Coronawasserstandsmeldung
Seit der Rückkehr aus Griechenland ist der Alltag vom Coronavirus geprägt. Das sind jetzt etwas mehr als zwei Wochen, die ich soweit möglich in Quarantäne verbringe. Das ausgefallene Serendipitytreffen war im Blog sichtbar, vieles andere nicht. Zeit, kurz zu beschreiben wie das hier aussieht.
Größte Änderung ist wahrscheinlich die Heimarbeit der Miturlauberin. Statt unter der Woche im Büro zu verschwinden sitzt sie jetzt mit mir im (übergroßen) Arbeitszimmer. Mir gibt das etwas andere Arbeitszeiten vor, denn solange sie arbeitet mache auch ich nur wenig anderes. Vorher war das weniger strukturiert, da fing meine Arbeitszeit öfter mal auch etwas später an und ging dann in die Nacht rein.
Wir hatten schon vorher einen Wocheneinkauf drauf, dazu ging dann meist ich nochmal in die Stadt und holte was fehlte. Und es wurde oft mindestens einmal am Wochenende irgendwo auswärts gegessen. Jetzt haben wir stattdessen für zwei Wochen Vorräte eingekauft, langsam nähern sich die dem Ende und wir müssen wieder raus. Lieferdienste für Supermärkte gibt es hier übrigens nicht.
Das natürlich ist der andere große Unterschied: Möglichst zu vermeiden rauszugehen ist eine ganz andere Einstellung als zuvor, als mal wieder die Wohnung zu verlassen etwas positives war. Wobei es dafür doch eine ganze Reihe von Gründen gab, zum Beispiel Spieleabende, erst letzten Monat war ich gar auf einem Spielewochenende, oder einfach so mit Freunden essen. All das fällt jetzt aus.
Wie fast alle sind wir eingebunkert, aber nicht abgeschnitten. Zwar verfolge ich die Nachrichten, aber nur sporadisch. Nachrichten zu lesen ist verstörend, das galt vor der Epidemie und jetzt noch mehr. Andererseits kann man sich nicht ganz abkapseln, was passiert ist wichtig zu wissen. Das will ausbalanciert werden.
Die Besorgnis darf nicht überhand nehmen, aber sie ist natürlich da. Die kommende Rezession passt so wirklich gar nicht in meinen Plan. Gleichzeitig ist da auch ein Funken Wut. Nur Kranke zu testen, die in Kontakt waren mit Leuten, bei denen der Coronavirus diagnostiziert wurde – das war grundfalsch. Es war doch völlig absehbar, dass sich der Virus dann selbständig macht; Wenn nur einmal einer nicht erwischt wurde, werden dann alle von ihm infizierten nicht getestet. Und genau das ist passiert. Nichts war bereit, auch die Ärzte nicht, wie ich selbst mitbekommen habe wurden noch lange nach Ausbruch der Epidemie Leute mit allen Symptomen beim Arztbesuch in volle Wartezimmer verfrachtet – trotz Risikozone NRW. Komplettversagen.
Ich bin gespannt, wie lange die Quarantäne anhält und hoffe sehr, dass die Neuinfektionszahlen bald sinken. So wie es bis jetzt aussieht kommen wir gut zurecht. Ich kann problemlos noch deutlich mehr Zeit mit minimalem Außenkontakt verbringen. Aber mit dem Hintergrund der weiter wachsenden Pandemie ist das nicht angenehm.
Oh Gott, die Abiprüfungen könnten ausfallen
Die Diskussion über die Abiturprüfungen finde ich völlig absurd. Jetzt sollen sie doch stattfinden, vorher sollten sie ausfallen. Finden sie statt, ist es die falsche Entscheidung und zeigt, dass noch genug im System verhaftete die Bedeutung dieser Krise nicht verstanden haben.
Völlig auf die Spitze treibt es dieses Interview in der Zeit mit Bildungsforscher Olaf Köller, der sich darüber beklagt dass ohne Prüfungen die Noten anders verteilt wären.
Nehmt diesen Wortwechsel:
Köller: Im Gymnasium macht das ein oder zwei Zehntelpunkte der Gesamtnote aus.
ZEIT: Das sind minimale Unterschiede.
Köller: In Fächern wie Psychologie oder Medizin entscheiden solche Unterschiede darüber, ob man einen Studienplatz bekommt. Das bedeutet, dass die jetzigen Abiturienten gegenüber dem Jahrgang von 2019 oder auch dem von 2021 einen Vorteil haben werden. Denn die Jahrgänge bewerben sich ja nicht immer alle geschlossen für einen Studienplatz. Geradezu jubeln dürfen dieses Jahr alle Schüler, die ihr Abitur nicht auf einem Gymnasium ablegen, sondern auf Gesamtschulen, Sekundarschulen oder beruflichen Gymnasien.
Da ist das Problem doch nicht die nicht oder doch stattfindende Prüfung! Wenn Zehntelnoten über Studienzulassungen entscheiden, wird doch völlig offensichtlich, dass das momentane NC-System das Problem ist.
Etwas Kontext. Ich hatte eine ziemlich gute Abiturnote, für meine Schule zumindest. Danach war ich lange an der Uni im MINT-Bereich – weil ich das volle Programm durchgegangen bin, Bachelor, Master, Doktorat (in Frankreich), Post-Doc (an einem deutschen Forschungsinstitut). Erstsemester als Mentor zu beraten war im Bachelor mein Nebenjob. Und ich kann eines mit absoluter Gewissheit sagen: Die Abiturnote bedeutet gar nichts.
Teilweise ist eine hohe Note eher ein Warnsignal, wofür ich selbst ein gutes Beispiel bin. Da mein Studium Fächer beinhaltete, in denen ich (trotz guter Note) nicht stark war, war ich im ersten Semester ein eher schlechter Student. Und fiel prompt durch eine wichtige Prüfung durch. Richtig zu lernen hatte ich in der Schule nicht gelernt, bzw: Zum Glück hatte ich es (mit einer Lernpartnerin für Mathe) doch etwas kennengelernt, nur beileibe nicht gerafft, dass ich es jetzt immer so machen muss. Denn an der Uni ist jede Prüfung auf dem Level einer Abiturprüfung. Der Unterschied ist, dass sie zu einem für das Studium relevanten Thema ist. Es kommt Unmengen an Stoff ran, man muss Lösungen auswendig wissen, einfach zu kombinieren – was in der Schule je nach Fach reicht – können hier nur noch die allerwenigsten. Wären meine Noten in der Schule etwas schlechter gewesen, hätte ich das mit dem konsequenten Lernen besser drauf gehabt, dann wäre mir das Studium gerade anfangs leichter gefallen.
Deswegen geht mir nicht in den Kopf, wie jemand mit Ahnung vom System ausfallende Abiturprüfungen beklagen kann. Jedem mit auch nur minimalen Einblick in den Universitätsalltag solle klar sein, dass die Noten außerhalb der künstlichen Strukturen beim Zulassungsverfahren komplett bedeutungslos sind. Da selbstverschuldet und künstlich aufrechterhalten, ist das ein einfach zu lösendes Problem. Richtig wäre: Prüfungen ausfallen lassen – selbstverständlich! Selbst eine minimale Ansteckungsgefahr ist noch viel zu groß für so ein bedeutungsloses Ritual – und den NC abschaffen. Der ist doch sowieso nur eine Krücke, um fehlende Ressourcen zu verschleiern. Er sortiert nicht die geeigneten Kandidaten auf den richtigen Studienplatz, sondern ist eine Zufallsfunktion als Filter, mit dem zu wenige Studienplätze an zu viele Interessenten verteilt werden. Was grundgesetzwidrig ist, egal was die Richter sagen.
Es ist das Studium selbst, das filtern sollte. Und idealerweise nicht strikt mit Noten. Vielmehr müsste es darum gehen, den Studenten die spätere Arbeit zu zeigen und dafür das nötige Wissen anzubieten. Jeder merkt dann selbst sehr schnell, ob er dafür geeignet ist oder nicht. Ist er es nicht? Dann mach was anderes. Ist er es? Dann ist die Note schnuppe.
