Von Links und Rechts
Beim Burka-Verbot in Belgien kann man wieder sehen, dass solche Regelungen gegen "den Islam" von beiden politischen Richtungen aus gutgeheißen werden können.
Rechts: Klar, alles was gegen fremdes geht ist dem rechten Lager recht.
Links: Hier ist die Argumentation verzwickter. Denn es wird von hier aus argumentiert, dass der Islam Gedankengut beinhalte, das eine aufgeklärte Gesellschaft nicht dulden kann. Im Spiegelartikel wird entsprechend zitiert:
Die Burka widerspricht der Würde der Frau, das ist ein mobiles Gefängnis", sagte der Fraktionsvorsitzende der frankophonen Liberalen, Daniel Bacquelaine
Das muss also nicht unbedingt Fremdenfeindlichkeit sein, die laut Vorwurf auch im linken Spektrum vorhanden sei, wenn solche Gesetze von dort mitgetragen werden - zumindest ist das nicht Teil der Argumentation.
Torchlight ohne Riesenflammen
Auch wenn die Flamme auf dem Bild eine sehr große ist - im Vergleich zu den Riesenflammen, die vor der neuen Wineversion 1.1.41 im Spiel erschienen, wirkt sie richtig bescheiden.
Der Bug ist nun also gefixt. Das Spiel an sich lief auch vorher schon ganz gut mit Wine, nur die Grafikoptionen machten so viel Ärger, dass ich mich nun nicht nochmal an sie herangewagt habe. Wer z.B. am Wochenende bei Steam das Spiel günstig gekauft hat kann mit berechtigtem Optimismus versuchen, es auch unter Ubuntu zu spielen.
Pfeiffern
Heinrich Lenhardt entdeckt einen neuen alten Satirestil:
Frankfurter Rundschau: Ist "Rocker" zu sein, heute eigentlich noch attraktiv?
Pfeiffer: … Wir beobachten da eine merkwürdige Existenzspaltung. Einerseits die bürgerliche Existenz zum Geldverdienen, andererseits eine "Freiheitsexistenz" zum Ausleben von Lust an Gewalt. Einer der ernsthaften Ursachenfaktor dafür ist, das viele junge Leute sich durch Computerspiele in Kampf-Rollen bewegen. Irgendwann will man das dann auch einmal real tun und nicht nur virtuell.
Klar, das ist kein Ernst, sondern Humor - und damit verarscht uns Pfeiffer seit Jahren.
Je weiter her geholt, desto besser: Der Fragesteller wird so verwirrt, dass er nicht nur seine ursprüngliche Frage vergisst, sondern auch kritiklos die Meinung des Befragten als seine eigene übernimmt.
Die hohe Kunst des Pfeifferns - das Prinzip sollte in einem eigenen Blog fortgeführt werden.
Spamblock - Veränderte Vorzeichen
B8 ist die Grundlage des Spamblock-Bayes-Filters, hat aber eine Grundannahme, die in Blogs nicht zutrifft: In alle Felder werde manchmal mehr oder weniger das gleiche eingefüllt. So etwas kann bei uns jedoch ausgeschlossen werden, wenn eine gültig erscheinende Email gefordert wird (wovon die Bots ausgehen).
Zu unterscheiden zwischen den Eingaben im Kommentartext, der Namenseingabe und allen anderen Feldern sollte also grundsätzlich etwas besser abschneiden als die Bewertung des zusammengenommen Kommentars ohne Unterscheidung. Es wird keine Wunder bewirken, weil diese Eingaben auch vorher schon im bewerteten Text landeten. Aber es könnte helfen, Ham eher als Ham zu erkennen.
Was derzeit aber noch komplett ignoriert wird ist die IP-Adresse. Die dürfen wir in Deutschland vielleicht nicht unbedingt speichern, in anderen Ländern aber schon, deshalb sollte das Plugin dies können. Ich könnte mir vorstellen, dass wenn man die zusätzlich in die Bewertung einfließen lässt, ohne daraus eine IP-Sperre zu machen, die Bewertung dadurch nochmal genauer wird.
