30C3 - Bullshit made in Germany by Linus Neumann
Linus Neumann (von Logbuch:Netzpolitik) mit einem sehr guten Übersichtsvortrag zu vier Themen:
- De-Mail
- E-Mail made in Germany
- Schlandnet
- Cloud
Er fasst den Stand der IT-Sicherheitsbemühungen wunderbar zusammen, und das Ergebnis ist: Es gibt keine.
De-Mail ist absichtlich so gebaut, dass die Nutzer abgehört werden können. Das ist nichts neues, aber die Schilderungen aus den Ausschüssen ist entsetzlich. Lug und Inkompetenz.
E-Mail made in Germany ist einfach nur das Aktivieren von Verschlüsselung bei der Kommunikation zum Mailserver und zwischen diesen, war überfällig, aber wird nichtmal erzwungen, unverschüsselte Verbindungen bleiben möglich. Deswegen eine Täuschung, und vor Geheimdiensten hilfts natürlich auch nicht, die hören sowieso auf den Mailservern.
Schlandnet wäre, wenn Verbindungen zwischen Teilnehmern in Deutschland nicht über die USA laufen würden. Was derzeit passiert, weil die Telekom sich weigert, sich mit dem Internetknoten in Frankfurt zu verbinden, weil Geld.
Cloud in Deutschland wird absichtlich so gebaut und gefördert, dass die Daten der Nutzer nicht geschützt sind.
Gegenkultur
Mein Feedreader hat mir heute drei Artikel gezeigt, die sich in meinem Kopf vage miteinander verbinden.
- Die abwesende Gegenkultur von ben_
- Zeit-Interview mit Abmahnanwalt Urmann (via)
- Yes Dave, I remember when JFK died von Dave Winer
Der erste Artikel beklagt das Fehlen einer Gegenkultur, deren Ansätze im Angesicht der Postmoderne mit ihren individualisierten Lebenläufen nicht bestehen konnten. Ich wollte da erst die These herauslesen, dass es keine Gegenkultur geben könne, weil es keine eine Normkultur gibt. Ich weiß nicht, ob das so stimmt. Ich glaube, die Postmoderne ist ein Kunstbegriff, der uns den Blick darauf verstellt, dass es trotz aller individuellen Ausgestaltungsmöglichkeiten von Lebensentwürfen doch eine bestimmende Kultur gibt - eine Kultur der popkulturellen medienbetriebenen Angepasstheit, des genormten neoliberalen Leistungsbegriffes des Individuums, der sich eben in diesen verschiedenen und nur vermeintlich inividuellen Entwürfen wiederspiegelt und doch eben nur eine Facette der gleichen Normkultur ist, eben in Zeiten wirtschaftlicher Unischerheit. Und diese Kultur ist obrigkeitshörig, asozial und wählt natürlich Merkels CDU.
Im Interview mit Urmann zeigt sich nicht nur, was für ein selbstgerechtes Arschloch dieser Anwalt ist, der sich als Verteidiger von Recht und Ordnung aufspielt und gleichzeitig unschuldige Menschen ihres Geldes beraubt, sondern auch, wie der Staat in das Internet hineingreift. Es ist nicht das Internet, das sich kaputt macht: Es sind die Instrumente des Staates, der Außenwelt, der mit Abmahnungen, Gesetzen und geheimdienstlichen verfassungsfeindlichen Abhörmaßnahmen in das Internet hereingreift, es dabei nach seinem Bildnis formt und es verwandelt in einen Ort, der feindlich ist. Und es ist die davor beschriebene Kultur, die mit ihrem Hang zur Zentralisierung und Angleichung Giganten wie Facebook formt, welche die zusätzlichen feindlichen Formen des Internets ergeben. Und die wunderbar mit den Elementen des Staates zusammenarbeiten.
Feindlich wofür? Feindlich zu der Internetkultur, die vielleicht doch die oben vermisste Gegenkultur war. Selbst wenn das Internet nur aus Menschen besteht, die Teil der Normkultur sein müssten, ist das immer noch nicht das Bild, das ich vom Internet habe. Vll sind dort einfach meine Nischen größer.
