The Orville
Wednesday, 17. October 2018
Hey, es gibt ein neues Star Trek! Ich hatte eigentlich erst Star Trek Discovery geschaut und fand es gar nicht so schlecht. Nachdem in der Halbstaffelkritik von Half in the Bag re:View aber die ganze Zeit Discovery mit Orville verglichen wurde und Orville gut wegkam (woraufhin ich wegen der Spoiler nicht weiterschauen konnte) musste ich mir das auch ansehen.
Und ja: Das ist schon näher an Star Trek TNG, Voyager und DS9 als es Discovery ist. The Orville hat schlicht besser zu Star Trek passende Handlungen. Dass die Folgen in sich abgeschlossen sind ist auch sehr angenehm, genug Referenzen zu vorherigen Folgen gibt es auch. Da ist die Balance gut gelungen.
Das Problem von The Orville ist der Komödienstatus. Seth MacFarlane ist nicht nur der Captain, sondern auch der Erschaffer der Serie. Er ist für Family Guy bekannt. Dementsprechend ist die Serie kein bisschen lustig, sondern immer wieder absurd gebrochen, was MacFarlane wohl für Humor hält. Das hilft vielen Plots überhaupt nicht.
Beispielsweise gibt es eine Folge über einen hyperdemokratischen Planeten. Eigentlich bestes Material für Star Trek und die Folge ist auch größtenteils gut gelungen. Aber das Konzept funktioniert trotzdem nicht richtig, weil es darauf basiert, dass für 30 Sekunden der in Probleme geratende Offizier sich wie ein verhaltensauffälliges 13-jähriges Arschloch verhält und eine Statue dry-humped. Der Rest der Folge ist normale Handlung, aber die 30 Sekunden "Humor" à la Family Guy zerstören völlig die Glaubwürdigkeit und Konsistenz dieser Episode.
Wie die Serie so kommerziell funktionieren soll verstehe ich nicht. Als SciFi-Serie ist sie mit diesen Elementen nur bedingt geeignet, aber für den Sendeplatz im Komödienprogramm taugt sie noch weniger. Nicht, weil ich den Humor nicht lustig finde – das mag subjektiv sein. Aber von den vermeintlich lustigen Stellen gibt es nur einige wenige pro Folge. Selbst wenn sie jemand gut fände, würde er vom Rest der Serie enttäuscht werden.
Vielleicht kriegt The Orville das aber noch in den Griff. Die Finalfolge der ersten Staffel kommt praktisch ohne blöde Witze aus. Und ignoriert man den Blödsinn in den sonstigen Folgen bleibt ein ziemlich solides altmodisches Star Trek über. Als Konzept ist das ja auch gar nicht so blöd: Star Trek mit etwas Humor kann funktionieren. Star Trek muss kein dunkles Kriegsdrama voller Aktion und mit von PTSD geplagten kaputten Charakteren sein, bei dem in jeder Folge hunderte Leute sterben, so waren die alten Serien ja auch nicht. Der Humor muss nur dezent genug sein, was MacFarlane schwerzufallen scheint. Aber manchmal passt es dann doch: Dann treffen die Witze in The Orville doch den richtigen Ton und man kann erahnen, wie zusammen mit der klassischen Handlung daraus ein unterhaltsames Star Trek werden könnte.
Dadurch bin ich dann doch auf die zweite Staffel gespannt.
Marc Ribot - "Bella Ciao" (feat. Tom Waits)
Tuesday, 18. September 2018
Ghostbusters war wirklich so richtig schlecht
Saturday, 1. September 2018
Ghostbusters: Answer the Call ist ein widerliches Machwerk mit schlechter Story, unsympathischen Figuren, schlechten Schauspielern und schlechter Inszenierung. Es ist zudem völlig unlustig.
Den 2016er Ghostbusters-Reboot hatte ich damals verpasst. Da gab es ja viel Drama drum, vermeintlich Kritik am im Film transportierten Feminismus? Ich hatte das nur ganz am Rande mitbekommen. Ich wusste vor dem Schauen eigentlich nur, dass der Film wohl nicht toll ist und es deswegen damals für mich gar keine Chance gab, ihn zu sehen. Ich wollte aber jetzt das Half in the Bag-Review sehen und dafür den Film vorher selbst gesehen haben.
