Mehr über den Beginner's Guide
Sunday, 18. June 2017
Den erwähnten längeren Artikel zum Linux-Spiel The Beginner's Guide habe ich dann wirklich geschrieben, wobei es so tief dann natürlich doch nicht wurde. Er ist auf GamersGlobal: Über Erzähler und Lügner.
Zum Thinkpad R50 heutzutage, unter Linux
Thursday, 15. June 2017
Das kleine Prozessorupgrade war sinnvoll. Die 5€ machen aus dem R50 keinen modernen Laptop, aber sie machen ihn angenehmer zu nutzen für jene, die den alten Laptop eben noch so gut wie möglich betreiben wollen. Der R50 ist an sich zu interessant, um ihn einzumotten, und sein 4:3 Display zu praktisch. Und ich nutze Laptops zu selten, um einen modernen kaufen zu wollen.
Doch der R50 hat eine ganze Reihe von Problemen. Da über ihn kaum Artikel existieren, liste ich die hier mal auf.
Zuerst ist die Grafikkarte für den modernen Linuxdesktop zu schwach. Auch scheint es, als ob ihre 3D- und Videoabspielfähigkeiten nicht gut genutzt werden können. Das ist schade, war der R50 wohl unter Windows dank ihnen wohl noch wesentlich Multimedia-tauglicher, zumindest klingt das so in alten Reviews, und sieht man von der Radeon 9000 beeindruckende 3D-Leistung. Reviews von damals sprechen von einem leisen Laptop, der nicht warm wird. Dagegen kann man derzeit mit dem R50 und seiner Radeon 7500 froh sein, wenn Youtube Videos in 480p halbwegs flüssig abspielt, und er wird verdammt warm.
Es sei aber erwähnt, dass dies teilweise an Firefox hängt – vlc ist durchaus in der Lage, die gleichen Videos abzuspielen. Wenn denn die richtige Videoausgabe gewählt wird, nämlich Xvideo Output (XCB) (was wahrscheinlich die Grafikkarte umgeht).
Also hat zumindest mein R50 ein Kühlungsproblem. Meiner Meinung nach ist das Hauptproblem die Grafikkarte. Die wird nur passiv gekühlt, und das Lüftungssystem ist unfähig, die gespeicherte Wärme abzutransportieren. Mit dem Prozessor selbst kommt es aber ganz gut zurecht. Das heißt, es braucht thinkfan, um die Lüftung geschickt zu steuern und den Lüfter aufgrund der erhöhten Grafikkartentemperatur nicht immer laut am drehen zu haben. Das könnte schlicht ein Konstruktionsfehler sein (und mich juckt es in den Fingern, zusätzliche Heatpipes zu montieren und so die Wärme der Grafikkarte abzutransportieren), aber eventuell ist hier auch etwas kaputt gegangen.
Es könnte an Linux liegen, oder in dem Fall an Ubuntu 14.04 LTS, mit Kernel 3.13. Und ich bin ziemlich sicher, dass das mindestens ein Faktor ist. Es wirkt als scheitere der Treiber daran, die Grafikkarte ordentlich runterzutakten, und die Spannung richtig zu regeln.
Ähnliche Probleme gibt es beim Prozessor. Der Pentium M ist eigentlich ein perfekter Kandidat zum Untervolten, mit regelmäßig hervorragenden Ergebnissen, so liest man. Aber das Linux-Interface dafür ist linux-phc, auch tlp (Software, um die Energienutzung zu verringern) ruft nur das auf. Und Linux-PHC ist in aktuellen Kerneln kaputt - wobei, ich bin mir da nicht ganz sicher. Auf jeden Fall funktioniert es mit Kernel 3.13 nicht (device not found), der Patch ist ein Einzeiler, aber den Kernel auf dem Pentium M zu kompilieren dauert fast 20 Stunden. Das ist also auf Dauer keine Lösung, und ich bin mir auch gar nicht sicher, ob die damit eingestellte Spannung wirklich gesetzt wird. Die Temperatur zumindest war nicht erwartungsgemäß geringer.
Für die Grafikkarte gibt es sogar genau gar keine Möglichkeit, die Spannung manuell zu setzen. Unter Windows würde das gehen, unter Linux geht das generell nicht. Das ist kein Problem des R50, das ist generell ein Problem der Linux-Infrastruktur und gilt für alle Grafikkarten. Vielleicht ist das ein Einstellungsproblem der Treiberentwickler, die da Nutzer nicht ranlassen wollen - so liest sich die Doku. Vielleicht hat es nur niemand implementiert. Wie auch immer, es fehlt. Für den R50 kommt erschwerend hinzu, dass die Radeon 7500 dpm noch nicht unterstützt. Es bleibt also dynpms, was aber scheinbar in neueren Kerneln ebenfalls kaputt ist. Damit bleibt nur die unflexible profilbasierte Einstellung, die aber schon als Konzept nicht gut funktionieren kann. Am Stecker ist dann die Grafikkarte einfach immer voll hochgetaktet, im Batteriebetrieb immer runtergetaktet. Am Stecker generiert sie so also immer Hitze.
Dazu kommt der Linuxdesktop. Mit seinem Hang zum Compositing und zur Nutzung der Grafikkarte sind die üblichen Oberflächen für den R50 völlig ungeeignet. Unity-2D funktionierte noch, aber das gibt es nicht mehr. Ich bin stattdessen nun auf Openbox ausgewichen, aber das braucht ein Dock. Simdock will nicht funktionieren. Docky dagegen braucht Compositing, was die Hardware nicht gut verkraftet. Am Ende wurde es fbpanel, aber es brauchte lange, bis ich diese Möglichkeit erkannte.
Das hakt sich ein in die generelle Problematik alter Hardware: Moderne Software ist nicht mehr für sie gemacht. Das wichtigste für einen solchen Laptop ist ein Webbrowser, aber der aktuelle Firefox fühlt sich auf ihm nicht sehr leichtgewichtig an. Wenn man nur Firefox 3 heutzutage noch laufen lassen könnte, es würde so viele Probleme beseitigen! Aber klar: Ein Webbrowser, der aktuelles HTML5 nicht unterstützt, wäre auch wieder nutzlos. Und viel hängt an den Webseiten selbst – Serendipitys Backend beispielsweise ist mit dem R50 wirklich schnell, kaum verzögert im Vergleich zu meinem Desktop.
Generell wird auch das Betriebssystem zum Problem. Distributionen wollen Support für 32-bit einstellen. Ubuntu braucht PAE, was der Pentium M im R50 kann, aber nicht als cpuflag führt. Also muss man das manuell setzen, oder forcepae
aktivieren. Später wird es wohl eine auf alte Hardware angepasste Distribution brauchen.
