Unterschiede zwischen Google.com und Google.de
Tuesday, 11. August 2009
Anlässlich des Hinweises auf eine neue Architektur für die Websuche, bei der man direkt auf die englischsprachige Variante geleitet wird, bin ich über die Unterschiede zwischen der deutschen und der englischsprachigen Version der Google-Suche gestolpert. Nicht nur werden bei der deutschen Version deutschsprachige Ergebnisse bevorzugt, sondern auch bei der Bedienung bestehen ein paar Unterschiede.
Bei google.com können direkt bei der Eingabe gespeicherte Suchanfragen entfernt werden. Bei google.de ist die Funktion nicht enthalten.
Auch fällt die Übernahme der Buttons in den Tooltip auf.
Der site:-Parameter ist wahrscheinlich bekannt, mit ihm kann eine bestimmte Seite zielgerichtet durchsucht werden. Bei der englischen Version wird dafür bei prominenten Ergebnissen ein Suchfeld eingebaut, bei der deutschen Variante schlichtweg nicht.
Die Priorisierung gleichsprachiger Ergebnisse macht ja noch Sinn, aber warum bestehen bei der Bedienung solche Unterschiede? Wird die eine Version einfach besser gepflegt als die andere, kommen Nutzer in Deutschland mit den neuen Funktionen schlechter zurecht, ist es also eine Zielgruppenanpassung, oder spielen da teilweise rechtliche Bedenken rein? Vielleicht werden die Funktionen auch zuerst nur dort eingespielt und kommen in nächster Zeit noch in die anderssprachigen Versionen, um das einzuschätzen müsste man wissen, wie lange die Funktionen schon in der englischsprachigen Version vorhanden sind...
Fallout 3 und Geforce 6600
Sunday, 9. August 2009
Die 6600 wird offiziell nicht unterstützt, die Minimalanforderungen beginnen bei der 6800. Trotzdem läuft Fallout 3 damit, und zwar ohne Ruckelorgie. Allerdings gab es hier bei den Feuereffekten einen reproduzierbaren Bluescreen. Die Lösung: Statt des aktuellen Nvidia-Treibers (190.38) den Omega-Treiber verwenden. Dieser basiert auf einem wesentlich älteren offiziellen Treiber und kommt mit dem Feuereffekt zurecht.
Wie das dann aussieht, hat jemand in einem Video gezeigt:
Die automatischen Einstellungen sollte man übrigens noch korrigieren, insbesondere die Option "Actor Fade" wird auf Minimum gestellt, woraufhin die Gegner sehr spät sichtbar werden. Entfernte Gegner sehen zu können ist sehr hilfreich und wird von der Karte auch problemlos bewältigt. Die Option regelt man also besser nach oben.
ATI und Nvidia - beide Firmen scheinen Probleme damit zu haben, ihre alten AGP-Karten mit aktuellen Treibern zu unterstützen. Auch bei der Radeon 9800 war der letzte offiziell für sie vorgesehene Treiber nicht zu gebrauchen.
Benötigte Felder dynamisch kennzeichnen
Friday, 7. August 2009
Anfang des Jahres hatte ich vorgeschlagen, benötigte Felder im Kommentarformular durch das Fettdrucken des Namens zu kennzeichnen. Dank Yellowleds Anfrage und Garvins Antwort im Serendipity-Forum kann ich nun zeigen, wie man das dynamisch macht.