Aber wow, "nicht so toll" ist sowas von untertrieben. Der Film war so richtig scheiße. Ich habe ja schon viele schlechte Filme gesehen, aber das war einer der schlimmsten. Kein Witz ist lustig, ich habe ungelogen kein einziges mal gelacht. Die Geschichte ist langweilig. Und die Inszenierung sooo schlecht. Ghostbusters kriegt es nicht mal hin, den bekannten Filmsong der Vorgänger richtig in Szene zu setzen.
Im Original waren noch die Geisterjäger Außenseiter, die mit Charme, Witz und einer Prise obskurer Wissenschaft zum Leidwesen der Normalgesellschaft die Welt retten. Im Reboot will der böse Nerd-Außenseiter die Welt vernichten, indem er mit einer Art Bombe die Barriere zur Geisterwelt aufreißt. Die neuen Ghostbuster müssen das verhindern. Das ist zum einen eine uninspirierte und langweilige Hintergrundgeschichte, dessen Wahl des Nerd als Oberbösen noch dazu absolut nicht zum Charakter der Vorgängerfilme passt. In denen waren Ghostbuster-Nerds positive Figuren, er stellte sich gegen den Mainstream. Der Reboot dagegen gefällt sich darin, nach unten zu treten – und damit den Fans der Vorgänger ein Fuck you entgegenzuschleudern.
Und dann ist der Reboot auch noch so sexistischer Mist. Mit den künstlich ins vermeintlich positive gedrehten Frauenbildern, die genau darum die zugrunde liegenden negativen Frauenbilder bestätigen – und in dem die Frauen noch dazu dauernd vor sich hin labernde oder übedreht schreiende, immer aber dumme Widerlinge sind. Sexistisch ist auch der ins lächerliche verdrehte männliche Assistent – als ob es heute noch solche Frauenfiguren gäbe, deren Absurdität man durch diesen Kniff aufdecken könnte. Und als ob das in irgendeiner Weise lustig wäre. Und als ob die Assistentin im Original so gewesen wäre, das also irgendeine Form von berechtigter Kritik. Die haben sich nichtmal das Originalmaterial angeschaut.
Wie gut, dass ich den Film damals verpasst hatte.
Half in the Bag
Tuesday, 31. July 2018
Kennt das schon jeder? Half in the Bag ist eine Serie von Filmkritiken. Verpackt in ein krudes Setup (die beiden Kritiker sind Videorekorder-Reperaturmänner und lassen sich von einem blinden alten Mann aushalten) sind völlig ernsthafte Filmbesprechungen, welche die Filme richtig beleuchten. Ich hatte hier im Blog Mother! erwähnt, die beiden gehen ins Detail:
Für mich ist der Reiz, in diesen viel besseren und tiefergehenden Reviews die Übereinstimmungen mit meinen kleinen Artikeln zu finden – oder zu entdecken, dass sie einen Film anders bewerteten als ich das tat. Life zum Beispiel bewerteten sie positiver als ich, wobei auch sie es nicht gerade für ein Meisterwerk hielten.
Eine Prise Power Rangers: Pacific Rim Uprising
Monday, 2. July 2018
Eine Sache fand ich ganz okay am neuen Pacific Rim: John Boyega. Der hat dann doch fast sowas wie Charme, selbst wenn er fast den ganzen Film mit einem Gesichtsausdruck bestreitet. Charme, der fehlt dem Rest des Films leider völlig. Und dabei fand ich den trashigen Vorgänger fast schon gut.
In Uprising ist die Handlung des ersten Teils zehn Jahre vorbei, die Monster sind fort, die Welt baut sich wieder auf. Klar, der Film würde nicht zu diesem Zeitpunkt spielen wenn sich daran nicht jetzt etwas ändert. Boyega spielt einen ehemaligen Mech-Piloten, der sich mit Gaunereien in noch zerstörten Teilen der Erde beschäftigt. Dort begegnet er der jugendlichen zweiten Hauptrolle, Amara Namani (Cailee Spaeny), die ihren eigenen Mech gebaut hat. Beide werden dann für die Erdverteidigungsstreitmacht und damit für die eigentliche Handlung zwangsrekrutiert.