Ich glaube auch, dass der R50 stark von einem abgespeckten und auf ihn angepassten Kernel profitieren würde. Aber woher soll man den nehmen? Ihn regelmäßig zu kompilieren ist bei der Größe des aktuellen Kernels und damit seiner Kompilierzeit auf solcher Hardware viel zu langwierig. Und auf solche Hardware optimierte Treiber - wie für die Radeon 7500 - scheint es sowieso nicht zu geben, früher existierende Kernelinfrastruktur (wie bei linux-phc) ist weggebrochen.
Das ist alles ein bisschen schade. Das Prozessorupgrade fand ich ziemlich spaßig, für meine Einsatzzwecke macht das den R50 fast wieder richtig brauchbar. Aber die Freude wird getrübt dadurch, dass der R50 eventuell noch andere Hardwareprobleme hat, aber vor allem von Linux nicht gut unterstützt wird.
Um das nicht falsch rüberzubringen: Es ist ja eben nicht so, als sei Hardware wie der R50 unter Linux komplett unbrauchbar. Diese Zeilen sind auf ihm geschrieben, während die Batterie erstaunlich langsam heruntertickt. Gimp war eben offen und gar nicht langsam. Der Lüfter ist an, aber das Fenster offen, und der übliche Straßenlärm übertönt ihn fast vollständig. Warm ist er auch noch nicht (ich werde gleich Youtube aufmachen und nochmal testen, was geht und was nicht). Es ist dann eben doch ein brauchbarer Laptop, der nur ein paar mehr Einschränkungen hat als nötig. Und die mit einer besseren Softwareunterstützung vielleicht nicht hätte, wobei da bei der Kühlung eventuell noch Hardwareprobleme mit reinspielen.
Mir ist aber keine bessere Alternative für die Hardware bewusst. Kennt ihr eine? Gibt es eine Distribution speziell für alte Thinkpads?
Thinkpad R50: Von 1,5 auf 2 GHz
Wednesday, 14. June 2017
Den R50 von damals, den hab ich heute noch. In letzter Zeit wurde er wenig benutzt, weil ich im Büro einen anderen Laptop hatte. Der ist aber nun nicht mehr mein und damit der Thinkpad wieder aktuell.
Nun, leider ist der Thinkpad etwas älter. Die 2GB Ram sind noch völlig okay, aber sowohl die Grafikkarte als auch der Prozessor sind nicht gerade stark. Übrigens, teilweise liegt das daran, dass der angeblich so tolle Linux-Support für Thinkpads so toll gar nicht ist, zumindest nicht für alte und etwas obskure Modelle wie diesen hier. Die Grafikkarte würde ich zum Beispiel für stärker halten, als sie sich unter Linux gibt. Was wohl am Mesa-Treiber liegt, der nicht alle ihre Hardwarebeschleunigungen nutzen kann. Dazu später mehr.
An der Grafikkarte kann ich nichts ändern, am Prozessor aber schon. Im R50 war bisher ein Pentium M SL6F9, also ein Pentium M 705, ein Prozessor mit einem Kern und 1,5 GHz. Sein Sockel ist mPGA478C, was auch Sockel 478 heißt. Und hier wird es interessant. Das ist nämlich tatsächlich einfach ein Sockel, wie er auch in einem Desktop-PC wäre. Der Prozessor ist nicht verlötet oder ins Mainboard verbaut, er ist einfach eingesteckt. Das heißt, man kann ihn auswechseln.
Den richtigen Upgradekandidaten zu finden ist aber gar nicht so einfach. Naheliegend wären die anderen Prozessoren der R50-Reihe, aber da wäre das Maximum 1,7 GHz, und den Aufwand kaum wert. Man kann aber auch höher gehen. Es gab einige Pentium M, und es gibt keinen Grund, warum die für Socket 478 nicht alle mit dem Mainboard funktionieren sollten. Problematisch könnte allerdings der FSB sein. Beim R50 ist der 400 MHz, die späteren Pentium M nutzen 533 MHz. Ich habe nicht rausgefunden, ob das Mainboard theoretisch schneller könnte, bezweifle es aber. Also bleiben die Prozessoren mit 400 MHz FSB. Da wäre der schnellste der Pentium M 765, mit 2.1 GHz. Der nächstbeste ist der Pentium M 755.
Wo findet man so alte Prozessoren? In China, per Ebay oder Aliexpress. Die Preise dort machen dann auch schnell klar, dass der Pentium M 755 die bessere Wahl ist, denn er kostet kaum 10€. Zumindest war das so, als ich ihn kaufte, seitdem sind die nochmal billiger geworden und der 765 wäre auch okay (der Prozessor liegt schon eine ganze Weile hier rum). Doch prozentual sind die 100 MHz den Aufpreis kaum wert, und der R50 für teurere Upgrades auch etwas arg alt.
Thema prozentual: 1.5 GHz zu 2 GHz, das klingt so wenig, sind aber immerhin 30% mehr Leistung. Das würde man im Betrieb schon merken. Wobei es natürlich immer noch ein schwächlicher Single-Core-Prozessor ist, was das Hauptproblem sein wird. Zwei Kerne, das wäre toll... Aber das ist für den R50 keine Option. Aber immerhin: Im Vergleich sieht man, dass der 755 auch 1MB mehr L2 Cache hat, und seine TDP und benötigte Volt sogar geringer sind.
Das Upgrade
Thinkpad-typisch ist das Prozessorupgrade vergleichsweise einfach. Die Laptops sind für Wartbarkeit gebaut, das merkt man. Das Handbuch dafür ist sogar noch online, und ihm kann man ganz einfach folgen. Ich brauchte nur einen Kreutzschlitzschraubenzieher, einen normalen Schraubenzieher um die Prozessorhalterung zu drehen, und Wärmeleitpaste um den Lüfter neu zu montieren.
Die Schritte sind: Batterie entfernen, Festplatte rausnehmen, Tastatur lösen, dann die Plastikummantelung. Dann kann der Prozessorlüfter entfernt und danach der Prozessor gelöst werden. Den neuen Prozessor einsetzen, Wärmeleitpaste auftragen, dann wieder alles montieren.
Die Anleitung nachzubeten ist witzlos, denn sie zeigt genauer als ich es könnte, welche Schrauben wann gelöst werden müssen. Daher hier ein paar Bilder der Arbeitsschritte mir nur kurzen Beschreibungen:
Hier sind Batterie und Festplatte entfernt.
Als nächstes ist die Tastatur zu lösen, dafür mussten vier Schrauben an der Unterseite rausgedreht werden.
