Zombie Driver HD
Mit Zombie Driver HD bin ich nicht warm geworden. Es ist ja eigentlich ganz nett gemacht: Zombies überrennen eine Stadt, der Spieler sitzt in einem bewaffnetem Auto und fährt durch die Zombiemassen. Mit Maschinengewehr, Flammenwerfer oder etwas später auch Raketenwerfer bewaffnet kann das Spaß machen.
Es gibt eine Kampagne, in der Missionen erledigt werden sollen. Rette Soldaten aus einem Gebäude wäre ein Beispiel. Und da fand ich das ganze dann nicht so toll, denn die Missionen waren teils ziemlich schwer und nicht richtig spaßig. Fummelig auch, wenn dauernd neue einzelne Zombies in den unter Zeitdruck komplett freizuräumenden Bereich rennen, oder Munition und Heilung nicht aufzutreiben ist und ich dann planlos herumgurken muss, bis doch mal irgendwo etwas auftaucht. Da bin ich nach kurzer Spielzeit ausgestiegen.
Sully
Sully ist eine wunderbar gelungene Verfilmung der Landung auf dem Hudson. Tom Hanks spielt den Piloten Sullenberger, der damals nach dem Ausfall beider Triebwerke in wenigen Sekunden entscheiden musste wie zu reagieren ist. Clint Eastwood war der Regisseur, was hier vor allem wegen der überraschenden Qualität des Films extra erwähnt gehört. Ich vermute, dass er nicht nur wegen Tom Hanks Leistung und dem Drehbuch so gut funktionierte, sondern auch wegen Eastwood.
Fokus der Handlung ist nicht die Landung selbst, sondern die direkt danach stattfandende Untersuchung. Schnell wird klar, dass die ungewöhnliche Wasserlandung von der Behörde nicht als Heldenleistung verstanden wird, sondern als unnötig riskantes Manöver außerhalb jeglicher Richtlinien. Warum nicht einfach zum nächsten Flughafen zurückgleiten?
Mehr will ich nicht spoilern, aber das ist der Handlungsrahmen. Sullenberger hadert mit sich, gerade anfangs: Hat er es wirklich richtig gemacht? Und das ist das tolle: Der Zuschauer weiß es ja auch nicht wirklich. Klar hat man damals von der Landung gelesen, dass er als heldenhafte Figur gepriesen wurde auch. Aber so ist es ja auch anfangs im Film, doch war das tatsächlich so? Hat die Behörde recht, oder zerstört sie seine Existenz auch im Unrecht? In Rückblenden wird erst Sullenbergers Hintergrund gezeichnet, um erst dann die Landung in voller Länge zu zeigen. Was ja aber auch nicht alles beantwortet. Das kommt dann erst im Finale.
Zwischendurch gibt es Hotel, Pub und New York zu sehen, in ihrer ganzen beschränkten Hübschheit. Was den Film trägt ist weniger das drumherum als Hanks Inszenierung des Heldentums: Sullenbergers Anspannung, seine Zweifel, sein Verhalten während des Flugs, bei und nach der Landung. Ein schlechterer Regisseur oder Schauspieler hätte das mit amerikanischem Pathos vollgeballert. Das macht Sully aber nicht. Der Film lässt die Taten und überlegten Worte des Piloten für sich selbst sprechen, das höchste überzeichnende Element ist ein verknappter Kommentar über den Glücksfall, die Wasserlandung in einer Stadt durchgeführt zu haben, in der Rettungskräfte so schnell reagieren konnten.
Vielleicht kippt das ein bisschen am Ende, darüber ließe sich diskutieren. Ich denke, da fehlte die Zeit. Doch insgesamt fand ich diese Inszenierung sehr gelungen und überraschend bewegend. Wenn amerikanische Heldenverklärung, dann doch bitte so.
Orwell (das Spiel)
Orwell ist ein Indie-Spiel mit wenig Spielmechanik, das trotzdem gut funktioniert.
