Merkelsteuer, das wird teuer
Wenn ich in Frankreich nach der deutschen Politik gefragt werden lande ich früher oder später immer bei der Mehrwertsteuererhöhung der SPD. Im Wahlkampf hatte Merkel eine Mehrwertsteuererhöhung von 2% angekündigt, die SPD hatte mit obigem Slogan 0% versprochen.
Es gab eine große Koalition, und frei nach Adam Riese eine Mehrwertsteuererhöhung von 3%.
Ich werde dann immer mit großen Augen angeschaut und bekomme normalerweise einen Kommentar zu hören, dass die Sozialisten in Frankreich ja auch scheiße und wären und Hollande unfähig, aber von einer vergleichbare Verarsche konnte mir noch kein Franzose erzählen. Kein Wunder, würde eine Partei sowas hier versuchen gäbe es sicher einen halbjährigen Generalstreik.
Wie der Kobo Touch sich schlug
Ich scheine damals darüber nicht geschrieben zu haben, aber seit mehreren Jahre schon ist der Kobo Touch mein Lesegerät. Den Ebookreader habe ich in Siegen gekauft, das müsste Ende 2011 oder Frühling 2012 gewesen sein. Seitdem begleitet er mich auf jede längere Zugfahrt, jeden Flug und in jeden Urlaub. Inzwischen sieht man ihm das auch an:
Bücher lade ich als epub auf ihn. Angesteckt an den Computer wird er ein Wechseldatenträger, er ist so einfach zu befüllen wie ein USB-Stick. In letzter Zeit kamen diese epubs aus dem Humblebundle, wobei ich zu wenig lese um die alle mitzunehmen. Ich hänge noch am ersten Science-Fiction-Bundle, das ich vor längerer Zeit gekauft habe. Das allerdings hat mich bisher gut unterhalten.
Als Lesegerät hat sich der Kobo bewährt. Er hat eine vernünftige Auswahl an Schriftarten, der Kontrast ist ordentlich. Anfangs gab es mal das Problem, dass er beim Öffnen eines Buches nicht genau an der vorherigen Stelle war, das ist mit einem Update irgendwann mal verschwunden (oder taucht zumindest mit den momentanen Büchern nicht mehr auf). Er hatte nie die Probleme mit der Ausrichtung und der Typographie, die der Kindle damals hatte. Bei Nichtbenutzung schaltet er sich komplett ab, sodass die Batterieladung erhalten bleibt. Man muss ihn daher nur bei Benutzung aufladen.
Natürlich ist es mittlerweile ein älteres Gerät und das merkt man: Die Auflösung neuer Geräte ist besser, er hat keine Beleuchtung, der Hintergrund ist grau statt weiß, und die Verzögerung beim Weiterblättern ist merklich, wobei sie durch Softwareupdates verbessert wurde. Mit diesen Updates hatte ich ein paar Probleme, ich erinnere mich an zwei nötige Komplettresets bis die momentane Version dann stabil lief.
Jetzt, nach vier bis fünf Jahren, geht er langsam kaputt. Teilweise liegt das an meiner damaligen Entscheidung, keine Hülle zu kaufen. Das ging auch lange gut, doch dieses Jahr hat sich einmal ein Stift unten in das Display gebohrt und dort eine Druckstelle hinterlassen, die ironischerweise wie ein permanenter Tintenfleck aussieht. Auf der oberen linken Ecke stand irgendetwas schweres, wodurch dort in einem Bereich das Display weiß bleibt. Bei meiner letzten Reise ging er nicht an, die Batterie war leer – sowas hätte er mir früher beim vorherigen Lesen gemeldet, da ist wohl inzwischen die Batteriekapazität zu gering.
Es eilt nicht, aber ich werde mir wohl bald ein neues Lesegerät kaufen. Welches weiß ich noch nicht. Aber ich weiß, dass es ein Ebookreader werden wird: Papierbücher sind viel unpraktischer, Tabletdisplay fürs Lesen ganzer Bücher unbrauchbar. Den Kobo zu kaufen – statt das Geld in mehrere Bücher zu stecken – war damals ein Experiment, es war ein erfolgreiches
Cities: Skylines
Als Cities: Skylines herauskam war für mich der Hype um den Simcity-Konkurrenten unüberhörbar. Als dann aber auf Gamersglobal ein negativer Test erschien verschob ich das Spiel auf meiner Wunschliste nach hinten. Ich hätte damals den Test und die ihn kritisierenden Kommentare genauer lesen sollen, denn der Test ist komplett daneben. Skylines ist ein wunderbares Simcity, das mich genauso fesselte wie damals Simcity 2000. Dabei hat es selbstverständlich schönere Grafik, aber auch schlicht viele Verbesserungen. Die Verkehrssimulation insbesondere ist ziemlich genau, wodurch Straßenplanung ein viel größerer Bestandteil des Spiels ist als früher.
