Der beachtenswerte langsame Snap-Firefoxstart
Firefox ist in Ubuntu 22.04 ein Snap geworden. Konsequenz ist, dass Nutzer sein Updaten nicht mehr kontrollieren können (völlig unverständlich, aber ein Thema für sich), andererseits Canonical das Bereitstellen von Updates vereinfacht wird. Befürchtete Konsequenz war aber auch, dass Firefox langsamer starten würde. Denn genau das passierte in vorherigen Ubuntuversionen mit Chromium, dessen Snapisierung zu elendig langen Startzeiten führte.
Diese Befürchtung griff Ubuntu – Wie du Firefox als PPA anstelle von Snap einbindest und wann du es tun solltest auf, der Autor verneinte aber ihre Berechtigung. Ich empfand den Artikel als herablassend und kommentierte entsprechend – aber nein, wurde mir versichert, Firefox starte jetzt wirklich immer noch schnell, Snap sei besser geworden. Das hätte der Präambel über die ewigen unqualifizierten Bedenkträger dann wirklich etwas Berechtigung gegeben, so trollig sie sonst auch wirkte. Ich war besänftigt.
Stellt euch mein Erstaunen vor, als ich auf einem Laptop nach einem Upgrade von Ubuntu 20.04 auf 22.04 dann Firefox startete und dieser erste Start keinesfalls schnell war. Er dauerte nicht 3 Sekunden, auch nicht 10, nicht 20; Es dauerte wahnsinnige 40 Sekunden bevor der Browser aufging. Unfassbar.
Nun: Das galt bisher wirklich nur für den allerersten Start nach dem Upgrade. Nachfolgende erste Startvorgänge, auch nach einem Reboot, waren wesentlich schneller. Ursache der Verzögerung könnte ein einmaliger Upgradetask gewesen sein und vielleicht gar nichts mit dem Umstieg auf Snap zu tun gehabt haben. Aber ist es da ein Wunder, dass bei Nutzern der Eindruck entsteht auch das Firefox-Snap wären furchtbar lahm? Wie unglücklich für Snap dieses Upgrade doch lief, sollte es eine Verstrickung mit etwas unzusammenhängendem gewesen sein – zum einen –, aber auch wie unfair die Herablassung, die von Teilen der Ubuntucommunity gegenüber dieser Befürchtung gezeigt wurde. Nicht nur, dass Chromium eben wirklich durch Snaps langsam startete, auch Firefox vermittelt eben doch diesen lahmen Start mindestens als Ersteindruck.
Meine Ersteinschätzung über den Ton des Artikels war sehr wohl berechtigt.
Das wäre ein Kommentar geworden, aber der verlinkte Artikel hat seine Kommentarfunktion deaktiviert.
Linksammlung 34/2022
Diese Woche fand ich wieder ein paar Artikel besonders erwähnenswert. Seht dabei die ersten beiden als Ergänzung zu meinem Deutschsprech-Artikel, in Zukunft werde ich das Thema runterfahren:
How Social Justice Became a New Religion bietet ein stimmiges Erklärungsmodell, warum gerade in den USA politische Korrektheit so absurde Züge annimmt.
Dazu passt The progressive puritans will fail, wobei die darin enthaltenen Covidmaßnahmen-Verunglimpfungen sauer aufstoßen.
Mal eine andere Perspektive als die üblichen: How messed up was Germany's energy policy? Es ist eben nicht alles wegen dem Atomausstieg Mist, aber offensichtlich war die Bindung an Russland ein Fehler.
Gnome bittet seine User um Hilfe und will Informationen zur Konfiguration und installierter Software sammeln. Die Umsetzung der Datensammelaktion wirkt ziemlich vorbildlich, wobei solche Daten immer auch zu Fehlschlüssen einladen.
Warum ich nicht gendere
Und warum du es auch nicht machen solltest.
Mit Gendern meine ich, statt normalem Deutsch zu schreiben oder zu sprechen bei Bezeichnungen eine vermeintlich inklusive Form zu wählen. Egal, welche Form das annimmt: Ob Student*in, Studierende statt Studenten zu schreiben oder StudentInnen am besten noch zu sprechen, also so komisch dieses Innen nach einer kurzen Pause anzuhängen. Nichts davon wird von mir jemals gemacht werden.
Mir ist es zutiefst unsympathisch. In meinen Augen ist es eine Überlegenheitsbekundung. Wer so spricht und schreibt, meint so viel besser zu sein als all die gewöhnlichen Menschen um ihn herum. Wenig ist mir mehr zuwider als solch eine Haltung zu seiner Umgebung zu haben, geschweige denn sie auszudrücken.
Nun mag das für manche Menschen nicht gelten. Die glauben vielleicht wirklich, dass Sprache die Welt formt und wollen ohne überzogene Eitelkeit ihren Beitrag zu einer weniger ungleichen leisten. Doch schaden sie dadurch der Sache: Eben weil diese künstliche Sprachänderung so unsympathisch ist und so vielen gegen den Strich geht, machen sie dadurch auch valide Bemühungen zur Chancengleichheit zunichte. Menschen hassen nichts mehr als wenn zu ihnen hinabgesprochen wird, aber genau so wirkt das – was effektiv linke Mehrheiten bei allen gesellschaftspolitischen Positionen verhindert.
