Nachhaltigkeit im Alltag 4: Die großen Brocken
Der Monat ist fast vorbei, meine Artikel haben alle nur über Kleinkram geredet. Je nach Maßstab ist egal was man macht alles eh nur solcher, aber es gibt doch ein paar andere Fast-Alltagsthemen mit wenigstens etwas größerem Einfluss. Ließe sich diese Liste im neuen Jahr mit weiteren Themen erweitern?
Ökostrom
Stromproduktion aus fossilen Brennstoffen ist offensichtliche Planetenzerstörung. Strom aus Nuklearenergie steht beim CO₂ besser da, produziert aber noch für Nachfolgezivilisationen schädlichen radioaktiven Abfall. Will man beides nicht fördern, kann man Ökostrom beziehen: Also solchen aus regenerativen Energiequellen; Sonne, Wasser und Wind. Vielleicht sogar von einer Firma, die gar keine schädliche Stromerzeugung betreibt. Ein Beispiel sind die Bürgerwerke.
Kein Verbrenner-Auto
Auch klar: Mit dem Auto direkt CO² in die Atmosphäre zu pumpen leistet einen direkten Beitrag zur Klimakrise. E-Autos lohnen sich aus der Perspektive schnell – nochmal mehr, wenn man den eigenen Energieverbrauch Ökostrom zurechnen kann –, oder man hat einfach gar kein Auto.
Weniger Fleisch
Bei der Fleischvermeidung gibt es zwei Perspektiven: Auf der einen Seite ist Massentierhaltung ein riesiges Elend für die Tiere. Aber zudem ist die Klimabilanz von pflanzlichen Alternativen fast immer viel viel besser. Vegetarismus hat damit einen großen Einfluss auf die eigene Klimabilanz und ist mit den vielen Alternativprodukten heute einfacher als jemals zuvor. Selbst wenn man es wie ich nicht zu 100% durchzieht noch ein gutes Ziel.
Plastik vermeiden
Es muss ja nicht immer nur um CO₂ gehen – bei der Plastikvermeidung geht es um die Verringerung des Müllbergs, ob der deutsche Plastikmüll jetzt in den Meeren landet oder nicht ist da ganz egal. Selbst in normalen Supermärkten gibt es oft Möglichkeiten, Produkte ohne Plastikverpackung oder mit verringertem Plastikanteil zu kaufen. Oder solche aus Altplastik, wie viele Froschprodukte. Plastik 100% aus dem eigenen Müll zu verbannen wäre aber ein enormer Aufwand.
Und einfach ist das Thema nicht: Selbst was wie eine Papierverpackung aussieht kann innen eine Plastikschicht haben, eine Einweg-Papierverpackung im Vergleich zu Mehrweg schlecht abschneiden.
Konsumreduzierung
Vielleicht die wichtigste Maßnahme und eine, die mir relativ leicht fällt: Weniger Zeug zu kaufen bedeutet, dass weniger produziert und weggeschmissen wird. Beides toll für die Umwelt.
Dafür kann man einfach weniger kaufen, Kleidung z.B. kaufte ich schon immer wenig und jetzt fast gar nicht mehr. Oder man kann weniger neues kaufen. Bei mir ist ebay-kleinanzeigen in den letzten Jahren daher zunehmend wichtiger geworden, in Frankreich war es leboncoin. Solche direkten Anzeigeplattformen bieten wenig Sicherheit, aber ich lief noch in keinen Betrüger. Mein halber PC ist gebraucht, der Stereoverstärker, unsere Fahrräder, die Telefone, der Mixer, und noch einiges mehr.
Kaputtes zu reparieren wie kürzlich meine Maus dient dem gleichen Ziel, macht mir aber auch Unmengen Spaß. Die Webseite sustaphones, zum Finden reparierbarer und mit Updates versorgten Telefonen, betreibe ich genau deswegen.