Mir ist klar, dass in einem begrenzten Umfang Prüfungen da helfen können: Wer keine Ahnung von Biologie hat, ist vielleicht später kein toller Forscher für Medizin. Wer die Grundlagen der Informatik nicht versteht, bekommt später wahrscheinlich auch bei einem Job Probleme, der sie benötigt. Da ist eine Prüfungsnote dann auch ein gutes Signal an den Student selbst. Aber sollte das die Regel sein, braucht man für diese Erkenntnisfunktion für jeden Kurs eine universitäre Abiprüfung? Nein. Spielt hier die Abiturnote noch irgendeine Rolle? Nein!
Damit Studenten frei wählen können fehlen die Ressourcen? Dann schafft sie herbei! Wir sehen doch gerade, dass wenn gewünscht Geld im Überfluss vorhanden ist. Dann muss nach der Coronakrise eben ein echtes Paket für die Universitätsfinanzierung aufgesetzt werden, sodass jeder sein Wunschstudium zumindest ausprobieren kann.
PS: Es gibt eine systemerhaltende Lösung für Konservative. Statt den NC abzuschaffen kann man ihn runtersetzen. Sodass eben nicht mehr entscheidet, ob der Schüler eine 1.0 oder eine 1.1 hatte, sondern ob er eine gute Note oder eine schlechte hatte. Gut könnte alles über 3.0 sein. Schärfere Abstufungen wären verboten. Wer wirklich glaubt, dass Abiturnoten grob etwas aussagen, der sollte damit zufrieden sein. Und entschärft trotzdem den Wahnsinn der Bedeutung der Zehntelnoten. Das verhindert zudem, dass manche Studiengänge einen Notenschnitt fordern, der an einigen Schulen grundsätzlich unerreichbar ist Damit wäre zwar nicht alles toll – wenn jemand mit einer 3.1 ausgefiltert wird bliebe das ungerecht, es wäre immer noch Filtern nach bedeutungslosen Kriterien. Aber diese Ungerechtigkeit scheint einer gewissen Klientel deutscher Bürger am Herzen zu liegen. Und es wäre immerhin ein bisschen besser.
Rückblick auf das virtuelle Serendipity-Camp (und neues zu utf8mb4)
Traditionell treffen sich die Mitstreiter des Serendipity-Projekts einmal jährlich im Linuxhotel in Essen. Geplant war es dieses Jahr am gerade vergangenen Wochenende. Corona hat uns das natürlich unmöglich gemacht. Stattdessen haben wir uns online getroffen, am Samstag per Jitsi Meet, am Sonntag gab es noch etwas Aktivität im Slack-Chat.
Es ist natürlich nicht das gleiche. Und Gedanken, da strukturiert mehr zu bieten als nur da zu sein und eventuell gemeinsam zu diskutieren und entwickeln waren nach dem Schwenk auf online (bei mir zumindest) ganz schnell weg. Trotzdem ist so etwas super wertvoll: Niemals sonst kann man sich so gut abstimmen, selten nehmen sich so viele Zeit für das Projekt. Und es ist schön, die anderen zu hören, auch neue Stimmen waren dabei :)
Im Ergebnis haben wir meiner Meinung nach superwichtige Sachen umgesetzt. Spartacus war stehengeblieben und unser uberspace musste umgezogen werden (von uberspace 6 auf uberspace 7), beides wurde angegangen. Wir haben die neue Version 2.3.3 veröffentlicht, sie vorher getestet und die Änderungen angeschaut. Da steckt besonders viel Arbeit von Thomas drin. Und wir haben – endlich! – Fortschritte mit MySQLs kaputtem utf8 gemacht.
Vor Jahren ist Serendipity bei Nutzung von MySQL in die utf8-Falle gelaufen. Es betrifft wirklich nur diese Datenbank. MySQL hat einen Zeichensatz namens utf8, der aber kein volles utf8 unterstützt, sondern nur Zeichen mit drei Byte. 4-Byte-Zeichen, z.B. Emoji wie 💩, kann man damit nicht speichern (hier geht es, weil ich SQLite benutze), Serendipity schneidet Texte dann ab. Daraus herauszukommen ist schwer, denn: Wenn man auf utf8mb4 umstellt braucht ein Zeichen 4 Bytes, Indexe können aber nur 1000 Bytes lang sein. Ein Index über eine varchar(255)
-Spalte würde dieses Limit schon sprengen! Wir hatten darüber schonmal auf einem Treffen geredet und Garvin hatte eine mögliche Lösung gebaut, Code, der die Indexe anpasst und dann die Datenbank umstellt. Aber diese Lösung lebt nun schon eine Weile in ihrem eigenen Branch und wurde nicht getestet (es zu testen ist schwierig! Vor allem, wenn man wie ich bisher das Problem nicht richtig verstanden hatte).
Jetzt haben wir nochmal darüber geredet und sind über einen Umweg über eine alternative Lösung gestolpert, deren Ansatz hier zu finden ist. Wenn die MySQL/MariaSQL-Datenbank neu genug ist, kann man die Storage Engine auf InnoDB setzen, wodurch Indexe 3000 Byte lang sein dürfen. Genug auch mit utf8mb4 für unser Datenbankschema!
Mittlerweile stellte sich raus, es ist nicht ganz so einfach, es müssen auch ein paar Einstellungen stimmen. Die können wir nicht im Code setzen, aber wir können sie prüfen. Dann wird das wohl sicher funktionieren, wenn es denn geht. Hoffentlich also eine praktische Lösung, die ohne die Versuche beim Treffen (wie mein Scheitern an der Idee, Dirks Blog umzustellen, weil da noch nicht durchgängig utf8 benutzt wird -> sowas muss also beachtet werden) nicht zustandegekommen wäre.
Das Ziel des verlinkten Codes ist es, Neuinstallationen mit utf8mb4 zu erstellen wenn möglich. Ich habe zweitens einen Upgrade-Task gebaut, um bestehende utf8-Installationen auf utf8mb4 umzustellen. Dann brauchen wir nur noch einen dritten Schritt, um von alten Zeichensätzen zu utf8mb4 zu kommen, und alle Blogs hätten vollen Unicode-Support.
Mir hat das Treffen Spaß gemacht. Klasse, alle wiederzusehen, toll auch, sich am Samstag nach dem Corona-Wochenendeinkauf voll auf etwas ganz anderes konzentrieren zu können, und am Sonntag nebenher am utf8-Problem zu basteln.
Auf ein nächstes mal, bald oder nächstes Jahr, online oder in Essen.
Edit: Das schrieben die anderen:
- Thomas auf Netz - Rettung - Recht: Das virtuelle #s9ycamp2020
Warnung vor Vodafones Routerabzockmasche!
Vodafone behandelt die Routerrücknahme sehr kundenfeindlich, was so wirkt als wollten sie noch einmal Profit aus vorigen DSL-Kunden schlagen.
Die Masche funktioniert so: Ihr bekommt am Anfang von Vodafone praktischerweise einen Router gestellt. Auf den späteren Rechnungen stehen für ihn auch keine Kosten. Aber bei Vertragsende will Vodafone, dass der Router innerhalb von 14 Tagen bei ihnen ankommt. Darüber wird der Kunde aber nicht richtig informiert! Versteckt wird die Forderung in einem PDF-Anhang der Kündigungsbestätigungsemail, in den der Kunde keinen Anlass hat zu gucken.
Das klappt natürlich bestimmt oft, die Forderung wird nicht gesehen. Und früher sind die Router beim Kunden geblieben, umsonst, zumindest bei meinem früheren Provider war das so. Also behauptet Vodafone: Jetzt dürfen sie Geld einziehen.
Und wieder wird das verheimlicht. Da kommt nicht etwa ein Brief oder eine Email. Stattdessen wird in der Online-Rechnungsübersicht eine Rechnung hinzugefügt, was keinerlei Benachrichtigung auslöst! Wenn dann Vodafone noch Zugriff auf das Konto hat, werden nur die wenigsten auf ihren Kontoübersichten den eingezogenen Betrag sehen.