Und der dritte Artikel von Dave Winer passt dazu, wenn er erwähnt wie damals die vom Krieg geprägten Männer gegen Washington zogen. Wie eine autoritäre Staatskultur mit ihren Abhör- und Kontrollmaßnahmen verworfen wurde - und doch bestehen blieb.
Die Verbindung: Er beschreibt sich als Teil einer Generation, die kein Vertrauen in den Staat haben. Wenn man sich die westlichen Staaten und die Geheimdienste heute anguckt, sollte auch ich Teil einer Generation sein, die später solche Sätze sagt. Doch ob das nun Postmoderne, Resignation oder Dummheit ist: Meiner Generation, der davor und der danach, traue ich das nicht zu.
Mirror's Edge
Als Mirror's Edge 2008 herauskam bekam ich das mit, setzte es auf meine Liste von interessanten Spielen, und hatte nie wieder mit zu tun.
Glücklicherweise ist das Spiel kaum gealtert. Die Grafik ist immer noch hübsch, das Spielprinzip frisch. Mirror's Edge war das Spiel, bei dem der Spieler in der Ego-Perspektive parcourmäßig über Dächer und durch Tunnel rennt, dabei der Polizei ausweicht und eine Verschwörung aufdeckt, und war im Sommer im Origin Humble Bundle.
Die Geschichte ist vorhersehbar. Aber ihre Thematik, das Scheitern einer Gesellschaft an der Balance zwischen Freiheit und Sicherheit, ist natürlich immer noch aktuell, vielleicht aktueller als damals.
Es hat frustige Stellen, die schwierig zu lösen sind. Und die Steuerung schwankt zwischen einwandfrei und total bescheuert, beispielsweise wenn sich die Protagonistin beherzt über ein Geländer in einen Abgrund stürzt, statt wie von mir gewollt über das Geländer zu springen und sich an einem Stab festzuhalten. Dazu ist es mit 4-5 Stunden etwas kurz, zum Vollpreis wäre ich sauer gewesen. Richtig ärgerlich sind die Stellen, bei denen ein Weg ganz offensichtlich funktionieren würde, es aber nicht tut, weil die Designer einen anderen vorgesehen haben. Und schließlich funktionieren die Kämpfe auch nicht besonders gut.
Trotz all dem ist es auch fünf Jahre später noch ein interessantes Spiel. Denn es gab sowas meines Wissens nicht nochmal. Und die Idee, mit den Farben der Spielwelt den Weg anzuzeigen, funktioniert sehr gut - und die dafür genutzte rote Akzentfarbe sieht in all dem weiß auch noch gut aus.
Es macht Spaß, über die Dächer einen Weg zu finden, ich hatte selbst Spaß daran, in den linearen Tunneln eine schwierige Stelle zu meistern, und es motivierte mich genug, um bescheuerte Stellen auch nach dem zehnten Absturz noch einmal zu probieren.
Tipps fürs Auswandern nach Frankreich
Auswandern. Großes Wort mit viel Permanenz, das ich eigentlich gar nicht meine. In meinen Augen bin ich für einen Job nach Frankreich gezogen und plane generell nicht weiter als zwei Wochen, wenn ich es vermeiden kann, daher habe ich keine Ahnung, ob das ein Umzug oder ein Auswandern war. Aber auch um mal eben nach Frankreich zu ziehen muss man so viel Zeug erledigen, als ob man eben doch richtig Auswandern wollte, was heißt, hier eine komplette Identität mit allem drum und dran aufzubauen.
Update September 2017: Der Artikel ist aktuell. Ich habe ihn mit ein paar weiteren Informationen ergänzt, und ihn neu strukturiert, sodass klar wird was man wann machen muss. Neu sind die Abschnitte zu Strom und Internet, um die ich mich erst nach einem späteren Umzug kümmern musste.