Schlusswort
Ich hoffe, diese kleine Serie war interessant und hat den richtigen Ton getroffen. Ich fand letzteres gar nicht so einfach – zum einen interessiert mich das Thema wirklich und ich will möglichst viele meiner gesammelten Infos unterbringen, aber andererseits bin ich kein Experte und man kann in die Themen unendlich tief hineingehen. Belehrend will ich also nicht nur aus Stilgründen nicht klingen, sondern es wäre auch inhaltlich nicht angemessen. Aber das muss man bei dem Thema erstmal vermeiden… Man sollte die Serie vielleicht als Zustandsbeschreibung lesen, wie ich Ende 2021 über Nachhaltigkeit nachdenke und welche Themen ich in letzter Zeit – nicht ausschließlich dieses Jahr – verstärkt angegangen bin.
Vielleicht ist es trotzdem okay auszudrücken, dass nachhaltiger zu leben und vll sogar von dieser Serie beeinflusst ein paar Alltagshandlungen anzupassen gute Vorsätze für das nächste Jahr sein könnten.
In das verabschiede ich mich hiermit schonmal, Guten Rutsch!
Nachhaltigkeit im Alltag 3: Katzenstreu
Katzenstreu gibt es in zwei Ausprägungen: Wohl häufiger und früher mir ausschließlich bekannt ist das meist graue Mineralstreu, daneben gibt es verschiedene Formen Holzstreu.
Mineralstreu kann aus verschiedenen Materialien sein. Bentonit ist eines davon, was ein Ton ist, der auch in Deutschland und da ausschließlich im Tagebau gefördert werde. Das Katzenstreu daraus ist das allseits bekannte. Es gibt aber auch feineres Silikatstreu.
Holzstreu oder solches aus Zellulose hat auch mehrere Variationen. Es gibt dem Mineralstreu nachempfundenes, eben richtiges Streu, das auch klumpen kann. Oder es gibt "Streu" in Pelletform, in verschiedenen Größen, was sich etwas anders handhabt. Sogar welches aus Mais gibt es inzwischen, was ich aber bis jetzt gar nicht kannte.
Was ist besser?
Ich kenne keine komplett zuverlässige Quelle, die ausführlich die Vor- und Nachteile bezüglich der Nachhaltigkeit beschreibt. Welches Streu hat bei Produktion und Transport wieviel CO₂-Ausstoß, was passiert im Müll damit, was sind die Zusatzeffekte? So stellt sich dieser Blogartikel beispielsweise scheinbar auf den Standpunkt, dass natürliches Bentonitstreu ganz toll sei, weil es in Deutschland produziert wird und die Tagebaugebiete in wunderschöne Biotope umgewandelt werden. Und laut catsan sei Katzenstreu generell kompostierbar wenn nicht verunreinigt, dabei schließen sie scheinbar ihr Mineralstreu mit ein.
Das sieht catsforfuture.de ganz anders. Die Initiative fordert den Verbot von mineralischen Katzenstreus, weil aus diesem Streu ein riesiger Müllberg entstehe, der dann verbrannt wird. Nur pflanzliches Streu sei besser verwertbar. Allerdings: Hinter der Initiative steht eine italienische "Plant Litter Association", was mich denken lässt es sei eine Lobbygruppe von entsprechenden Herstellern.
Ich bewerte das mit einer Heuristik, was ich ein gutes Beispiel für solche komplizierteren Themen finde und deshalb auch im Blog haben wollte. Simpel: Tagebau ist Mist, selbst wenn danach zurückgebaut wird ist es ein Rieseneingriff und energieaufwändig. Ob für das Holzstreu tatsächlich niemals ein Baum gefällt wird, wie für Cat's Best die zooplus-Infoseite verspricht, ist zumindest vorstellbar. Und auch die leichtere Verwertbarkeit in eine Kreislaufwirtschaft erscheint mir naheliegend. Von daher ist die Entscheidung pro pflanzlichem Streu dann nicht so schwer.
Louis Begley – Kill and Be Killed
Den ersten Krimi von Begley fand ich nicht toll, mit dem zweiten namens Kill and Be Killed kam ich etwas besser zurecht.
Es geht wieder um Jack Dana und einen weiteren Mord, bei dessen Bearbeitung die Bekannten aus dem ersten Teil wieder auftauchen. Dazu kommen ein paar neue Gesichter. Und schnell wird Jack zum Ziel von feindlichen Kräften.