Es geht noch weiter. Vodafone berechnet 69€. Das könnte halbwegs angemessen sein, wenn der Router denn funktionieren würde. Aber das tut er nicht. Er ist nicht konfigurierbar, das heißt, bei einem anderen Provider ist er purer Hardwareschrott. Die Logindaten anderer Provider können nicht eingegeben werden.
Und Höhepunkt obendrauf: 1. Schickt man den Router nach Ablauf der willkürlichen und von Vodafone verheimlichten Frist zurück, wird die Annahme verweigert. Ich denke die wollen den Router gar nicht. Oder warum sonst sollte man diesen Prozess so gestalten, dass die Routerrücknahme möglichst schwierig ist? 2. Widerspricht man der Rechnung, bekommt man einen Anruf. Versprochen wird: Du darfst den Router doch noch zurückschicken, wir erlassen hiermit die Rechnung, man sehe sich im Recht aber sei ja kulant. Ein neues Rücksendeetikett kommt tatsächlich an, der Router wird diesmal angenommen.
Aber die Rechnung wird nicht erlassen. Die bleibt stehen und in meinem Fall wurde sie – trotz Widerspruch per Einschreiben! Trotz erhaltenem Router! Trotz angeblichen Erlassens der Rechnung! – an ein Inkassounternehmen übergeben.
Vodafone: Das ist ein saudummer Prozess! Ihr schadet euch nur selbst. Euch entstehen Kosten und ihr seht von Kunden wie mir keinen Pfennig.
Ich hatte vor dieser Geschichte keinen Grund zur Klage. Die Leitung funktionierte, der Kontakt mit dem Unternehmen war so minimal wie er sein soll, selbst der Router tat seinen Dienst okay. Aus einem Kunden, der ohne Zögern zurückgekommen wäre, habt ihr einen wütenden gemacht, der sicher nicht wiederkommt.
Vodafone könnte das problemlos richtig machen: Nach der Kündigungsbestätigung sollte eine zweite Email losgeschickt werden, die im Betreff und Emailtext auf die Rückforderung des Routers hinweist. Bei Nichterhalt sollte nach einer angemessenen Frist auf den nicht erhaltenen Router hingewiesen werden, per Email und Brief. Erst danach könnte vielleicht der Router in Rechnung gestellt werden, wenn einwandfrei klar ist, dass der Kunde informiert worden war. Das wäre nicht nur fair und im Sinne einer guten Geschäftsbeziehung, ein Unternehmen sollte doch ein Interesse haben Brücken nicht zu verbrennen – nur so wäre das Vorgehen Vodafones überhaupt legal. Versteckte Rückforderungen, versteckte Rechnungen, willkürliche Fristen, willkürliches Umwandeln von Leihverträgen in Kaufverträge, obendrauf ungerechtfertigte Inkassoforderungen: Ich halte Vodafone rechtlich sowas von im Unrecht, besonders beim Festhalten an der längst erledigten Rechnung, aber auch das Verheimlichen der Fristen ist nicht sauber.
Hast auch du schlechte Erfahrungen mit Vodafone gemacht? Teile deine Erfahrungen doch per Kommentar. Und bitte teile diesen Artikel auf Twitter/Facebook/wo du aktiv bist, damit er die Aufmerksamkeitsschwelle überschreitet!
Age of Empires 2 als E-Sport
Vor einer Weile bin ich auf Youtube über T90Official gestolpert. Das ist ein Caster, der Age of Empires 2 zeigt. Er selbst ist ein Top-Spieler und hat entsprechend viel Ahnung, er kommentiert die Spiele klasse und seltsamerweise ist das super ansehbar. Dabei hatte ich mit Age of Empires 2 nie viel am Hut, habe das höchstens ein paar Stunden gespielt, es ist nichtmal in meiner Steam-Bibliothek. Den ersten Teil kenne ich da sogar besser, und generell das Echtzeitstrategiegenre als Gelegenheitsspieler, nur in StarCraft und Command & Conquer 3: Tiberium Wars hatte ich zwischendurch ein minimal höheres Level.
Ist AoE2 nicht steinalt? Ja. Aber das ändert ja nichts daran, wie interessant es sein kann. Es ist ziemlich komplex und dabei gut sichtbar, da dort Menschen herumlaufen und bekannte Gebäude gesetzt werden ist es auch ohne Ahnung viel verständlicher als z.B. Starcraft. Außerdem wurde vor kurzem die Definitive Edition veröffentlicht, samt Grafikupgrades, KI- und Komfortverbesserungen. Schöner anzusehen, scheinbar wächst seitdem die Szene.
Wer schauen will, ob er sich dafür erwärmen kann, hat zwei Einstiegsmöglichkeiten. Am Wochenende lief ein Wettbewerb namens Hidden Cup, organisiert von T90, in dem die besten Spieler der Welt pseudonym gegeneinander antraten. Höherklassige Spiele kann man nicht finden. Age of Empires 2 so gespielt zu sehen ist etwas ganz anderes, als was man selbst beim Spielen erleben würde. Auf Youtube ist da ein Halbfinalspiel bereits hochgeladen:
Von der Längen nicht abschrecken lassen, das sind mehrere Spiele hintereinander und man muss ja nicht alle gucken.
Alternativ gibt es die unterhaltsame Reihe Low Elo Legends, vom gleichen Caster. Statt Profis sind es dort ganz gewöhnliche Spieler bis Anfänger, die online AoE2 gespielt haben und bei denen er als Zuschauer eingestiegen ist. Zwar amüsiert er sich über deren Fehler und Abweichungen vom Vorgehen eines Profis, aber das bleibt immer gutartig, die Videos sind gespickt mit vielen Erklärungen und voller Verständnis für die Spieler. Also sehr anders als das obere Wettbewerbs-Video, aber auch unterhaltsam:
Wahrscheinlich ein toller Weg um besser in dem Spiel zu werden.
Wasteland 3 sieht richtig gut aus
Gerade habe ich den zweiten Teil durchgespielt, kommt der dritte auf mein Radar. Wasteland 3 ist noch nicht veröffentlicht, aber es gab gerade einige Videos, die den aktuellen Entwicklungsstand zeigen. Ich wusste nicht, dass es schon bald fertig sein wird. Und es sieht toll aus! Nicht nur, dass die Grafik massiv verbessert wurde, auch mein großer Kritikpunkt mit den prozentbasierten Skillchecks wurde angegangen, die sind jetzt entweder immer erfolgreich oder eben nicht möglich. Das ist nur eine von vielen angekündigten Verbesserungen.
Dieses Video zeigt so in etwa die erste Stunde des Spiels:
Ich hatte auf GamersGlobal einen Zusammenschnitt eines längeren ersten Anspielens gesehen, die Viertelstunde heißt das Format. Sicher das bessere Video, aber leider hinter einer Paywall, daher kann ich es hier nicht zeigen. GamersGlobal ist aber durchaus ein Abo wert.
Wasteland 2: Director's Cut
Wasteland 2 ist ganz einfach ein etwas anderes Fallout. Historisch war andersrum Fallout wohl ein etwas anderes Wasteland. Auf jeden Fall gibt es eine große Ähnlichkeit: Die vielen Überschneidungen im Rollenspielsystem, das postapokalyptische Setting, die Story selbst.
Es gibt schon klare Unterschiede zwischen den Spieleserien. Da ist zuerst der Humor. Zwar haben beide absurde Elemente und fehlplatzierte Überbleibsel aus der Vergangenheit, aber Wasteland 2 ähnelt im Ton mehr dem ersten Fallout, nicht dem lustigeren Fallout 2 und ohne den Fokus auf die 50er. Die Gruppe ist größer, die man zudem auch meist komplett selbst kontrolliert (und nicht wie in Fallout nur den Hauptcharakter), auch baut man beim Spielbeginn nicht nur einen Charakter, sondern vier. Es gibt passend dafür mehr Begleiter, von denen drei die Vierergruppe ergänzen können. Und vor allem ist das Spiel kampflastiger, die Handlung und Mechanik lässt weniger Spielraum für Lösungen mittels Gesprächsführung oder Schleichen.