Ihr werdet von einem autoritären Regime angeheuert, eine Rolle in einem Überwachungssystem zu spielen. Es ist an euch, Informationen zu markieren – und an eurer Kontaktperson, aus nur den markierten Informationen Schlüsse zu ziehen. Die Kontaktperson ist kein anderer Spieler, sondern das Spiel. Informationen sind vordefinierte Textstellen auf im Spielinterface angezeigten Webseiten, z.B. das Profil auf einem Facebook-Äquivalent, in dem der Wohnort steht, oder wo eine der überwachten Personen gegen die Regierung gewettert hat (Motiv!). Oder Chats, die dann im Spiel gerade ablaufen.
Teils widersprechen die Informationen sich: Dann muss entschieden werden, was geglaubt wird, die übermittelte Version der Geschehnisse kann keine Konflikte haben. Oft genug kannst du Informationen auch verschweigen, aber nicht immer: Manchmal geht das Spiel nicht weiter, bis eine Kerninformation dann doch übermittelt wird.
Mit diesem Grundgerüst wird eine Geschichte um eine Terrorzelle erzählt, deren Bombenanschläge verhindert werden sollen (wenn man das denn will) und bei der es herauszufinden gilt, wer ihr angehört.
Orwell lag sicher mal einem Humble Bundle bei oder wurde dort verschenkt, es war schon lange ungespielt in meiner Spielesammlung auf Steam. Ich habe nicht bereut es endlich angespielt zu haben. Denn die Geschichte wird gut erzählt, die eigenen Entscheidungen scheinen Auswirkungen zu haben, und ja, auch wichtig: Es vermittelt gut die Überwachungsstaatsproblematik, wobei es im Grunde ja nur leicht das System dystopiert, in dem wir bereits leben.
Eine SQLite-Datenbank mit mehreren Prozessen teilen
In der FAQ von SQLite steht:
Multiple processes can have the same database open at the same time. Multiple processes can be doing a SELECT at the same time. But only one process can be making changes to the database at any moment in time, however.
Genau in dieser Situation war ich, und genau das ging nicht. In meinem Szenario läuft puma im Clustermodus, das heißt da gibt es mehrere Prozesse. Alle davon lesen die gleiche Datenbank. Zusätzlich gibt es einen schreibenden Prozess, der die Datenbank aktualisiert. Dank --preload
wird der configure
-Block der Sinatra-Anwendung nur einmal ausgeführt, dort startet die Aktualisierung in einem Thread. Also ist es genau wie in der FAQ beschrieben, ein schreibender Prozess, mehrere lesende. Doch es hagelte Fehler:
Error storing data: database is locked could not get data: database is locked
Probiere es selbst aus: Starte mit diesem Ruby-Skript einen Prozess, der in eine Datenbank schreibt:
require 'sqlite3' db = SQLite3::Database.new "test.db" db.execute "CREATE TABLE IF NOT EXISTS test(test INTEGER);" while true db.execute "INSERT INTO test VALUES(1);" db.execute "UPDATE test SET test = 2;" sleep 1 end
Und jetzt starte ein oder mehrere Prozesse, die diese Datenbank lesen:
require 'sqlite3' db = SQLite3::Database.new "test.db" while true p db.execute "SELECT * FROM test;" sleep 0.5 end
Und auch bei dir wird das sterben:
/home/onli/.rvm/gems/ruby-2.5.3/gems/sqlite3-1.3.13/lib/sqlite3/statement.rb:108:in `step': database is locked (SQLite3::BusyException)
In der FAQ kann doch nicht gemeint sein, dass mehrere Prozesse auf die Datenbank zugreifen können, solange sie haufenweise manuell solche Exceptions fangen und gescheiterte Zugriffe nochmal probieren? Was stimmt da nicht?
Des Rätsels Lösung: Der FAQ-Eintrag ist unvollständig.