In die config.inc.php des genutzten Templates (wenn noch nicht vorhanden, einfach anlegen) fügt man folgenden Code ein:
$required_fieldlist = serendipity_db_query("SELECT value FROM {$serendipity['dbPrefix']}config WHERE name LIKE '%spamblock%required_fields'", true, 'assoc'); $required_fields = explode(',', $required_fieldlist['value']); $smarty_required_fields = array(); foreach($required_fields AS $required_field) { $required_field = trim($required_field); if (empty($required_field)) continue; $smarty_required_fields[$required_field] = $required_field; } $serendipity['smarty']->assign('required_fields', $smarty_required_fields);
Dadurch wird der Status eines Feldes den Smartyvariablen $required_fields.x zugeordnet. Z.B. kann man nun dynamisch immer dann das Feld für den Namen fettdrucken, wenn diese Angabe erforderlich ist, indem man es so in der commentform.tpl ausgibt:
if {$required_fields.name} <td class="serendipity_commentsLabel"><label for="serendipity_commentform_name"><strong>{$CONST.NAME}</strong></label></td> {else} <td class="serendipity_commentsLabel"><label for="serendipity_commentform_name">{$CONST.NAME}</label></td> {/if} <td class="serendipity_commentsValue"><input type="text" id="serendipity_commentform_name" name="serendipity[name]" value="{$commentform_name}" size="30" /></td>
Macht man das gleiche nun mit allen anderen Feldern, passt sich dieser Teil des Kommentarformulars dynamisch an die Einstellungen im Spamblock-Plugin an.
Die Nichtzulassung der Kleinparteien zeugt von der Nicht-Demokratie
Thursday, 6. August 2009
Man mag es erstmal harmlos finden, dass die Partei "Die Partei" nicht zugelassen wurde. Doch mit der Partei wurden auch andere Parteien nicht zugelassen. z.B. die APPD. Eine Partei, die ganz sicher nicht zum seriösen Parteienalltag passt, deren Anarcho-Hintergrund aber auf eine lange europäische Geschichte zurückblickt. Auch "Die Partei" hat ein Anliegen und eine Funktion in diesem Land, und kein Gremium das Recht, dies zu blockieren.
Wenn solche Parteien von einem Gremium abgelehnt werden können, das nicht weiter kontrolliert werden kann, ist das keine Demokratie. In einer Demokratie bestimmt das Volk, welche Parteien gewählt werden. Hier aber können die Parteien nichtmal dagegen klagen, bzw.: Sie können schon, aber erst nach der Wahl. Wenn es zu spät ist.
Commentedit mit besserer Markupbehandlung
Thursday, 6. August 2009
Das Serendipity-Plugin Commentedit hat bisher direkt auf dem produzierten HTML gearbeitet. Das war unglücklich, denn in der Datenbank von Serendipity wird normalerweise das Markup, wie z.B. [b], gespeichert. HTML kann da zwar auch eingesetzt werden, wird aber nicht ausgegeben. Um das zu umgehen wird nun der Kommentar nach einem Klick auf "Bearbeiten" aus der Datenbank geholt, das Editieren kann also mit dem richtigen Markup vorgenommen werden - und wird danach sogar in HTML umgewandelt.
Per Spartacus für Serendipity 1.5 verfügbar, bei Cowboy of Bottrop kann das Plugin getestet werden.
Hiroshima, der Massenmord
Wednesday, 5. August 2009
Big Picture zeigt Bilder von Hiroshima und erinnert so an diesen amerikanischen Massenmord an der japanischen Zivilbevökerung vor 64 Jahren.
Blog GRÜN-(P)PUR
Wednesday, 5. August 2009
Mit den Grünen habe ich nicht viel am Hut. Aber beim Lesen des Blogs Grün-(P)Pur, bei dem Jörg Rupp schreibt, wollte ich bisher jedes Mal auf Empfehlen im Google Reader drücken. Jörg Rupp war der, der bei dem Flashmob gegen die Bundeswehrveranstaltung von der Polizei widerrechtlich belangt wurde. Jetzt schrieb er über das autoritäre Vorgehen gehen die Jugend und den nahenden Polizeistaat, anlässlich der als Demonstranten verkleideten Polizeiagressoren. Gut überlegte linke Positionen.
Kritik des Vorwurfs "Postmoderne Spieletesternazis" zu "Geliebter Feind"
Wednesday, 5. August 2009
Im Anschluss zu den Ausführungen über den linken Dogmatismus soll im folgenden gezeigt werden, mit welchen Phrasen und Verdrehungen Christian Horn (Hochdorff) bei nichtidentisches im Gastbeitrag den Gamestarredakteur Fabian Siegismund ungerechtfertigt als Nazi bezeichnet. Hochdorff bezieht sich dabei auf den Report Geliebter Feind.
