JusProg nutzt Crawler
In der ersten Erwähnung war ich wohl naiv: Weil auf der Seite von JusProg.de steht, dass die Sperrliste sorgfältig geprüft werde, ging ich davon aus, dass das stimmt. Dem ist wohl nicht so. Im Telepolis-Interview behauptet Mirko Drenger, der Vorstandsvorsitzende, dass ein Crawler für einen Großteil der falschen Bewertungen verantwortlich sei. Auch andere unverständliche Bewertungen bekommen einen Grund zugewiesen:
Bestimmte Keywords aus den Extrem-Bereichen der Erotik, Gewalt und Politik bedingen eine automatische 18-Qualifizierung
Das ist recht absurd, so weit sind die Spracherkennungsalgorithmen einfach noch nicht - und nur nach Schlagwörtern zu suchen verkennt, dass Zusammenhänge manche Wörter vollkommen entkräften können. Es wäre durchaus interessant zu erfahren, welche Politikschlagwörter einem Extrembereich zugehören, denn gerade dort gehört das Darstellen von inakzeptablen Positionen zum Handwerkszeug.
Was Gemeinwohl mit Stadtwerken zu tun hat
Es war von Anfang an eine dämliche Idee, die Stadtwerke zu privatisieren. Dabei klingt die Theorie gut: Durch eine Öffnung des Marktes, eine Übergabe in private Hand, entstehe ein Wettbewerb. Dieser Wettbewerb sollte zu niedrigeren Preisen, besserer Versorgung und professionellen Kundenservervice führen.
In der Realität geht die Rechnung nicht auf. Der "Markt" ist zu wichtig, gleichzeitig zu groß und zu klein: Zu wichtig und groß, um ihn zu ignorieren oder ihn amateurhaft zu versorgen. Zu klein, um einen echten Wettbewerb herzustellen. Wobei hier nochmal eingeschränkt werden muss, denn gleichzeitig ist das kein Markt, bei dem ein Wettbewerb erstrebenswert ist. Es hat sich ja immer mehr offenbart, dass Aktiengesellschaften und Betriebe allgemein oft nicht langfristig denken, sondern kurzfristige Gewinnziele verfolgen. Kurzfristige Gewinne erreicht man aber nicht mit langfristigen Investitionen in die Vertriebsnetze.
Gutes Beispiel ist die Bahn, die massiv das Streckennetz verkleinert, weite Teile schlecht pflegt und unlukrative Verbindungen schließt. Dabei ist die Bahn nichtmal an der Börse - noch nicht, wenn es nach dem Willen von SPD, CDU und FDP geht.
Die unlukrativen Verbindungen sind die Wiederkehr des Nicht-Investierens in anderer Form: Ein Unternehmen schließt sowas einfach. Oder investiert gar nicht erst in Gebiete, die nicht genug Gewinn versprechen, so wie die Telekom die ländlichen Gebiete meidet wie der Juggerspiele die feindliche Kette. Nicht das Gemeinwohl ist das Ziel, nicht eine bestmögliche Versorgung, sondern möglichst hoher Gewinn. Ziele, die sich ausschließen können, wie auch der Wassermarkt in England zeigt.
Dazu kommt die Nichterfüllung der Hoffnung auf fallende Preise: Strom und Wasser sind einfach zu wichtig, um mal eben den Anbieter zu wechseln. Oft genug gibt es auch zu wenig Konkurrenz - oder wenn es günstigere Konkurrenz gibt, weiß man, dass sie nur momentan günstiger ist und in anderen Landesteilen teurer, also nur den einzigen Mitbewerber aus dem Markt drängen will, um dann die Preise anzuheben. Ist es dem Bürger wirklich zu vermitteln, dass die Strompreise immer weiter steigen, obwohl die großen Stomversorger immer größere Gewinne einstreichen? Hier wird zu Ende gemolken, was sich nicht wehren kann.
Es ist also kein Wunder, dass derzeit wieder echte Stadtwerke gegründet werden, die als Alternative zur privaten Konkurrenz aufgestellt sind.
Jugger auf RTL
Bei RTL Hessen wird in einem kleinen Videoclip Jugger und die Jugger-Gruppe aus Darmstadt vorgestellt. Die Vorstellung ist gut gelungen, kommt völlig ohne unnötige Bezüge zu Amok und Gewalt aus und wirkt einfach nett.