SQLite kann tatsächlich über mehrere Prozesse hinweg Datenbankzugriffe teilen, und einer dieser Prozesse darf auch schreiben. Aber nicht in der Standardkonfiguration. Damit sich SQLite verhält wie beschrieben muss Write-Ahead Logging (WAL) aktiviert werden.
Wenn WAL aktiviert ist werden Änderungen nicht mehr direkt in die Datenbankdatei geschrieben, sondern erstmal in eine temporäre Datei. Ab und an wird dann synchronisiert. Es ist dieses Schema, das mehrere parallele Zugriffe über Prozessgrenzen hinweg ermöglicht.
Aber WAL ist standardmäßig aus. Um es zu aktivieren muss der Modus per PRAGMA aktiviert werden:
PRAGMA journal_mode=WAL;
Das ist persistent! Während andere Pragmas beim jeden Öffnen der Datenbank neu gesetzt werden müssen bleibt WAL aktiviert.
Und richtig: Die Testskripts von oben sterben nicht mehr, meine Anwendung beschwerte sich bisher nicht mehr über die gesperrte Datenbank.
Das ist wohl leider nicht 100%. In der Doku werden drei Szenarien beschrieben, in denen trotz WAL die Datenbank gesperrt sein kann:
- Wenn ein Prozess
PRAGMA locking_mode = EXCLUSIVE;
setzt. Simpel zu lösen: Mach das für den normalen Betrieb einfach nicht. - Wenn die letzte Verbindung (=Connection) zu einer Datenbank schließt und die WAL-Datei abgearbeitet wird. Das ist der Fall der Sorgen bereiten sollte, denn je nach Anwendung kann das regelmäßig passieren. https://sqlite.org/pragma.html#pragma_busy_timeout sollte dann eine Lösung sein.
- Wenn die letzte Verbindung zu einer Datenbank abstürzt und die nächste Verbindung die Datenbank wiederherstellt. Das sollte bei einer stabilen Anwendung nicht passieren und ist daher vermeidbar.
Sieht so aus, als könnte SQLite doch auch in diesem Szenario die Datenbank der Wahl bleiben. Andere Datenbanken mit einem Client/Servermodell haben hier zwar einen klaren Vorteil: Parallele Zugriffe sind gar kein Problem, auch mehrere schreibende nicht. Aber mit WAL und busy_timeout kann SQLite doch auch dieses Szenarien abdecken, und damit eines mehr als ursprünglich erwartet.
Mad Max: Fury Road
Gesehen, toll gefunden. Half in the Bag triffts:
Ich musste den Film alleine gucken, weil die Mitbewohnerin den ersten zu verstörend fand. Schön ist die Welt in Fury Road sicher auch nicht, aber ich denke sie hätte diesen Teil sehen können: Ein bisschen verträglicher ist er doch. Die Actionszenen sind super gemacht und es stimmt, da ist fast keine Pause drin, trotzdem ist Charakterentwicklung da und es wird eine Welt gebaut.
Mein Blogsystem ursprung ist jetzt 1.0
Während hier Serendipity läuft, setzt der Blog von pc-kombo auf ursprung. Das ist eine von mir in Ruby/Sinatra geschriebene Blogengine, gestartet als Experiment für Blogs als dezentrales soziales Netzwerk, inzwischen auf das wesentliche reduziert – aber eben nicht minimaler als das, es ist kein Generator für statische Seiten, sondern ein echter Blog mit Kommentaren, Tags, Trackbacks, Designs; samt Spamfilter, Editor und Markdown.
Für mich ist es weiterhin praktisch diese Alternative zu haben, die besser zu meinem bisher üblichen Serverstack passt: Ruby hinter Nginx. Da ist ursprung einfacher einbaubar als die meisten anderen Blogengines.