Der Handlung zufolge sorgen nach der Apokalypse die Desert Ranger für einen Hauch Ordnung in der harschen Welt. Die erstellte Gruppe ist neuester Teil der Organisation und bekommt einen Auftrag: Funktürme reaktivieren und dabei herausfinden, wie genau ein Ranger namens Ace gestorben ist. Das ist nur der Einstieg in eine größere Geschichte um eine Bedrohung, der sich die Ranger stellen müssen.
Ähnlich wie in Fallout gibt es auf einer Weltkarte verteilt mehrere markierte Orte wie Städte, die bereist werden können. In denen gilt es dann Quests zu erledigen, in den größeren Orten verbringt die Gruppe einiges an Zeit. Generell ist Wasteland kein kurzes Spiel, einmaliges Durchspielen beschäftigte mich etwa 70 Stunden. Währenddessen gibt es viele Levelaufstiege, die schneller kommen als üblich und zusammen mit der zu findenden besseren Ausrüstung gut motivieren.
Neben dem Aufleveln, der Gruppen- und Inventarverwaltung könnte man Wasteland auf drei Aspekte herunterbrechen:
- Die Rundenstrategiekämpfe füllen einen Großteil der Spielzeit.
- Daneben gibt es Gespräche mit NPCs, manchmal auch alternativ zu einem Kampf.
- Überall verteilt sind Skillchecks, wie das Einhauen von Mauern, Entschärfen von Minen oder Überzeugen von Gesprächspartnern.
Letztere haben mich genervt. Die Kämpfe funktionieren hervorragend: Aktionspunkte, Trefferwahrscheinlichkeiten, gezielte Schüsse, Rüstung, Deckung, die Gegner-KI – alles wie man es kennt und wie es sein soll. Die Gespräche sind gut geschrieben. Aber die Skillchecks sind leider, außerhalb von Gesprächen, Wahrscheinlichkeiten. Man braucht immer eine gewisse Stufe, um überhaupt eine Erfolgschance zu haben. Manchmal ist die dann 100%, oft aber viel weniger. Dann probiert doch jeder Spieler so lange, bis es klappt, und bei kritischen Fehlern wird eben neu geladen. Das ist ein blödes System. Viel besser ist es, wenn z.B. das Schloss aufgrund der hohen Fähigkeitsstufe auf jeden Fall geöffnet werden kann, oder eben nicht. Besonders blöd: Selbst auf der höchsten Stufe gibt es in der Spielwelt noch genug zu knackende Schlösser, die eine sehr geringe Erfolgschance haben. Da wird Schnellspeichern/Schnellladen zur Lebenszeitverschwendung.
Wenn ich schon bei Mankos bin: Die Grafik ist nur zweckdienlich, nicht hübsch. Und immer wieder gibt es bei den NPCs in den Gesprächen sichtbare Charakterportraits, die nicht zur Figur passen, besonders bei den Frauen. Die Technik ist nicht hervorragend, ich spielte die Windows-Version via Proton, weil die Linuxversion instabil war.
Doch insgesamt macht Wasteland 2 viel richtig. Die Kämpfe sind fordernd, aber nicht unfair, wobei das stark von der Qualität der benutzten Waffen abhängt. Die Begleiter kommentieren immer mal wieder die Handlung und neue Orte. Quests haben mehrere Lösungsmöglichkeiten bzw Entscheidungen, welche der Optionen gewählt werden soll: Verbünden wir uns mit den Banditen oder schlagen wir sie in die Flucht? Welche Faktion soll die Atombombe aufbewahren, welche Seite die Blutfehde gewinnen, oder ist etwa Frieden möglich? Diese Entscheidungen haben Auswirkungen, im Spiel und im Outro, was fast besser ist als die Umsetzung in den beiden ersten Fallout-Spielen.
Obwohl ein neues Spiel, fühlte sich Wasteland 2 sehr vertraut an. Es ist eben ein gutes Fallout. Wer es bis jetzt noch nicht gespielt hat (oder, auch das ist wie bei Fallout: Ich brauchte zwei Anläufe, um hineinzufinden) sollte das auf jeden Fall nachholen.
Athen vor der Epidemie
Selten, dass man in den Urlaub fährt und das eigentlich gar nicht mehr will. Aber trotz der Coronaepidemie wollte weder das Hotel (mit Verweis auf für sie dann anfallende Booking-Gebühren) noch Lufthansa (da keine Risikozone) uns aus den Buchungen entlassen. Also ging es doch nach Griechenland, als es in Deutschland gerade anfing mit ernsthaft steigenden Infektionszahlen.
Das war ganz gut so, das Timing passte. Während in Deutschland und insbesondere in NRW die Zahlen stiegen und stiegen, waren in Griechenland am Ende unseres Aufenthalts nur 130 betroffen. Am Rückflugtag wurden die Restaurants geschlossen, Grenzsperrungen sind angekündigt, wir kamen also gerade noch rechtzeitig raus und können uns jetzt zuhause einbunkern. Hatten bis dahin aber eine angenehmere und wahrscheinlich sogar sicherere Zeit.
Gleichzeitig war das natürlich auch ein bisschen gespenstisch, mit dem Hintergrund Urlaub zu machen. In Athen selbst war von allem Chaos erst wenig zu spüren. Aber in den Nachrichten bekamen wir ja schon mit, wie sich erst Erdogans Flüchtlingskrise, dann die Verbreitung des Coronavirus entwickelte. Erst Bilder von Ausschreitungen an der Grenze, dann Berichte über Maßnahmen anderer Länder, der Schock, fast währen der Quarantäne im Alternativziel Italien gewesen zu sein. Dann schlich es sich ins Straßenbild: Die Mundschütze, die Latexhandschuhe, die abendlichen vollen Einkaufstüten. Trumps Ausruf des Notstands sah ich live im Fernsehen, was in Verbindung mit den Reisebeschränkungen für Europäer und Artikel über das entstehende Reisechaos nochmal mehr trifft, wenn man selbst nicht zuhause sitzt. Und schließlich vor Abfahrt die geschlossenen Restaurants und stark bedrückten Besitzer und Angestellte in den noch offenen Läden, die Essen zum Mitnehmen anbieten durften.
Bis dahin hatten wir gutes Essen, gutes Wetter. Dann natürlich die überall durchschimmernde Geschichte, per in der Stadt verteilten Ruinen wie der Akropolis und in den Museen gesammelten Schätzen. Athen muss bis in die Nullerjahre fürchterlich verschmutzt gewesen sein, davon merkte man jetzt nur noch wenig. Etwas viel Verkehr nahe des Hotels (und völlige Rücksichtslosigkeit gegenüber Fußgängern seitens der Autofahrer), im Zentrum dann aber wenig befahrene Straßen und Fußgängerzonen und sogar Parks wie der, in dem das Titelbild oben entstand. Da Nebensaison und aufgrund der Umstände gab es auch nur wenige andere Touristen – es war nicht gespenstisch leer, wie es wohl bald sein wird, aber wirklich nicht überfüllt. Das war sehr angenehm. Athen hatte so all das Interessante einer historisch wichtigen Großstadt, aber nur wenige der Nachteile. Griechenland insgesamt wirkte wie ein ruhigeres, sicheres Mexiko in Europa.
Rick Steves Audioguides waren nett und so auch alle dort erwähnten Orte: Die Akropolis, das archäologische Museum, die Innenstadt, besonders die Agora (während bei vielen der kleineren Ruinenzonen auch ein Blick durch den Zaun gereicht hätte). Ohne Guide funktionierte das Akropolis-Museum, das insbesondere betont, wieviele Relikte aus Griechenland gestohlen wurden und weiterhin nicht zurückgegeben werden, was ich vorher beim Brexit mitbekommen hatte, denn Englands skandalöses Festhalten an der Beutekunst ist ein Streitpunkt beim möglichen Handelsabkommen. Aegina war die einzige, auf Wunsch der Miturlauberin besuchte Insel. Hübsch und wir hatten Glück mit Restaurant und Cafe; Agistri wäre die Alternativinsel gewesen.
