Fahrenheit: Indigo Prophecy Remastered
Wieder ein Spiel aus dem Humble Bundle. Ich erinner mich vage an die Tests von damals. Jetzt kann ich die damalige Kontroverse verstehen – Fahrenheit ist ein ambitioniertes Projekt, das absolut scheitert, aber trotzdem spielenswert ist.
Fahrenheit versucht eine Geschichte zu erzählen. Es ist vage gestaltet wie ein Film, mit abgegrenzten Szenen und Kameraperspektiven. Die eigene Handlungen, so verspricht schon das Tutorial, hätten immer Konsequenzen. Es geht anfangs um einen Mordfall, man spielt in der ersten Szene den Mörder, direkt darauf die ermittelnden Polizisten und wechselt zwischen den beiden Perspektiven hin- und her.
Als Spiel ist es ein Adventure, kein Point and Click glücklicherweise. Dazu kommen Quicktime-Events, die – wenn ich mich richtig erinnere – mit diesem Spiel erst so richtig modern wurden. Mit ihnen können in Gesprächen Hinweise freigeschaltet, Aktionen beeinflusst und die Kämpfe bestritten werden. Das ist spielerisch eine für eine Weile unterhaltsame Mischung, allerdings ist sie zu seicht um das Spiel zu tragen, dafür ist es zu lang.
Bei der Geschichte versagt das Spiel völlig. Zuerst ist es ein ziemliches Mysterium und fesselnd, die Atmosphäre ist anfangs großartig. Sie ist düster und scheint für Erwachsene gemacht. Und dann macht es klick – ich will nichts spoilern, es reicht aus zu sagen, dass es so richtig bescheuert wird. Nicht nur wird die Geschichte absurd, auch die Handlungen der Protagonisten werden unnachvollziehbar. Krönung der Peinlichkeit ist die vollkommen unmotivierte Sexszene samt Liebeserklärung nach fünfminütiger Bekanntschaft.
Was bleibt ist Technik und Präsentation. Gut sind die Sprecher, und für dieses Spiel sind sie unheimlich wichtig, sie erschaffen einen Großteil der Atmosphäre. Auch, weil die Grafik heutzutage ziemlich kantig und schlecht ist. Von HD-Texturen, die angeblich (in machen Szenen?) aktiviert werden können habe ich nichts gesehen. Abgesehen davon lief es unter Linux flüssig und stabil.
Ich hatte damals das Spiel verpasst. Es nachzuholen habe ich nicht bereut, aber man darf es nicht als modernes Spiel begreifen, sondern muss es sehen als was es ist: Als ein gescheitertes Experiment der damaligen Ära, als ein Relikt aus einer anderen Spielegeneration. Der Versuch, ein filmartiges Spiel für Erwachsene zu machen, scheiterte an schlechter Schreibe und fehlender Spieltiefe. Als solcher ist es interessant.
Mit xboxdrv den Controller zum Xbox-Gamepad machen
Eine Unsitte moderner Spiele ist die Nicht-Konfigurierbarkeit des Controllers (=Gamepad). Besonders häufig bei Xbox-Ports gehen die davon aus, dass der Controller ein Xbox-Controller ist. Nun ist mein Controller aber ein alter SpeedLink Strom Trooper und ähnelt eher einem Playstation-Controller. Joe Danger 2 war jetzt das letzte Spiel, das ich wirklich mit Controller spielen wollte und das meinen schlicht nicht erkannte. Die Lösung ist xboxdrv.
Als Treiber (im userspace) emuliert xboxdrv, das in den Quellen liegen sollte, den Xbox-Controller. Es legt /dev/input/js1 an, was von Spielen als Xbox-Controller erkannt wird, und übersetzt die Eingaben auf dem Controller zu dem, was das Xbox-Gamepad ausgeben würde.