Der Hauptvorwurf ist der des Relativismus, der unzulässigen Gleichsetzung verschiedener Ideologien bzw. von Ideologien mit angeblichen Wahrheiten.
In dieser Relativierung kann Siegesmund den Feindbegriff von jeder Realität trennen. Deshalb ist ihm unerklärlich, weshalb deutsche Spieler die nationalsozialistische Soldateska als Feinde wahrnehmen sollten. Er versucht dies mit der vermeintlich starken Symbolik von Uniformen und Abzeichen des 2. Weltkrieges zu erklären, die für ein deutliches Feindbild verantwortlich seien. Nirgendwo erwähnt er, dass der Hass auf die normalen deutschen Soldaten einen realen universellen Grund hat und eben nichts ist, dass erst in irgendeiner US-amerikanischen Spieleschmiede erfunden wird.
Was schreibt Siegesmund in Bezug auf das Feindbild des Wehrmachtssoldaten tatsächlich?
»Wir«, das sind in modernen Unterhaltungsmedien in erster Linie die Amerikaner: Die Filmfabrik Hollywood und die meist in den USA produzierten Computerspiele vermitteln ein Weltbild aus Sicht der Vereinigten Staaten. Das gilt für viele Bürger westlicher Länder als ausreichend akzeptabel, um es im Rahmen eines Computerspiels oder Films als das eigene zu adaptieren. Mit der Folge, dass auch deutsche Spieler einen mit einer Kalaschnikow bewaffneten Araber schnell als Feind akzeptieren – oder gar einen deutschen Wehrmachts-Soldaten. Die Uniformen und Abzeichen des Zweiten Weltkriegs mit ihrer starken Symbolik eignen sich dabei besonders für ein deutliches Feindbild.
Das ist kein Ausdruck des Unverständnis, sondern eine treffgenaue Analyse der Westbindung des modernen Deutschlands. Adenauers Westkurs nach dem Zweiten Weltkrieg bewirkt auch heute noch, dass Deutschland ein westliches Land ist, in die Nato eingebunden und transatlantischer Partner der USA. Ein Deutschland im Rückfall in Naziideologie jedoch würde einen Wehrmachtssoldaten als einen der ihrigen akzeptieren, daher das Feindbild eben nicht. Die Westausrichtung Deutschlands ist eine Ausrichtung an den USA und damit an deren Feindbilder - das erklärt das sogar, denn es ist für eine Nation eher Besonderheit als selbstverständlich, die Figuren der eigenen Geschichte als Feind wahrzunehmen. Über die Berechtigung dieser Besonderheit wird nichts gesagt.
Hakenkreuz oder Hammer und Sichel wirken mächtig, die Ideologien dahinter unaufhaltsam – und diesen muss sich der Spieler nun entgegenstellen.
Diese Aussage Siegismunds sei ein weiterer Relativismus:
In dieser 2. Weltkriegsanalogie setzt Siegesmund das Hakenkreuz sowie Hammer und Sichel als gleichwertige Ideologien, an denen sich Feindbilder festmachen, nebeneinander und ignoriert vollkommen die Tatsachen, dass man etwa in „Call of Duty” auch in die Rolle der sowjetischen Alliierten schlüpft, gleichberechtigt neben der britischen und amerikanischen Partei. Die Spielindustrie kann also etwas, was deutsche Redakteure nicht können, nämlich historisch differenzieren. Die UDSSR wird als Teil der Alliierten keineswegs zum Feindbild gemacht, sondern ihr Einsatz vielmehr gewürdigt.