Zuerst eine Vorbemerkung: Die Leute hier sprechen Französisch. Soweit nicht überraschend, aber dass sie wirklich nur Französisch können ist es vielleicht doch…
Mir wurde vorher natürlich erzählt, dass Franzosen generell nicht gerne Englisch sprechen, doch war mir nicht klar, wie viele Leute wirklich gar kein Englisch können. Zumindest junge Menschen würden doch nahezu immer zumindest ein bisschen Englisch können, Schule und Internet und so, dachte ich. Nope. Das geht so weit, dass die Frau in der Versicherungsfiliale mir erzählte, dass hier niemand Englisch spricht, und wir den Vertragsabschluss doch auf französisch probieren sollen (klappte übrigens ganz gut, weil die ziemlich fix im Kopf war). Auch bei der Bankfiliale wurde Englisch nicht verstanden - Orte, bei denen man eigentlich Englisch-Kenntnisse annehmen können sollte.
An der Universität können die Leute schon eher Englisch. Aber auch nicht alle, und nicht alle können es problemlos sprechen. Immerhin, hier um die Ecke gibt es eine Bäckerei, in der ein arabisch aussehender Verkäufer für mich auf fehlerfreies Englisch gewechselt hat. Das war aber auch so überraschend, dass ich wahrnehmbar baff war.
So ein kleines Beispiel aus dem Alltag: Dies versteht meine Bank als passende Seite für den Menüpunkt International:
Frankreich ist dazu super bürokratisch. Deutschland ist kein Vergleich - und das sagt mit mir jemand, der jahrelange Erfahrung mit Universitäten in Deutschland hat, die ja nun nicht gerade ein unbürokratisches Paradies sind. Außerdem gibt es kein Meldesystem, das muss jede Organisation für sich selbst bewerkstelligen oder entscheiden, auf welche anderen Stellen sich dabei verlassen wird. Zusammen mit der Bürokratie führt dies dazu, dass das Erwerben der Grundlagen - Wohnung, Internetzugang, Handy, Bankkonto - leicht kompliziert wird. Und natürlich läuft alles auf Französisch.
Schritt 0: Der Job
Hier kann ich nicht helfen. Meinen habe ich durch Zufall gefunden, weil hier jemand mit meinem Profil gesucht wurde. Es gibt natürlich Jobbörsen, aber ich werde davon ausgehen, dass als dies geklärt ist. Du hast entweder genug Geld oder deinen Arbeitsvertrag schon in der Tasche, oder als Student betrifft dich das alles gar nicht.
Schritt 1: Das Bankkonto
Ein französisches Bankkonto ist sehr wichtig. Zwei Bestandteile davon braucht man unbedingt: Zuerst den RIB, ein Stück Papier mit den ganzen Kontodaten, er muss desöfteren vorgezeigt werden. Dann die Carte Bleu (Bankkarte) mit integrierter Kreditkarte (Visa in meinem Fall). Mit ihr konnte ich beispielsweise die Versicherung bezahlen, und sie funktioniert auch online.
Es ist wichtig, weil so viel Zeug nur damit problemlos läuft. Die Uni als mein Arbeitgeber z.B. wäre nicht in der Lage, mein Gehalt auf ein deutsches Konto zu überweisen. Jetzt mal abgesehen davon, dass es mir auch wenig bringen würde, weil davon hier Geld abzuheben absurd teuer wäre, wenn es überhaupt geht, aber das ist mit der Sparkasse auch selbstgewähltes Elend von meiner Seite. Dafür ist die nicht gedacht.
Anderes Beispiel ist der UMTS-Stick: Den muss man aufladen, damit er funktioniert, was online (selbst wenn er nicht aufgeladen ist) und mit Kreditkarte geht - aber was nicht funktioniert, wenn die Kreditkarte keine französische ist, selbst wenn sie natürlich generell auch international funktioniert. Bouygues Telecom.
Nur: Wie kriegt man ein französisches Bankkonto? Im Internet findet man die Aussage, dafür brauche man einen Wohnsitz in Frankreich. Das wäre natürlich absurd, weil um eine Wohnung in Frankreich zu mieten braucht man ein französisches Bankkonto. Glücklicherweise stimmt das auch nicht (mehr). Wir sind ins Elsass gefahren und haben mir dort ein Bankkonto angelegt. Bei La Poste wollten sie natürlich nicht, ohne alle Unterlagen parat zu haben, inklusive Bürgschaften der Eltern (wtf?) und deren Telefonrechnungen. BNP Paribas dagegen hat den ganzen Prozess auch so angeleiert, wobei ich natürlich zumindest einen Nachweis meiner zukünftigen Beschäftigung und Ausweis dabei hatte.