Der Befehl für meinen Controller sieht so aus:
xboxdrv --evdev /dev/input/by-id/usb-0e8f_0003-event-joystick --evdev-absmap ABS_X=x1,ABS_Y=y1,ABS_RZ=x2,ABS_Z=y2,ABS_HAT0X=dpad_x,ABS_HAT0Y=dpad_y --evdev-keymap BTN_THUMB2=a,BTN_THUMB=b,BTN_BASE=lt,BTN_BASE2=rt,BTN_TOP2=lb,BTN_PINKIE=rb,BTN_BASE5=back,BTN_BASE6=start,BTN_TOP=x,BTN_TRIGGER=y --mimic-xpad --silent --axismap -Y1=Y1
Um ihn zusammenzubasteln benutzt man evtest:
evtest /dev/input/by-id/usb-0e8f_0003-event-joystick
Das gibt dann zum Beispiel diesen Code aus, wenn ich auf den Button links unten drücke:
Event: time 1471704447.386393, -------------- SYN_REPORT ------------
Event: time 1471704447.466397, type 4 (EV_MSC), code 4 (MSC_SCAN), value 90003
Event: time 1471704447.466397, type 1 (EV_KEY), code 290 (BTN_THUMB2), value 0
Event: time 1471704447.466397, -------------- SYN_REPORT ------------
Ich weiß also: Das ist BTN_THUMB2. Und er entspricht Button A auf dem Xbox-Gamepad. Um das herauszufinden ist dieses Bild des Controller sehr praktisch (via). Dies sind die zu belegenden Xbox-Eingabetasten:
a
b
back
start
lb
rb
lt
rt
tl
tr
x
y
x1
y1
x2
y2
dpad_x
dpad_y
Ist der Befehl einmal zuammengestellt sollte man ihn in eine Konfigurationsdatei packen. Meine heißt ~/.config/xboxdrv und sieht so aus:
[xboxdrv] mimic-xpad=true silent=true [evdev-absmap] ABS_X=x1 ABS_Y=y1 ABS_RZ=x2 ABS_Z=y2 ABS_HAT0X=dpad_x ABS_HAT0Y=dpad_y [evdev-keymap] BTN_THUMB2=a BTN_THUMB=b BTN_BASE=lt BTN_BASE2=rt BTN_TOP2=lb BTN_PINKIE=rb BTN_BASE5=back BTN_BASE6=start BTN_TOP=x BTN_TRIGGER=y [axismap] -Y1=Y1
Interessant ist die Axismap. Das Problem war, dass beim unteren Stick oben und unten vertauscht war. Mit der Axismap ließ sich das umdrehen.
Mit der Konfigurationsdatei lautet der Befehl nur noch
xboxdrv --evdev /dev/input/by-id/usb-0e8f_0003-event-joystick -c ~/.config/xboxdrv
Und Joe Danger 2? Das funktionierte mit xboxdrv erstmal wirklich viel besser. Leider nur für eine Mission, danach bleibt es im Menü hängen. Ich vermute aber, dass das am Spiel selbst liegt, und werde xboxdrv bald mit einem anderen Spiel testen.
Holy Potatoes! A Weapon Shop?!
Holy Potatoes! A Weapon Shop?! ist ein nettes größeres Minispiel. Man kontrolliert eine Waffenschmiede, stellt Waffen her und verkauft diese. Die Angestellten sammeln Erfahrung und können so später stärkere Waffen herstellen, außerdem gibt es neue Rezepte die erforscht werden müssen. Es gibt eine lose Rahmenhandlung und nach und nach werden neue Gebiete freigschaltet, in denen es dann neue Käufer und Waffen gibt.
Was das Spiel gut kann, ist sich zu präsentieren. Jede hergestellte Waffe wird sofort mit einem Jubelscreen belohnt, ganz nach Juice it or lose it. Überall steigen Punktebalken, immer gibt es ein nahes nächstes Ziel zu erreichen. Das ist fesselnd, lenkt dann aber irgendwann doch nicht davon ab, dass es ein ganz simples Spiel ist in dem nicht viele verschiedene Dinge getan werden.