Die Figur Amara ist das erste große Problem des Films. Ich schrieb oben, dass ich den Vorgänger irgendwie mochte. Tatsächlich habe ich nur noch vageste Erinnerungen an seine Handlung. Um die ging es schlicht nicht. Es ging darum, ein halbwegs plausibles Szenario zu schaffen, in dem Riesenroboter gegen Riesenmonster kämpfen und dabei absurd viel Zerstörung anrichten, und dabei ein paar coole oder nett anzusehende Schauspieler vor der Kamera zu haben. In Uprising funktioniert das nicht mehr. Uprising hat zwar ein paar zu der Beschreibung passende Schauspieler (eigentlich alle der Erwachsenen: John Boyega, Scott Eastwood, Rinko Kikuchi, Tian Jing und Adria Arjona, auch Burn Hugh Gorman kann man zählen), fokussiert sich aber auf Amara und die anderen in die Handlung gepflanzten Teenager und nimmt immer wieder deren Kinderperspektive ein, wie bei der zur Schau gestellten Begeisterung über die Mechs samt ihrem Namedropping. Statt einer dystopischen und abgedrehten Zerstörungsgeschichte wird es dadurch zu einem Kinderfilm, statt Godzilla denke ich an Power Rangers.
Zu Power Rangers passen leider auch die (neuen?) Choreographien der Mech-Piloten, besonders aber die Hintergrundgeschichte – der verräterische Antagonist könnte so vor sich hin kichernd auch in der Serie aus den Neunzigern auftreten, er ähnelt sowieso schon dem Bösewicht dort. Oder war das bei den Ninja Turtles? Und mir die Bilder aus dem Vorgänger wieder anschauend: Selbst die erwachsenen Schauspieler in Uprising sind jünger als die des Vorgängers. Hier sollte wohl Transformers kopiert und eine jüngere Zielgruppe erreicht werden. Aber muss man deswegen einen schlechten Film machen, nur weil man nur noch Kinder erreichen will?
Das Anbiedern an eine jüngere Generation schadet dem Film. Besonders verärgert hat mich, dass durch einen Kniff in der Handlung die Geschichte des Vorgängers nicht mehr funktioniert. Spoiler: In Pacific Rim gab es diese Riesenmonster und sie griffen wo immer ihnen möglich die Menschheit an, besonders Ballungszentren. Ergo Dystopie, bedrohte Menschheit, die sich mit Riesenmauern und Geschützen und dann Riesenrobotern wehrt, im Grunde aber sind zu Anfang des Films die Monster klar am Gewinnen und handeln ziemlich frei. In Uprising jetzt ist plötzlich das Blut der Monster so entzündlich, dass nur eines sich in einen Vulkan schmeißen müsste um die Erde zu terraformen und dabei die Menschheit zu vernichten. Siehst du, wie das die Handlung des Vorgängers kaputtmacht? Dort konnten die Monster über einen längeren Zeitraum über die Erde wandeln und nahezu frei schalten, würde ein Wandern in einen kleinen Vulkan ausreichen damit sie gewinnen, die hätten das längst machen können.
Ich würde den Vorgänger zu hoch loben, wenn ich sagen würde, dass dieser grobe Fehler dessen plausibles Szenario zerstört – nichts ist plausibel an Riesenrobotern und Riesenmonstern – aber die neue Absurdität zerstört sogar noch das "halbwegs" im halbwegs plausiblen Szenario, diesen dringend notwendigen kleinen Funken gefühlte Dystopie und Bedrohung, den kleinen Hauch Godzilla. Und ohne den ist Pacific Rim nicht mehr cool, sondern peinlich.
Ready Player One, kaum beachtenswert
Wednesday, 27. June 2018
Die Welt ist in Chaos versunken, Menschen verbringen ihre Zeit in der Oasis, einer Art Matrix. Doch der Erschaffer der Oasis ist verstorben, hat vor seinem Ableben aber Schlüssel hinter Herausforderungen versteckt, die eingesammelt Kontrolle über die virtuelle Realität und sein Vermögen verleihen. Der Protagonist kämpft dafür gegen einen Bösewicht, der mit seinem Unternehmen mit dieser Macht die Welt kontrollieren will.