Die bestehende Installation werkelte jetzt ein paar Jahre fleißig vor sich hin, aber ich hatte das Repository etwas vernachlässigt und nicht alle dann doch angefallenen Patches dort sauber eingebaut. Beispielsweise funktionierte der Installer nicht mehr, weil er noch Browserid aufrufen wollte. Alles derartige ist jetzt bereinigt. Außerdem ging ich die Baustellen an, die mich bei einer Neuinstallation störten: Nokogiri zum Beispiel, das kompiliert werden muss und daran auf den Servern immer wieder scheitert, wurde durch das unproblematischere Oga ersetzt.
Um das zu verdeutlichen bekam ursprung auch endlich ein richtiges Release, die 1.0. 2015(!) hatte ich zuletzt mit der 0.1 einen Entwicklungsstand markiert, ab dem es ein echter Blog war und stabil zu laufen schien.
Das etwas angepasste und übersetzte Changelog:
- Der Editorinhalt wird im Browser zwischengespeichert, damit geschriebene Einträge nicht verlorengehen
- Einige Designs des classless-Projekts werden mitgeliefert.
- Wie oben beschrieben, Oga ersetzte Nokogiri. Dafür wurden auch ein paar andere Abhängigkeiten ausgewechselt.
- Einträge setzen einen Link als canonical, weil ähnlich wie bei Serendipity der Abschnitt hinter der id frei angepasst werden kann (und solcher duplicate content von Google nicht geschätzt wird)
- Der RSS-Feed validiert
- Login: Portier ersetzt Browserid/Persona
- Das Portier-Loginformular ist jetzt auch auf seiner eigenen Seite, ich fand das für Besucher zu störend.
- Fix: Trackbacks verschluckten sich an Leerzeichen in der URL
- Fix: Die Undo-Funktion für gelöschte Einträge ging nicht mehr, weil dabei die inzwischen aus Browsern entfernte Javascript Funktion
contains
aufgerufen wurde.
Im Zweifel ist das nur Aufräumarbeit, die mir zugute kommt wenn ich ursprung woanders einsetze (Pipes z.B. sollte auch einen Blog haben). Wenn es noch jemandem sonst hilft, um so besser.
Cliqz, eine erstaunlich gute Google-Alternative
Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet von deutschen Verlegern einmal eine echte europäische Suchmaschine kommen würde? Und dann ist es auch noch die Hubert Burda Media, Leistungsschutzrechtsverfechter und damit selbsterklärter Feind des Internets, die bei der deutschen(!) Cliqz GmbH die Mehrheit haben. Andererseits ist da auch Mozilla mit dabei, und Cliqz verfolgt ein interessantes Konzept: Nix da mit Indexmitbenutzung, sondern vollständige Eigenentwicklung. Was völlig konträr zum Ansatz von duckduckgo ist – der anderen Google-Alternative, die in meinen Augen etwas stagnierte.
Ah, und bei wem da was klingelt: Genau, Cliqz war und ist eine Browsererweiterung und auch ein Browser. Uninteressant für mich, ich rede hier nur über die Suchmaschine.
Zu Cliqz gibt es einen starken Entwicklerblog, bei dem man nur hoffen kann dass er weiter befüllt wird. In The Architecture of a Large-Scale Web Search Engine, circa 2019 wird zum Beispiel ziemlich ausführlich beschrieben, wie Cliqz intern aufgebaut ist. Lesenswert, egal was man von den folgenden Suchergebnissen hält.
Testsuchen
Machen wir mal ein paar Testsuchen. Denn hier ist ja das Problem: In den letzten Jahren war Google einfach immer besser als Mitbewerber Bing, und lange gab es nicht außer Google und Bing. Das sieht jetzt etwas anders aus. Die Wettbewerber 2020 sind Google, duckduckgo, Cliqz und Qwant. Qwant ist ähnlich wie Cliqz eine europäische Suchmaschine, allerdings wird hier wohl der Bing-Index mitbenutzt. Qwant hatte ich mal eine Weile getestet und dann für nicht gut genug befunden, mal sehen wie es sich jetzt schlägt. Die Suche wird in einem privaten Tab ausgeführt, besonders um Googles Ergebnisse nicht zu verfälschen.