GemCraft
Plugins festhalten und gleichzeitig scrollen
Hat man eine etwas längere Liste von Plugins und will eines der unteren nach oben ziehen stand man bisher vor einem Problem: Hielt man das Plugin fest konnte man nicht nach oben scrollen. Zwischenstationen waren nötig, um das Plugin abzulegen, die Seite nach oben zu scrollen und dann das Plugin wieder nach oben zu ziehen.
Das kann man ändern, indem man die /templates/default/dragdrop.js mit dieser Datei ersetzt: dragdrop.js. Damit ist scrollen nach oben und unten während des Ziehens möglich, man muss nur nah genug an den Fensterrand kommen. Getestet mit Firefox 3 und Opera 9.63.
Von der Leyen im Spiegel-Interview
Von der Leyen: Nein, ich nehme die Petition sehr ernst, zum Beispiel den Vorwurf der unkontrollierten Listen. Wir wollen die Transparenz verbessern. Ich könnte mir gut vorstellen, dass wir ein Gremium mit unabhängigen Experten schaffen, das die Blockierlisten unter dem Mehr-Augen-Prinzip anschaut.
Es ist absolut unverständlich, warum sie sich in dem Spiegel-Interview sowas "gut vorstellen" kann und nichtmal sowas von Anfang an Bestandteil der Pläne war. Es ist völlig inakzeptabel, dass sie immer noch die Filterlisten verfolgt und nicht anerkennt, dass der Weg über das Offline-Nehmen der Server der einzig akzeptable ist.
Von der Leyen: Ich glaube, diese Diskussion wäre dann auch längst hoch dominant in den Ländern, die seit Jahren mit Erfolg Kinderpornografie sperren und die sich erheblich wundern, was wir hier für hypothetische Debatten führen über potentielle Fälle, die bei ihnen in der Wirklichkeit nie stattgefunden haben.
Diese Aussage ist eine eindeutige Lüge. Sie sollte sich schämen. Aber wo Machtwille ist, ist ein Gewissen scheinbar weit weg.
Das Interview strotzt nur so vor weiteren Dummheiten. Von der Leyen tut z.B. so, als wüsste sie über die Verbreitungsgeschwindigkeit von Kinderpornograpie genau Bescheid. Besonders denkwürdig:
Die Länder, die sperren, sagen: Die meiste Aktivität findet statt zwischen 23 Uhr und 1 Uhr. Und am wenigsten passiert am Heiligabend. Da sind die Täter bei ihren Familien.
Und das, obwohl die meisten Missbrauchsfälle innerhalb der Familie passieren.
PS: Auch in dieser Rede findet man wieder die Behauptung von der Millionenindustrie und dem rechtsfreien Raum. via
Designs für Fenstermanager
Es sei hier erwähnt: freshmeat führt keine Design mehr. Es gibt keine Navigation mehr dafür, und auch die Suche findet keine Ergebnisse. Stattdessen können welche auf box-look.org gefunden werden. Der schöne Nebeneffekt: Zumindest bei IceWM sind die dort gespeicherten Designs zum Großteil wesentlich hübscher und moderner als die doch arg angestaubte Sammlung, die früher auf freshmeat zu finden war.
Nichtstaatliche Skandale
Dieses Wochenende passiert in Hinsicht Datenschutz und Zensur so einiges. Last.fm wird wieder vorgeworfen, Daten über die Hörgewohnheiten der User an die RIAA weitergegeben zu haben. Bei dem Dienst last.fm stellen Nutzer ihre Hörgewohnheiten in das Netzwerk und können sich dann darüber vernetzen bzw. Musikempfehlungen bekommen. Der erste Datenschutzskandal, der mich auch primär betrifft, denn last.fm war das einzige netzwerkartige Dingens, bei dem ich aktiv war. Ich fand einfach den Gedanken schön, in 20 Jahren sehen zu können was ich damals gehört habe. Das wird jetzt wohl nichts. via
Der Jugendschutzskandal, bei dem massiv politisch linke Seiten in die Sperrlisten des JusProg e.V. aufgenommen wurde, weitet sich immer weiter aus. So wurde laut Dee das freieMagazin zensiert - ein Magazin über Technik und OpenSource, bei dem nichtmal ansatzweise sog. jugendgefährdende Inhalte vorkommen. Der wahrscheinliche Grund ist der Aufruf zur Unterzeichnung der Petition. Das krasse ist, dass der Dienst dagegen eigentlich immun sein sollte: Nicht willkürliche Nutzervorschläge bestimmen automatisch über die Sperrung der Seite, sondern diese Vorschläge werden laut Eigenaussage geprüft. Hier ist also der Verein selbst am Werke.