Außerdem steckt hinter diesem Beharren auf unterschiedliche Ansprache absurderweise ja ein Beharren auf dem Betonen der Unterschiede. Als wäre es undenkbar, dass eine Frau ein Arzt sein könnte, wenn man das nicht extra ausspricht. Diese vermeintlichen Progressiven stecken in ihrer eigenen Egalitätsperspektive also weit hinter dem, was für viele andere schon völlig normal war.
Nun wird daraus ja mehr als eine eigene Wahl, sondern es wird von gewissen Leuten als Pflicht gesehen. Diese Sprachpolizei ist Auszeichen einer verklemmten puritanischen Denkweise, von meiner Position aus einem gestörten Umgang mit Sexualität – wenn die Unterschiede so extrem betont werden sollen, weil Gleichheit unerträglich wäre. Mit alarmistischen und ausgrenzenden Sprachrichtlinien wird derzufolge im Lagerdenken Bekenntnis und Gehorsam gefordert, ohne dass es der Sache auch nur einen Deut bringen würde. Genauso, wenn das Ansprechen einer Transperson mit ihrem ursprünglichen Namen oder Geschlecht als schlimmes Verbrechen gewertet wird. Das ist das gleiche Denken, was das Tragen von Stilen "fremder" Kulturen als Verbrechen sieht (als kulturelle Aneignung, wie hier) – was über einen anderen Begründungsweg exakte Naziposition ist. Nein, das macht die Problematisierer "kultureller Aneignung" nicht automatisch zu Nazis, aber sie bewegen sich da nunmal in deren Nähe. Damit will ich gerade als Linker nichts zu tun haben… Aber ich komme vom Thema ab, zurück zum Gendern.
Neben all diesen politischen Überlegungen: Ich empfinde es schlicht als hässlich. Als jemand, der regelmäßig Text produziert, habe ich an ihre Ästhetik zumindest einen minimalen Anspruch. Deswegen schreibe ich entsprechend – und weigere mich jemanden zu konsumieren, der das nicht ebenfalls tut.
Es gibt also keinen validen Grund, künstlich geschlechtsneutral zu schreiben. Es macht Texte nicht schöner, denn es verschandelt Texte ästhetisch. Es bringt aber auch die Chancengleichheit nicht weiter, weil es im Gegenteil ein ungewinnbares Nebenschlachtfeld aufmacht, das echte Chancengleichheitsmaßnahmen über die gesellschaftliche Konterbewegung teuer bezahlen werden. Von daher: Schreib echtes Deutsch.
Linksammlung 33/2022
Diese Woche fand ich besonders erwähnenswert:
Bei Introducing Horizon Linux! wird Linux so angepasst, dass auf arm64-Prozessoren Switch-Spiele laufen können. Unfertig, aber ein sehr cooler Ansatz.
Es gab eine größere Kontroverse um Pine64. Why I left PINE64 erhob im Grunde den Vorwurf der Communitymissachtung, dem A response to Martijn’s blog entgegenzutreten versuchte. Erfolgreich? PINE64 has let its community down klingt nicht so. Es geht dabei teilweise um technische Details, die in Booting ARM Linux the standard way erklärt werden.
Wusstet ihr das? The story of the first "computer bug"... is a pile of lies. Das Märchen wurde tatsächlich auch uns im Informatikstudium erzählt, zumindest der Käferfund als Namensursprung.
Computerbase malt mir bei Samsung Galaxy XCover6 Pro im Test: Das letzte Einhorn zu schwarz. Es wird auch weiterhin vernünftige Telefone geben, schon weil die Hersteller sich auf eine etwaige Regulierung einstellen müssen, aber auch weil es dafür einfach einen Markt gibt.
Als die Coronahilfen erst als bedingungslose Hilfe versprochen wurden, und sich das natürlich direkt als Lüge entpuppte, war ich entsetzt. Die Regels sind die Regels berichtet, dass dieser Bürokratie-Irrsinn nun beendet wurde.
Thema Irrsinn: Verbraucherzentralen dringen auf Anschluss für 9-Euro-Ticket. Da stolpert Deutschland einmal über eine funktionierende Maßnahme, die umweltfreundlich ist und wirklich Menschen entlastet, und natürlich soll die direkt wieder beerdigt werden. Irrsinn ist also nicht die Forderung der Verbraucherzentralen, sondern dass es überhaupt gefordert werden muss.
Resident Evil, alle Filme
Mir war danach, die wohl mittelmäßige Filmreihe nachzuholen. Welcome to Raccoon City werde ich allerdings ignorieren, zu neu und scheinbar sowieso ein eigenes Ding. Keine Sorge um meine geistige Gesundheit bitte, das war aufgeteilt auf mehrere Tage und schlechte Filme zu schauen ist Tradition aus Studententagen. Um meine Einschätzung nicht zu verfälschen habe ich mir die IMDB-Bewertungen erst nach dem Schreiben des jeweiligen Abschnitts angesehen.
Resident Evil (2002)
Den ersten Resident Evil fand ich gar nicht so schlecht. Klar, an allen Ecken billig gemacht und öfter unfassbar unfähig geschnitten. So ist es mehrfach nicht nachvollziehbar, warum Charaktere auf einmal alleine unterwegs sind. Aber: Wenigstens hat es durchaus was von einem Horrorfilm, ist das ganze etwas beklemmend und fast spannend, wirken die Monster gefährlich, wird Milla Jovovich als Alice gut inszeniert.