Hier fehlt ein Schritt, die Plastikoberseite des Laptops. Sie brauchte ein paar Schrauben mehr und ist etwas kniffliger, daher habe ich das Photo vergessen. Aber danach ist das komplette Innere frei.
Dies ist der Prozessorkühler. Er wird von den drei Schrauben rechts gehalten, und ein kleines Stromkabel des Lüfters geht zum Mainboard.
Die Reste der Wärmeleitpaste sind hier gut zu sehen, und müssen auch vom Kühler entfernt werden. Rechts ist der Drehknopf, der den Prozesor festzieht, der muss nach links unten gedreht werden um den Prozessor zu befreien.
Und man sieht es auch auf dem verwackelten Photo: Das ist wirklich ein ganz normaler Prozessorsockel.
Hier ist der neue Prozessor installiert und professionell die Wärmeleitpaste aufgetragen, Blob-Technik.
Und nun werden die Schritte oben nur noch umgekehrt ausgeführt, der Laptop wieder geschlossen.
Benchmark
Was hat das gebracht? Tatsächlich ist es ein spürbarer Unterschied. Firefox läuft mit dem neuen Prozessor flüssiger. Natürlich kommt das nicht an einen modernen PC ran, schwere Seiten wie Facebook sind immer noch unangenehm langsam, aber es macht ansonsten die Nutzung deutlich angenehmer als vorher.
Im Benchmark (sysbench --test=cpu --cpu-max-prime=1000 run
) sieht man auch, dass die erwartete 30% bessere Leistung voll da ist:
Fazit
Das waren gut investierte 8€. Es ist eine Freude, wie gut aufrüstbar und wartbar der Thinkpad R50 ist. Und man wird kaum je wieder eine Situation finden, in der ein so billiges Hardwareupgrade einen so großen Effekt hat. Wer mit einem alten Thinkpad spielen will und vor der gleichen Entscheidung steht: Kauf den besseren Prozessor, es lohnt sich.
Vor allem in meinem Fall, da die anderen Upgrademöglichkeiten ziemlich ausgeschöpft sind.
Die Festplatte ist bereits eine sehr schnelle, für HDD zumindest, es ist eine Samsung HM160HC, was wohl so ziemlich die schnellste IDE-Laptop-Festplatte überhaupt ist. Es gibt allerdings noch IDE-SSDs. Die werden Daten nicht schneller übertragen, da IDE hier das Limit setzen wird, aber sie könnten eine bessere Latenz haben und dadurch den Desktopbetrieb merklich beschleunigen. Wenn ich mal wirklich Geld über habe teste ich das noch aus.
Arbeitsspeicher ist mit 2GB schon am Maximum. Der R50 nimmt DDR333 und das ist heutzutage spottbillig, gleichzeitig für Linux sehr wichtig, das muss man praktisch auf 2GB haben wenn man einen Webbrowser ordentlich nutzen will. Und damit ist man dann auch durch, die Grafikkarte ist wohl nicht auswechselbar. Zumindest habe ich von niemanden gelesen, der das hinbekommen hat. Für den Ultrabay gibt es auch kein interessantes Zubehör.
Das Prozessorupgrade, das ist aber wirklich möglich und funktioniert. Hier ist es nun dokumentiert.
The Beginner's Guide
Wednesday, 7. June 2017
The Beginners Guide war das nächste Spiel des Machers der Stanley Parable, die ich allerdings bis heute noch nicht spielen konnte.
The Beginners Guide dagegen startete auf meinem PC, es funktionierte sogar einwandfrei und mit stabilen 60 FPS - was trotz seiner älteren Grafik (wobei es meist moderner aussieht als auf dem Screenshot oben) erwähnenswert ist, weil ich wie immer mit dem freien AMD Mesa-Treiber spielte. Allerdings wurde mir, wie üblich bei Spielen auf der Source Engine, bald leicht unwohl. Hier aber ging es noch, da es keine hektischen Stellen gibt und das Spiel auch gar nicht lang ist.
Um The Beginners Guide zu beschreiben will ich ein neues Wort einführen: Kurzspiele. Kurzspiele sind das Pendant zu Kurzfilmen. Um solche Spiele geht es hier. The Beginners Guide erzählt mit Kurzspielen eine Geschichte über Macher von Spielen, und der Spieler wird mittenrein geworfen. Natürlich hat die Geschichte eine Meta-Ebene, aber mehr will ich hier gar nicht verraten.
Es ist eine interessante Erfahrung. Spielerische Inhalte sind minimal, aber in einem Medium eine Geschichte über ein Medium zu erzählen ist ziemlich cool. Und wie das Spiel es macht ist eigentlich durchaus einen längeren Artikel wert. Der würde dann aber ausgiebig über Spiele als Medium reden die Rolle des Erzählers in verschiedenen Medien vergleichen müssen, und diese Spielevorstellung ist dafür nicht der richtige Ort.
Wäre es länger gewesen hätte es nicht mehr funktioniert, so aber trägt The Beginner's Guide durch die Spielzeit - bei mir fast genau anderthalb Stunden.
Webscraping mit und Dokumentation für Pipes
Tuesday, 6. June 2017
Nach der Vorstellung habe ich natürlich weiter an Pipes gearbeitet. Es gab einige Bugs zu fixen (z.B. konnte man sich nicht mit Chrome einloggen) und Kleinigkeiten zu verbessern (z.B. direkt nach dem Login im Editor zu speichern, ohne auf den zweiten Klick zu warten). Es gibt jetzt aber auch ein paar neue Blocks.
Mit dem Sort-Block können Feeds sortiert werden - z.B. nach dem Datum der Einträge, aber das Sortierfeld lässt sich aussuchen. Der Truncate-Block begrenzt die Länge des Feeds.
Drei andere neue Block ermöglichen Webscraping: Der Download-Block lädt eine Webseite herunter (ohne wie der Feed-Block nach einem RSS-Feed zu suchen), der Extract-Block kann dann mittels CSS-Selektoren oder XPath Elemente aus der Seite herausnehmen, und diese gibt man dann am besten dem Feedbuilder-Block und füllt so einen richtigen RSS-Feed mit Titel, Inhalt und Links. Feeds so zu erstellen und eventuell zu bearbeiten passt in meinen Augen sehr gut in das Modell von Pipes.
Fast noch wichtiger war mir aber, die Dokumentation online zu haben. Es gab dann doch einige Nachfragen und Unklarheiten. Die Docs erklären nun erstmal, was Pipes ist - und zeigen auch in einem sehr kurzen Video, wie der Editor funktioniert. Außerdem wird jeder Block erklärt, und in einem Beispiel gezeigt was man mit ihm machen kann.