Was einfaches zuerst: Ubuntu Download.
Google:
Cliqz:
duckduckgo:
Qwant:
Okay, das war ordentlich. Machen wir es schwieriger: Wird pc-kombo gefunden? pc-kombo:
Google:
Cliqz:
duckduckgo:
Qwant:
Ja, das ändert etwas.
Und dieser Blog? Tatsächlich nicht aus reiner Eitelkeit, die Suchergebnisliste zeigt – Spoiler – ein Problem der Branchengröße. onli-blogging:
Google:
Cliqz:
duckduckgo:
Qwant:
Das diskutiere ich weiter unten ausführlich.
Für den Alltag relevant sind Dinge wie Behörden. Da sollte die Suchmaschine entweder zur richtigen Webseite verweisen, oder die wichtigsten Informationen (Öffnungszeiten, Adresse) direkt anzeigen. Was sagen sie denn zum Bürgerbüro Siegen:
Google:
Cliqz:
duckduckgo:
Qwant:
Ein Punkt für Google.
Ich persönlich suche aber besonders oft Programmierfragen. Hier möchte ich entweder zur offiziellen Doku, zu einem Blogeintrag oder zu einer Stackoverflow-Frage geführt werden, wenn dort denn auch die Antwort steht. Nehmen wir mal eine aus meiner Historie: ruby instance variable get:
Google:
Cliqz:
duckduckgo:
Qwant:
Da sind alle nicht schlecht.
Zwischenfazit
Erstmal unabhängig von den Ergebnissen: Cliqz funktioniert! Als Browsersuchmachine auf dem Desktop ist die Suche schnell genug. Ähnlich wie bei duckduckgo ist Google ein !g entfernt, wenn die Ergebnisse mal nicht passen. Und das passiert durchaus mal, bei manchen Suchanfragen ist der Index schlicht leer, und die Bildersuche ist noch fast komplett kaputt. Auf dem Telefon ist die Suchergebnisseite beim Aufbau merklich langsamer als duckduckgo, ob das jetzt am HTML/Javascript oder an der Verbindung zum Server liegt. Optimierungspotential ist also in jedem Fall da, aber vielversprechend ist das schon, wie die Ergebnisse zeigen.
Die Ergebnisse diskutiert
Aber jetzt wieder zu den Ergebnissen.
Die erste Suche war für alle vier problemlos. Ubuntus Downloadseite wird gefunden. Ob da der beste Treffer jetzt Download Ubuntu Desktop oder Get Ubuntu ist kann kaum entschieden werden.
Bei der Suche nach pc-kombo werden die Ergebnisse interessanter. pc-kombo ist eine kleine Seite, eine Nischenseite. Aber sie bekommt durchaus Besucher, ist also nicht völlig obskur. Ob sie im Index ist sagt etwas darüber aus, wie umfassend er ist.
Google erledigt das gut. Der erste Platz ist die Hauptseite, der Builder wird untendrunter angezeigt. Das war für mich nicht völlig überraschend, denn natürlich überwache ich die Performance der Seite in Googles Webmastertools.
Cliqz aber war ähnlich gut, völlig ohne meine Aufmersamkeit. Die Hauptseite ist der erste Treffer.
Duckduckgo hingegen schwächelt: Erster Treffer ist eine spezifische Unterseite, ein PC-Build, zweite der Blog. Warum fehlt hier die Hauptseite?
Qwant allerdings ist nochmal schlechter, pc-kombo wird einfach gar nicht gelistet. Der Index ist zu klein.
Mit der Suche nach onli-blogging will ich etwas anderes zeigen: Googles Beliebigkeit.