Resident Evil: Apocalype (2004)
Dagegen war der zweite Film richtig enttäuschend. Von den ersten Kämpfen an ist hier jede Spannung raus. Liegt einfach daran wie sie gemacht sind – die Szenen arbeiten nicht mehr mit Dunkelheit und Achtung vor den Zombies, stattdessen ist es nur tumbes Geballer. Und während Todesszenen im Vorgänger noch etwas erschreckend waren, sind sie hier völlig belanglos. Videospielbezüge wie Jill Valentine und S.T.A.R.S schaden dem Film noch mehr, sie passen nicht zum ersten Teil und zum Alice-Charakter. Sind aber so oder so viel zu primitiv umgesetzt. Primitiv beschreibt den ganzen Film.
Resident Evil: Extinction (2007)
Der dritte Teil der Serie wirkt wieder deutlich besser. Da sind zum einen die Mad-Max-Anleihen mit der zerstörten Wüstenwelt, die zu dem Zombieszenario der ersten beiden Filme dazukommen. Auch ist die Story mit dem Konvoi anders aufgebaut, muss der Bezug zum Umbrella-Labor erst konstruiert werden. Der Film sieht gut aus und ist eigentlich ganz charmant, hat das ganze doch einen gewissen Anspruch. Der kollidiert aber besonders stark mit der alten Campigkeit der Filmreihe – besonders das absurd gute Aussehen und Makeup der Schauspielerinnen wirkt hier eben noch absurder als bei Valentine im kompletten C-Movie davor. Mit Klonen wird ein psychedelisch wirkendes Element eingebaut, statt dem klassischeren Horrorszenarios des ersten Teils. Ich fand das funktionierte halbwegs, die Filmreihe zeigte mit diesem Film etwas Potential.
Resident Evil: Afterlife (2010)
Etwaiges Potential, das direkt wieder zerstört wird. Die Vorgabe vom Ende des dritten Teils wird in den ersten Minuten weggewischt – Klonen zerstört wohl den Selbsterhaltungstrieb – und was das für ein Film ist wird auch direkt klar, wenn es direkt zu Beginn einen unüberlebbaren Flugzeugabsturz gibt und die gerade ihrer Superkräfte beraubte Alice trotzdem von der Absturzstelle wegläuft. Danach gibt es gleichzeitig so belanglose wie übertriebene Kampfszenen, viele davon, Superkräfte werden beliebig verteilt (und Alice Menschwerdung direkt wieder vergessen), die Story und die Zombies sind noch weniger konsistent als sonst, zwischendurch sterben wieder die Begleiter.
Dass jetzt nichtmal mehr die Schauspielerinnen horrorgenretypisch inszeniert werden könnte für den Film sprechen; man vergleiche wie der erste Film eine Dusche nutzt und wie dieser vierte. Aber in diesem Fall wäre das immer noch besser gewesen als so gar nichts zu bieten. Ali Larter wieder im Film zu haben und Wentworth Miller einzusetzen hilft da auch nicht, obwohl ich beide gerne sehe, zu blöd ist das ganze. Nicht nur die Story, auch die Actionszenen sind blöd. Selbst noch das Outro ist daneben, zerstört es doch den vorher gewählten Ton des Abschlusses. Kompletter Murks.
Resident Evil: Retribution (2012)
Wow, es geht noch schlechter. Ein Plot, der endgültig nur noch eine Aneinanderreihung von schlechten Actionszenen ist. Die Hintergrundstory ist komplett inkonsistent. Und die Schauspieler wirken größtenteils unfähig.
Oder, mit anderen Worten: Kalaschnikowbewehrte Sovjetzombies.
Resident Evil: The Final Chapter (2016)
Der Abschluss der Filmreihe ist wieder ein bisschen besser. Man erkennt das Bemühen um ein würdiges Finale. Gut, die Geschichte ist hanebüchen und passt nicht zu den früheren Filmen – nichtmal der Anschluss ans Ende von Retribution ist gelungen. Die Actionszenen sind verwackelt und zerschnitten. Trotzdem weniger absurd und bescheuert als die schlechteren der Vorgänger, insbesondere Retribution und Afterlife, und etwas weniger langweilig als Apocalype. Was jemand kaum glauben würde, der nur diesen letzten Film der Reihe gesehen hat.
Ich habe schon besseres mit meiner Zeit angefangen. Und diese Filmreihe wird immer noch weiterbetrieben, mit einem Film im letzten Jahr und einer Serie in diesem? Unglaublich.
Wenn man hiervon überhaupt etwas ansehen will wäre mein Vorschlag, mit dem ersten Resident Evil zu beginnen, um dann mit Resident Evil: Extinction einen okayen Abschluss zu haben. Die Geschichte der beiden greift auch noch ganz gut ineinander. Den Rest kann man sich wirklich sparen.
Linksammlung 32/2022
Diese Woche fand ich besonders erwähnenswert:
A Russian Sociologist Explains Why Putin’s War Is Going Even Worse Than It Looks zeichnet das Bild eines sehr instabilen sovjetischen Nachfolgestaates.
Cramming 'Papers, Please' Onto Phones ist besonders interessant nicht wegen des nun auf Telefonen verfügbaren Spiels, sondern wegen den beschriebenen geschickten Interfaceanpassungen.