Dank Matthias Antwort auf Twitter weiß ich nun auch, dass ich das mit Sphinx hätte bauen können. Das kam diesmal zu spät, aber er hatte vollkommen recht: Genau solche Sphinx-Dokumentation hatte ich als Vorbild.
Gods Will Be Watching
Monday, 5. June 2017
Wieder ein Spiel, das mich nicht gereizt hat. Hier kommt aber auch einiges negatives zusammen.
Gods Will Be Watching ist ein Art Puzzlespiel. In verschiedenen Kapiteln spielt man eine Figur und muss eine Situation lösen. Im ersten Kapitel ist es zum Beispiel eine Geiselnahme. Der Spielcharakter ist einer der Geiselnehmer und muss dafür sorgen, dass die Geiseln nicht fliehen, die Wachen nicht stürmen, und der gleichzeitig ablaufende Hack erfolgreich abläuft. Das ist rundenbasiert: Eine Aktion pro Runde, dann verändert sich gegebenenfalls etwas (z.b. die Geiseln werden unruhiger), nächste Runde reagiert man darauf (beruhigt sie). Im Grunde ist es Ressourcenmanagement.
Und obwohl so etwas nicht schlecht sein muss, ist es hier uninteressant. Die Pixelgrafik ist hässlich. Das Spiel ist verdammt schwer, sogar noch auf der leichteren Schwierigkeitsstufe. Es ist unmöglich vorher zu wissen, wie man die Situation lösen kann, also muss man ausprobieren, sterben und es immer wieder probieren. Und nach zwei Stunden Ressourcenmanagement durch drei Kapitel wird das ganz schön eintönig.
Dass das Spiel mich überhaupt so lange beschäftigen konnte liegt an der Story. Die Situationen sind krass, die Hintergrundgeschichte mit ihrem SciFi-Machtkampf klingt interessant. Doch letztendlich ist der spielerische Gehalt des Spiels zu gering, um weiter auf meiner Festplatte zu verweilen.
Die Linxuversion lief einwandfrei, immerhin.
One-Up G300: Beleuchtete mechanische Tastatur ohne Numpad
Thursday, 1. June 2017
Ich wollte schon eine ganze Weile eine Tastatur ohne Numpad haben, eine sogenannte tenkeyless. Denn das Numpad nimmt für mich nur Platz weg: Ich benutze es schlicht nie. Es sorgt aber bei meinem Setup dafür, dass die Tastatur auf dem Mauspad und daher leicht schräg stehen muss. Gleichzeitig hätte ich gerne weiterhin leuchtende Tasten gehabt, weil sich das als ziemlich praktisch erweisen hat, und ich wollte gerne wieder zu einer mechanischen Tastatur zurückkehren (wovon ich durch eine geschenkte nicht-mechanische beleuchtete Tastatur mit amerikanischem Layout unabsichtlich weggekommen bin).
Die G300 ist genau eine solche Tastatur. Sie hat kein Numpad, hat ein amerikanisches Tastenlayout und ist beleuchtet sowie mechanisch. Die Tasten sind keine Cherry MX Tasten, sondern Klone davon. In diesem Fall sind es Klone der blauen MX, also mit einem deutlichem Klick, es seien greetech. Mir kommt der Hubweg verkürzt vor und der Widerstand schwächer als bei echten blauen MX. Doch nutzte ich zuvor zumeist die braunen Schalter, ich bin an die originalen blauen Taster nicht wirklich gewöhnt. Mein Eindruck muss also nicht stimmen. Das Tippgefühl ist noch gut, diese leichten blauen Taster mit ihrem Klickpunkt sind angenehm. Aber wer echte blaue MX will, für den ist dieses Modell nichts.
Übrigens: Die Tasten stehen offen auf dem Brett, entsprechend ist dies keinesfalls eine leise Tastatur.
Die Beleuchtung geht in Ordnung, ist aber nicht perfekt. Es gibt ein paar unnütze Modi in denen sie herumblinkt, aber das kann man ignorieren. Mehr stört mich, dass die minimale Helligkeit noch ziemlich hell ist. Tagsüber ist das okay, nachts ist es störend. Immerhin ist sie lautlos, es gibt keinerlei Brummen, auch bei gedämmter Beleuchtung. Die maximale Helligkeit ist immer absurd hell. Sie leuchtet blau und einige wenige Tasten sind orange beleuchtet - das sind die üblichen Gamertasten, QWER und die 4 darunter, sowie die Pfeiltasten. Unnötig, aber stören tut es mich nicht. Schon eher, dass dass sie sich bisher die Helligkeitseinstellung nicht zu merken scheint. Die Beleuchtung sieht in echt natürlich wesentlich besser aus als auf dem Foto, das ordentlich anzuzeigen überforderte nur meine Handykamera.
Es bleiben drei Mankos zu erwähnen: Bei meinem Modell quietscht die rechte Shift-Taste. Allerdings nur, wenn sie an der rechten Seite heruntergedrückt wird, mittig und links (so wie ich sie beim Schreiben meist drücke) klingt sie normal. Das lässt sich eventuell noch manuell reparieren, könnte aber auch ein genereller Produktionsfehler sein. Die LEDs sind normalerweise durchgängig in den Tasten platziert (die Beleuchtung wirkt auch einheitlich), wie es sein soll. Aber ausgerechnet die LEDs für die Leertaste sind unten am Brett, was komisch aussieht wenn man die Tastatur von etwas weiter weg und dadurch die zwei einzelnen LEDs sieht. Drittens mag ich das Schriftbild nicht wirklich, das ist ein Retro-Gamer-Chic der an mir vorbeigeht - besonders stört mich aber das vermurkste L. Aber gut, das Schriftbild war auch auf den Produktbildern sichtbar und so schlimm ist es nun auch nicht.
Abgesehen der Mängel muss ich die Verarbeitung eher loben. Sie wirkt solide, mit ihrer metallenen Abdeckung, was ich auch optisch nett finde. Sie ist nicht 100% rutschfest, aber steht fest genug um beim Schreiben nicht wegzurutschen. Das gilt auch bei hochgestellten Standfüßen. Die Frage ist natürlich, wie lange die LEDs und die MX-Klone halten, beim Rest bin ich ziemlich zuversichtlich.
Insgesamt bin ich zufrieden mit diesem Kauf. Die Tastatur ist klein, endlich bin ich das Numpad los und es ist angenehm wieder zu einer mechanischen Tastatur zurückzukommen. Wäre sie teuer gewesen, hätte ich mir stattdessen eine leisere Tastatur gewünscht, sowie eine bessere Steuerung der Beleuchtung, außerdem eine andere Beschriftung der Tasten. So aber kann ich nicht meckern: Die G300 hat auf amazon.fr nur 28€ gekostet, sie gibt es aber auch für 4€ mehr bei amazon.de.