Google kennt diesen Blog seit einem Jahrzehnt. Und tatsächlich wird er hier auch ganz oben gelistet. Aber was sind all die anderen Ergebnisse? Top 10 Free online blogging platforms? Man kann erahnen wie Google hier versucht den Suchbegriff zu interpretieren, aber das ist schon sehr frei, und ich bezweifle dass es hilfreich ist. Manche Suchen sind deswegen mit Google kaum noch zu erledigen, weil der Suchbegriff uminterpretiert wird.
Cliqz findet den Blog auch zuerst, zeigt dann sogar noch einen Artikel, aber danach werden die Ergebnisse auch dort sehr komisch. Spiegel Online? Online banking? Schwach.
Die Ergebnisse in duckduckgo allerdings sind hervorragend. Nicht nur wird der Blog zuerst gezeigt, sondern die anderen Ergebnisse sind thematisch verwandt oder Seiten, die über Links in Beziehung stehen.
Bei Qwant finde ich es schade, dass der Blog nicht ganz oben steht, aber immerhin wird er gelistet und Blogger und Wordpress sind zum Suchbegriff passende Ergebnisse.
Kommen wir zum Bürgerbüro. Oder: Kommen wir zum Bürgerbüro?
Mit Google auf jeden Fall: Da stimmt einfach alles. Adresse, Zeiten, Fotos, sogar die Suchergebnisliste passt.
Cliqz verfehlt knapp ein gutes Ergebnis: Der erste Treffer in der Ergebnisliste ist gut. Aber die extrahierte Kartenposition ist ein Minibüro in Eiserfeld, ein Vorort, würde komplett in die Irre führen.
Duckducksgo Ergebnisse sind solide. Nichts wird extrahiert, aber die gefundenen Seiten passen.
Ähnlich bei Qwant, die Ergebnisse passen, extrahiert wurde nichts. Ob die Ähnlichkeit durch ihre gemeinsame Bing-Nutzung kommt?
Bei der Instanzvariablensuche sind die Ergebnisse schwieriger zu bewerten.
Googles Ergebnisse sind okay. Google liebt diese APIdock-Seite, die ich als frustrierend empfinde. Ein Verweis zur echten Doku wäre hier besser. Aber es beantwortet die implizierte Frage, auch das Stackoverflow-Ergebnis auf Platz zwei passt.
Cliqz Ergebnisliste ähnelt der von Google sehr. Auch hier ist APIdocks zu weit oben, aber auch hier wird die Stackoverflowantwort gefunden. Und der in meinen Augen beste Link, zur Object-Dokumentation, taucht in der Liste auf.
Duckduckgo interpretiert die Frage anders. Auch hier ist APIDock und damit die Antwort vorhanden, aber danach gibt es einen vagen Rundumschlag um Instanzvariable in Ruby. Da wird etwas verpasst, dass mit get ein klarer Verweis auf die Objektmethode im Suchbegriff steckte. Dementsprechend passt der Stackoverflowauszug auch nicht.
Genauso bei Qwant. Der Stackoverflowauszug ist wenig hilfreich. APIdock wird zuerst gefunden, die Stackoverflowantwort ist immerhin auf Platz drei. Der Rest ist Fluff.
Fazit: Da geht was
Mein Fazit muss etwas berücksichtigen: Als ich damals duckduckgo entdeckte dachte ich, dass dort eine echte Google-Alternative entsteht. Nur noch etwas Feintuning, nur noch etwas Indexaufbau! Stellt sich raus, nein, dieser letzte Schritt ist so schwer, dass immer noch zu oft der Wechsel zu Google als Suchmaschine notwendig ist. Und von Verbesserungen bei den Suchergebnissen bemerkt man als Nutzer nicht viel.
Wenn man das mitdenkt ist der Zustand von Cliqz erstmal erstaunlich gut. Da ist ein eigener Suchindex vorhanden, der alle getesteten Suchbegriffe abdeckte und ordentliche Ergebnisse liefert. Benutzbar, ohne AMP oder wahrnehmbaren anderen Bloat. Aber: Auch hier wird Google nicht erreicht, wie wenn bei der Suche nach dem Bürgerbüro das falsche ausgewählt wird.