Erwähnenswerte Restaurants waren:
- Asiaki, sehr gute asiatische Küche eines französischen (auch englisch sprechenden) jungen Paars.
- Peas, superfreundlich, veganes und sehr gutes Essen (Pita!)
- Klēmatariá auf Aegina, besonders weil die Köchin so nett war und es angenehm überraschend ist, so nahe des Hafens nicht in einer Touristenfalle zu enden.
Für sich genommen war es ein toller Urlaub.
StressTest: Lasttest und Mini-Benchmark für Android
Ich habe per F-Droid einen Benchmark gesucht und bin nicht fündig geworden. Hintergrund ist, dass angeblich beim G3 das Kühlsystem manchmal(?) nicht ordentlich funktioniert. Und es passt zu meiner Erinnerung: Als ich das erste mal für eine Weile das G3 benutzte wurde es unter Last heiß und dann die Helligkeit reduziert, besonders im Sommer mit Pokemon Go (das war als es rauskam) war das ein Problem. Ich wollte wissen, ob mein neues Modell betroffen ist.
Daher habe ich eine kleine App geschrieben, stressTest. Sie führt fannkuch-redux aus. Das ist eigentlich kein ernsthafter Benchmark, aber es belastet für einen Moment alle Kerne des Telefons und ist daher zumindest als Lasttest geeignet.
Und tatsächlich: Die Temperatur schoss direkt auf 80℃ hoch. Ich werde mir also bald näher ansehen, ob der Kühler verbessert werden kann. Genau für sowas ist das einfach zu öffnende LG-Telefon ja gedacht.
Das G3 bewältigte den Algorithmus in 30 Sekunden, das Wileyfox Spark+ brauchte 147 – was nicht unbedingt heißen muss, dass das G3 fünfmal schneller ist, aber es würde gefühlt passen. Es ist ein erster Ansatz, aber die Ergebnisse fand ich gut genug um die Anwendung hier zu teilen.
30 Sekunden Laufzeit beim G3 bedeutet wohl auch, dass neuere Telefone in wenigen Sekunden fertig werden, was dann wieder die Funktion als Lasttest kaputtmacht. Dafür braucht es entweder einen anderen Ansatz, oder gerade habe ich die Idee, einen Button für den Benchmarkmodus und einen zweiten für konstante Last einzubauen.
Der Quellcode ist offen, Lizenz ist GPL 3.0, ein APK habe ich eben gebaut und hier hochgeladen.
DB Navigator ohne Google
Überraschenderweise funktioniert der Bahn-Navigator auf Android auch ohne Google-Frameworks. Auf dem G3 habe ich ja LineageOS ohne diese installiert. Er behauptet zwar etwas anderes: Auf der Startseite kommt bei jedem Laden eine Meldung, dass die App ohne Google-Services nicht funktionieren würde. Aber das stimmt schlicht nicht; Fahrplansuche, Einloggen und sogar Ticketkauf geht durchaus. Und auch bei der Ticketkontrolle gab es keine Probleme.
Es ist höchst bedauerlich, dass die Bahn in ihrer Großkonzernbräsigkeit nicht nur die App nicht außerhalb des Play Stores anbietet, nichtmal als einfache APK auf der eigenen Seite, sondern sogar in die Anwendung irreführende Meldungen einbaut. Wenigstens funktionierts und die Anwendung selbst taugt mittlerweile.
F-Droid installieren
Falls noch nicht geschehen installiere F-Droid. Das ist ein alternatives App-Store, mit dem freie Programme installiert werden können. Für ein freies Android unabdingbar. Die Anwendung aktualisiert sich selbst, es ist also völlig okay das .apk von der Webseite herunterzuladen und die App darüber zu installieren.
Aurora Store installieren
Mit F-Droid kann nun der Aurora Store installiert werden. Falls – so wie hier – eben doch mal eine Anwendung aus dem Play Store benötigt wird, kann sie über den Aurora Store geladen werden. Wichtig dabei: Das geht anonym, sodass der eigene Google-Account nicht gefährdet wird. Den könnte Google sonst sperren.
Viele Apps aus dem Play Store werden ohne Gapps oder microG nicht funktionieren, der DB Navigator aber schon.
Bahn Navigator installieren
Im Aurora Store kann nun wie üblich die App gesucht und installiert werden.
Es gibt dann schon ein paar Absonderlichkeiten: Die oben erwähnte unzutreffende Warnmeldung, und dass beim Login keine Erfolgsmeldung erscheint, obwohl er funktionierte. Das sind aber beides keine kompletten Blocker.
LineageOS auf dem LG G3
Wie vorgesehen LineageOS auf dem LG G3 zu installieren war gar nicht so einfach.
Taugt daher als gutes Beispiel, warum solche Ansätze das Problem mit Android nicht generell lösen. Letzten Endes lief die Installation immerhin durch und die Aktion war nicht arg zeitaufwändig. Es wurden allerdings leider Windowsprogramme benötigt.
Installation
Die Installation folgt der Anleitung im Wiki, aber es gibt gerade im ersten Schritt ein paar Besonderheiten zu beachten.
Zuerst aber muss man wissen, wie man adb-Zugriff aktivieren kann. Das geht unter Einstellungen -> Allgemein -> Telefoninfo -> Software-Information, drücke siebenmal auf die Build-Nummer. Dann erscheint im Hauptmenü der Menüpunkt Entwickleroptionen, in dem USB-Debugging aktiviert werden kann.
Dazu sollte das genaue Modell geprüft werden. In Deutschland sollte das zwar das d855 sein, aber sicher ist sicher. Das steht ebenfalls bei Telefoninfo, bei den Hardwareinformationen.
Rooten
Mein neues gebrauchtes LG G3 kam mit Android 5 und einer v21 Firmware. Ich wollte erst unter Linux mit PurpleDrake Rootrechte bekommen, aber nach dem Neustart des Geräts fand das Skript das Telefon nie. Ein paar Forenposts ließen mich glauben, dass es mit einer älteren Androidversion klappen würde. Also installierte ich die.
Dafür folgte ich dem ersten Teil dieser Anleitung auf LTT. Die Essenz hier ist: Man lädt einen USB-Treiber für Windows, LGUP und eine ältere Androidversion für das G3 als .tot herunter (Ich wählte die LGD855AT-V10e-EUR-16G.zip) und spielt die dann per LG-Programm auf das Telefon auf. Purpledrake funktionierte danach aber immer noch nicht.
Was jetzt (vielleicht hätte das auch vorher geklappt) aber ging war das ursprünglich in der Anleitung empfohlene LG One Click Root, das ich dann auch unter Windows ausgeführt habe. Stumpf der Anleitung im Forum folgen und die Rootrechte werden freigeschaltet.
Recovery installieren
Recovery als .img herunterladen, dann auf das Telefon spielen:
onli@fallout:~/Downloads/g3$ adb push recovery-3.3.1-d855-themed.img /sdcard/recovery.img recovery-3.3.1-d855-themed.img: 1 file pushed. 5.5 MB/s (15503376 bytes in 2.665s) onli@fallout:~/Downloads/g3$ adb shell shell@g3:/ $ su root@g3:/ # dd if=/sdcard/recovery.img of=/dev/block/platform/msm_sdcc.1/by-name/recovery
Hier war ich vorher fast sicher, eine SD-Karte im Gerät zu brauchen. Aber dem war nicht so, das geht auch ohne.
Das Telefon ausschalten. Jetzt musste mit Lautstärke unten + Anschaltknopf dieses Recoveryprogramm gestartet werden, um damit LineageOS zu installieren.