Es ist ein bisschen lustig, es sieht hübsch aus und es ist nett gemacht. Auf einem Tablet wäre es toll, so ist es ein bisschen zu simpel. Recettear: An Item Shop's Tale ist ein bessere Alternative, leider nur für Windows.
Zalman Z1 Review – Besser als erwartet
Das Zalman Z1 (Link zu Amazon, die Herstellerseite lädt nicht) ist ein 30€ Budget-Gehäuse, das ich gebraucht für den halben Preis gekauft habe. Ich stelle hier gerade aus meinen Überbleibseln einen PC zusammen, und so ein günstiges Gehäuse erschien genau richtig. Der PC ist jetzt bis auf die fehlende Grafikkarte zusammengebaut und das Z1 war viel besser, als ich vorher befürchtet hatte.
Es erwies sich als modernes Gehäuse, bei dem allerdings ein paar Altlasten stören.
Zuerst einmal – wobei das natürlich Geschmackssache ist – sieht es nicht schlecht aus. Es ist schwarz, kommt sogar mit schwarzen Schrauben. Die Vorderseite ist weder übertrieben noch zu simpel, es ist meiner Meinung nach angemessen schick.
Die Seitenteile haben als einziges Gestaltungselement nett geformte Ausbuchtungen. Ansonsten wirkt es hübsch gestaltet und ordentlich gebaut. Auch die Kleinigkeiten stimmen, es hat sogar die praktischen großen Gehäuseschrauben, die man ohne Schraubenzieher aufdrehen kann.
Auch innen sieht es gut aus, es ist auch dort sauber schwarz. Es gibt eine (von mir ungenutzte) Ausbuchtung unter dem Mainboard um Kabel zu verlegen, der Festplattenkäfig ist gekürzt, damit die Grafikkarte mehr Platz hat. Das sind zwei der modernen Eigenschaften.
Eine andere findet sich wieder außen: Das Gehäuse steht auf Standfüßen, und unter dem Netzteilslot ist ein Kühlgitter (mit Staubfilter). Dadurch kann man das Netzteil verkehrt herum montieren, sodass es kühle Luft von unter dem Gehäuse anzieht und so vom Luftstrom des Gehäuses unabhängig ist. Das ist nicht immer vorteilhaft, denn so hilft das Netzteil nicht mehr beim Kühlen der Grafikkarte; aber es kann hilfreich sein, um hitzeempfindliche Netzteile zu schützen oder den Luftstrom im Gehäuse von vorne unten nach hinten oben zu stärken.
Ebenfalls nett ist die schraubenlose Montage der Laufwerke. Das Gehäuse kommt mit Plastikschlitten, die man seitlich an die Festplatte klemmt und damit an seinen Platz schiebt. Im Idealfall entkoppelt dies sogar die Platte, das konnte ich nicht testen. Für SSDs gibt es einen dedizierten Slot über dem Festplattenkäfig.
Auch 5.25"-Laufwerke werden über eine werkzeuglose Konstruktion festgeklemmt. Die war etwas störrisch, ist aber auf jeden Fall sehr viel angenehmer als das Laufwerk festschrauben zu müssen.
Weitere Nettigkeiten: Vorne und hinten ist jeweils ein 120mm-Lüfter montiert. An der Vorderseite ist ein Mikrofoneingang und ein Soundausgang, außerdem zwei USB 2.0- sowie sogar ein USB 3.0-Slot. Und die fürs Smartphone gedachte Einbuchtung im Deckel halte ich für eine gute Idee.
Zwei Sachen sind doof, die erwähnten Überbleibsel von früher:
Erstens sind die PCI-Slotblenden herauszubrechen, sie lassen sich auch nicht wieder anschrauben.