Leider wird das alles nicht dazu beitragen, das Plugin schneller zu machen - Lernen und Bewerten wird aufwändiger. Wenn aber die Ergebnisse genauso besser werden, wird es das wert sein.
Randschichten
Die SPD ist und bleibt die Partei der Facharbeiter und Kleinbürger, mit den sozialen Randschichten will sie lieber nichts zu tun haben. Vielleicht ist dies jedoch auch Kalkül, hat man diese Schichten doch schon lange zugunsten von Linke, FDP und den Nichtwählern abgeschrieben.
Da stockt man kurz, bevor man die Spitze bemerkt.
Appstores vs Paketquellen
Wie wunderbar ist doch das System der Paketquellen! Software aus einer zentralen Quelle beziehen zu können ist ein wesentlicher Vorteil von Ubuntu. Dadurch ist es möglich, geprüfte Software ohne Aufwand zu installieren, die fast immer perfekt ins System passt. Doch wer hier oder im Planet mitliest, der weiß das wohl bereits.
Völlig unerklärlich, warum Microsoft ein solches Modell noch nicht in Windows integriert hat. Lustigerweise existiert so etwas ähnliches ja: der Windows Marketplace for Mobile. Denn ist ein Marketplace oder eben Appstore nicht eigentlich genau die zentrale Anlaufstelle, die einem Repository-System entsprechen könnte?
Scheinbar nicht unbedingt, denn obwohl diese Softwareläden natürlich zentrale Anlaufstellen für Software sein wollen, sind sie eben doch nicht das erklärte Kernstück ihres Betriebssystems - nicht die zentrale und empfohlene Anlaufstelle für geprüfte Software, die bestimmt läuft (und im Repository auch noch immer kostenlos ist), sondern eben ein Markt: Ein mehr oder weniger großer "Ramschladen", in dem gute bis weniger gute, kostenlose bis sehr teure Software angeboten wird, frei und unfrei.
Bei dem System um die Märkte(!) für Android wird das deutlich. Beispiel Quoter, eine nette Anwendung von Olex, die Zitate von Bashseiten wie ibash sammelt und darstellt. Statt nun einfach nur im zentralen "Market" gelistet zu sein, findet eine Googlesuche nach dem Programm gleich drei verschiedene Sammelseiten. Selbst um die zentrale Anlaufstelle für Beschreibungen wird also wohl gekämpft.
Wenn Canonical "nun" mit dem Software Center ebenfalls etwas Appstore-artiges realisiert, ist das auch eine Gratwanderung. Ein idealer Ubuntu-Appstore ermöglicht zwar auch das Kaufen von Anwendungen, ist ansonsten aber weiterhin einfach die, verbesserte und erweiterte, Ansicht für Software in zentralen und gepflegten Quellen, welche frei und kostenlos ist - und bewirkt so eben nicht, dass Programme primär als Handelsware auf einem Basar gesehen werden. Denn nicht nur im Kontext eines Betriebssystems ist Software um einiges mehr.
Flashvideos in Google Reader anzeigen
Im Plugin serendipity_event_xhtmlcleanup existiert eine Option, die Youtubevideos anpasst: Statt des veralteten embed-Tags wird direkt mit dem object-Tag gearbeitet. Das mag für xhtml schön sein, ist aber für den Google Reader weniger toll, denn damit von ihm Videos direkt im Feed angezeigt werden, muss das embed-Tag genutzt werden.
Daher sollte die Option deaktiviert werden, wie es nun auch der neue Standard ist.
Echtzeitkommentare für Serendipity
Dieses Plugin lädt Kommentare per Ajax nach. Ist A auf einer Blogseite und B kommentiert auf der gleichen, erscheint dieser Kommentar zügig bei A, ohne ein Neuladen der kompletten Seite. Da man auf Bildern davon nichts sieht, ich aber irgendwas vorzeigen wollte, habe ich davon mal einen Screencast angefertigt:
Ein paar Einschränkungen:
- Es ist kein echtes "realtime", da das Plugin alle x Sekunden den Server fragt, ob neue Kommentare da sind.