Betrachtet man die historischen Ereignisse, waren Kommunimus und Nationalsozialismus (bzw. Faschismus) wiederstreitende Ideologien, die nahezu gleichzeitig auftraten und deren Kampf gegeneinander die Geschehnisse massiv beeinflussten. In Weimar bekämpften sich Kommunisten und Nazis in Straßenkämpfen, in der DDR wurden den Nazis entsagende Neukommunisten schnell akzeptiert - weil ein Kommunist kein Nazi sein könne. Die Symbole eignen sich also wirklich hervorragend, um daran Feindbilder festzumachen, gerade wegen der kriegerischen Verbindung in den Köpfen historisch halbwegs gebildeter Menschen.
Die simple Welt |
Die UDSSR als gewürdigter Alliierter darzustellen ist typischer Dogmatismus. Die UDSSR kämpfte gegen die Nazis war damals also gut, diese Gleichung stellt Hochdorff hier implizit auf. Dem ist natürlich nicht so, Stalins Massenmorde an der eigenen Bevölkerung, seine Nichtwürdigung von Menschenrechten werfen ein dunkles Bild auf diesen Alliierten, der eben nie ein Alliierter war, sondern ein Verbündeter der Alliierten Frankreich, England und den USA. Dementsprechend wird in Call of Duty dargestellt, mit welchen Methoden die Sovjetunion diesen Krieg teilweise führt: Ein Soldat trug Munition, der andere eine leere Waffe, wurde einer erschossen, konnte der andere sich ausrüsten. Das ist im Spiel beeindruckend und erschreckend, gleichzeitig wird durchaus der Beitrag zum Sieg gegen Hitler gewürdigt. Aber eben nicht kritiklos, sondern eine differenzierte Darstellung seitens der Spieleindustrie, wie auch Hochdorff vermeintlich würdigt, aber scheinbar weder versteht noch erreicht.
Hochdorff führt seine Argumentation weiter und schon vorher mit Verdrehungen der Worte Siegismunds, die getrost als bösartig manipulierend bezeichnet werden können. So schreibt er:
Im weiteren Artikel mokiert er sich erkennbar darüber, dass deutsche Soldaten beim Erschießen wehrloser Verwundeter gezeigt und somit als gnadenlos dargestellt würden, ganz so als seien nicht tausende dieser Perversitäten und sadistischen Ausbrüche der ganz normalen Deutschen in Wehrmachtsuniform tatsächlich dokumentiert.
Wirklich schreib Siegismund:
Die außerirdische Vernichtungsmaschine aus Prey lässt nicht mit sich reden, die Alien-Königin aus Aliens vs. Predator will uns nur als Wirt für ihre Eier, und wenn in Call of Duty 5 Wehrmachtssoldaten hilflos am Boden liegende Russen erschießen, dann wird im Spieler der Wunsch laut: »Denen zeig ich’s!« Zweifel an der Richtigkeit des Handelns wird damit minimiert – moralische Ambivalenz und Unsicherheit sind selten in Spielen, die uns in erster Linie unterhalten sollen.
Ein Mokieren sucht man hier vergeblich. Es wird schlichtweg dargestellt, wie durch Brutalität des Feindes die eigene (dann Gegen-)Gewalt gerechtfertigt wird. Mit dieser Methode wird nunmal ein Feindbild erreicht, ob berechtigt oder nicht, und in keiner Zeile schreibt Siegismund, dass diese Darstellung beim Wehrmachtssoldaten unangebracht wäre. Hochdorff stellt dies trotzdem so dar, damit seine folgenden Relativismusvorwürfen mit dem Nazivorwurf an Siegismund unterstützt werden können. Der Text jedoch gibt das nicht her.
Dieses Manipulieren findet sich auch hier:
Ein weiteres konspirationistisches Moment lässt sich bei Siegesmund feststellen: der Hang zur Personalisierung. Für die Spielentwickler Pandemic sei der Umstand, dass Georg Bush die Verbindung zwischen Hugo Chavez und Fidel Castro ein Dorn im Auge sei, Grund genug, die Handlung ihres Spieles „Mercaneries 2? nach Venezuela zu verlegen. Pandemic bedient demnach keinen zahlungskräftigen Markt, der hungrig ist nach möglichst aktuellen Settings, sondern die Wünsche eines scheidenden Präsidenten.