Das neue Simcity von 2013 hatte so viele Macken dass es unkaufbar war. Alleine die immer nötige Internetverbindung reichte schon. Aber der größte Kritikpunkt war wohl die oberflächliche Simulation. So suchten sich Sims nach jedem Arbeitstag ein neues freies Haus als Zuhause, und für jeden Arbeitstag eine neue Arbeit. Solche Macken hat Skylines nicht, selbst wenn wie der Test anmerkt die Simulation nicht in allen Punkten wasserdicht ist. Im Endergebnis ist die GG-Wertung von Skylines neben der Wertung von Simcity zu niedrig.
In Skylines legt man wie üblich verschiedene Zonen an, in denen dann automatisch gebaut wird. Wohn-, Gewerbe- und Industriegebiete müssen im richtigen Verhältnis vorhanden sein, damit die Stadt wachsen kann. Später kommen noch Bürogebiete hinzu, Industriezonen ohne Verschmutzung, die Arbeiter mit höherer Bildung brauchen. Strom und Wasser muss verteilt werden, wobei Strom von Haus zu Haus wandert, eine einzelne Anbindung ans Kraftwerk reicht für ein ganzes Gebiet. Dazu kommen Schulen, Krankenhäuser und Friedhöfe, Polizei und Feuerwehr, die Müllabfuhr, Erholungsgebäude wie Parks oder Stadien und der öffentliche Nahverkehr.
Gebäude wie Zonen brauchen eine Straßenanbindung, Zonen können nur in nächster Nähe Straßen folgend angelegt werden. Entsprechend wichtig wird die Verkehrsplanung. Kompliziert wird es schnell, denn viele Autos auf den Straßen führen unweigerlich zu Staus, und Staus blockieren wichtige Funktionen wie die Müllabfuhr. Dann muss man lernen, wieviel effektiver ein Kreisverkehr statt einer Kreuzung sein kann, und ich musste auch oft alternative Wege schaffen um die Hauptverkehrsstraßen zu entlasten. Das ist fordernd, und spaßig für jeden der sich am Städtebau erfreuen kann.
Allerdings hätte auch ich Skylines keine perfekte oder fast perfekte Wertung gegeben. Zum einen sind da dann doch noch einige Macken: Bei mir blockieren z.B. auf einem relativ einfachen Schienennetz regelmäßig die Züge, und warum mein Flughafen kaum genutzt wird ist mir unerklärlich, auch das Spiel bietet keine Erklärung an. Zum anderen hat das Spiel das gleiche Problem wie Simcity 2000: Ist die Karte erst einmal ziemlich voll, funktioniert die Stadt und damit der Stadthaushalt, und sind alle Meilensteine erreicht und damit alle Gebäude freigeschaltet, dann lässt die Motivation doch ziemlich nach mit der errichteten Stadt weiterzuspielen. Und an diesen Punkt gelangt man nach ungefähr 20 Stunden. Mit Mods kann Skylines da noch etwas gegensteuern, und sicher, ich werde irgendwann eine neue Stadt anfangen, und es gibt noch Erweiterungen zu kaufen. Doch ist das schon eine gewichtige Beschränkung für ein solches Spiel, eine motivierende Meta-Ebene fehlt völlig.
Die Linuxversion funktioniert super. Mit meiner Radeon HD 7950 unter freien Treibern und einem Athlon II X3 450 läuft das Spiel auf hohen Einstellungen mit geringen FPS, aber flüssig, stabil und ohne Grafikfehler.
Steam auf 64-Bit Funtoo
Steam hat jetzt eine ganze Weile problemlos funktioniert. Aber kürzlich hatte sich irgendetwas geändert und es ging nicht mehr. Ich werde hier dokumentieren, wie man Steam installieren und sein System vorbereiten muss.
Multilib
Steam braucht die 32-Bit Versionen verschiedener Libraries. Um das zu erschlagen aktiviert man am einfachsten Multilib für das gesamte System. In die /etc/portage/package.use kommt ein:
*/* abi_x86_32
Danach das System aktualisieren:
emerge --sync layman -S emerge --ask --update --deep --with-bdeps=y --newuse @world
Steam aus Overlay installieren
Steam selbst ist in verschiedenen Overlays. Wir nutzen hier das von anyc:
layman -a steam-overlay emerge steam-meta
Danach einmal steam
starten und nach seiner Installation schließen.