- Die Kommentarformatierung wird zwar (größtenteils) von Serendipity selbst übernommen, aber das Javascript selbst verlässt sich auf ein paar Standards bei den verwendeten Klassen und ids - bei einem komplett angepassten Template kann es also scheitern.
- Etwas Serverbelastung ist natürlich da, obwohl ich versucht habe, das Plugin auch in dieser Hinsicht vernünftig aufzubauen.
Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob das vorhandene Kommentaraufkommen das Plugin rechtfertigt. Ich empfand die Grundidee der automatisch erscheinenden Kommentare immerhin als so sinnvoll, dass ich das Plugin unbedingt bauen musste.
Redesign: Warum "Light"?
"Light" als Motto für das neue Design zu nehmen ist ziemlich gewagt. Zwar bemüht die Designbeschreibung mehr die Analogie zu Licht als zu leicht, aber auch diese ist wohl beabsichtigt:
We're drawn to Light because it denotes both warmth and clarity, and intrigued by the idea that "light" is a good value in software. Good software is "light" in the sense that it uses your resources efficiently, runs quickly, and can easily be reshaped as needed.
Hier wird hoffentlich schließlich wirklich Licht (wenn auch bei einem dunklen Standarddesign, aber egal) als Motto genommen, um dem Fettnäpfchen zu entgehen. Denn Ubuntu ist nicht "leichtgewichtig". Als System, das auf jedem PC laufen soll, ohne angepasste Kompilierung (sowieso: alles vorkompiliert), mit Gnome und Compiz und KDE gehört Ubuntu eben nicht zu den leichtgewichtigen Distributionen. Obwohl im Hinblick auf die einzelne Installations-CD durchaus Bemühungen in dieser Richtung da sind und immer waren und im Vergleich zu Windows Ubuntu natürlich auch "leicht" ist, ist es wohl kaum das passendste Werbeattribut.
Aus den Designbemühungen selbst ist, wie Chris auch schon festgestellt hat, teilweise eine Apple-Kopieraktion geworden, und das ist ziemlich traurig. Das reicht von den nach links verschobenen Fensterkontrollen bis zum lila-pinken Desktophintergrund.
An sich sind Anleihen an fremde Designs ja nicht unbedingt schlimm. Insbesondere an der Fensterkontrolle jedoch zeigt sich, dass das keine wohlüberlegte Aktion gewesen sein kann. Solche Umbrüche, solche Abwanderungen vom Standard, verwirren den Nutzer doch. In diesem Fall verwirren sie sogar die Leute, die an das alte Ubuntudesign gewöhnt waren. Diese Umstellung der Fensterkontrollen im Standard ist komplett unnötig - und damit schlimmer als das eben einfach nur ungewohnte und nicht in das alte, sondern in ein fremdes Markendesign passende pink im Hintergrund.
Wobei ich die Kritik zurückziehe, wenn sich herausstellt, dass die garantiert durchgeführten umfangreichen Nutzertests ergeben haben, dass die linke Seite für Fensterkontrollen inklusive weniger aussagekräftiger Icons wegen irgendwas besser geeignet ist.
Edit: Allerdings sind die Screenshots auf der Wikiseite mit "New GtkThemes überschrieben, Jono Bacon dagegen stellt sie in den Kontext des neuen Designs. Möglich, dass Hintergrund und Fensterkontrollen so nicht Teil des Designs sind. Sieht so aus, als sei es doch bewusst auf links gestellt gewesen, auch das Wallpaper ist inzwischen wohl bestätigt.
Urteilsverkündung zur Vorratsdatenspeicherung
Ein Urteil so wichtig, dass ich es hier stehen haben möchte (via).
Meet The Spartans
Natürlich ist es eine grausam schlechte Parodie. Aber wenn ausgerechnet Spartaner zu "I will survive" händchenhaltend in die Schlacht hüpfen ist das durchaus lustig (und die beste Stelle des Films):