Mir ist nicht 100% klar warum diese an sich nicht sehr andere Handlung und Aufbau der Geschichte mir besser gefielen. Teilweise sicher einfach eine angepasste Erwartungshaltung. Aber es gibt ein paar echte Unterschiede:
- Der ganze Klassenaufstieg wurde bereits vorher abgehandelt und wird weniger betont, damit wird ein Handlungsaspekt teils vermieden den ich als peinlich empfand.
- Der Antagonist wird mehr ausgestaltet. Wenn er vorher sehr blass blieb, wird jetzt klarer wodrauf Begley mit diesem Charakter abzielte.
- Generell passiert mehr. Die Krimihandlung im ersten Teil hatte im Grunde nur ein vorher komplett ausgestaltetes Ereignis, das ohne Abweichung stattfand. Jetzt gibt es mehrere Ereignisse, die nicht vorher komplett telegrafiert werden.
Insgesamt wird der Krimi dadurch noch kein Begley-Roman, aber man wird beim Lesen wesentlich weniger genervt und kann an der Handlung so fast gefallen finden.
Nachhaltigkeit im Alltag 2: Milch
Milch sah ich bisher gar nicht als problematisch. Aber die Produktion ist wohl Mist für die Tiere, und Wasserverbrauch und CO₂-Produktion sind ziemlich hoch. Geht es etwas besser, als normale Milch in den üblichen Plastikkartons zu kaufen?
Glasflaschen
Aber Moment, sind Tetra-Paks nicht gut recycelbar, sagen die das nicht die ganze Zeit? Ich zumindest hatte denen das geglaubt, es ja auch seit ich ein Kind bin erzählt gekriegt. Aber es stimmt schlicht nicht. Statt 70% werden 36% recycelt, zudem ist da Plastik drin, ein Teil wird verbrannt statt wiederverwertet – es ist ein Skandal.
Schaut man in den Supermarkt allerdings ein komplett ignorierter. Die Plastikkartons überwiegen massiv. Dabei gibt es mit den alten Milch-Pfandflaschen eine komplett geeignete Alternative. Werden die oft genug benutzt wird ihr höherer Produktionsenergiebedarf ausgeglichen, selbst wenn das nicht gelingt fällt zumindest kein Plastikmüll an. Schaut man sich ein bisschen um gibt es meist zumindest noch die Landliebe-Flaschen, selbst im frisch renovierten Netto in der Nachbarschaft sah ich letztens auf einmal Milch in Glasflaschen.
Biomilch
Besser als die wäre aber Biomilch. Was dann eher dem Tierwohl dient als direkt dem Klimaschutz, aber mit Nachhaltigkeit als Thema passt das auch hier. Ärgerlich dann, wenn Biomilch in Plastikkartons verkauft wird, wie die Rewe-Eigenmarke. Dann wählt man zwischen zwei Übeln. Aber in der Bioabteilung (oder dem Bioladen!) findet sie sich dann meist doch: In Glasflaschen verpackte Biomilch. Der heimische Rewe hat mittlerweile sogar zwei Hersteller. Auswahl!
Nicht-Milch
Aber eigentlich wäre eine Milchalternative die beste Wahl. Ob Mandel-, Soja-, Reis- oder Hafermilch: Die Milchalternativen produzieren viel weniger CO₂. Selbst die wegen ihres vergleichsweise hohen Wasserbedarfs kritisierte Mandelmilch steht da noch viel besser als normale Milch da. Ideal in Deutschland sei aber Hafermilch, da vernünftig lokal produzierbar.
Aber damit es ja nicht zu gut wird, kommt das Zeug dann wieder in Plastikkartons. Ärgerlich! Doch sah ich letztens im Bioladen dann die perfekte Kombination: Biohafermilch in der Mehrwegflasche. Na also! Wenn man jetzt noch den Transportweg minimieren könnte…
Alle mir bekannten Milchalternativen schmecken nicht wie Milch. Für in den Tee (und mir wurde berichtet: Kaffee) passen sie auf jeden Fall, fürs Müsli hängt es vom Geschmack ab, vielleicht auch von der Sorte. Denn Reismilch schmeckt nochmal ganz anders als Hafermilch. Aber gerade die Reismilch schmeckt dann auch wieder alleine (oder als Zutat zu Horchata) ziemlich gut.