Tatsächlich sind unter Bush Venezuela und die USA in eine Konfliktsituation geraten, z.B. beim versuchten Putsch gegen Chavez. Siegismund schreibt jedoch nicht, dass alleine die persönliche Abneigung Grund für das Feindbild in Mercenaries 2 sei. Sondern genau das, was als Alternativ- und angeblich verneinten Grund angeboten wird:
Und für Pandemic Grund genug, sich die im Spiel geschilderten Konflikte auszudenken. Denn wenn ein Feindbild schon nicht an ein historisches oder gar aktuelles Szenario anknüpfen kann, dann muss es zumindest ein glaubwürdiges sein.
Hochdorff scheint den Report nichtmal gelesen zu haben.
Der eigentliche Vorwurf bezieht sich nicht alleine auf den Report Siegismunds, sondern schlägt einen Bogen zu einer angeblich verbreiteten "Unart" in Deutschland: Wie in konspirationistischen Enthüllungsgeschichten soll dem Spieler die angeblich verheimlichte Wahrheit „bewiesen” werden.
Diese Spiele (Anm.: Islamistischer Spielemacher) nehmen nicht wie die westlichen Spiele mit aktuellem bzw. historischen Setting Anleihen an der Realität und interpretieren diese bzw. lassen den Spieler interpretieren, sondern wollen unmittelbar die Wirklichkeit nach ihrem Bilde formen. Dadurch wird Realität (vergangene und gegenwärtige) zu einem gigantischen Lügengebäude zurechthalluziniert. Die Fälschungen sind austauschbar, wenn es darum geht die „Wahrheit” zu kaschieren. Die Realität wird damit selbst zum Schein und die Verbindung bestimmter gesellschaftlicher Momente mit ihr für den Konspirationisten nicht mehr erfahrbar.
In diesem Abschnitt steckt der Kern der ganzen Vorwürfe und der ganzen Fehlleistung Hochdorffs. Er behauptet, dass in westlichen Spielen die Realität anlässlich historischer Fakten gezeichnet, in islamistischen die Realität verdreht werde. Und so einfach ist es eben nicht. Wenn ein Spiel in einem komplexen historischen Komplex abspielt, gibt es nicht nur ein gut und ein böse. Wie sieht das in westlichen Spielen aus, in denen kritiklos der gute Amerikaner gegen die bösen Russen kämpft, oder dieses Klischee im Krieg gegen Aliens genutzt wird? Sicher gibt es islamistische Spiele, die eine zionistische Verschwörung propagieren, basierend auf Antisemtisimus und purer Hetze. Doch wenn heute ein Spiel über den Krieg im Gazastreifen gemacht wird: Wer ist dann gut, wer böse? Der israalische Soldat gut, weil er seine Heimat verteidigt? Der Hisbollahkämpfer, weil er ebenso seine Heimat verteidigt? Der israelische Soldat böse, weil er unschuldige Kinder erschießt? Der Hisbollahkämpfer, weil er sich mit ihnen in die Luft sprengt? Die Welt ist nicht so schwarz und weiß, wir sind nicht nur gut und nicht nur böse, und daher können auch Feindbilder berechtigt sein, die gegen uns gehen. Gute Spiele geben das wieder, indem sie versuchen, möglichst viele Facetten zu zeigen, wie eben Call of Duty bei der Sovjetunion oder ein Deus Ex mit der Geschichte hinter der Geschichte und der ansatzweisen Unvorhersagbarkeit von Freund und Feind.