Bei ubuntuusers.de warnen wir seit Jahren vor Filterlisten. Kindern den Zugang zum Netz zu beschneiden mag angesichts der pornographischen Inhalte sinnvoll erscheinen, aber Filterlisten sind dafür nicht der richtige Weg. Filterlisten ersetzen keine Erziehung in Sachen Medienkompetenz, die eben auch einschließt, nicht geeignete Inhalte nicht abzufragen und ein Vertrauensverhältnis bei der dann irgendwann auch unbeaufsichtigen Nutzung herzustellen. Die aktuellen Zensurmaßnahmen sind daher nur ein weiterer, sehr gewichtiger Grund, solche Filter zu meiden.
PS: Wie Monos richtig feststellt, ist auch ubuntuusers.de in der Sperrliste enthalten. Es wird immer absurder.
Die katholische Kirche als kriminelle Organisation
Bei Telepolis findet sich eine Kampfschrift gegen die Kirche, Anlass gibt die Aufdeckung des irischen Missbrauchssystems. Der Artikel ist hasserfüllt, anklägerisch, ausführlich, großartig.
Es mag gegen die katholische Kirche gehen, aber der Bogen zu den anderen Religionen wird geschlagen, damit auch der Bogen zum Glauben an sich. Wer heute noch glaubt, Glaube würde die Welt verbessern, hat bei den realen Auswirkungen nicht hingeguckt.
Wolfram Alpha und Technikzeugs
Von Betriebssystemen scheint Wolfram Alpha noch nichts gehört zu haben. Ubuntu ist ihm unbekannt, Windows auch, nichtmal zu "Operating System" wird mir eine Liste der bekanntesten Vertreter dieser Softwaregattung angeboten.
IceWM unkonfigurierbar?
Bei ghacks.net wurde in einem "Get to know Linux"-Artikel IceWM vorgestellt. Das Fazit ist nicht negativ, aber negativer als es sein müsste - was vor allem dem hässlichen Standardaussehen und einer falschen Einschätzung bezüglich der Konfigurierbarkeit geschuldet ist.
Es wird nämlich die Behauptung aufgestellt, dass IceWM nicht wirklich konfigurierbar sei. Ein überraschende Feststellung, die sich so gar nicht mit meinen Erfahrungen deckt. So wird behauptet:
Panel: The IceWM panel serves the same function as any panel from any other desktop.Don’t expect, however, to be able to do much configuration with the IceWM panel.
Dem seien mal ein paar der wichtigsten Möglichkeiten gegenübergestellt:
- WorkspaceNames: Es sind nicht nur nahezu beliebig viele Workspaces anlegbar, sondern man kann sie auch individuell benennen. Zugegeben: Das sieht in der einfachen Taskbar dann nicht unbedingt toll aus.
- TaskBarDoubleHeight: Ist die normale Taskbar zu langweilig? Doppelte Größe bedeutet doppelten Platz. So wird dann auch die integrierte Befehlseingabe direkt eingeblendet, die sonst per "Windows + Leertaste" geöffnet werden kann.
- TaskBarShowCPUStatus: In der Taskbar von IceWM kann nicht nur der CPU-Load und die Netzwerkauslastung angezeigt werden. Zusätzlich steht ein Mail-Applet und eine Akkuanzeige bereit.
- TaskBarAutoHide: Soll die Taskbar nicht immer angezeigt werden, kann sie hiermit nur bei Bedarf eingeblendet werden
- TaskBarShowStartMenu: Nicht nur das Startmenü ist ausblendbar, sondern alle Elemente könnten entfernt werden. Ebenso wie die gesamte Taskbar.
- TaskBarShowCollapseButton: Per Klick auf diesen Button wird die Taskbar eingefahren. Praktisch, wenn man einen Film guckt. Aber natürlich könnte auch eingestellt werden, dass die Taskbar immer unter allen Fenstern verweilt.
Das sollte als Beispiel genügen. Selbst für die Taskbar gibt es noch mehr Optionen. Die meisten anderen Bestandteile von IceWM sind ebenso konfigurierbar. Bei Berührung des Randes die Arbeitsfläche wechseln? Einzelne Fenster immer am gleichen Ort starten lassen? Bestimmte Fenster unbeweglich machen? Fenster in die Titelleiste einrollen? Das Fokusverhalten der Maus ändern? Alles kein Problem - ebenso wie vieles mehr.