LineageOS installieren
Die neueste Version herunterladen. Mit dem Recoveryprogramm werden die alten Daten gelöscht, das ging sehr schnell und wird in der Anleitung genau beschrieben. Das heruntergeladene .zip mit Lineage wird danach mit adb sideload lineage-16.0-20200223-nightly-d855-signed.zip
(Die Versionsnummer ist morgen natürlich schon anders) hochgeladen, nachdem vorher auf dem Telefon im Recoveryprogramm der Sideloader-Modus aktiviert wird. Hier hing ich eine Weile, weil nach dem Aktivieren des Modus nichts passierte – ich musste erstmal darauf kommen, dass jetzt auf dem PC mit dem gezeigten Befehl der Prozess gestartet werden kann. Hier fehlt einfach eine Bestätigung.
Der Upload lief dann problemlos, auch wenn am Ende am PC eine Fehlermeldung gezeigt wurde.
Optional könnten jetzt auch die Google-Programme installiert werden. Ich habe mir das gespart.
Nach einem Neustart per adb reboot
startete direkt LineageOS!
Das G3 mit LineageOS
Mein Eindruck bisher ist ziemlich positiv. Das G3 mit Lineage lief bisher schnell, Firefox schlägt sich gut auf dem Gerät, New Pipe funktionierte. Ich muss noch testen ob sich das alles in Praxis bewährt, aber ich bin zuversichtlich. Aktuelle Sicherheitsupdates auf einem Gerät von 2014, falls die Batterie Probleme macht kann sie gewechselt werden: So soll es sein.
Schon weil ich die Gapps (Googles Androidprogramme und -Frameworks) weggelassen habe ist LineageOS anders, dazu kommen die Anpassungen des Roms. Es war schon einiges da: Browser, Dateimanager, Kalender, Emailprogramm zum Beispiel. F-Droid kam dazu, damit folgten Firefox, VLC, NewPipe und Telegram. Was fehlt sind eben Programme wie Hangout und der Play Store. Wieder mal ohne die auszukommen ist Teil der Übung.
Nur schade, dass die Standortfunktion nicht funktioniert. Keine App bekommt einen Standort vom System übermittelt, obwohl die Berechtigung erteilt wird. Das macht Navigation schwierig. Das kann an LineageOS liegen, aber es kann auch sein, dass das GPS-Modul kaputt ist. Das hatte ich vorher nicht getestet.
Davon mal abgesehen glaube ich, dass ein älteres Androidsmartphone mit Lineage oder anderen Roms zu betreiben tatsächlich momentan eine gute Lösung ist. Falls die Linuxhandys ein Erfolg werden: Super, vom G3 wegzuwechseln wäre verkraftbar. Bricht der Support weg: Okay, schade, aber es war nicht teuer und da gebraucht gekauft wurde hiermit auch kein weiterer Müll produziert. Scheitern die Alternativen, bleibt es eben bei dieser Übergangslösung.
Löst 2020 Linux mein Problem mit Smartphones?
Update 12.04.2020: Bei der Liste der Lösungen habe ich beim Fairphone das Shiftphone mit aufgenommen, dem Volla Phone einen Eintrag gegeben, Pines jetzt erhältliche Ubuntuversion verlinkt.
Seit es Smartphones gibt sind diese PCs mit Telefonfunktion, die ich jetzt einfach Telefone nennen werde, ein Problem. Zu Beginn 2020 habe ich Anlass, mich damit auseinanderzusetzen. Zwei Gründe: Meine bisherige Problemlösung Problemvermeidung bekommt erstens keine Updates mehr, zweitens sind einige echte Lösungen am Horizont.
Doch was ist überhaupt das Problem? Telefone sind Wegwerfprodukte geworden, Produkt einer schlechten technologischen Entwicklung. Ich werde im Folgenden erklären wie ich das meine. Die einfachere Perspektive ist, dass ich die derzeitigen Angebote nicht gut finde, aber gerne doch ein neues Telefon hätte.
Das Problem im Detail
Wenn ich heute in einen Elektronikmarkt gehe – hier um die Ecke ist ein Saturn – habe ich die Wahl aus zwei schlechten Optionen: Ein iPhone oder ein Android-Gerät.
Warum sind sie schlecht? Andersrum: Was wäre gut?
Ein gutes Telefon hätte viel von einem PC. Ich könnte Bestandteile auswechseln, hätte Auswahl beim Betriebssystem auch aus freien Alternativen. Schnell genug für alle Software die ich ausführen will, ob das jetzt Entwicklungsumgebungen oder Spiele sind. Ein guter PC kann viele Jahre benutzt werden. Wird er zu langsam, hilft wahrscheinlich ein einzelnes Upgrade wie eine neue Grafikkarte, mehr Arbeitsspeicher oder eine SSD. Wenn es doch an den Kern geht, das Motherboard, ist mindestens das Gehäuse noch brauchbar.
Moderne Telefone können davon eine einzige Sache: Sie sind schnell genug für alles, was ich ausführen will. Das trifft selbst für alte Geräte zu. Telefonieren, SMS-Schreiben, Fotos machen, Chatten mit Software wie Telegram, Navigieren wenn unterwegs, im Internet surfen und Youtube schauen; Alle können alles. Ich behaupte, dem Großteil aller Kunden geht das genauso. Auch wenn es natürlich eine andere Käufergruppe gibt, die das Telefon anstatt eines PCs benutzt und für die es dann noch mehr können muss: Online-Banking und Spiele spielen wären dann zwei aus unterschiedlichen Gründen (Vertrauen, Performance) wichtige Punkte.
Zurück in den Elektronikmarkt. Das iPhone ist primär viel zu teuer. Teurer als mein PC! Es unterstützt die konkreten Anwendungsfälle. Aber ich kann es nicht upgraden. Ich kann es im Zweifel nicht reparieren. Wenn es keine Upgrades mehr bekommt kann ich kein alternatives Betriebssystem installieren. Es ist dann Schrott.
Android ist nicht viel besser, aber ein bisschen. Es gibt hier eine Vielzahl von unterschiedlichen Geräten, mit ganz unterschiedlicher Qualität, Reparierbarkeit und Verfügbarkeit von Updates. Nahezu alle können meine Anwendungsfälle abdecken, aber es könnte mir in dieser Welt durchaus passieren, ein Android-Telefon zum Preis eines iPhones zu kaufen und gar keine Sicherheitsupdates zu erhalten. Ein paar Gegenmaßnahmen gibt es, aber einfache und komplette Lösungen keinesfalls.
Telefone haben aus einer bestimmten Perspektive in der technologischen Entwicklung PCs überschritten. So viel leistungsstarke Hardware auf so engem Raum mit so guten Displays! Da braucht man sich nur die typischen PPI aktueller Hardware anzuschauen:
Aber sie haben die Standardisierung unterlassen, auch wenn Android darüber hinwegtäuscht. Sie sind konzeptionell vor dem IBM-PC stehengeblieben, es sind tausende proprietäre Insellösungen. Deswegen funktioniert die geplante Obsoleszenz mit eingeklebten Verschleißteilen wie Batterien, deswegen ist ein iPhone schwer reparierbar und kann den Kopfhöreranschluss weglassen um Bluetooth-Kopfhörer zu verkaufen, deswegen bekommt ein Android-Telefon gefühlt eine Woche nach Kauf keine Sicherheitsupdates mehr. Und deswegen gibt es kein GNU/Linux für Telefone, nur das auf Linux lose basierende Android, das nicht die gleichen Vorteile mitbringt und für jedes Modell angepasst werden muss.
Und da es keinen Standard gibt, kann der Markt diesen Umgang vorgeben: Du kaufst eins. Du nutzt es ein bis zwei Jahre. Wenn es dir wider erwarten in der Zeit nicht heruntergefallen und dabei kaputtgegangen ist, geht jetzt die nicht wechselbare Batterie kaputt. Wenn das nicht ausreicht, gibt es eben keine Sicherheitsupdates mehr. Du ignorierst sogar das: Wir schalten 2G ab. Kauf ein neues Telefon!