Freund oder Feind? Schuldig oder Opfer? |
Hochdorff dagegen bietet im Fazit eine eigene Antwort auf diese Fragen an:
Die Realitätsgebundenheit der Feindbilder „Wehrmachtssoldat” und “islamischer Terrorist” sowie die Differenz in der Genese und Präsentation von Feindbildern insgesamt ignoriert Siegesmund, weil er sie nicht (mehr) versteht. Er offenbart im Zuge seines Aufschwungs vom Spieletester zum Gesellschaftskritiker seine Anschlussfähigkeit an das konspirationistische Denken westlicher und islamischer Antisemiten und ist damit Ausdruck des neuesten deutschen Nationalismus und seiner Ideologie der Äquidistanz und postmodernen Gleichmacherei.
Abgesehen von der Arroganz. die in dem diagnostizierten "Aufschwung" vermittelt wird und dem Versuch der Unkenntlichmachung durch Fremdwörter, steckt hier eine unhaltbare Aussage ohne Sinn und Verstand: Der Versuch der differenzierten Betrachtung der Berechtigung von Feindbildern oder die Kritik an solchen Dogmatismen wie die Hochdorffs in diesem Beitrag sei also deutscher Nationalismus, Äquidistanz und postmoderne Gleichmacherei, sprich: faschistoide Hetze. In Wirklichkeit ist es Äquidistanz im positiven Sinne: Der erforderlichen Neutralität bei der differenzierten Betrachtung von Feindbildern, um daraufhin mittels des eigenen Verstandes, historischen Wissens und Gewissens eine Bewertung vorzunehmen, die über ein "gut" und "böse" hinausgeht. Mit Nationalismus hat das nichts zu tun, das Wort steht dort nur, um Kritikern Antisemitismus unterstellen zu können, da jede Israelkritik, die differenziertes Denken bewirken kann, in solchen Kreisen automatisch Antisemitimus ist.
Doch geht das über den Artikel Siegismunds hinaus. Denn er urteilt nicht politisch. Er will zeigen, dass sich Feindbilder an den kulturellen Hintergrund anpassen - und unabhängig von dem Nazivorwurf Hochdorffs ist ihm das gelungen.
Die Partei gegen Horst Schlämmer
Tuesday, 4. August 2009
Eigentlich ist Anlass für das Schreiben hier, dass die Partei scheinbar eine Pressekonferenz der Hort-Schlämmer-Partei gekapert hat (via). Da das nicht einzubinden ist und ich gerade darüber stolperte, passt das Casting der Bundeskanzlerkandidatin hierher:
Wer das gesehen hat wird nie wieder denken, das sei eine Spaßpartei.
Linker Dogmatismus
Tuesday, 4. August 2009
Deutsch-Leistungskurs. Man liest Brecht, Das Leben des Galilei, und von der "davon" auch nicht billiger werdenden Milch der Hausfrau, die einer der Galileis immer anführt, kommt man zu Ho Chi Minh und schließlich fällt der Satz:
Es ist doch egal, ob das Volk davon überzeugt ist, solange es die richtige Gesellschaftsordnung ist.
Die Antwort:
Ich habe mich immer gefragt, was mit "linkem Dogmatismus" eigentlich gemeint ist, nun weiß ich es.
Wenn man mit halbwegs offenem Auge durch die Diskurswelt läuft findet man linken Dogmatismus recht häufig. Ein für mich sehr exemplarisches Beispiel ist der Text Postmoderne Spieletesternazis, in dem ein Gamestar-Redakteur einfach deswegen als Nazi bezeichnet wird, weil er darüber schreibt, dass in Spielen anderer Kulturkreise wir die Feinde sind. Das Feindbild dreht sich mit der kulturellen Prägung, davon schreibt auch Huntington, aber darüber darf man in diesen Kreisen nicht schreiben, will man nicht als Nazi gebrandmarkt werden. Es gibt nur eine Wahrheit, und die hat die einstmals "freie Welt" gepachtet, Vietnam und Hiroshima ändern daran nichts und Guantanamo erst recht nicht. Wohlgemerkt: Es ging in dem Gamestar-Artikel nicht darum, die anderen Feindbilder zu rechtfertigen, sondern nur um eine Darstellung, dass es sie gibt. Der Artikel auf nichtidentisches ist ein Plädoyer dafür, die eigene Meinung dogmatisch durchzusetzen, nicht zu differenzieren, nicht selbst zu denken, garniert mit einer intellektuellen Arroganz, die dem ganzen Mist auch noch mit der bewussten Verwendung von Fremdwörtern (das Fazit ist eine Nullaussage, nur ist das nicht sofort merkbar) einen intelligenten Anstrich zu geben versucht.