Immer sichtbare Seitenleisten im Blog via CSS-Grid
Dieser Blog mit seinem vom Theme codeschmiede abgwandelten Design verwendete ein klassisches Float-Layout:
<div id="mainpane"> <div id="serendipitySideBarContainer">...</div> <div id="content">....</div> </div>
Das #content-div war 75% lang, das #serendipitySideBarContainer-div 25% und war mit float nach rechts positioniert. Damit das ganze auf kleinen Displays lesbar blieb schaltete ein Mediaquery auf diesen die Seitenleiste aus, per display: none;
, und setzte die Breite von #content auf 100%.
Die fehlende Seitenleiste auf kleinen Bilschirmen war mir aber inzwischen nervig geworden. Sie sollte doch besser noch irgendwo sein, damit die Suche erreichbar bleibt. Gleichzeitig eine Chance, die Abfolge zu verbessern, sodass mit #content der Inhalt des Blogs oben steht. Dass das vorher nicht ging hatte ich schon damals bedauert.
Mittlerweile ist CSS weiter und man kann das besser machen. Das HTML wird via der index.tpl nun andersrum ausgegeben:
<div id="mainpane"> <div id="content">....</div> <div id="serendipitySideBarContainer">...</div> </div>
Die Anordnung erledigt ein bisschen CSS, das Grid-Layout, das in allen Browsern verstanden wird:
#mainpane { display: grid; } #content { grid-column-start: 1; } #serendipitySideBarContainer { grid-column-start: 2; }
Schon funktioniert die Standardanordnung wieder!
Die Anpassung an die kleinen Telefonbildschirme ist nun einfach. Statt die Seitenleiste zu verstecken kann sie per Grid einfach unter die Blogartikel gesetzt werden:
@media all and (max-width: 500px) { #serendipitySideBarContainer { grid-column-start: 1; grid-row-start: 2; padding-left: 1em; } }
Das ist alles hier im Blog auch schon aktiv. Wer wie ich auf ein altes Theme aufsetzt, kann hiervon hoffentlich profitieren und sich hierdran orientieren.
Bitte geb mir Bescheid, wenn hier im Blog jetzt etwas kaputt ist.
Nachhaltigkeit im Alltag 1: Shampoo und Duschgel
Egal wie oft man duscht: Nach einer Weile rennt man wieder in einen Laden und kauft eine neue Flasche Duschgel, eine neue Flasche Shampoo. Plastikflasche, versteht sich, Glasflaschen gibt es für sowas nicht, das ist in der Dusche vielleicht auch besser so. Kann man nichts machen, richtig? Vielleicht doch.
Seife
Statt Duschgel in einer Plastikflasche zu kaufen könnte es auch einfach Seife werden. Zum einen wird manche Seife in Pappkartons verkauft. Und selbst wenn das für die günstigste Kernseife bei DM nicht gilt, ist da trotzdem nur ein dünner Plastikfilm drumrum. Das muss besser sein als die normale Duschgelverpackung, ist die nicht gerade aus Altplastik geformt, wofür mir kein Beispiel bekannt ist.
Günstiger ist das nebenbei auch noch.
Festes Shampoo
Erst seit kurzem sehe ich festes Shampoo in Supermärkten, was dann wieder in einem Pappkarton verpackt ist. Festes Shampoo sieht aus wie Seife. Man duscht damit, indem man die nassen Hände an den Shampooblock reibt und dann mit den Händen durchs Haar geht. Die Shampoospuren an den Händen schäumen dann gewaltig auf, es ergibt sich genau die gleiche Wirkung wie bei regulärem Shampoo.
Das hat also nichts mit dem Pulvershampoo zu tun, das es schon lange in der alternativen Szene gibt. Meiner Erfahrung nach funktioniert festes Shampoo völlig einwandfrei für meine kurzen Haare, aber die andere Duschenbenutzerin mit ihren langen Haaren ist zumindest mit den von uns getesteten Produkten nicht 100% zufrieden. Einen Versuch ist es aber definitiv wert.
