Offsite-Backup mit borg und rsync.net
Es gibt so ein paar Daten, die mir wichtig sind. Meine Passwortliste beispielsweise. All das ist verschlüsselt und mehrfach gesichert – auf der lokalen Backupplatte, auf dem Heimserver, auf dem Laptop. All das hilft null, wenn hier mal ein Feuer ausbricht während der Laptop zuhause liegt. Das Offsite-Backup fehlte.
Auf Hacker News las ich in einem Kommentar von einem speziellen Angebot von rsync.net. 3 Cents pro GB per Monat, bei einer Mindestgröße von 20GB, zahlbar jährlich, ohne Transferkosten – das sind $7.20 im Jahr und ist damit das günstigste mir bekannte Angebot. Der Kniff ist wohl, dass es ausdrücklich für Profis gedacht ist. Außerdem werden nur die Backup-Tools attic und borg unterstützt, allerdings ohne speziellen Kundensupport. All das ist für mich super, denn die Tools sehen einfach genug aus – ich kann vom reduzierten Preis profitieren und werde wohl keinen speziellen Kundensupport brauchen.
Ich habe also die Profi-Warnung weitgehend ignoriert und einen Account angelegt, mich als Backup-Tool dann für borg entschieden. Mein Backupskript sieht so aus:
#!/bin/sh REPOSITORY=NUTZER@RSYNC-SERVER # Backup borg create --stats --compression lzma,2 \ $REPOSITORY::`hostname`-`date +%Y-%m-%d` \ /media/data/Dropbox \ # Remove old backup borg prune -v $REPOSITORY --keep-weekly=2
Das ist fast genau das Skript aus dem Schnelleinstieg. Vorher musste das Borg-Repository aber noch erstellt werden:
borg init --encryption=repokey NUTZER@RSYNC-SERVER:backup
Obwohl meine kritischen Daten sowieso verschlüsselt sind, war mir wohler dabei dieses Backup nochmal separat zu verschlüsseln.
Und das wars schon. Der pogo hat zwar beim ersten Backup ziemlich lange gerödelt, aber es musste ja auch eine ganze Menge an Daten über die Heimleitung hochgeladen werden, und ich hatte anfangs eine zu hohe Komprimierungsstufe gewählt (im Skript oben ist da schon angepasst). Der nächste Durchlauf wird schneller, weil schon vorhandene Daten nicht nochmal hochgeladen werden.
Bis jetzt bin ich sehr zufrieden damit, und es freut mich sehr, dass diese letzte gravierende Backuplücke endlich gefüllt ist. Nur automatisiert muss das noch werden.
Trojitá, ein schnelles Emailprogramm
Trojitá gefällt mir gut, weil es minimalistisch und schnell ist. Ein echter IMAP-Client hat wohl wirklich Vorteile – neue Emails werden sofort angezeigt, es gibt durch den Fokus darauf auch anders als bei Sylpheed keine Probleme mit dem Neuladen der Emailliste. Generell reagiert die Qt-Oberfläche schnell und sieht ordentlich aus.
Aktuell ist Version 0.6 (nebenbei: via), und leider ist das wirklich keine fehlbezeichnete 1.0. Es fehlen Elemente der Oberfläche wie eine Möglichkeit, von der UI aus alle markierten Emails anzuzeigen. Verschlüsselung ist noch nicht integriert und die Sortierung der Emailliste funktioniert nur in einem bestimmten Modus, wird auch nur dann gespeichert. Trotzdem, bis jetzt konnte ich mich mit seinen Macken arrangieren und empfand Trojitá als angenehme Alternative. Falls die Entwicklung weitergeht wird das ein tolles Programm.
Kimonos Nutzerverachtung
Kimono war ein SaaS-Anbieter, mit dem man Webseiten scrapen konnte und der die Daten dann in einer komfortablen API bereitgestellt hat. Nun schaltet er ab:
Was mich daran so ärgert sind die zwei Wochen bis zur Abschaltung. Mir ist bewusst, dass externe Dienste wegfallen können, und entsprechend war die Nutzung von kimono für pc-kombo so abstrahiert, dass es relativ leicht ersetzbar ist. Aber trotzdem sind die externen APIs ein kritischer Bestandteil der Seite. Und jeder kritische Bestandteil ist in zwei Wochen nur schwer ersetzbar.
Das ist auch nicht üblich. Wenn externe Dienste wegfallen versuchen verantwortungsvolle Betreiber normalerweise, ordentliche Migrationszeiten zu schaffen. Das nun abschaltende Copy zum Beispiel gibt bis Mai Zeit, die hochgeladenen Dateien zu sichern, drei Monate. Und Google, die das mit dem Abschalten ja nun wirklich nicht toll machen, hat das sogar durchdefiniert und garantiert immer monatelange Migrationszeiten und Warnungen.
Konsequenzen:
- Palantir steht nun auf meiner schwarzen Liste.
- Ebenso wie die beiden Kimono-Gründer, Ryan Rowe und Pratap Ranade.
- Ich nutze dieses Wochenende, um zu scrapy und zur Scrapy Cloud zu migrieren.
Wieder ein externer Anbieter? Nicht ganz: Ein externer Anbieter einer FLOSS-Lösung, die auch selbsthostbar ist. Das gewann ganz knapp den Kampf in meinem Kopf gegen die Alternative, so etwas selbst zu implementieren. Auch, weil ich die Scraper lokal definieren werde (die ja im Grunde nur eine URL mit mehreren Xpaths sind) und sie dann nochmal einfacher in einer selbstgebauten API-Software nutzen kann, falls scrapy doch nicht passen sollte.
Ich fand kimono toll und hilfreich. Es ist so richtig ärgerlich, eigentlich unfassbar, dass sie ihren Abgang so verkacken. Was für Gründe kann es geben, so unnötig verbrannte Erde zu hinterlassen?
Kleinigkeiten über Frankreich
- Manchmal ist Frankreich auch lustig, weil so wenige Leute Englisch sprechen: Asimat-Assmat würde man ansonsten wohl kaum als Name eines Pflegeanbieters finden.
- Ähnlich wenn bei Aufgabe eins Briefes nach Taiwan die ehrliche Frage gestellt wird, ob sie das denn wirklich verschicken könnten, denn die Adresse sei ja chinesisch und nicht französisch geschrieben. Im Urlaub, ohne genug Französisch zu sprechen um das zu klären, ist das vielleicht weniger charmant.
- Ich habe bis heute noch keine Schlagsahne im Supermarkt gefunden. Da steht nur Crème fraîche neben mir unbekannten Spezialsoßen für die Küche aus der Normandie.
- Auch fast unmöglich: Frische Milch. Manche Supermärkte führen sogar nur H-Milch. Und selbst wenn es normale Vollmilch gibt: Die einzig wirklich trinkbare ist eine, die es hier manchmal im Carrefour in der Ecke für Lokalprodukte gibt.
- Anders als in Deutschland gibt es tatsächlich Bananen aus Frankreich. Deutsche, kauft nur deutsche Bananen – der Witz funktioniert für Frankreich nicht. Den Kolonien sei Dank