Die Suche nach onli-blogging zeigt aber, dass Google durchaus nicht perfekt ist. Schaut man sich objektiv die Suchergebnisliste an ist für diesen Suchbegriff 90% des gefundenen Schrott. Nicht etwa nur, weil es nicht der gemeinte eigene Blog ist, sondern auch weil die anderen Seiten so mies sind, Geldverdien-im-Internet-Listen SEO-Schrott. Und auch wenn duckduckgo hier nicht schlecht war und ich das Argument vielleicht überbewerte: Dass Cliqz hier mit dem eigenen Index bessere Ergebnisse finden kann halte ich nicht nur für möglich, sondern für wahrscheinlich.
Erstaunlich und erfreulich. Es ist 2020 und Google dominiert alles, und doch stehen wir auf einmal mit validen Alternativen da, die alle behaupten die Privatsphäre achten zu wollen. Duckduckgo, was Bing plus eigenen Beantwortungsmechanismen ist, funktioniert nicht schlecht (und scheitert inzwischen nicht mehr völlig an deutschsprachigen Ergebnissen). Qwant, wohl ein eigener Index plus Bing, ist auch nicht so weit weg, wenn auch der schwächste Kandidat diesmal. Und mit Cliqz bekommt man jetzt sogar ordentliche Suchergebnisse ganz ohne Bing und Google. Jede davon ist als Erstsuchmaschine nutzbar, solange Google in der Hinterhand bleibt.
Ein deutsches Medienunternehmen als Betreiber der größten Suchmaschine ist zwar aufgrund deren Politik eine Horrorvorstellung, aber eine valide deutsche Alternative zu Google zu haben ist auch dann positiv, wenn sie von einem solchen Betrieb kommt. Solange sie nicht zum Marktführer wird, aber davon sind wir weit weg.
Wichtiger zurzeit: Ist Cliqz benutzbar? Ja, und das gar nicht mal so schlecht.
Eine Anleitung zur Auswahl von PC-Hardware
Drüben bei pc-kombo habe ich eine Anleitung geschrieben. Sie erklärt, was bei der Auswahl von Prozessoren, Grafikkarten usw zu beachten ist und empfiehlt derzeit gute Hardware. Noch ist das nur auf englisch, und für den deutschen Markt würde ich ein paar Kleinigkeiten abändern, aber grundsätzlich könnte das auch jetzt schon für hierzulande hilfreich sein. Denn der Großteil der Empfehlungen passt auch hier und die Hintergründe ändern sich ja nicht.
Gedacht ist das als Ergänzung zum automatischen Hardwareempfehler. Ich schrieb ja schon bei der Vorstellung des neuen Designs:
Ich will mehr Funktionen haben, um bei der Komponentenauswahl zu helfen. Zum Beispiel ist jetzt schon neu, dass mittels eines kleinen Icons jeweils die Bestandteile eines [Referenz-]Builds empfohlen werden.
Wissen in einen Artikel zu verpacken ist da ein Ansatz für.
Wäre natürlich auch nicht schlecht, wenn die Anleitung von Google Suchenden gezeigt werden würde.
Braveland
Braveland ist ein Indie-Rundenstrategiespiel mit Hexfeldkämpfen.
Auf einer Karte zieht man von einem Punkt zum nächsten, und entweder bekommt man dort neue Einheiten oder Gegenstände, oder kann sie kaufen, oder es gilt Kämpfe zu gewinnen. Dabei kann die Einheitenzusammenstellung relativ früh im Spiel ausgewählt werden, der Kommandant hat Zaubersprüche zur Verfügung, und Gegenstände verleihen den Einheiten Boni.
Verpackt ist das in einer simplen Story über ein niedergebranntes Dorf. Man selbst spielt einen Überlebenden, der die feindliche Armee verfolgt und den Anführer besiegen will. Das ist schnell erledigt, es gibt wenige Einheiten und Gegenstände und keinen Grund, es nach den drei Stunden (was nichtmal nur die reine Spielzeit ist) nochmal zu spielen. Alles ganz nett, aber auch sehr simpel.