Veraltete Libs löschen
Um keine Probleme mit den veralteten Libs zu bekommen, die Steam mitliefert, folgen wir diesem Tipp und löschen sie:
rm ~/.local/share/Steam/ubuntu12_32/steam-runtime/amd64/installed/libstdc++6-4.6-pic_4.6.3-1ubuntu5+srt4_amd64 && rm ~/.local/share/Steam/ubuntu12_32/steam-runtime/amd64/installed/libstdc++6-4.6-pic_4.6.3-1ubuntu5+srt4_amd64.md5 && rm ~/.local/share/Steam/ubuntu12_32/steam-runtime/amd64/installed/libstdc++6_4.8.1-2ubuntu1~12.04+steamrt2+srt1_amd64 && rm ~/.local/share/Steam/ubuntu12_32/steam-runtime/amd64/installed/libstdc++6_4.8.1-2ubuntu1~12.04+steamrt2+srt1_amd64.md5 && rm ~/.local/share/Steam/ubuntu12_32/steam-runtime/amd64/usr/lib/gcc/x86_64-linux-gnu/4.6/libstdc++_pic.a && rm ~/.local/share/Steam/ubuntu12_32/steam-runtime/amd64/usr/lib/gcc/x86_64-linux-gnu/4.6/libstdc++_pic.map && rm ~/.local/share/Steam/ubuntu12_32/steam-runtime/amd64/usr/lib/x86_64-linux-gnu/libstdc++.so.6 && rm ~/.local/share/Steam/ubuntu12_32/steam-runtime/amd64/usr/lib/x86_64-linux-gnu/libstdc++.so.6.0.18 && rm ~/.local/share/Steam/ubuntu12_32/steam-runtime/amd64/usr/share/doc/libstdc++6 && rm ~/.local/share/Steam/ubuntu12_32/steam-runtime/amd64/usr/share/doc/libstdc++6-4.6-pic && rm ~/.local/share/Steam/ubuntu12_32/steam-runtime/i386/installed/libstdc++6-4.6-pic_4.6.3-1ubuntu5+srt4_i386 && rm ~/.local/share/Steam/ubuntu12_32/steam-runtime/i386/installed/libstdc++6-4.6-pic_4.6.3-1ubuntu5+srt4_i386.md5 && rm ~/.local/share/Steam/ubuntu12_32/steam-runtime/i386/installed/libstdc++6_4.8.1-2ubuntu1~12.04+steamrt2+srt1_i386 && rm ~/.local/share/Steam/ubuntu12_32/steam-runtime/i386/installed/libstdc++6_4.8.1-2ubuntu1~12.04+steamrt2+srt1_i386.md5 && rm ~/.local/share/Steam/ubuntu12_32/steam-runtime/i386/usr/lib/gcc/i686-linux-gnu/4.6/libstdc++_pic.a && rm ~/.local/share/Steam/ubuntu12_32/steam-runtime/i386/usr/lib/gcc/i686-linux-gnu/4.6/libstdc++_pic.map && rm ~/.local/share/Steam/ubuntu12_32/steam-runtime/i386/usr/lib/i386-linux-gnu/libstdc++.so.6 && rm ~/.local/share/Steam/ubuntu12_32/steam-runtime/i386/usr/lib/i386-linux-gnu/libstdc++.so.6.0.18 && rm ~/.local/share/Steam/ubuntu12_32/steam-runtime/i386/usr/share/doc/libstdc++6 && rm ~/.local/share/Steam/ubuntu12_32/steam-runtime/i386/usr/share/doc/libstdc++6-4.6-pic && rm ~/.local/share/Steam/ubuntu12_32/steam-runtime.old/i386/usr/share/doc/libstdc++6 rm ~/.local/share/Steam/ubuntu12_32/steam-runtime/amd64/lib/x86_64-linux-gnu/libgcc_s.so.1 && rm ~/.local/share/Steam/ubuntu12_32/steam-runtime/i386/lib/i386-linux-gnu/libgcc_s.so.1
LIBGL_DRIVERS_PATH setzen
Dies ist der Knackpunkt. Auf einem 64-Bit-System würde Steam jetzt versuchen, die 64-Bit-Treiber zu laden und daran scheitern. Also brauchen wir ein Startskript, das Steam zum richtigen Treiber führt:
#!/bin/sh killall compton LIBGL_DRIVERS_PATH="/usr/lib32/dri" LIBGL_DEBUG="verbose" /usr/bin/steam compton --vsync opengl --backend glx &
Allerdings würden jetzt ebenfalls die Spiele in Steam diese 32-Bit-Treiber laden, und daran scheitern wenn sie selbst 64-Bit-Programme sind. Genau das war, was anfangs nicht passierte – eventuell wurde CS:GO aktualisiert? Auf jeden Fall muss deshalb der Treiberpfad wieder umgebogen werden. Dafür in der Library auf das Spiel rechtsklicken, Properties auswählen und bei Set Launch Options dies eintragen:
LIBGL_DRIVERS_PATH=/usr/lib/dri %command%
Steam sollte jetzt einwandfrei funktionieren.