Es geht also auch so, zumindest wenn das Gegenüber von der Bank gewillt ist.
Sie wollten neben einer Unbedenklichkeitsbescheinung meiner deutschen Bank unter anderem noch einen Extrait de l'acte de naissance haben. Das brauchte ich bei der Uni auch nochmal. Draufstehen müssen die Namen der Eltern, Geburtsort und Datum, und heißt in Deutschland Auszug aus dem Geburtseintrag. Bekommt man vom Standesamt des Geburtsortes zugeschickt und kann alternativ wohl auch das örtliche Bürgeramt anleiern. Der Auszug muss nicht übersetzt werden, er ist EU-weit gültig.
Nachtrag September 2017: Inzwischen gibt es hier eine andere Möglichkeit: N26.com. Das ist eine Online-Bank, die ganz offiziell auch in Frankreich und mit französischem Wohnsitz funktioniert. Die IBAN ist DE.., aber gesetzlich geregelt müssen französische Stellen diese akzeptieren. Und im Online-Interface kann man einen RIB runterladen, auch in Französisch. Die Aktivierung des Kontos geht über die Webcam und braucht nur einen Ausweis. Bequemer geht es nicht.
Schritt 2: Die Wohnung
Zur Wohnung kann ich nicht viel sagen. Läuft wohl viel über Makler, die weniger kosten als in Deutschland. Ich hatte da auch Kontakt mit einer Frau, die meinte, eine Wohnung für mich zu haben, aber als sich dann bei mir alles um einen Monat verschob wohl beleidigt war und sich zumindest nicht mehr meldete.
Mein Ratschlag hier wäre, die Hilfe des Arbeitgebers einzufordern. Der ist vor Ort, spricht perfekt Französisch, kennt den Markt und hat damit eine viel größere Chance, das vernünftig zu regeln. So lief es bei mir, eine Wohnungsgesellschaft wurde empfohlen, die haben hier gerade ein Haus gebaut, darin sind Appartements, in einem davon sitze ich gerade.
Nachtrag September 2017: Inzwischen wohne ich dort nicht mehr, und beim Auszug hat sich diese Wohnungsgesellschaft als inkompetente Abzocker wiesen, die mich um meine Kaution prellen wollten. Was ihnen nicht gelang. Ich habe aber generell mitbekommen, dass der gewöhnliche Wohnungsmarkt sehr viel attraktiver ist. Für den Anfang empfehle ich den Weg über eine Wohnungsgesellschaft immer noch, aber ein baldiger Auszug mit einem regulären Vermieter ist meiner Erfahrung nach absolut empfehlenswert.
Schritt 3: Die Versicherung
Um hier eine Wohnung zu mieten muss man eine Assurance Habitation (Hausratsversicherung) abschließen, wobei die meist mit einer Assurance Responsabilité Civile (Haftpflicht) gekoppelt ist. Die Preise dafür sind gering, 70€ im Jahr zahle ich für mein kleines Zimmer. Aber dafür brauchte ich natürlich eine Möglichkeit, die auch zu bezahlen - also ein französisches Bankkonto.
Nachtrag September 2017: Inzwischen habe ich ein paarmal mitbekommen und selbst erlebt, wie das in Praxis läuft. Das Problem hier ist, dass Vermieter eine bestehende französische Assurance Habitation erwarten. Vernünftigen Vermietern sagt mal folgendes: Hey, ich bin Deutscher und kann keine haben, ich reiche dir sie in spätestens einer Woche nach. In jeder französischen Stadt gibt es eine Vielzahl von Versicherungsfilialen, da kann man sich eine aussuchen und mit Händen und Füßen (erwarte nur keine Englischkenntnisse) sein Anliegen erklären. Bei mir wurde das GMF, ich hatte keine Probleme, aber auch keine Schadensfälle abzuhandeln, also nur begrenzten Kontakt.