Endlich berichet ein Insider: Deus Ex series will get a long-awaited sequel. Das kommt jetzt durch den Verkauf der Rechte. Was für ein Desaster Square Enix doch war, wie unfähig eine solche Gelddruckmaschine erst nicht nutzen zu wollen und sie dann direkt vor dem Crash zugunsten von Cryptowährungen und NFTs zu verscherbeln.
Das wäre doch auch was für Serendipity-Blogs: I replaced all our blog thumbnails using DALL·E 2 for $45: here’s what I learned. Die Ergebnisse sind ziemlich toll.
Inside the War Between Trump and His Generals ist ausführlicher als ich erwartet habe. Und erschreckend zu lesen, wie wenig zwischen Trumps Machtergreifung stand (via).
BenQs ScreenBar
Mir wurde die ScreenBar von BenQ zum Testen angeboten. Was ich tatsächlich interessant fand und daher annahm. Die ScreenBar ist eine LED-Lampe, die oben am Monitor angebracht wird. Sie will so konstruiert sein, dass ihr Licht nicht auf den Monitor fällt, sondern den Bereich vor dem Monitor erhellt.
Was mich ansprach: Das soll augenschonend sein. Was ich direkt glauben konnte. Wenn ich nachts vor dem PC sitze, ist das ohne Rücksichtsnahme für meine Augen durchaus problematisch. Denn ist gar kein Licht an, ist der Monitor zu hell (praktisch egal wie dunkel er gestellt wird), wohl weil ich direkt in die einzige Lichtquelle gucke. Gut, man kann das Licht anmachen. Ist aber das Deckenlicht an ist wiederum das zu hell, das schadet meiner Konzentration und reißt mich aus der Arbeit oder dem Spiel raus.
Meine Lösung bisher war eine günstige LED-Plastiklampe, die vor dem Umzug hinter dem Monitor auf dem Fenstersims stand, jetzt hinter mir auf einer Kommode steht. Die mach ich abends an, mit ihrem Funzellicht schafft sie für mich eine gute Helligkeit um nicht abzulenken, aber eben doch ausreichend augenschonend den Raum aufzuhellen.
Aber dafür muss ich eben aufstehen und die Lampe anmachen. Eine Lampe am Monitor wäre direkt zur Hand. Und die ScreenBar hat einen automatischen Dimmer, der sie auf das Umgebungslicht anpasst. Und nicht nur die Helligkeit, auch die Farbtemperatur ist einstellbar. Klang also interessant, als professionelle Lösung anstatt meiner bisherigen improvisierten. Entsprechend war ich erfreut, als die Lampe hier tatsächlich ankam und ich sie an meinen Monitor anbringen konnte.
Der Ersteindruck
Die Verpackung ist nett gemacht, passt dazu, dass die ScreenBar auch nicht günstig ist. Im offenen Karton ist die Lampe, der Halter und ein Kabel gut gepolstert. Richtig nett: Die Knöpfe und Anschlüsse sind in der Verpackung direkt beschriftet, was eine Anleitung fast unnötig macht. Das ist gutes Design.
Auch der Halter ist ziemlich cool und wirkt sehr stabil. Die Konstruktion arbeitet mit einem Gegengewicht. Da wird also nichts geklemmt, sondern die Lampe wird vorne an den Monitorrahmen gehängt. Innen am Plastik ist ein Polster, verkratzen dürfte also auch da nichts. Das Plastik führt zu einem Gelenk mit dem Gegengewicht, das die Lampe dann eben hält. Geschickt, kam auch mit meinem abgerundeten Monitorrücken klar und sollte auch keine Probleme mit glatten Monitorrücken haben, da ist das Gewicht dann weiter unten.
Aber der Rahmen vorne am Monitor reichte in meinen Bildschirm hinein, dessen Rand also etwa 2mm zu schmal ist. Mir war erst nicht klar, ob das stören wird. Tatsächlich aber ist es ein Problem beim Filmsehen: Durch den leichten Druck ist dann an der Stelle die Hintergrundbeleuchtung sichtbar, was bei schwarzen Balken nicht geht. Ich habe daher die Polsterung verstärkt, indem ich diese Schaumpolster für Möbel angeklebt habe. Jetzt ragt die Halterung nicht mehr aus dem dauerhaft schwarzen Bereich des Bildschirms hinaus. Problem teilweise gelöst. Teilweise, denn obwohl nun der Monitorbereich mit Inhalt frei bleibt, ist noch leicht Druck da und führt weiterhin etwas zu diesem für IPS-Monitore typische Durchscheinen der Hintergrundbeleuchtung am Rahmen. Wobei das jetzt stark minimiert und ignorierbar ist. Doch je rahmenloser der Bildschirm, desto problematischer wird das sein.
Einmal angemacht wird direkt deutlich: Tatsächlich blendet die Lampe nicht und reflektiert auch erstmal nicht wahrnehmbar vom Bildschirm. Da funktioniert die interne Konstruktion wohl gut, die das Licht in einem Winkel vom Monitor weg auf den Schreibtisch sendet, nicht aber direkt auf den Monitor oder ins Auge.