Es gibt inzwischen eine Reihe dieser günstigen mechanischen Tastaturen, aber ich hatte noch keine für den Preispunkt, ohne Numpad und mit Beleuchtung gesehen - ausgenommen der VicTsing 87, die aber in allen Regenbogenfarben leuchtet und daher für mich keine Option war. Nah herangekommen ist die von Computerbase getestete Vpro V500S. Sie sieht schlicht etwas besser aus, ist aber etwas teurer und das im Test konstatierte Brummen bei heruntergeregelter Beleuchtung ist für mich inakzeptabel.
Update: In der Praxis hat sich die Tastatur leider nicht bewährt. Kurz nach diesem Artikel fingen die Tasten V und R an zu spinnen: Sie lösen nicht mehr bei jedem Tastendruck aus. Inzwischen gehen sie fast gar nicht mehr. Die Tastatur geht zurück.
Ein Nachfolger für Yahoo Pipes
Wednesday, 31. May 2017
Als 2015 Yahoo Pipes zumachte war ich traurig. Es ist nicht so, dass ich die Webseite jeden Tag benutzt hätte. Aber sie war in meinem Repertoire für gewisse Probleme und ich hielt Yahoo Pipes für nützliche Infrastruktur für das offene Web, die ja auch jahrelang bestand.
Um den Verlust etwas auszugleichen habe ich die Seite pipes.digital gestartet. Kern der Seite ist ein an Yahoo Pipes angelehnter und auf Feeds fokussierter grafischer Editor. Man kann damit wieder Pipes erstellen, die beispielsweise mehrere Feeds kombinieren und nach einem Suchwort durchforsten, und muss dafür nur ein paar Blöcke platzieren und verbinden.
Der Screenshot zeigt eine solche Pipe: Hier wird der Feed der New York Times, von The Guardian und von Hacker News kombiniert und dieser kombinierte Feed dann nach dem Keyword Pipes
gefiltert.
Anfangs sah der Editor noch etwas anders aus, das erste Release von Pipes war eine frühe Version. Das haben die damals über den Launch berichtenden Artikel (insbesondere TNW und ghacks) auch angemerkt, doch ich war sehr zufrieden mit dem gezeigten Interesse. Ich hatte mich dazu gezwungen, die Seite früher zu veröffentlichen als ich es sonst getan hätte, weil Yahoo Pipes so ein weites Feld war. Auf der einen Seite ging es natürlich darum, herauszufinden, ob sich für so ein Projekt überhaupt jemand interessieren würde. Aber vor allem erhoffte ich mir durch die frühe Veröffentlichung Feedback, um die weitere Entwicklung im Sinne der möglichen Nutzer zu steuern.
Letzteres gilt weiterhin. Also immer her damit, wenn ihr Feedback zur neuen Seite oder Erzählungen habt, für was ihr damals Yahoo Pipes nutztet. Wie die neue Seite genutzt wird zeigen die geteilten Pipes.
Update 08.01.2019: Inzwischen ist die Seite knapp zwei Jahre alt und in einem guten Zustand. Mit vielen neuen Blöcken und Verbesserungen bei den bestehenden können mehr Aufgaben umgesetzt werden. Beispielsweise können nun Tweets als Feed geladen und genutzt werden. Und die RSS-Ausgabe wurde standardkonformer, sodass sie nun besser mit Software zusammenspielt, mit der einige Nutzer Feeds im Intranet ihrer Firma anzeigen.
Mein Wileyfox Spark+ ist defekt
Thursday, 25. May 2017
Ich hatte beschrieben, dass ich ein Wileyfox Spark+ bekommen hatte. Bisher hat sich das ganz gut geschlagen, aber jetzt hat es ein paar Probleme entwickelt für die ich den Support eingeschaltet hatte. Der ließ mich das Gerät auf den Werkszustand zurücksetzen, da das nicht half soll ich es nun einsenden.
Das sind die Probleme:
- Die installierte und als interner Speicher formatierte microSD-Karte wird nach einer Weile nicht mehr gefunden. Scheint nicht an der Karte zu liegen, denn nach einem Neustart des Telefons ist sie wieder da, und die Daten intakt.
- Die Liste verfügbarer Wlan-Netzwerke aktualisiert sich nur nach einem Neustart oder dem Aktivieren und Deaktivieren des Flugzeugmodus. Ich würde das für einen Softwarefehler halten, aber es gab kein Update das es hätte verursachen können.
- Um das Telefon in den Werkszustand zurückzusetzen schaltet man es eigentlich ab und drückt dann lange gleichzeitig den Powerbutton und den oberen Lautstärkeregler. Da startet dann zwar ein Fast Boot Mode, der bleibt aber hängen.
- Bei einem der vielen Neustarts in letzter Zeit blieb es in einer Bootloop stecken. Das passierte nur einmal, das Entfernen des Akkus hat sie beendet
Ich beschreibe das nur, um an den Telefon interessierte korrekt zu informieren. Ich würde vom Spark+ auch gar nicht generell abraten wollen. Vor diesen Problemen jetzt hat es ganz gut funktioniert, der Kontakt mit dem Support jetzt war so weit auch ordentlich. Es sei aber erwähnt, dass ich mir vor dem anstehenden Android-Update Sorgen mache - um den Wegfall von Cyanogen auszugleichen scheint Wileyfox Android mit datenschutzkritischen Erweiterungen anzupassen. Aber das schau ich mir genauer an wenn das Update für mein Modell rauskommt.
Space Hulk Ascension
Wednesday, 17. May 2017
Space Hulk Ascension ist ein Rundentaktikspiel im Universum von Warhammer 40,000. Der Spieler steuert ein Team von Space Marines durch die engen Gänge eines Weltraumschiffs und bekämpft mit ihnen die Genestealer.
Die Genestealer sind Monster und sehr stark im Nahkampf. Im Grunde ist der Space Marine mit einem Hieb von ihnen tot, zumindest anfangs, später können sie sich besser verteidigen. Es geht also darum, sie mit den Waffen auf Distanz zu halten und sich trotzdem zum Missionsziel vorzukämpfen. Das ist durchaus anspruchsvoll: Es gibt wirklich Unmengen an Gegner, und in den engen Gängen ist kein Platz, die Spielfiguren kommen dort nicht aneinander vorbei.
Geschaffte Missionen und in ihnen erledigte Gegner bringen Erfahrungspunkte. Bei einem Levelaufstieg darf man Attributspunkte verteilen, auch schalten sich so neue Waffen und Fähigkeiten frei. So können die einzelnen Space Marines spezialisiert werden, das Team wird dadurch wesentlich stärker.