Allerdings: Ich erinnere mich an einen negativen Artikeln zu den festen Reinigungsmitteln, bei denen Frosch die Produkte des Startups nicht produzieren wollte weil bei deren Rezept plus Trocknung so viel Giftmüll entstand. Ob das bei diesen festen Shampoos genauso problematisch ist weiß ich nicht. Im Zweifel wird es an den Inhaltsstoffen hängen, also Naturkosmetik besser abschneiden.
Oder: Kein Shampoo?
Das mag jetzt abstrus klingen, aber es gibt wohl wirklich Leute die ganz ohne Shampoo auskommen. Und die Haar würden weder verfetten noch stinken – weil sie ja immer noch gewaschen werden, nur eben nicht mit Shampoo. Shampoonieren entfernt die Öle, die dann von der Kopfhaut verstärkt nachgebildet würden, lässt man das bleiben pendele sich das ein; So in etwa ist die Theorie. Beschrieben zum Beispiel in diesem Video:
Klappt bestimmt nicht bei jedem, sagt er ja auch. Und wer traut sich schon sowas auszuprobieren, vor allem wer täglich ins Büro rennen muss? Aber für wen es funktioniert, der spart sich dann das regelmäßige Shampookaufen.
Cowboy Bebop: Der Rhythmus stimmt nicht
Die erste Folge der neuen Netflix-Realverfilmung von Cowboy Bebop ist ein Desaster.
Zwar bin ich kein großer Anime-Fan, aber als ich kürzlich die Serie aus den Neunzigern nachgeholt habe gefiel sie mir sehr. Ja, ein paar sehr typische Anime-Elemente sind drin, aber sie sieht toll aus, die Figuren und die Geschichte hat was und dabei vor allem: Einen tollen Rhythmus. Die kurzen Episoden haben oft einen sehr kontrollierten Flow, bis dann für die eine Szene das Tempo wechselt und dann z.B. der Raumschiffkampf mit toller Musik untermalt loslegt.
Dass die Neuverfilmung damit ein Problem haben wird kann man schon beim Intro erahnen. Beide Versionen sind hier nebeneinandergelegt:
Während die animierten Figuren ihre Animationen verzerrt abspielen, sodass es perfekt zur Musik passt, ist das neue Intro zwar optisch sehr ähnlich, genau diese Anpassung gibt es aber nicht. Selbst nicht bei den drei Pistolen, die im Takt hintereinander abgeschossen werden. Zur Musik passen so nur die groben Wechsel.
Wenn dann die erste Folge einfach zwei Originalfolgen zusammenschneidet, aber mit eigenen Mitteln umsetzt, scheitert das katastrophal. Nehmen wir den Tijuana-Abschnitt. Hier wie dort gibt es einen Warteabschnitt, in dem Jet und Spike Einwohner nach der Zielperson befragen. Gibt es am Ende einen Kampf, bei der treibende Musik spielt. Und kurz darauf eine tragische Szene, in der bedächtige Musik spielt. Doch während im Anime in der letzten Szene die Musik im Vordergrund ist, die dann aussetzt und ganz zum Schluss eine Mundharmonika (-> Cowboy Bebop) überleitet, redet in der Realverfilmung erst Spike über die bedächtige Musik und wird die Musik dann lauter. Und setzt in der Szene mit der toten Frau im Weltall die Musik eben nicht aus, obwohl genau die Stille die Szene so wirkmächtig machte. Die Mundharmonika danach wird auch vergessen.
Und das sind ja nicht die einzigen Änderungen. Die Charaktere reden anders, handeln anders, es gibt eine neue Hintergrundhandlung, die grob in die Folge hineingeschnitten wurde.
Im Ergebnis fühlt sich alles falsch an.