Das gilt aber nur bei normal hellen Bildinhalten. Ist das Bild dagegen sehr dunkel sieht man die Reflektion der Lampe durchaus etwas, trotz des internen Lichtwinkels. Dann ist der obere Bereich des Monitors durch das Licht etwas aufgehellt. Natürlich möglich, dass die Polsterverstärkung da den Winkel etwas abgeändert hat und diese Unschönheit ohne nicht bestünde. Für Filme nachts würde ich die Lampe so aber ausmachen.
Das geht über einen der vier Touch-Schalter. Von rechts nach links: Ausschalter, Auto-Dimmer, Farbtemperatur und Helligkeit. Die ersten beiden berührt man einmal kurz zum aktivieren oder deaktivieren, die anderen beiden hält man gedrückt um dann immer in nur eine Richtung das Licht einzustellen. Also: Ich halte einmal gedrückt, und das Licht geht von ganz dunkel auf ganz hell. Loslassen, gedrückt halten, und es geht von ganz hell auf ganz dunkel. Genauso geht es bei der Farbtemperatur in acht Schritten von 2700K nach 6500K, also im Eindruck von rötlich nach weißem Tageslicht.
Ich bin eigentlich kein Fan von solchen Touchinterfaces. Habe aber beim Solo-Stick gelernt, dass ein Vorteil ihre Haltbarkeit ist, was dann wieder sympathisch ist. Hier passen die Berührungsknöpfe auch statt normalen Schaltern, weil die Lampe ja schon etwas locker am Monitor hängt, man sie daher mit wenig Druck bedienen können will. Sie sind also wohl die beste Designalternative gewesen.
Das mitgelieferte leicht abgeflachte USB-Kabel (USB-C zur Lampe, USB-A am anderen Ende) ist mehr als lang genug um zum Monitor zu gehen. Aber der hat bei mir keinen USB-Anschluss. Zum PC runter passte die Länge von 1.50m auch noch, aber viel Reserve ist da nicht mehr.
Einschätzung nach dem Praxistest
Mein Eindruck der Lampe hat sich mit Benutzung gewandelt. Denn es brauchte einen Moment, bis ich mich an sie gewöhnte.
Ich erwartete eine gute Alternative zu der LED-Lampe in meinem Rücken, um nachts die Augen zu schonen. Dafür ist die ScreenBar aber nicht ideal. Denn sie ist für die Dauernutzung nachts mir schlicht etwas zu hell. Ich halte das erhöhte Helligkeitsniveau dann auch nicht für besonders augenschonend, sie wird aber – zumindest in meiner Konfiguration – auch schlicht wahrnehmbar beim Filmschauen.
Aber zu früheren Tageszeiten erwies sich die ScreenBar durchaus als praktisch. Wenn tagsüber wegen der Hitze das Zimmer abgedunkelt war vor allem; Auch wenn es hier abends schon etwas dunkler wurde, es aber noch nicht nacht war. Dann erfüllt sie wohl ihr Ziel, ein gutes Lichtlevel für die Arbeit am Bildschirm zu halten. Da machte ich die Lampe oft an, weil ich sie als angenehm empfand und nicht mehr wie zu Beginn als bewusster Test.
Richtig praktisch war sie für die Arbeit mit Papier vor dem Bildschirm. Mache ich nicht jeden Tag, aber in letzter Zeit war ich etwas häufiger am Skizzieren. Da gibt die Monitorlampe dann eine gute und platzsparende Schreibtischlampe ab. Die habe ich vorher zwar nicht vermisst, aber sie hat mir wohl gefehlt.
Ich müsste allerdings bei meiner Polsterlösung nochmal nachbessern, denn mit der jetzigen bleibt die ScreenBar an meinem Monitor nicht immer gerade (wahrscheinlich ist das Polster zu weich, vielleicht müsste auch das Gegengewicht nun schwerer sein). Generell ist es schade, dass der Halter mit schmalen Rahmen nicht ohne weiteres zurechtkommt, BenQ nicht direkt eine Lösung anbieten konnte. Wobei ich mir außer einem alternativen Halter mit flacherem Plastikstück am Monitor bisher auch keine bessere vorstellen konnte.
Die Nachteile der ScreenBar sind klar: Sie kostet über 100€, sie passt nicht problemlos an jeden Monitor und sie ersetzt in meinen Augen andere Hintergrundbeleuchtungsmittel nicht völlig, gerade nachts. Dafür ist sie relativ schick, die Bedienung komplett unproblematisch und die Helligkeitsanpassung automatisiert. Für einen Bildschirmarbeiter mit geeignetem Monitorrahmen keine schlechte Idee.
Die ScreenBar wurde mir von BenQ zur Verfügung gestellt. Weder BenQ noch eine dritte Partei hatte ansonsten Einfluss auf den Inhalt oder die Veröffentlichung dieses Artikels.
Elex, das Fazit
Ich habe meinen Spieldurchlauf von Elex hier schon in drei Teilen beschrieben. Es fehlt das Fazit: In meinen Augen ist es ein würdiger Gothic-Nachfolger, der aber neben vielen Qualitäten auch so einige Macken in dieses Jahrzehnt bringt. Und dazu einiges neues verbockt.
Alter Reiz, neue Schwächen
Elex schafft es, mich zu unterhalten. Ich möchte diese Welt erleben, meinen Charakter stärken, die Handlung auflösen. Und so vieles was ich tue beeinflusst sehr direkt diese Spielwelt. Elex ist eben ein direkter Nachfolger eines sehr lebendigem Open-World-RPGs, was man allen Ecken und Enden spürt. Und dank dem Jetpack kann ich mich in dieser Welt nun freier bewegen als je zuvor.