Leider gilt das auch für die Kämpfe. Was auch daran liegen könnte, dass ich das Spiel auf einfach gespielt habe. Ich hatte mir eingebildet, Braveland (oder die Demo?) schonmal probiert und schwierig gefunden zu haben. Vielleicht verwechselte ich es. Auf einfach war es dann auf jeden Fall wirklich zu einfach.
Borderlands GOTY Enhanced
Dass ich erst so spät zu Borderlands komme liegt schlicht daran, dass mir früher beim Antesten des Spiels schlecht wurde. Als ich es jetzt nochmal testete – mit neuem System und Proton könnte es ja funktionieren – war das immer noch so, aber diesmal entdeckte ich, dass es an der optionalen Framerateglättung liegt. Ist die aktiv hat Borderlands fürchterliche Mikroruckler. Festgesetzt auf ein FPS-Ziel verschwinden die genauso wie meine Übelkeit.
Was hatte ich verpasst, außer der Chance das Spiel damals mit Freunden zu spielen? Einen dezent storygetriebenen Lootshooter. Anfangs wählte ich einen aus vier Charakteren. Dieser soll den Bunker finden, in dem angeblich Schätze lagern. Auf dem Weg dorthin gibt es einige Quests zu erledigen, und sehr viele Gegner. Diese Gegner und besonders die Bosse lassen Ausrüstungsgegenstände fallen, die unterschiedlich selten und stark sein können. Alternativ findet man sie auch in Kisten. Es ist also wie ein Diablo, nur als Shooter und ohne zufallsgenerierte Level.
Für mich überraschenderweise funktioniert das alles sehr gut. Bessere Waffen zu finden macht Spaß, genauso wie das Aufleveln des Charakters. Der Grafikstil mit den betonten schwarzen Rahmen kaschiert die detailarme Grafik etwas (die in dieser Version wohl auch verbessert wurde), die Story ist gar nicht mal schlecht, zumindest motivierend genug um es durchzuspielen.
Wo alles zusammenbricht sind die Nebenmissionen. Die sind oft den Hauptmissionen nachgelagert: Erst schickt einen die Hauptmission in ein neues Gebiet, danach kommt man zurück in die Stadt und eine Durchsage weist auf neue Nebenmissionen hin, und die schicken einen dann direkt wieder in das gerade durchforschte Gebiet. Im Hauptspiel ist das dank der Schnellreisenfunktion erträglich, in den Gebieten der Erweiterungen ist die aber nicht verfügbar. Das Herumreisen durch die immer gleichen Gebiete wird dann schnell langweilig, trotz der Autos. Die Claptrap-Erweiterung habe ich deswegen ausgelassen, da mich die Nebenmissionen in der Knoxx-Erweiterung zu sehr genervt hatten.
Eine der vier Erweiterungen ist auch schlicht zu schlecht. In Underdome kämpft man Welle um Welle gegen viele Gegner. Stirbt man zweimal hintereinander darf man wieder von vorne anzufangen. Kämpfe sind in so einem Spiel an sich nichts schlechtes, in diesem Modus aber braucht man viel zuviel Zeit und bekommt erstmal nichts dafür. Diese Erweiterung habe ich dann natürlich auch nicht weitergespielt.
Von diesen Schwachpunkten abgesehen ist Borderlands gut. Es ist vor allem ein netter Shooter. Die Lootelemente funktionieren, auch weil im Gegensatz zu anderen Spielen des Genres die meisten Gegner nicht arg zu viele Lebenspunkte haben. Dazu ist es stellenweise wirklich lustig und hat gute Sprecher, General Knoxx in einer der Erweiterungen zum Beispiel. Kein Wunder, dass hieraus eine erfolgreiche Serie entstanden ist.