Außerdem sieht es falsch aus. Wahrscheinlich weil Netflix sein Colormixing vorgegeben hat, vielleicht weil beim Abmischen etwas falsch lief, ist das Bild ein kontrastloser Matsch und weit weg von der Klarheit der Vorlage. Furchtbar hässlich, vor allem aber sieht dadurch noch mehr jede Person wie ein Schauspieler in einem Kostüm aus, gerade die Nebendarsteller in der ersten Folge sind unfassbar unecht.
Dazu wirken manche der Actionszenen wie eine billigste Fernsehserie, Kameraführung und Kameratechnik sind in manchen völlig daneben, es stimmt etwas mit der Framerate nicht. Ich würde das wie bei den Farben Netflix anlasten, aber die Witcherserie (bei der die Farben ähnlich schlecht sind, aber besser passen) hat diese Probleme nicht. Es sind wohl handwerkliche Fehler der Serienmacher selbst.
Doch trotz solcher Widrigkeiten wird der Rest der Serie deutlich besser. Die weiteren Folgen profitieren extrem davon, keine Billigkopien der Originalfolgen zu sein, sondern an sie angelehnt eigene Geschichten zu erzählen. Ich sage sie profitieren davon, aber sie leiden auch darunter: Viel davon was die Originalserie ausmachte geht verloren. Wo das japanische Manga philosophisch wird, setzt die Netflix-Serie auf Action. Wenn vorher der Ton der Serie oft eine japanisch anmutende und in meinen Augen für Anime nicht untypische Scifi-Melancholie hatte, ist die neue Serie sehr viel haudraufiger, amerikanischer.
Völlig schlecht ist das nicht, denn Cowboy Bebop ist so eine unterhaltsame Actionserie in einem seltsamen Universum mit schrägen Charakteren.
Aber es bietet einem Fan des Originals nicht viel von dem, was ihn früher angesprochen haben muss. Besonders auffällig: Was der Neuverfilmung auch in den eigenen Folgen dann nie wieder gelingt, ist den tollen Rhythmus des Originals umzusetzen – das Verharren am Anfang, die langsamen Gespräche, was dann in meist der einen Szene der Folge unter Jazzmusik umgedreht wurde und in einem perfekt getakteten Actionspektakel explodiert. Das schafft die Netflix-Serie trotz einzelner ruhigeren Folgen kein einziges mal.
Die Vicious-Julia-Spike-Geschichte zur Klammer der Serie aufzubauschen halte ich noch dazu für ungünstig, der Aspekt der Story war schon im Original nicht besonders toll und wurde durch seine Vagheit eher verbessert. Naja.
Insgesamt stimmt also weder Ton noch Rhythmus, aber der neue Song tut wenigstens nur selten in den Ohren weh.
Linksammlung 48/2021
Diese Woche passte es doch noch. Ich fand besonders erwähnenswert:
Bei Former Employee Of Technology Company Charged With Stealing Confidential Data And Extorting Company For Ransom While Posing As Anonymous Attacker geht es um Ubiquity, die HN-Kommentare sind sehr aufschlussreich.
Warum kann die Politik da nicht alleine draufkommen? Leopoldina fordert schnellstmöglich Verschärfungen war der Arschtritt den gerade die Ampel brauchte. Anders gesehen: Das schädliche Wirken der FDP begann sofort und muss begrenzt werden.
Und deshalb ist Google keine Option: Google Removes Pirate Bay Domains from Search Results Citing Dutch Court Order, freiwillig.
Es gibt jetzt Mehr Rechte für Mobilfunk- und Festnetzkunden in Deutschland, besonders die kürzere Vertragsverlängerung ist großartig.
Miniserie zu Nachhaltigkeit im Alltag
Weil dieser Dezembermonat für mich etwas anders ablaufen könnte, möchte ich auch im Blog etwas besonderes machen. Nämlich jede Woche mittwochs einen kleinen Artikel zu anwendbaren Nachhaltigkeitsideen im Alltag. Eventuell diesen Monat statt der Linksammlung.
Ich will gar nicht so tun, als lebte ich besonders nachhaltig. Aber es gibt so ein paar Alltagsthemen und dazu Alternativen, die ungefähr dieses Jahr bei mir wichtiger geworden sind. Um die soll es gehen.