Die Linuxversion funktioniert, ist aber nicht völlig fehlerfrei. Ab einem gewissen nahen Zoomlevel entsteht aus dem Terrain ein schwarzer Balken und blockiert die Sicht. Beim Beenden ist das Spiel mir einmal abgestürzt. Und generell ist die Performance nicht gut, die Kamera dadurch zäh. Trotzdem ist es völlig spielbar.
Ich habe es allerdings nach einer gewonnenen Kampagne wieder zur Seite gelegt. Mich hat es einfach nicht gepackt. Die Grafik ist dunkel, grau und eintönig. Die Missionen sind langweilig und schlecht inszeniert, die Spielmechanik repetitiv. Im Grunde setzt man wann immer möglich die Space Marines in den Overwatch-Modus und lässt sie die anstürmenden Monster niederballern. Die Beschreibung täuscht etwas, denn damit das funktioniert muss man immer noch die Positionierung richtig hinkriegen und ja trotzdem die Mission erledigen - das zusammenzukriegen sogar ziemlich schwer. Doch empfand ich es nicht als motivierend, gerade im Vergleich mit einem XCOM oder Jagged Alliance 2.
Das hat mich etwas überrascht, denn ich mag das Genre und Space Hulk Ascension wurde gut bewertet, z.B. mit einer 7.5 bei Gamersglobal (und das war kein Ausreißer). Manchmal treffen Spiele halt nicht den eigenen Geschmack. Es wird nicht helfen, dass ich kein Fan von Warhammer bin.
WannaCry: Mitleid gleich null
Tuesday, 16. May 2017
Okay okay, das stimmt nicht: Wenn ein Privatanwender gerade seine Daten verloren hat, habe ich schon Mitleid. Wenn Patienten von Krankenhäusern nicht mehr richtig versorgt werde können, dann natürlich auch. Aber gegenüber den betroffenen Institutionen und betroffenen Ländern, da spiele ich Nelson, stehe in der Ecke und sage "Ha Ha".
Das Problem in diesem Fall ist doch nicht, dass die NSA Sicherheitslücken hortet und dann die Kontrolle verliert. Wir wissen doch, dass die das machen. Das Problem sind die Institutionen und Anwender, die ein uraltes Betriebssystem weiterbetreiben und nicht hören wollen. Microsoft und Sicherheitsleute sagen in seltener Einigkeit: Ihr müsst upgraden, es wird eine Sicherheitslücke geben. Die Reaktion war ein "mir doch egal". Und jetzt zahlen die so Denkenden den Preis für ihre Arroganz.
In meinem eigenen Umfeld habe ich genau das an der Uni gesehen. Meine erste, die hatte noch einen richtig guten Linux-PC-Pool. Diese technische Universität wird jetzt auch kein Problem haben. Die zweite, da lief zumindest anfangs Windows XP auf den Rechnern, direkt vor Supportende. Der Glaube war, dass die Sicherheitssoftware schon wirken wird - aber soweit ich weiß war der Glaube nicht stark, die haben inzwischen geupgraded. Aber die dritte Uni, da lief bei meiner Ankunft und nach Supportende noch Windows XP. Mit genau der gleichen Rechtfertigung: Wir haben spezielle Sicherheitssoftware, wir haben Sicherheitskontrollen auf Netzwerkebene, das passt schon.
Nein, es passt eben nicht. Irgendwann kommt, wie jetzt, eine neue Schadsoftware über einen nicht kontrollierten Weg und infiziert den PC. Die Arbeit, die mit dem gesparten Upgrade gespart wurde, haben die Betreiber solcher Systeme jetzt mit dem Kampf gegen die Malware.
Es gibt Alternativen
Was mich ärgert: Die tun so, als hätten sie keine Wahl. Aber das stimmt eben nicht. Sie können zu einem neuen Windows upgraden. Oder, noch besser: Sie können direkt zu Linux wechseln. Da werden dann Lizenzkosten für die Software angeführt. Aber wenn das IT-Budget nicht ausreicht, um die Software neu zu lizenzieren, dann muss man sie eben abschreiben. Lizenzen nur für veraltete Software zu haben ist genau so wertvoll, wie sie gar nicht zu haben. Und es ist ja nicht so, als gäbe es nicht für im Grunde alles eine freie Alternative. Gleiches gilt für Windows-only Software: Wenn eine wesentlich bessere TU ihre Studenten mit Linux versorgen kann, dann braucht eine kleinere technische Universität Windows erst recht nicht.
Und ich denke, diese Situation wird man tausendfach wiederfinden. China sitzt auf Windows XP? China hat doch sogar eine chinesische Linuxversion, dann nutzt sie halt. In Industrien mag es Arbeitsabläufe geben, die an einem uralten und nur auf XP noch laufenden Programm hängen. Das umzustellen mag teuer sein. Aber habt ihr wirklich die Rechnung damit gemacht, was passiert, wenn eine Lücke diesen PC und damit die Fabrik ungeplant stilllegt? Das kostet doch Millionen. Da hätte man doch besser mal vorher gehandelt.
Klar, ein nicht mit dem Netzwerk verbundenes Uraltsystem, das ist eine andere Geschichte. Aber darum geht es hier ja nicht.
Es braucht Konsequenzen
Ich habe kein Mitleid. Netzwerkfähige PCs, das sind für den Anwender simpel bedienbare Geräte. Aber in unserer vernetzten Gesellschaft haben diese Geräte Macht, ihre Besitzer Verantwortung. Wir müssen ein Mindestmaß an Sorgfalt aufbringen und einfordern. Es kann nicht sein, dass eine solche Lücke für ein Dinosaurierbetriebssystem überhaupt Opfer findet. Es geht noch viel weniger an, dass Institutionen wie Krankenhäuser deswegen nicht normal weiterfunktionieren können. Hier muss man die Verantwortlichen finden, und man muss sie zur Rechenschaft ziehen. Unsere Gesellschaft muss so etwas ächten, und (wenn nötig mit neuen Gesetzen) Leute für den Schaden haftbar machen. Und nein, nicht die Programmierer der Schafsoftware sind verantwortlich. Ich denke an solche Leute:
Und natürlich liegt es am fehlenden Geld. Dem Guardian zufolge hat zum Beispiel das britische Gesundheitsministerium im Jahr 2015 aufgehört, für Microsofts speziellen XP-Support in den nun betroffenen Kliniken zu zahlen. (via)
Ha Ha. Selbst schuld. Aber wenn jetzt ein Patient stirbt, dann gehört ihr in den Knast.