Gleichzeitig vermasselt Elex völlig die Balance dieser Spielwelt. Viel zu schnell und viel zu häufig trifft man auf zu diesem Zeitpunkt unbesiegbare Gegner. Es ist ja löblich, dass hier nicht mit Auto-Levelling der Gegner gegengesteuert wird, aber es ist völlig unverständlich, warum es nicht durch gute Gegner-Platzierung getan wird. Normalerweise sollten die Hauptwege recht frei und ungefährlich sein – in Elex sterben sogar die reisenden Händler mit ihren Wachen immer, werden sie wegen Nähe zum Spieler mal wirklich simuliert. Die Gegner sind viel zu stark. Und das Kampfsystem zu schlecht: Die Ausdauer ist zu beschränkend, der Grundschaden zu gering, das Staggern der Gegner ist gleichzeitig zu selten möglich (im Nahkampf nur mit Kombinationen) und hält zu kurz, das Trefferfeedback stimmt einfach nicht und auch eigenes Ausweichen ist je nach Gegnertyp kaum möglich. Wenn es letzten Endes doch wieder an der Rüstung hängt, hätte das Spiel sich die Verkomplizierung auch sparen können.
Natürlich wird das bei einem zweiten Spieldurchlauf besser, wenn man als Spieler mehr Wege und Lösungsstrategien kennt. Und das Spiel wird wesentlich einfacher, wenn man gezielt auf Powerspikes zuspielt, zum Beispiel auf einen Gefährten und die Spezialfähigkeiten der Kleriker. Aber solches Wissen vorauszusetzen ist nicht anspruchsvoll, es ist mieses Spieldesign.
Vertonung und Inszenierung
Thema mies: Die englische Lokalisierung taugt nicht viel. Die Abmischprobleme mit den Lautstärkenunterschieden sind in der deutschen verschwunden, bei der auch viele Texte viel klarer sind, Gespräche mehr Charakter haben, Gefährten wie Hauptcharakter durch ihre passenderen Sprecher besser rüberkommen. Allerdings kann auch die deutsche Lokalisierung nicht alle Schwächen der Schreibe übertünchen: Wie platt viele der Charaktere sind, vor allem die Frauencharakteren mit Nasty haben da ein Paradebeispiel. Das Spiel baut sogar Romanzen ein, aber offensichtlich nur um eine Checkbox der Modernität abzuhaken, es baut darum keinerlei Spielinhalt (wie Gespräche) oder gar visuelle Ausgestaltung. So wirkt es nur schwach. Schwach auch, wie dünn die Spielwelt an manchen Stellen ist, beispielsweise wenn die das ganze Spiel lang von der Geschichte aufgebaute Heimat der Alb am Ende ein einzelner Komplex mit fünf Hanseln ist. Elex verlagert da zu viel in die Phantasie des Spielers und liefert zu wenig.
Die Gefährten können an dieser Stelle aber auch gelobt werden. Eben weil sie die Kämpfe einfacher machen haben sie eine Daseinsberechtigung. Dazu sind sie durchaus unterschiedlich, reagieren auf Entscheidungen, schalten sich in Gespräche ein und kommentieren die Gegend. Ihre Questreihen sind unterschiedlich stark ausgebaut, aber sie alle sind keine 0815-Hintergründe und sind stark in der Welt verwurzelt. Hier hätte das Spiel sogar noch mehr machen können, das Gefährtensystem mit seinen Geschichten ist eine der Stärken des Spiels.
Die Stärken: Quests und Charakterentwicklung
So wie eben auch die Quests und die Charakterentwicklung. Die Quests werden jeden Spieler gewinnen der Rollenspiele mag, eben weil Rollenspiel möglich ist, weil es Entscheidungen und mehrere Lösungsmöglichkeiten gibt. Nicht immer genug, nicht immer offensichtlich, aber mehr als bei vielen Alternativen. Hier liegt der eine Reiz des Spiels. Der andere ist die Charakterentwicklung, das Zusammenspiel aus Attributen, Fähigkeiten und Ausrüstungsgegenständen. Dazu Gegenstände veredeln und aufzurüsten sowie Tränke, Ringe und Amulette herstellen zu können ergänzt das alles ganz gut.
Hier schlagen dann aber auch die Bugs und Designschwächen des Spiels zu. Wenn Quests falsch aufgelöst werden ist das in so einem Spiel besonders ärgerlich. Was nicht oft passierte, aber bei kritischen Stellen gegen und nach dem Ende der Geschichte. Also an relativ üblen Stellen. Und eine typische Elex-Designschwäche betrifft die Charakterentwicklung: So gibt es drei Fähigkeiten, die jeweils Zusatzschaden verleihen wenn der Spielercharakter durch Entscheidungen in einem bestimmten (moralischem) Kältebereich ist, also z.B. zwischen 0 und 20. Nur, dass dieser Kältewert nie als Zahl angezeigt wird, sondern immer nur verklausuliert. Solche abgeleiteten Werte generell zu verstecken (man sieht nichtmal die Anzahl der Lebenspunkte) war bestimmt eine spätere Entscheidung, deren Konsequenz hier aber offensichtlich vergessen wurde.