Als Israel den Krieg gegen die Bevölkerung im Gazastreifen führte fand man diesen Dogmatismus auch, mittels dem uns verboten werden sollte, Israel dafür zu kritisieren. Es ist das gleiche Schema: wir sind die Guten und Israel gehört zu uns, egal was es tut. So wird mittels des Holocaust ein weiterer Völkermord gerechtfertigt (ohne behaupten zu wollen, dass die Ausmaße gleichzustellen wären).
Wenn nun ein Henryk M. Broder eine Kampagne dagegen startet, dass eine Israelkritikerin das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommt, liegt die Vermutung nahe, auch dort diesen blinden Fanatismus wiederzufinden. Wissen konnte man das zunächst nicht. Doch der Emailwechsel mit Palmer offenbart, wie blind Broder hier zu brandmarken versucht, was ihm antisemitisch vorkommt, ohne auch nur ansatzweise auf die Argumente Palmers einzugehen. Palmer kontert das souverän, indem er sachlich und sprachlich überlegen seine Position darstellt. Jedem Leser dürfte schnell klar werden, dass Broder mit Tricks wie unpassenden Analogien und Suggestivfragen arbeitet und nichtmal im entferntesten an einer differenzierten Darstellung interessiert ist, wodurch Palmers Position um so passender und überlegter erscheint.
Die Methoden des Dogmatismus führen zu sowas (Ein Zitat aus einem Brief an Palmer, nicht von Broder):
Boris Palmer,
du hast dieser dreckigen Langerschlampe das Bundesverdienstkreuz verliehen. Das macht dich zum schmierigen, widerlichen, übelen, kleinen Judenhetzer in der Tradition von Streicher/Stürmer die bei Bündnis 90/die Grünen weiterhin hochgehalten wird. . Grünlinks wichsende Gutmenschen so wie du sind die schlimmste Plage die dieses Land seit Adolf Hitler heimgesucht hat. Jetzt hau ab und sorge dafür dass diese Schlampe das BVK wieder aberkannt bekommt.
Fuck Islam !
So wie Palmer mit linkem Dogmatismus umzugehen, das ist der einzig gangbare Weg. Als versucht differenzierter Betrachter dieser Welt darf man sich nicht durch die Schranken des Gutmenschen-Dogmatimus das Denken verbieten lassen.
Selbst wenn die Fremdwörter auf der anderen Seite stehen.
Betrachtung des Ubuntu Netbook Remix
Monday, 3. August 2009
Auf dem Laptop, mit dessen Tastatur gerade dieser Satz geschrieben wird, passte keine meiner üblicherweise gewählten Oberflächen so richtig gut. Also wurde der eigentlich für Netbooks gedachte Ubuntu Netbook Remix (UNR) installiert.
IceWM ist zwar komplett mit Tastatur steuerbar, davon abgesehen aber nicht wirklich auf Laptops mit ihren etwas wackeligeren Touchpads (statt der treffgenauen Maus) angepasst. Es sollte schon eher was mit durchgängiger GUI sein, ohne Terminalnutzung, aber besser doch kein GNOME, da auch diese Desktopumgebung mir nicht gut zu passen schien. Wie ist diese andere Oberfläche überhaupt für Laptops angepasst?
Anpassungen
Einige der Änderungen sind einfache Anpassungen an die Gegebenheiten von Netbooks.
Große Menüs
Passend für Laptops sind die großen Menüs, also das Vollbildmenü mit großen Icons. Je größer das Ziel desto einfacher ist es zu treffen, daher vereinfachen die großen Icons den Start der Programme. Ebenfalls bei Laptops nützlich: Ein Klick reicht aus und startet das Programm sofort, der Doppelklick entfällt.
