Thor: Ragnarok
Eigentlich sollte ich den neuen Thor-Film mögen.
Und das nicht nur wegen Bildern wie dem oberen. Sondern auch wegen dem Setting: Der Film ist eine abgedrehte Mischung aus Fantasy und Science-Fiction, in dem in der gleichen Szene Raumschiffe mit Laserblastern, Valkyren, untote Skelette und Maschinengewehre durchmischt werden können. Jeff Goldblum hat eine wunderbare Nebenrolle, viele Witze sitzen und sind teils durchaus derb. Dazu kommen längere Gastauftritte von Figuren aus den vorherigen Filmen, und meiner Erinnerung nach gefielen mir die Vorgänger.
Und trotzdem hat es mich diesmal nicht gepackt.
Ich bin nicht ganz sicher woran es lag. Aber ich kann schon ein paar Dinge festmachen, die mich gestört haben. Schon zu Anfang funktioniert die bemüht emotionale Szene nach dem Intro nicht, sie ist schlecht geschnitten und schlecht gespielt. Die Kämpfe sind niemals aufregend, weil in fast allen die eine Partie absolut übermächtig ist. Das hat im Genre Man of Steel viel besser gemacht, und natürlich sind auch gute Actionfilme wie John Wick viel mitreißender. Dann bleiben die Charaktere blass, was die Witze und tollen Kostüme dann auch nicht wieder wettmachen. Und zu guter letzt wirkte in vielen Szenen die grüne Computerfigur unecht (du wirst sehen, wen ich meine).
Es sei aber erwähnt, dass der Rest der Gruppe den Film gut fand. Und auch ich war nicht völlig gelangweilt. Man kann sich Thors Ragnarok schon anschauen, und sei es nur um der Reihe zu folgen.
Katalonien: Wenn der Gegner sich selbst besiegt
Eigentlich wäre die Frage der Unabhängigkeit Kataloniens eine interessante und schwierige. Auf der einen Seite ist da der Wunsch vieler Einwohner und das Referendumsergebnis. Auf der anderen ist eine Abspaltung in der spanischen Verfassung nicht vorgesehen, das Referendum selbst lief chaotisch ab, und die Mehrheit der Spanier ist gegen die Abspaltung. Auch wirtschaftlich ist es wohl problematisch, für beide Seiten. Es geht also um große Fragen, wie wann Demokratie eine unzulässige Diktatur der Mehrheit ist und welche Rechte eine Nation hat, ja, wann eine Verfassung gegen Menschenrechte stehen darf, und ob die überhaupt verletzt waren. Auch welche Rolle die EU einnimmt ist interessant, ob es ihr um Demokratie (und wenn ja, welche) oder rein um Stabilität geht.
Doch all das ist unwichtig geworden, und daran ist alleine Madrid schuld. Die Polizeigewalt gegen die Teilnehmer des Referendums war unrechtmäßig und einer Demokratie unwürdig, dagegen sehr passend zum Bild einer im Kern faschistischen und noch in der Diktatur verhafteten Zentralregierung, welche die Wünsche der Autonomieregionen seit Jahrzehnten ignoriert. Und mit der versuchten Entmachtung nach §155 der Autonomieregierung geht es dann nicht mehr um etwas, was dem Bild nach faschistisch ist und einer Diktatur entstammt, sondern ganz tatsächlich um faschistische Überbleibsel der spanischen Diktatur. Am schlimmsten ist: Mit dieser Gewaltausübung ist dieser Konflikt auf einem ganz üblen Weg, Madrid scheint sich von Herzen einen Bürgerkrieg mitten in Europa zu wünschen.
Wenn die Regierung Spaniens besonnen und klug gehandelt hätte, wären die Unabhängigkeitsbestrebungen Kataloniens wahrscheinlich irrig und wären verpufft. Doch durch die vollständige Inkompetenz Madrids ist die Unabhängigkeit Kataloniens heute keine Frage mehr, in der verschiedene Positionen verständlich sind; sondern sie ist unbedingte Notwendigkeit für ein freiheitliches, stabiles und demokratisches Europa.
Mother!
Fazit vorab: Mother! ist absurder Quatsch.
Absurd im Sinne des Genres. Es gibt nur eine grobe Handlung: Ein Paar wohnt in einem Haus. Dann passiert unzusammenhängendes Zeug, wobei immer alles mit Symbolik überladen ist - Quatsch. Da blutet das Haus, bildet das Puder im Wasser Nervenzellen, wird der Mann zum Poet zur Jesusfigur. Episoden springen durch die Nicht-Handlung, Figuren tauchen wieder auf, Zitate werden geprägt. Jennifer Lawrence darf sich das alles von einer viel zu nahen Kamera verfolgt anschauen, und dann viel schreien und weinen.
Es hat ein bisschen was von Stay, aber ohne dessen Konsistenz, und einiges von The Fountain, einem früheren Film des gleichen Regisseurs wie Mother. The Fountain hab ich damals ähnlich ratlos verlassen, aber weniger verärgert, dort gab es meiner vagen Erinnerung zufolge zumindest sinnvolle Abschnitte, und beim Studentenkino konnte ich solche absurden Filme eher abhaken - solch einen Fehltritt mal vorgesetzt zu bekommen war damals Teil des Reizes. Heute hätte das nicht sein müssen.
Ein Film für den cineastischen Ulysses-Liebhaber, der sich an der Symbolik abarbeiten will, klug genug Teile zu entziffern aber nicht intelligent genug um zu sehen, dass nichts dahinter steckt. Für mich der schlechteste Film des Jahres, mindestens.