Klar ist Elex spielenswert. Aber es gibt ein Aber: Nur wenn man bereit ist sich hier reinzufinden und erstmal Zeit zu investieren. Was heute eben auch bedeutet, dass es viele leichter zugängliche Alternativen gibt. Die aber nie ganz die gleiche Nische treffen werden, den typischen Ton von Piranha Bytes, das Erfolgsgefühl nach Bewältigung der Hürden. Ein Nachfolger hätte viel Potential, aber ob er es erfüllt wird mir aus den gemischten Bewertungen nicht klar; Wobei die enormen Hardwareanforderungen sowieso einen Test von mir erstmal verhindern.
Linksammlung 31/2022
Diese Woche fand ich besonders erwähnenswert:
The Pine Formula kritisiert die Pine-Hardware bzw wie sie nicht sauber gewählt und unterstützt wird. Mir scheint die Kritik berechtigt.
AMD Developing "PMF" Linux Driver For Better Desktop/Laptop User Experience darf man wohl als gutes Zeichen gerade für AMD-Linuxlaptops werten. Aber reichen die vorhandenen Kernel-Interfaces und die Unterstützung dort nicht aus?
Ich fand das gibt einen guten Denkanstoß, ist aber überzogen: Why the end of Optane is bad news for all IT. Was genau würde durch langsameren, aber permanenten Systemspeicher bitte gewonnen?
Elon Musk wirft Twitter in Gegenklage Betrug vor und zeigt dabei, dass er sich komplett verkalkuliert hat.
Brainwavzs ProStock-Ohrenpolster für den ATH-M50x
Die Ohrpolster von Audio-Technicas M50x fand ich von Anfang an nicht wirklich toll. Nicht im Vergleich zu denen des sehr bequemen Logitech-Kopfhörers, den ich vorher hatte. Das wurde mit etwas Gewöhnung besser, aber nicht gut. Also habe ich sie mit Polstern von Brainwavz ausgewechselt.
Dieses Hybridmodel wollte ich eigentlich haben, aber die Bestellung erreichte mich nicht. Ich bekam das Geld zurück und kaufte ein wenig später bei kleinanzeigen das perforierte Modell – damals das einzige in Deutschland findbare.
Die benutze ich nun schon ein halbes Jahr. Ich bin mit ihnen zufrieden, denn sie sind definitiv bequemer als die mitgelieferten Ohrpolster. Gerade wenn man den Kopfhörer lange auf hat ist es ein angenehmer Unterschied. Jetzt bei der extremen Hitze wird es unter ihnen zwar auch warum, trotz der Perforierung, aber das wäre bei dem Standardmodell sicher schlimmer.
Hier liegt eher ein Problem: Da die Kopfhörer jetzt luftiger sind isolieren sie auch nochmal etwas schlechter. Und Isolation war schon vorher nicht die stärkste Disziplin des M50X. Andererseits testete ich die Isolation der Originalpolster vor kurzem nochmal, bevor ich den Lüfterlärm meines PCs in den Griff bekam, und der Unterschied war nicht ausreichend um den Lärm zu ignorieren. Was im Nachhinein ja eher gut war, brachte es mir doch die Motivation den PC lautlos zu konfigurieren.
Da die Isolation und der Tragekomfort etwas anders ist wird sich sicher auch der Sound verändert haben. Wobei die Klangqualität nicht negativ zu beeinflussen Anspruch des Herstellers ist. Letzten Endes kann ich es nicht bewerten. Mir persönlich fiel kein relevanter Unterschied auf, ich kann die beiden Polster aber auch nicht direkt hintereinander vergleichen. Sie zu wechseln war zwar nicht zu schwierig, aber doch etwas friemelig und dauerte eine Weile.
Nichts negatives beim Klang zu bemerken ist bei so einem Wechsel gut genug, finde ich, zumindest wenn die Polster wirklich bequemer sind. Und das sind sie. Schade, dass die Lieferung aus China so problematisch war.
Das war übrigens die zweite Modifikation des Kopfhörers. Die erste waren Klammern gegen die Sollbruchstelle.
Elex, das Ende (52 Stunden)
Heute kommen wir zum dritten Teil (Teil 1, Teil 2) meiner Elex-Besprechung, dem letzten vor dem Fazit.
Das Anziehen der Hauptstory
In den letzten ~20 Stunden hat sich das Spiel doch deutlich verändert, vor allem bei den Quests. Anstatt sich in Nebenquests zu verirren ging es recht stringent der Hauptstory entlang. Dabei sind spätere Missionen nicht ganz geblockt. So hatte ich in Kapitel 1 schon so viele weiterführende Quests erledigt, dass Kapitel 2 nur wenige Minuten dauerte. Zum Glück war das dritte Kapitel dann wieder länger.
Elex ist also tatsächlich so aufgebaut wie Gothic. Am Anfang gibt es eine durchaus nicht einfache Orientierungsphase. Wurde die gemeistert öffnet sich die Spielwelt, wird durch Nebenquests die Welt erkundet und der Charakter schließlich in die Fraktionen geleitet. Nach dieser recht freien Zwischenphase – mir die liebste – geht es zum Endsprint, in dem die Nebenquests versiegen und gezielt der Hauptgeschichte gefolgt werden soll. Gut, wenn die spannend ist und die Welt vorher dicht aufgebaut wurde. Letzteres gelingt Elex sicher, und vor Spannung sitze ich zwar nicht auf der Stuhlkante, aber ich fühlte mich von den Verzweigungen der Geschichte um das Elexmaterial bisher nicht gelangweilt.