Jörg spielt Dark Souls 3
Das Let's Play von Jörg Langer, dem Chef von Gamersglobal, gefällt mir ganz gut.
Ich hab gedacht, dass Dark Souls kein Spiel für mich wäre, aber so präsentiert wurde mir klar dass ich es im Gegenteil sicher gut fände. Leider gibt es keine Linuxversion. Jörg macht das Let's Play auf sympathische Art und Weise, obwohl es natürlich manchmal nervenaufreibend ist anderen Leuten beim Spielen zuzusehen ohne Eingreifen zu können.
Linuxundich abgemahnt
Verachtenswert: Dennis Skley und sein Abmahnanwalt Lutz Schroeder haben Chris eine Abmahnung über 1600€ für durch einen technischen Fehler nicht mehr korrekt den Autor verlinkende/nennende Bilder geschickt, die Chris auf seinem Blog verwendet hat. Chris, laut seinem Eintrag, wird oder hat sich schon einen Anwalt genommen und wird natürlich nicht die vollen Kosten zahlen. Helft ihm doch bitte trotzdem die Kosten zu tragen. Chris ist ein langjähriger Supporter von Linux und freier Software, war zu meiner Zeit der Supporter im ubuntuusers.de-Forum, und ist seitdem auch als Autor für die gute Sache aktiv.
Das eigentlich verachtenswerte ist nicht die Abmahnung, sondern die Abmahnung ohne vorherige Kontaktaufnahme. Dieses System ist eine Spezialität Deutschlands, in normalen Rechtsstaaten sind solche Unterlassungsaufforderungen erstmal kostenlos. Mehrfach schon wurde vom Gesetzgeber versprochen diese kostenpflichtigen Abmahnungen abzuschaffen, passiert ist jedoch nie etwas. Was wahrscheinlich daran liegt, dass Anwälte mit dieser Räuberei sehr viel Geld verdienen und eine starke Lobby haben – noch zudem sind viele Abgeordnete vorher Rechtsanwälte gewesen.
Arcan, der aus dem Nichts kommende Displayserver
Arcan bezeichnet sich selbst als Multimedia Framework, ist aber gleichzeitig ein Displayserver wie X oder Wayland. Doch fangen wir mit Durden an.
Durden ist ein Fenstermanager, mehr noch, eine Desktopumgebung, und basiert auf Arcan. Durden implementiert sowohl tiling, tabbed als auch freies (floating) Fenstermanagement. Über ein globales Menü können alle denkbaren Einstellungen angepasst werden, Änderungen greifen sofort. Das ist mächtig, z.B. wenn wie im Video zu sehen die Fensterrahmen verändert werden:
Die Video sind auch sonst eine gute Einführung, und sie geben einen Eindruck in was Arcan ist.
Arcan ist also ein alternativer Displayserver. Er kann unter X gestartet werden, aber auch anstatt X. Sein Konzept erklärt der Autor so:
Look for a useful distinction between the typically distinct display server, game engine, streaming multimedia processing / low- mid- level graphics
In anderen Worten: Es geht darum, neu zu definieren was ein Displayserver können soll. Und ich meine man sieht das an Durden, wie dort Grafiken eingesetzt werden können. Der Stand des Projekts wird in mehreren Präsentationen gezeigt, hier die für Arcan:
Interessant ist der Zeitplan: Arcan existiert schon eine ganze Weile, wird von seinem Autor stetig weiterentwickelt. Es gibt einen großen Knackpunkt, und das ist die Unterstützung von X-Anwendungen. Firefox z.B. kann unter Arcan derzeit nicht direkt starten, schon weil GTK nicht funktioniert. Das soll sich mit der Wayland-Integration nächstes Jahr ändern. Bisher gibt es eine Lösung mit einem QEMU-Fork, die letoram nutzt, aber die war für mich nicht ausreichend dokumentiert.
Für mich ist das Projekt ziemlich erstaunlich. Es gehört was dazu, sich hinzustellen und zu entscheiden die Grundlagen des Desktops umzukrempeln. Es gehört noch mehr dazu das über Jahre hinweg weiterzuentwickeln. Arcan als Alternative oder Ergänzung zu Wayland zu haben könnte für den Linuxdesktop toll sein, auch wenn ich Arcans Interna nicht wirklich beurteilen kann.
Die Installation war einfach. Wer einen Blick in eine alternative Linuxwelt werfen will sollte Durden und Arcan antesten.