Ich verlasse den Ubuntuusers-Planeten
Friday, 12. May 2017
Meine Beiträge werden ab sofort nicht mehr im Ubuntuusers-Planeten auftauchen.
Ubuntuusers und ich, das ist eine lange Geschichte. 2005 hab ich mich im Forum registriert, wurde aktiv. Bald bin ich dem Supporter-Team beigetreten, arbeitete dann auch gelegentlich im Wiki mit. Für eine Weile war ich Teamleiter der Supporter (nicht, dass es für den Posten viel Konkurrenz gegeben hätte). Dann trat ich zurück, weil ich in meinen Augen nutzerfeindliche Entscheidungen nicht akzeptieren wollte, die Teamleitung mich überstimmte. Das ist jetzt einige Jahre her.
Der Blog aber blieb im Planeten. Ich nutzte immer noch Ubuntu, schrieb und schreibe immer noch gelegentlich über Linux-Themen und Ubuntu im speziellen. Und fand es eigentlich ganz passend, über den Planeten noch eine Verbindung zu meiner Vergangenheit zu halten - und sei es auch, um nochmal die proprietäre Forensoftware zu kritisieren oder die damaligen Fehlentwicklungen zu beschreiben.
Doch jetzt reicht es. Mir wurden Artikel aus dem Planeten ausgeblendet, die ich gerne drin behalten hätte. Das ist im Grunde nicht schlimmes. Doch stieß mir erst der Tonfall sauer auf, wie auch die Einstellung, als sei das in den Planeten bloggen ein Privileg ("Du darfst gerne im Planeten stattdessen über x y schreiben"). Zweitens wurde es dann, als ich auf Einladung einen Thread im (nur für Blogger sichtbaren) Planetenforum eröffnete, sofort feindselig - wohlgemerkt, da beteiligten sich Leute, die meines Wissens mit dem Ikhaya-Team nichts zu tun haben. Ich denke, dass mich manche im Ubuntuusers-Team noch von damals als Feindbild betrachten (sich dafür einzelne auszupicken, da hatte das Team immer eine Tendenz für). Alternative ist, dass die Leute dort generell nicht mehr nett mit anderen umgehen. Auf beides habe ich keine Lust.
Wer diesen Blog bisher über den Planeten gelesen hat, der könnte nun stattdessen den Linux-Feed direkt abonnieren. Doch schreibe ich nicht nur über Linux, der Gesamtfeed für den ein oder anderen deshalb vielleicht die bessere Wahl. Dem OSBN bleibe ich erhalten, dort statt beim uu-Planeten mitzulesen wäre ebenfalls eine Option.
VG Wort für Blogger, kurz erklärt
Friday, 12. May 2017
Über die VG Wort werden gesammelte Kopierabgaben an Autoren verteilt. Bogger sind Autoren, und ihre Texte qualifiziert, wenn sie länger als 1800 Zeichen sind und im Berechnungszeitraum oft genug von einer deutschen IP aus aufgerufen wurden. Um das zu messen werden Zählmarken, umgesetzt als transparente Zählpixel, in die Einträge eingebaut. Das Schagwort dafür lautet bei VG Wort METIS. Übrigens: Wer lieber die offizielle Dokumentation liest, findet diese hier.
Das Vorgehen ist so: Der Autor meldet sich bei https://tom.vgwort.de/ an. Dadurch bekommt er Zugriff auf die Papierregistrierung. Die muss innerhalb von drei Monaten erfolgen, und derzeit gibt es dafür noch zwei Möglichkeiten: Den umfangreichen Wahrnehmungsvertrag oder die einblättrige Meldesystemregistrierung. Diese zweite Möglichkeit wird wohl bald wegfallen, funktioniert aber derzeit noch Stand 2018 ist der Wahrnehmungsvertrag jetzt wirklich notwendig geworden.
Nach der Registrierung kann der Autor Zählmarken beantragen. Für Verlage gibt es dafür eine API, für uns andere nur ein Online-Formular. Diese Zählmarken können in Hunderterpacks beantragt und direkt als .csv heruntergeladen werden.
Die Zählpixel in den Zählmarken müssen dann in die geeigneten Einträge eingebaut werden. Das kann man manuell machen. Für Wordpress gibt es mehrere Plugins dafür, Prosodia ist wohl das bekannte. Für Serendipity teste ich gerade ein eigenes Plugin (wer die Vorabversion ebenfalls testen will hinterlasse einen Kommentar oder sende mir eine Mail). Es geht da immer darum, jedem Eintrag eine feste Zählmarke zuzuordnen, diese samt dem privaten Identifikationscode (für die Meldung wichtig) anzuzeigen, und zu berechnen ob der Eintrag lang genug ist. Das Wordpress-Plugin Worthy wirbt sogar damit, die Meldung automatisch machen zu können.
Was hat es also mit der Meldung auf sich? Auf die Details bin ich selbst gespannt, das hab ich noch nicht gemacht. Die Idee ist: Durch die Zählmarken alleine bekommt man kein Geld. Sie berechtigen einen oft genug aufgerufenen Artikel nur zur Meldung, man werde benachrichtigt.
Dann gibt es im TOM-System wieder ein Formular, in dem man den Titel, den Text und die URL(s) eintragen muss. So wird er dann gemeldet, und geht die Meldung durch wird man pro Meldung (aber immerhin auch in Folgejahren ohne neue Meldung) bezahlt.
Dieser Prozess erscheint mir etwas verkompliziert. Ich bin auch gar nicht so sicher, ob es sich für einen kleinen Blog wie diesen überhaupt lohnt. Aber ich werde es wohl austesten und später berichten. Und nach ein bisschen mehr Testzeit werde ich das Serendipity-Plugin für VG Wort und dessen Benutzung vorstellen.
Wenn ein USB-Pin als Vorwand zur Garantieverweigerung dient - Warnung vor Lenovo & Cyberport
Tuesday, 9. May 2017
Lenovo und Cyberport verweigern meiner Freundin die Garantieleistung für ein Laptop mit kaputtem Display. Als Vorwand dient ein ebenfalls kaputter USB-Port.
Warnung vor Lenovo
Sie hat einen Lenovo Ideapad 500-15ACZ. Gekauft im April letzten Jahres bei Cyberport, ging vier Monate später das Display kaputt. Erst fing er an zu flackern, dann ging er ganz aus. Sowas sollte kein Problem sein, wird halt repariert. Aber hier fingen die Probleme erst an: Zuerst konnte keine schnelle Reparatur versprochen werden. Da der Laptop gebraucht wurde - dann eben mit externem Display - verzögerte sich die Reparatur. Dann aber wurde er eingeschickt, doch Lenovo verweigerte völlig überraschend die Garantie. Ihr Grund: Ein kaputter USB-Port. Der zeige, dass das Gerät nicht pfleglich behandelt worden wäre.