Abflachen der Charakterentwicklung, Aufkommen von Bugs
Die Charakterentwicklung hat sich in der Zeit aber reduziert. Klar, die Spezialisierung steht jetzt eine Weile. Aber die Ausrüstung ist schon vor dem Ende recht nah am Maximum. Es gibt noch besseres, aber die benötigten Attributspunkte scheinen unerreichbar – vor allem jetzt, da durch die hohen Werte bei Stärke und Geschicklichkeit jeder neue Punkt 5 Lernpunkte kostet. Ob ich da einen Trick übersehen habe? Elextränke helfen, aber sind ja auch nicht unendlich häufig.
Aber das ist verschmerzbar. Denn so ein bisschen Entwicklung – Tränke, letzte Waffenupgrades, und ich könnte noch Geld für die beste Fraktionsrüstung sammeln – geht ja doch noch. Und selbst die Kämpfe in den letzten Missionen sind weiterhin einfacher als viele am Anfang, aber immer noch keine Selbstläufer. Denn manche Einzelgegner (z.B. Trolle) erledigen Jax selbst zu diesem späten Spielzeitpunkt in wenigen Schlägen, auch Gegnermassen (gerade Albs) sind manchmal haarig. Aber, anders als am Anfang, verteilt nicht nur Jax den nötigen Schaden, sondern weiß auch ich als Spieler wie die Gegner besiegt werden können, sind ihre und meine Bewegungsabläufe klar. Das ist übrigens ein großer Vorteil im Vergleich zu Gothic 2, bei dem seit dem Addon die Balance kaputt ist und das Spiel gegen Ende viel zu schwer wird.
Ärgerlicher als die stehenbleibende Charakterentwicklung sind teil enorme Bugs im an sich coolen Questsystem. Im Spiel sind viele Entscheidungen verteilt, die sich gerade am Ende auswirken sollen – was die Welt noch lebendiger machen würde als Weiterentwicklungen alleine durchs Fortschreiten der Hauptstory. Blöd nur, wenn das schiefgeht. So gibt es eine Questreihe um eine Stadt, bei der viele Entscheidungen am Ende auf eines von verschiedenen möglichen Ergebnissen hinauslaufen. Dabei kann man insbesondere einem der Gauner das Schutzschild der Stadt modifizieren lassen, was ich angesichts des Risikos bewusst nicht tat. Trotzdem behauptete das Spiel diese Wahl später, das Schild versagte und die Stadt wurde gestürmt. Was ich vorhergesehen und verhindert hatte, hätte, wenn Elex da richtig funktionieren würde.
Ähnliche grobe Schnitzer gibt es in der Story. Mehrfach weiß der Spielercharakter Dinge, von denen ich als Spieler noch gar nichts gehört habe. Einmal, gegen Ende, gibt es eine solche Situation als offensichtlicher Fehler direkt vor der Quest, in der die Information verraten wird. Eine Mission vorher erzählt der Spielercharakter Kallax das vermeintliche Geheimnis in einem Gespräch, dann darf er es entdecken. Auch Gothic war nicht bugfrei, aber an solche argen Schnitzer kann ich mich nicht erinnern.
Finale
Solche Fehler ziehen sich durch das Ende. Worüber sich manche der Hauptpersonen im Finale beschweren, die großen Verluste, deckt sich nicht mit dem was im Spiel tatsächlich passierte. Und auch danach sind einzelne Gespräche falsch zugeordnet, verwechselt das Spiel in der Retrospektive manchmal was in einem anderen Endkampf passiert ist. Trotzdem ist es toll das Ende zu erreichen, das ansonsten als passender Höhepunkt an das Ende der Geschichte gepackt ist.
Doch was bringt es eine coole Rüstung wenige Minuten vor Spielende zu finden? Das ist Design aus der Steinzeit. Und warum sind sogar bei den Gesprächen beim Finalkampf Abmischfehler, sind manche Gesprächsbestandteile zu leise? Ich hätte das Spiel auf deutsch spielen sollen, kam aber auf den Gedanken erst jetzt, das hätte vielleicht geholfen.
Man sieht dem Ende hier die Schwächen des Gesamtspiels an. Dabei stehen sie hier im krassen Gegensatz zur restlichen Ausgestaltung. Besonders wie bis zum Schluss Entscheidungen angeboten – wobei mir ganz am Ende nicht ganz klar wurde, welche Optionen ich tatsächlich habe und wie ich alle außer der simpelsten nutze – und wie Konsequenzen gezeigt werden, anstatt mit den Credits das Spiel zu beenden. Das ist also im Kern echt gut gelungen. Allerdings ist das dann doch kommende falloutartige Outro mit dem Schicksal der NPCs dann wieder furchtbar – dieser Gegensatz ist wirklich bezeichnend.
Ich will ansonsten nicht spoilern, weder wie die Geschichte ausgeht noch wie das Ende spielerisch angelegt ist. Nur das Platz für den Nachfolger gelassen wurde sei verraten.
Es war ein langes Spiel, aber es war nicht langweilig. Elex hat mir gut gefallen, wobei da schon einige Schwächen dabei sind. Aber das packe ich in das später folgendes Fazit.