Zweitens sind die Lüfter nicht richtig regelbar. Der hintere kommt immerhin ans Mainboard, hat aber nur drei Pins und also keine PWM-Unterstützung, kann also nur über die Spannung geregelt werden, was nicht jedes Mainbaord kann. Der vorne hat sogar nur einen Molex-Anschluss, weshalb er nur mit einem spannungsreduzierenden Molexadapter statisch steuerbar wäre. Allerdings kann ich noch nicht sagen, wie laut die Lüfter werden.
Ach, und drittens gibt es keinen Platz für größere Lüfter, es wäre also z.B. unmöglich meine H90-Wasserkühlung von Corsair in dem Gehäuse unterzubringen, die mit einem Platzbedarf von 140mm noch klein ist. Es fehlt einfach ein Lüftungsslot im Deckel.
Die Auflistung der Macken soll nicht täuschen: Insgesamt war ich positiv überrascht. Für Systeme ohne Wasserkühlung ist das ein tolles Budget-Gehäuse. Eventuell muss man noch die Lüfter auswechseln, nutzt man irgendwann eine PCI-E Karte nicht mehr will man vielleicht PCI-Slotblenden nachkaufen. Aber ansonsten kann man im Z1 ziemlich komfortabel seinen PC zusammenbauen.
Saints Row 2
Saints Row 2 ist ein absurderes Grand Theft Auto. Und das ist beachtenswert, denn schon GTA ist ziemlich absurd. Hat GTA aber seit dem dritten Teil einen Hauch von Realismus, der bei GTA 4 dann gar zur Sozialkritik hochgejubelt wurde, bleibt Saints Row 2 immer in der Parodie.
Saints Row spielt sich trotzdem sehr wie die älteren GTA-Teile. Fahrzeuge kapern, herumfahren, schießen, Geschäfte aufkaufen, den Charakter einkleiden und schließlich Missionen und Nebenmissionen erfüllen. Nebenmissionen gibt es einen Haufen, allerdings sind nicht alle der Minispiele geglückt. In den Missionen gibt es eine – natürlich absurde – Story um einen Bandenkrieg, wobei es nach diesem noch eine weitere Herausforderung gibt.
Das ist alles zusammen ziemlich spaßig. Es gibt ein paar mir zu brutale Szenen, die muss man wohl als Teil der Parodie abtun. Kann man das, dann ist das Spiel eine interessante Mischung, spielerisch und intellektuell nicht besonders fordernd, aber unterhaltsam.
Die Linuxversion ist leider nicht gut, das Spiel ruckelt. Und es scheint auch auf sehr guten Systemen (meines ist eigentlich kein starkes System, relativ zum Alter des Spiels aber schon) zu ruckeln, technisch ist die Portierung einfach misslungen. Das galt wohl schon für die Windowsversion. Ein paar Hilfen:
- Die Ruckler beim Fahren in der Stadt reduziert die Installation auf eine SSD leicht.
- Die fehlenden Radiostücke können mit dem High Quality Radiomod nachinstalliert werden.
- Größte Besserung brachte das Wechseln auf einen besseren Prozessor, und dann nochmal ihn zu übertakten (Phenom II X4 965) – bei Auswahl also den PC mit dem besseren Prozessor nutzen.
Ich suche für ab November einen Job
Mein Doktorat in Troyes geht langsam zu Ende: Laut Plan werde ich es Ende Oktober nach genau drei Jahren abschließen. Für die Zeit danach suche ich Arbeit.
Wer hier ab und an mitliest kennt mein Profil: Bachelor Informatiker, Master Human-Computer Interaction, darin wäre dann auch die Promotion. Seit vielen Jahren nutze ich Linux, außerdem bin ich Entwickler freier Software (Github-Profil). Da ich in Frankreich wohne spreche ich mittlerweile Französisch; Deutsch und Englisch natürlich sowieso. Für eine gute Arbeit würde ich (zumindest europaweit) umziehen.
Also: Wer jemanden sucht oder jemanden kennt, der dies tut, der hinterlasse doch bitte einen Kommentar oder schicke eine Email an malte@paskuda.biz