Das ist völliger Unsinn. Hier sind Photos:
Lenovo refuses warranty repair of broken display because of bent USB pin
Beim USB-Port ist mit dem Logitech USB Unifying Receiver, einem Standardteil, einfach der Plastikleiter für die Pins mit rausgekommen. In meinen Augen ist das weiterer Produktionsdefekt, und etwas, was öfter mal vorkommt, hier zum Beispiel beim Test mehrerer USB-Adapter.
Fazit 1: Kauft keine Geräte von Lenovo. Gehen sie kaputt, habt ihr keine nennenswerte Herstellergarantie.
Warnung vor Cyberport
Ein Hersteller auf Extrem-Sparkurs sollte eigentlich kein Problem sein. Denn es gibt ja den Händler, den direkten Vertragspartner. Der müsste jetzt Gewährleistung leisten. Besonders bei Defekten in den ersten 6 Monaten, weil dann der Kunde durch die Beweislastumkehr von § 476 BGB besonders geschützt ist. Cyberport hätte mehrere Möglichkeiten: Sie können Nachbessern (Reparieren oder Umtauschen) oder das Geld zurückgeben. Nachbessern, das können sie selbständig oder über den Hersteller.
Lenovo einzuschalten, das haben sie wohl versucht und sind gescheitert. Jetzt müssten sie selbst reparieren, oder eben in die Tasche greifen, Austauschgerät bereitstellen oder das Geld zurückerstatten. Cyberport wählt den dritten Weg: Sie wollen den kaputten Laptop unrepariert zurückgeben. Ich zitiere:
vielen Dank für Ihre E-Mail.
Abschließend möchten wir Ihnen mitteilen, dass wir Ihnen in diesem Reklamationsfall keine kostenfreie Reparatur anbieten können.
Lenovo sieht über deren Herstellergarantie keine kostenfreie Abwicklung vor, dies wurde Ihnen und uns bereits mittels einem kostenpflichten Reparaturangebot bestätigt.
Im Rahmen der Gewährleistung nimmt Cyberport keine Nacherfüllung vor, da der von Ihnen vorliegende Fehler in seiner Art nicht mit der Vermutung vereinbar ist, schon seit Gefahrenübergang vorhanden zu sein. Die Voraussetzung der von Ihnen genannten Beweislastumkehr sehen wir hier nicht vorliegen.
Wir lassen über den Hesteller nun eine Rücksendung der Ware einleiten und senden das Gerät zu unrepariert zu der uns bekannten Anschrift wieder zurück.
Wir bedauern Ihnen keine günstige Mitteilung geben zu können.
Fazit 2: Kauft nicht bei Cyberport. Dort habt ihr nichtmal die gesetzliche Gewährleistung.
Konsequenzen
Es ist unfassbar, mit welcher Dreistigkeit Cyberport die Kundenrechte für nichtig erklärt. Die bauen darauf, dass meine Freundin keine Klage zusammenbekommt und auch keine Öffentlichkeit herstellen kann. Ich denke, da haben sie sich geschnitten. Ich werde ihr helfen, den Rücktritt vom Kaufvertrag zu erklären und bei der absehbaren Weigerung Cyberports die Gerichte einschalten. Verarschen kann ich mich alleine. Auch aus pc-kombo.de, meinem Hardwareempfehler, wurde der Händler nun entfernt. Eine Händlerempfehlung ist so ja nicht möglich. Dort gibt es auch nochmal einen Zusammenschrieb.
Supportverweigerer, die lernen nur durch Schaden. Negatives Marketing ist Schaden. Werter Leser, bitte helf mir: Teile diesen Beitrag so weit du kannst. Lass Cyberport spüren, dass sie mit solchem Verhalten nicht durchkommen.
Und was ich auch gerne hören würde: Wer hat noch negative Erfahrungen mit Lenovo, Medion (als Lenovos deutscher Reparaturdienst) oder Cyberport gemacht?
Update 11.05.2017: Cyberport hat den Fall neu bewertet und wird nun die Reparaturkosten übernehmen. Es habe ein Beleg gefehlt, dass der Fall gemeldet worden ist und wodurch deutlich wird, dass das Display in den ersten 6 Monaten kaputtging. Naja, darüber brauchen wir jetzt natürlich nicht mehr streiten. Vielen Dank an alle Leser, besonders an die Kommentatoren und jene, die den Artikel in den Sozialen Netzwerken geteilt haben.
Scaleway mit stärkeren ARM-Servern
Tuesday, 2. May 2017
Scaleway hat einen neuen Servertyp ins Angebot aufgenommen. Ihr ursprünglicher Server - der C1 - war ein ARMv7 und startete bei vier Kernen. Der neue - mit ebenfalls neuem Namensschema ARM64-XGB - hat in der kleinsten Ausführung nur noch zwei Kerne, dafür sind diese ARMv8 und wesentlich stärker. Beide Servertypen starten bei 2,99€ und mit 2GB Arbeitsspeicher, was für die Preisklasse viel Ram ist.
Dieser kleine Blog lief vorher auf dem C1, und direkt bei Veröffentlichung sicherte ich mir einen der neuen Servern um zu schauen wie die Performance ist. Sie ist sehr viel besser, sodass ich gestern abend Serendipity dorthin umzog. Mein Test war ein sysbench --test=cpu --cpu-max-prime=1000 run
, mit vier Threads für den alten und zwei Threads für den neuen Server. Das war das Ergebnis:
Alt:
Test execution summary: total time: 2.5527s total number of events: 10000 total time taken by event execution: 10.1983
Neu:
Test execution summary: total time: 0.4489s total number of events: 10000 total time taken by event execution: 0.8752
Oder als Graph:
Der neue Server ist fünfmal so schnell. Das kommt auch und gerade Serendipity zugute, auch Wordpress würde profitieren. Stärkere Kerne eignen sich gut für PHP-Anwendungen, da PHP einzelne Anfragen immer mit einem einzelnen Thread bearbeitet. Gefühlt merk ich den Unterschied deutlich. Und auch pingdom sieht schnellere Serverantworten, und man dadurch im Graph deutlich, wann der Server gewechselt wurde.
Man hörts: Ich bin zufrieden. Für den gleichen Preis einen schnelleren Server zu bekommen war eine angenehme Überraschung. Jetzt muss ich nur noch Perl 6 auf ARMv8 zum Laufen kriegen, damit ich den izulu-Serverdienst ebenfalls umziehen und dann den alten Server abschalten kann.