Was natürlich nicht heißt, dass man nicht über Bereiche stolpern kann, bei denen das gewünschte Verhalten nicht erreichbar ist. Aber wenn IceWM eines nicht ist, dann vergleichsweise unkonfigurierbar. Oder kennt jemand einen flexibleren Fenstermanager?
Izulu mit Nachtmodus
Izulu in der neuen Version 0.1.8.4 erkennt Sonnenauf- und Sonnenuntergang. Ist es Nacht, werden andere Bilder gewählt. Für die generellen Kategorien sind wieder passende Bilder im .deb vorhanden.
Leider funktioniert der Nachtmodus nicht automatisch, sondern erfordert etwas Konfiguration. Die YahooID der Stadt muss in die Config eingetragen werden. Schritt für Schritt geht das so:
- Auf http://weather.yahoo.com/ gibt man in das Eingabefeld den Namen der Stadt ein.
- Die URL der nächsten Seite beinhaltet die YahooID der Stadt. Die URL für Berlin lautet http://weather.yahoo.com/forecast/GMXX0007.html, die ID ist also GMXX0007.
- Diese ID muss nun in die ~/.izulu/config eingetragen werden, als YAHOOID="GMXX0007".
Startet man izulu nun mit dem Parameter -n
, sollte nachts der Mond aufgehen. Allerdings: Der Yahoo-Feed wird auch genutzt, um die derzeitige Zeit zu bestimmen. Bei manchen Standorten wird er nachts aber nicht mehr aktualisiert. Das muss izulu erkennen und entsprechend reagieren, und deswegen hat die Entwicklung des Nachtmodus auch so lange gedauert. Dieses Erkennen kann nur klappen, wenn izulu mit -d
im Daemon-Modus im Hintergrund läuft.
Download: Auf der Sourceforgeseite
Leidenschaftliche Bildung
Der Gebildete ist an seinen heftigen Reaktionen auf alles zu erkennen, was Bildung verhindert. Die Reaktionen sind heftig, denn es geht um alles: um Orientierung, Aufklärung und Selbsterkenntnis, um Phantasie, Selbstbestimmung und moralische Sensibilität, um Kunst und Glück. Gegenüber absichtlich errichteten Hindernissen und zynischer Vernachlässigung kann es keine Nachsicht geben und keine Gelassenheit.
Wenn jemand mal wieder ein Argument gegen Studiengebühren oder die Verwirtschaftlichung der Bildungssysteme sucht: man schaue in diese Festrede von Peter Bieri.
IceWM-Design: n-iceflame
N-iceflame ist ein schwarzes Design, das mit einem ganz leichten Glanzeffekt versehen ist. Intention war, ein Design zu haben, das mit vielen verschiedenen Hintergrundbildern zurechtkommt - und dabei ist ein schwarzes wahrscheinlich keine ganz verkehrte Wahl.
Es basiert auf n-icedesert glossy und red-flameO.
Download: n-iceflame-0.1.tar.gz
PS: Auf Box-Look kann das Design bewertet werden und dort steht ein anderer Screenshot bereit.
Den Adminbereich verbessern
Ich versuche gerade, den Adminbereich von Serendipity etwas zu verbessern. Ich weiß noch, dass dieser zu Anfang meiner Serendipity-Zeit mich ziemlich irritiert hat. Ein paar größere und kleinere Punkte sind bisher aufgefallen:
- Statt der Seitenleiste würde ein Dropdown-Menü Platz sparen.
- Die beiden Überschriften könnten klickbar gemacht werden, also auf die Admin-Startseite bzw. zurück zum Blog führen.
- Bisher ist das ganze ein Tabellenlayout, mit allen Vor- und Nachteilen. Stattdessen würde ein div-Layout es vielleicht leichter machen, die Positionierung der einzelnen Elemente neu zu überdenken.
- Einige Menüpunkte sind nicht besonders gut benannt. Beispielsweise macht es wenig Sinn, die Pluginverwaltung unter dem Überpunkt "Aussehen" zu platzieren.
So sieht das bisher aus:
Den bisherigen Stand meiner Versuche kann man im Serendipity-Forum beziehen. Fällt sonst jemanden noch etwas ein, was einfach fehlt oder bisher unglücklich gelöst ist?