Manche Vermieter geben den Schlüssel partout nicht ohne die Versicherungsbescheinigung raus, das habe ich aber nur bei muslimischen Mietern mitbekommen (da kann man sich seinen Teil denken). Also: Klar sagen, dass man es nachreicht, und Geduld einfordern. Ansonsten, wenn es nicht gerade eine Alptraumstadt wie Paris ist, gibt es sicher noch andere Vermieter und andere schöne Wohnungen.
Die Assurance maladie (Krankenversicherung) sollte vom Arbeitgeber geregelt worden sein. Was du aber wahrscheinlich selbst entscheiden musst ist die Mutuelle. Denk Zusatzversicherung. Ohne Mutuelle zahlst du bei jedem Arztbesuch drauf, und solltest du ernsthaft krank werden könnte es auch ernsthaft teuer werden. Für viele Franzosen ist es undenkbar, keine Mutuelle abzuschließen. Aber den Versucherungsfimmel erwähnte ich ja schon. Es geht, legal, auch ohne.
Schritt 4: Handy
Die beste Wahl sei free, sagte man mir. Prepaid-Karten sind keine Option, weil deren Guthaben innerhalb von Tagen verfällt, das kann kein normaler Mensch wegtelefonieren. Bei free gibt es einen Vertrag für 2€ im Monat, 2 Stunden inklusive und unbegrenzt SMS, Telefonate nach Deutschland sind bei den 2h dabei und kosten danach 8 ct die Minute. Dafür kein Internet (Nachtrag 2017: Inzwischen sind es 50 MB), die zubuchbare Internetoption ist mit 20 MB (Erinnerungswert) und danach auflaufenden Kosten ein Witz.
Alternative ist 20€ im Monat, samt Internet, samt Flatrate für alles.
Das alles wird verbilligt, wenn Internet zuhause auch von denen geholt wird, was sowieso eine gute Wahl sei. Die 2€-Option ist dann einfach umsonst.
Klingt also ganz gut. Hätte ich auch gekauft, lassen sie aber nicht zu. Hier in Frankreich gibt es ein System namens 3-D Secure, mit dem Online-Zahlungen gesichert werden. Man bestellt, wird zur Bank weitergeleitet, bestätigt die Zahlung dort - wie Giropay. Diese Bestätigung bei der Bank aber kann unterschiedlich sicher sein. Angefangen bei der Eingabe des Geburtsdatums, was natürlich unsicher ist, was free daher nicht akzeptiert, dies aber nicht erklärt, was also über eine Hotline bei visa erfragt werden muss. Und natürlich kann in der Filiale auch nur online bezahlt werden.
Ich vermute ja, die einzige alternative Sicherung ist das Zuschicken einer SMS… Habe aber noch nicht herausgefunden, wie das bei BNP Paribas umstellbar ist. Ich soll dort anrufen, schrieb man mir. Kopf -> Tisch -> lautes Geräusch.
Nachtrag September 2017: Inzwischen bin ich seit Jahren bei Free. Ich hatte eine Weile den 2€-Vertrag (der kostenlos wird, wenn man Zuhause-Internet von ihnen ebenfalls bezieht), dann probierte ich eine Weile die 16€-Flatrate aus und bin jetzt wieder beim kostenlosen Tarif. Alles einwandfrei. Das 3D-Secure-Problem hing an meiner Bank und mit einem Anruf bei denen ließ es sich lösen, inzwischen lässt die Authentifizierungsart sich auch online konfigurieren.
Schritt 5: Internet
Ich bin dann auch als Provider bei Free gelandet. Der Markt sieht im Grunde so aus (ohne das groß geprüft zu haben, so wurde es mir erklärt): Vor ein paar Jahren gab es die großen Anbieter, darunter die Überbleibsel des Staatsmonopols, und sie waren teuer. Dann kam Free und rollte mit günstigeren Preisen den Markt auf. Auch heute kann man das noch sehen. Orange.fr als Beispiel, gegen Free sehen die mit ihrem Angebot erstmal konkurrenzfähig aus. Aber in Wirklichkeit gilt das nur für 12 Monate, danach wird es teurer. Dagegen ist das Angebot bei Free klar.