Ein Panel
Das Panel am oberen Rand beinhaltet den Großteil der übrigen Anpassungen.
Statt der zusätzlichen Leiste unten für laufende Programme beinhaltet das Panel oben links kleine Icons der laufenden Programme. Rechts laufen kleine Helferprogramme, Netzwerkmanager und Uhr, wie man es gewohnt ist.
Maximiert
Programme starten grundsätzlich maximiert, Pidgin ist hier eine Ausnahme. Es entfällt so etwas die Fensterverwaltung, also das Platzieren von Fenstern nebeneinander.
Brüche
Andere Eigenschaften des UNR brechen doch deutlich mit den sonst üblichen Standards von Linux-Desktopoberflächen.
Integrierte Titelleiste
Die Titelleiste des Programms wird in das Panel integriert. Das kann man oben schon erkennen, aber deutlicher wird es auf diesem Bild:
Das erinnert an Apples Mac OS, nicht aber an GNOME. Es spart sicher Platz ein, führt aber wie das Maximierungsverhalten dazu, dass wie bei einem Smartphone zwischen den Anwendungen hin- und hergewechselt wird.
Keine Virtuellen Desktops
Dieses Wechseln wäre alternativ auch durch die gezielte Verwendung von virtuellen Desktops möglich gewesen. Während im normalen Ubuntu immerhin noch zwei solcher Arbeitsflächen bereitstehen, findet sich beim UNR genau eine, also keine. Das Konzept wird schlichtweg nicht genutzt.
Fazit
Der UNR bewegt sich auf dem schmalen Grad zwischen Platzersparnis und einfacher Benutzung mit Touchpad/Touchscreen durch größere und einfachere Bedienelemente. Der Konflikt wird bei der Fensterverwaltung deutlich: Da zwischen den maximierten Fenstern immer gewechselt wird wäre ein einfaches Fensterwechseln praktisch, mit der Maus ist dies aber durch die kleinen Icons nicht unbedingt einfach - hier "muss" auf die Tastatur zurückgegriffen werden. Der Verzicht auf virtuelle Desktops schadet sicher nicht der Anpassungsfähigkeit von Windowsnutzern, macht aber das ernsthafte Arbeiten mit dieser Oberfläche, z.B. zum Programmieren, nicht gerade einfacher. Dafür ist sie aber scheinbar auch nicht gedacht, sowenig wie Netbooks dafür nunmal geeignet sind. Für Laptops jedoch könnte man sich ein wenig von der Platzersparnis wegbewegen, und sei es durch größere Icons im Panel.
Falls jemand den Remix getestet hat: Blieb er der Standarddesktop, obwohl mehr gemacht wurde als zu surfen?
Spiegel fordert neue Agenda 2010
Saturday, 1. August 2009
Der Spiegel trommelt mal wieder die neoliberale Kriegstrommel. In einer Warnung an die Politik wird basierend auf einer selbst in Auftrag gegeben Studie (bei dem wirtschaftsnahen Institut RWI) vor 30 fehlenden Milliarden in den Sozialkassen gewarnt. Was man dagegen tun könne wird durch Zitate wiedergegeben, aber es wurde mir noch nie so deutlich, wie hier der Spiegel eigene Positionen vertritt. Zitiert werden nur rechte Politiker oder ihnen nahestehende, die Krönung ist der bekannte neoliberale "Finanzwissenschaftler" Bernd Raffelhüschen, der bereits die Rentner zum Rentenverzicht aufforderte:
Der Freiburger Finanzwissenschaftler Bernd Raffelhüschen sagte dem SPIEGEL: "Wir brauchen eine neue Agenda 2010."
Seriöse und/oder linke Meinungen kommen nicht vor. Der Spiegel serviert hier in völlig undifferenzierter Berichterstattung anlässlich selbsterfundener "Ereignisse" pure Propaganda für die Positionen des Kapitals.