Das funktionierte früher schon deswegen, weil ein neues Telefon so viel besser war, dass sogar ich ich ein altes Android nicht behalten wollte. Das Display war so schlecht, das System so langsam, hatte man einmal eine bessere Alternative erlebt unerträglich. Ein ähnlicher Effekt, wie wenn man heute Amigaspiele oder erste 3D-Spiele auf der PS1 anschaut. Aber heute? Da ist mein 4 Jahre altes Budget-Telefon, wahrscheinlich schlechter als gute Modelle von 2014, für mich noch völlig okay. Und trotzdem kann ich es nicht problemlos vertreten es weiter zu nutzen, weil es keine Updates gibt (bei anderen Modellen gälte: Der Akku ist kaputt).
So war es bis jetzt. So ist es noch in Media Markt und Saturn. Aber ich erwähnte oben mögliche Lösungen am Horizont. Aber schauen wir doch erstmal, was bisher nicht funktioniert hat.
Bisher gescheiterte Lösungsansätze
Alle sind bis jetzt dran gescheitert, ein drittes Betriebssystem mit eigener Hardware zu etablieren. Nicht alle, aber manche hätten helfen können. Windows, Sailfish, Ubuntu Phone, Firefox OS, webOS, Blackberry probierten es (und wahrscheinlich vergesse ich einige).
Hätte jedes davon geholfen? Blackberry? Wohl kaum. Windows? Wahrscheinlich nicht, obwohl auf dem PC die Updatesituation auch mit Windows sehr viel besser ist. Sailfish, webOS, Ubuntu Phone, Firefox OS? Vielleicht ja. Denn ihr Fokus auf echtes Linux als Grundlage oder auf Webanwendungen zusammen mit den Status als kleinerer dritter Wettbewerber, der dann vielleicht als Alternative für die Telefone der anderen bereitstehen will, hätte zu einer Alternative nach Supportende des ersten Betriebssystems führen können.
Auch kam nie ein echtes modulares Telefon heraus. Dabei gab es daran großes Interesse. Google verfolgte das Konzept mit großem Tara für kurze Zeit als Projekt Ara, veröffentlichte aber nie etwas.
Module von Motorola sind dagegen nur kleine Erweiterungen, kein Auswechseln von Kernkomponenten. Das Fairphone 2 ist modular in Anführungsstrichen: Die Hardware ist in Modulen verpackt, was beim Reparieren hilft, aber du kannst generell nicht einfach neue und bessere Hardware einsetzen. Höchstens eine Teillösung.
Teillösungen
Hersteller sind dazu übergegangen, für manche Modelle minimale Supportzeiträume zu garantieren. Sogar Apple bietet ja doch Updates für ältere iPhones an. Bei Android gibt es die Modelle von Google, erst Nexus und jetzt Pixel, mit Supportzeitäumen von drei Jahren. Android One ist das gleiche Programm für andere Hersteller. Der Knackpunkt da aber: Drei Jahre ab Release sind verdammt kurz, und nochmal kürzer wenn man – wie ich – kein Telefon zum Releasepreis kaufen will. Und die Garantie gilt längst nicht für alle Modelle aller Hersteller.
Dann macht der Nutzer es eben selbst. Schon lange gibt gibt es Custom-Roms, Android nicht von Hersteller sondern von anderen Entwicklern. CyanogenMod war bekannt, LineageOS ist der Nachfolger, /e/ hat sich einen Namen gemacht, dazu gibt es viele unbekanntere Versionen, manchmal spezifisch für einzelne Modelle. Manche Telefone bleiben so lange über ihren offiziellen Supportzeitrahmen valide Optionen, insbesondere wenn sie einfach reparierbar sind. Dann funktioniert das gut. Aber es ändert den Markt nicht grundlegend, weil die Installation zu kompliziert ist und Support ungewiss. Mein Wileyfox Spark+ ist da das beste Beispiel: Es hat kein aktuelles Custom Rom, obwohl es mit einer Version von CyanogenMod ausgeliefert wurde! Genauso kann jedes andere Gerät von der Liste rutschen, im Zweifel einfach weil kein Entwickler sich berufen fühlt. Genau, da ist es wieder: Jedes Smartphone ist seine eigene proprietäre Insel. Oder aber der Bootloader ist gesperrt und der Hersteller hat die Obsoleszenz auf diesem Weg gesichert.
Manche der gescheiterten Ansätze für einen dritten Wettbewerber sind inzwischen eine Alternative zu Custom-Roms. Sie sind weitere Alternativen für bestimmte Android-Modelle. Sailfish OS ist eine Alternative für manche Xperias, Ubuntu Touch unterstützt ein paar Modelle mehr. Wie ernsthafte Bemühungen, eine Alternative für den Mainstream zu werden, wirken aber beide nicht mehr. Besonders zu Ubuntu Touch finde ich nichtmal aktuelle Reviews.
Lösungen am Horizont: Neustart für alternative Betriebssysteme, neue Telefone
Also, bleibt es für immer bei Teillösungen? Vielleicht nicht. Es gibt derzeit zwei gute Entwicklungen:
- Ernsthafte Bemühungen, eine stabile freie Linuxgrundlage auf Telefone zu bringen.
- Hardware zu verkaufen, die eine möglichst freie Betriebssystemauswahl zulässt.
Die Chance dafür stehen nicht schlecht. Wenn meine Einschätzung stimmt, dass die Technik den nötigen Stand erreicht hat. Wenn Anwender wie bei PCs nicht immer den neuesten Stand sofort haben müssen weil das vorhandene gut genug war, ist jetzt vielleicht erstmals die Grundlage da für eine echte, freie und nachhaltige Alternative.
postmarketOS
postmarketOS bringt Linux auf das Telefon. Beeindruckend im Rückblick Mitte letzten Jahres war, wie schnell so viele Geräte zumindest teilweise unterstützt werden konnten. Und er beginnt direkt mit dem besten Ziel:
Wouldn't it be great if you could take any obsolete smartphone from the past ten years and replace its outdated and insecure software with a maintained, modular free software stack?
Wie nützlich wäre das? Ziemlich! Denn mit einer stabilen Linuxgrundlage, am besten dem Standardkernel, fehlt nur noch die mobile Desktopumgebung. Für die gibt es Software, z.B. Plasma Mobile. Auch dass manche Designer Linux auf dem Desktop in ein mobiles Interface verwandeln wollten ist da zum ersten mal praktisch (ich habe da eine Pineingabe für Gnome vor Augen), so gibt es Bestandteile für passende Interfaces auch anderswo.
Kann ich das heute installieren und wirklich nutzen? Nein. Denn es gibt kein Gerät in der Liste unterstützter Geräte, in der alles nötige funktioniert. Das Projekt ist potentiell toll, aber keine Lösung für jetzt. Außer man will das Smartphone in einen PC ohne Telefonfunktion verwandeln.
PinePhone
Keine neue Hardware hat so in der Szene eingeschlagen wie das PinePhone von Pine64. Es ist Die erste Version war schnell ausverkauft obwohl nur adressiert an Entwickler, kostete $149 und das Ziel des Projekts ist es, ein offenes und nutzbares Telefon mit Linux als Kernel herauszubringen. Pine64 macht eigentlich eine Alternative zum Raspberry Pi, aber erstens ist das echte Hardware und schon eine gute Grundlage, und zweitens haben sie noch dazu bereits ein Laptop veröffentlicht, das Pinebook bzw Pinebook Pro. Und letzteres ist wohl ziemlich gut! Daher kommt die positive Einschätzung.
Fast jedes halb oder ganz freie Softwareprojekt mit ein bisschen Leben versucht sich jetzt am PinePhone: Ubuntu Touch, postmarketOS, Replicant (ein freies Android), Sailfish OS, sogar LuneOS (was mal webOS war) sendet ein Lebenszeichen. Gut möglich, dass einige davon auf dem PinePhone vollständig laufende Alternativen werden.