In manchen Städten gibt es Fibre, also Glasfaser. Wie in Deutschland hängt das vom Wohnort ab. Bei Free ist es mit den neuen Routern aktiv, wenn verfügbar, bei Orange scheint es einen eigenen Tarif zu brauchen.
Kann ich Free uneingeschränkt empfehlen? Nein, das nun auch nicht. In den Jahren hier hatte ich ein paarmal Netzausfälle, und derzeit beispielweise wird abends das Internet in Richtung Deutschland langsamer. Die Netzkapazitäten scheinen überlastet, oder es wird gedrosselt. Die Filiale im Stadtkern ist meist total überfüllt. Dafür war die Hotline okay, die konkreten Ausfälle wurden halbwegs schnell beseitigt.
Die Situation ist also ähnlich wie in Deutschland: Es gibt mehrere Provider, deren Angebote man vergleichen sollte.
Ich linke da jeweils auf die Fibre-Angebote, weil die Provider das gerade pushen, aber es gibt jeweils auch ADSL-Angebote (bei Free nicht, das Angebot mir dem kleineren Router ist dafür günstiger). Wenn ich mir die Angebote so anschaue kann dann doch nur nochmal Free empfehlen.
Schritt 6: Strom
Auch beim Stromanbieter ist die Situation ähnlich wie in Deutschland: Es gibt mehrere Anbieter und man kann auswählen. Das ist bei mir nun schon eine Weile her, aber ich weiß noch dass alles online ging, und ich meine sie brauchten nur den Mietvertrag.
Die großen Anbieter:
Worauf man aufpassen muss: Beim Gas lief bei mir einiges schief. Gas ist hier nicht normal, normalerweise läuft alles (auch die Heizung) mit Strom. Meine Wohnung aber hat eine Gasheizung und einen Gasherd. Für das Gas bekam mein Anbieter wohl vom lokalen Gaswerk völlig falsche Werte, sodass statt 50€ im Monat 200€ abgebucht wurde. Das haben die auch nicht geregelt bekommen. Es gibt aber die Möglichkeit, feste Zahlungen zu vereinbaren, und dann jedes Jahr oder jedes halbe die echten Verbrauchswerte abzulesen, und entsprechend gibt es eine Nachzahlung oder eine Rückzahlung. Meines Wissen ist das in Deutschland sowieso der normale Weg. Darauf also umstellen.
Es gibt verschiedene Verträge, den richtigen auszuwählen war nicht einfach. Ich würde da etwas Zeit für einplanen. Ich selbst bin bei Engie gelandet.
Da wäre noch...
Später kommen natürlich noch andere Sachen. Ich wollte zuerst statt diesen Grundlagen über Lektionen aus meinem ersten Monat hier schreiben, aber das ist entweder Kleinkram oder nicht spruchreif. Vielleicht passt das erstmal so: Natürlich laufen in Frankreich ein paar Dinge anders als in Deutschland. Unter einem normalen Kaffee wird was anderes verstanden, das Mittagessen wird anders ausgestaltet, man sieht der Stadt und ihren Häusern deutlich das andere Land an, der Supermarkt führt andere Produkte (und scheiße, war es kompliziert, ein passendes Waschmittel zu kaufen - beschissen beschriftet), ich hab eine Weile kein normales Brot mehr gegessen. Damit sollte man rechnen.
Ansonsten viel Glück. Und Zeit einplanen: Mit dem ganzen Uni-spezifischen Kram der ecole doctorale, den ich verschwiegen habe, dauerte der ganze Prozess locker ein halbes Jahr, mit einem durchaus geschäftigen Monat vor dem Umzug und Einbeziehung meiner Familie. Und wie man am Beispiel von free sieht ist noch nicht mal alles erledigt. Die Krankenversicherung kommt übrigens noch dazu (Nachtrag September 2017: Das war 2013, das ging dann doch alles ganz schnell und ist oben beschrieben), die habe ich bisher ignoriert und steht auch erst mit der Unterzeichnung des endgültigen Arbeitsvertrags später diesen Monat (siehe auch: Frankreich, Bürokratie, Schwerpunkt Universität) an.