Bestätigend wirkt da die zweite verkaufte Vorversion: Die Community Edition: UBports sei noch nicht das fertige Produkt, aber vieles funktioniere bereits. Es ist nicht mehr nur an Entwickler adressiert, sondern auch an Ubuntu Touch interessierte Tester. Der Preis ist weiterhin $150 und bislang ist es noch verfügbar.
Purisms Librem 5
Das Librem 5 von Purism ist ein anderer Ansatz für ein Linuxhandy. PureOS ist hier das neu entwickelte freie Betriebssystem, mit Linuxkernel. Statt $150 kostet es $750, und es ist noch nicht veröffentlicht. Was sie vom Entwicklungsprozess durchscheinen lassen lässt auf ein gutes System und Telefon hoffen. Viel Fokus auf möglichst sichere Hardware mit echten Ausschaltknöpfen und einer gut benutzbaren Linuxumgebung.
Aber zu teuer ist das schon. Wer weiß, wenn sich trotzdem genug Käufer finden kommt auf der Grundlage der Entwicklung für das Librem 5 vielleicht ein günstigeres Modell.
Volla Phone
Nach einer gescheiterten Kickstartkampagne Ende letzten Jahres gab es danach eine erfolgreiche mit kleinerem Ziel. Auf Indiegogo und Kickstarter sind bisher 45.000€ zusammengekommen. Das Volla Phone soll ein Android und ein Linuxtelefon werden: Android ohne Googledienste, Unterstützung für Ubuntu Touch und einer Communityversion von Sailfish OS. Das Android sieht dabei auf den Bildern sehr umgekrempelt aus. Ohne Googledienste keinen Playstore und so fehlen manche Apps, praxistauglich ist das aber durchaus und der Datenschutzgedanke macht den Ansatz auch notwendig. Die Hardware ist ein Gigaset GS290, was auf den ersten Blick nicht schlecht aussieht. In der Vollavariante kostet es derzeit 359€, Zieltermin ist November.
Fairphone & Shiftphone
Copyright Fairphone, https://www.flickr.com/photos/fairphone/23624799326/in/album-72157632717840706/
Ich will das Fairphone hier nicht unerwähnt lassen, auch wenn es nicht neu ist und ich es nicht völlig verstehe. Ihr Ansatz ist es, ein möglichst nachhaltiges Telefon zu entwickeln, Fairtrade-Logo-auf-der-Produktseite-nachhaltig. Es ist die Softwareseite, die ich nicht verstehe: Kein Android One, selbst das aktuelle Fairphone 3 kommt noch nur mit Android 9. Und während das zweite Modell von /e/ und LineageOS unterstützt wird, fehlt das beim dritten noch. Was bringt reparierbare Hardware wenn die Softwareseite nicht stimmt?
Und doch: Währen das erste Modell ziemlich früh aufgeben werden musste, haben sie beim zweiten Versuch mit dem modularen Ansatz ein sehr gut reparierbares Telefon geschaffen und das mit dem dritten wiederholt. Wenn Ersatzteile verfügbar bleiben und der Softwaresupport nachzieht könnten die beiden modularen Fairphones eine Möglichkeit sein, sich dem Wegwerfsystem zu entziehen.
Günstig aber ist es nicht.
Ähnlich sind die Modelle von SHIFT. Auch hier verspricht der Hersteller, faire Löhne zu zahlen und umweltschützend vorzugehen (wieviel davon bereits bzw wie komplett der Ansatz gelingt ist umstritten). Wie beim Fairphone ist das Telefon selbst ungewöhnlich modular aufgebaut, sodass Reparaturen besonders einfach werden. Und die Grundlage ist wieder Android. Es gibt zwei aktuelle Modelle, die Preise liegen unter und über dem Fairphone 3, ein drittes SHIFT6mq kann für 799€ vorbestellt werden. Das aber ist alles nur Android. Das SHIFTmu dagegen soll mehr sein als ein Smartphone, sondern ein Smartphone und Rechnerersatz mit Zusatzmodulen. Und hier sollen dann auch Alternativen zu Android angeboten werden oder zumindest möglich sein. Vom Konzept würde es sehr zu Ubuntu Touch passen. Wieder ist es ein teures Gerät.
Welches Telefon wird es werden?
Jetzt, Anfang 2020, sehe ich noch keine brauchbaren neuen Alternativen. Ein Auge behalten würde ich in diesem Jahr aber insbesondere auf das PinePhone. Purism wird für mich erst interessant, wenn nach dem Librem 5 ein günstigeres Modell herauskommt. Beim Fairphone ganz vielleicht das zweite gebraucht, aber ein Blick auf die Angebote ist da nicht vielverprechend. Wer viel Geld für sowas über hat, den reizt sicher das Librem 5 oder das bereits verfügbare Fairphone 3.
Oder sehe ich das falsch und es gibt derzeit andere wichtige Entwicklungen?
Wenn nicht ist die praktische Lösung ist derzeit noch ein gebrauchtes Telefon, das auf den Gerätelisten von LineageOS oder von /e/ geführt wird. Vorsicht, bei Lineage sind nur die fettgedruckten aktuell, oben ist auch eine Checkbox zum Ausblenden der anderen.
Welche Modelle stechen da heraus? Für mich zuerst das LG G3 und HTC One M8. Beide sind ziemlich alt und entsprechend günstig zu finden, das G3 habe ich in Troyes benutzt und gut genug gefunden, es hat sogar einen auswechselbaren Akku. Beim One M8 mochte ich einfach den Vorgänger, den ich kurz mal für Softwareentwicklung hatte. Beide sollten, obwohl älter, nicht schwächer als mein jetziges sein. Allerdings muss man schon damit rechnen, dass ein Telefon von 2014 nicht mehr ewig hält.
/e/ listet auch noch das LG G5, obwohl da derzeit Bugs zum GPS-Modul im Tracker sind und ich Probleme vermute, da es bei Lineage fehlt. Es wäre sonst wohl ein hübsches Upgrade zum G3.
Es gibt da natürlich Artikel zu, so wie diesen. Das dort erwähnte Xiaomi Mi A1 lässt sich auch in Deutschland günstig finden.
Habe ich ein gutes Modell übersehen?
Mehr Erklärungen für Pipes per Blog!
Von Anfang an war klar, dass es für mich schwierig ist zu beschreiben was Pipes macht. Das ist wahrscheinlich eine höhere Einstiegshürde als die in den meisten Fällen einfache Bedienung. Deshalb war die Dokumentation so früh online.
Die wird jetzt durch einen neuen Blog ergänzt, dessen erste Aufgabe das Zeigen von Anleitungen ist.
Die Dokumentation erklärt zwar schon ein bisschen die Grundidee und -Bedienung:
Pipes gives you blocks that can fetch and create feeds, and manipulate them in various ways. Think filtering, extracting, merging and sorting. All you need to do is to connect those blocks with each other. Data just flows through such a pipe, it flows from block to block. At the end Pipes gives you a new feed, which you can give to other programs that support open web standards - such a program could be your feed reader.
Und geteilte Pipes dienen als Beispiele. Aber vollständige Schritt-für-Schritt Anleitungen fehlten noch. Sie erklären auch am besten nicht nur, wie man etwas macht, sondern auch was man überhaupt mit Pipes machen könnte. Anwendungsfälle.
Teil 4 der Howto-Serie zeigt zum Beispiel, wie man einen gekürzten RSS-Feed mit Pipes in einen ungekürzten verwandeln kann. Der fünfte Artikel erklärt den Twitter-Block, wie man damit Tweets in RSS-Feeds packt. Bei beiden Artikeln dachte ich, dass das auch ein paar meiner Leser hier interessieren könnte.
Wer den Blog abonnieren will: Wenn mir für diese Artikelserie die Ideen ausgehen werde ich wahrscheinlich ein paar der geteilten Pipes vorstellen (eine Idee aus der Umfrage) oder die Technik hinter Pipes erklären. Artikelwünsche nehme ich natürlich auch entgegen.