Die Story ist ziemlich hanebüchen und auch nicht gerade originell, zumindest wenn man schonmal einen Cyberpunk-Roman und Otherland gelesen oder Matrix geschaut hat. Es ist all das aufgewärmt, durchmischt und für Jugendliche aufbereitet. Was die aber mit den 80er-Referenzen anfangen sollen weiß ich nicht, die gingen auch an mir größtenteils vorbei, aber vielleicht sollen die ja auch nur "oh, retro, wie cool" denken. Oder soll das ältere Eltern ansprechen, die in den Film mit ihren jugendlichen Kindern gehen?
Im Film ist der Handlungsverlauf wohl noch vorhersehbarer als er im Buch sei, aber das habe ich nicht selbst gelesen. Interessant ist, wie viel des Films pure CGI ist, und wie wenig mich das gestört hat. Das ist gar nicht mal schlecht gemacht. Schlecht dagegen ist das Kitsch-Ende, und auch der Rest des Films ist zumindest nicht gut. Und strotzt vor Logiklücken, wie auf der Straße herumrennende Leute, die sich gleichzeitig in der Matrix befinden sollen, also alle reihenweise gegen Mauern rennen würden.
The Rider
Thursday, 17. May 2018
Ein junger Mann verletzt sich schwer beim Rodeo. Der Film beginnt nicht damit, sondern mit seiner langsamen Genesung. Diese gelang bisher nicht vollständig, was problematisch für ihn ist: Sein Leben und sein Lebenstraum bestand aus Reiten und dem Rodeo, ein Pfad, der ihm nun verwehrt scheint.
The Rider ist ein weiterer dieser Lebenssinnsuchfilme, wie sie in der hiesigen Sneak scheinbar besonders gerne gezeigt werden. Anders als Lucky und Ladybird ist hier kein Humor zu finden. Dafür viele Bilder der amerikanischen Prärie. Mir hat das gerade als Abwechslung ziemlich gut gefallen: Ich empfand die Geschichte und die Botschaft ehrlicher als bei Ladybird, und er ist auf einer anderen Weise emotional schwer als Lucky. Auch ist es keine Schnulze, nur ein klar gestecktes Drama, dass auch ohne Klamauk interessant bleibt. Mich wundern die verliehenen Preise jedenfalls nicht.
Nachher gelesen: Eine Besonderheit des Filmes ist die Verwendung von Laienschauspielern. Im Kino habe ich das nicht bemerkt, insbesondere nicht negativ.
You Got A Killer Scene There, Man
Wednesday, 18. April 2018
Queens of the Stone Age (direkt).
Durch Zufallsauswahl wurde mit dem Song der reparierte Kopfhörer getestet.
Lady Bird
Wednesday, 11. April 2018
Lady Bird ist ein mit Preisen überhäufter, oscarnominierter Film über das Erwachsenwerden einer Schülerin. Ein Bildungsroman. Es ist ein Film, der mich nicht kalt gelassen hat, aber den ich doch nicht toll fand.
Die Protagonistin Lady Bird heißt eigentlich Christine und lebt in einer amerikanischen Kleinstadt. Statt der Schule, in die sie gehen will, geht sie in eine katholische High School. Aber sie ist im letzten Jahr und hat große Pläne für die Zukunft. Wenn da nur ihre gestörte Mutter nicht wäre, und ihre eigene Verrücktheit, und das kaputte System, ihre komischen Freunde noch noch komischeren Möchtegernfreunde, und Jungs, mit denen sie ausgehen könnte.
Der Film ist charmant, so wie Christine trotz ihrer Seltsamkeit charmant und witzig sein kann. Er ist meist lustig, auch engagierend und gut gemacht. Aber ich fand ihn auch sehr einfach. Hinter allem konservativ amerikanischen ist doch immer Nettigkeit und Toleranz Christine gegenüber, die Familie lebt in wirtschaftlichen Problemen und hält doch zusammen, die verrückte Mutter liebt ihre Tochter natürlich ganz doll. Und all ihre Träume sind natürlich nur als Sehnsuchtsvorstellung toll, einmal erreicht eignen sie nur, das in schönen Bildern präsentierte Kleinstadtleben mit seinen verrückten, aber eben doch netten Menschen im Kontrast als gut erscheinen zu lassen.
Juno ist tief dagegen, und hat einige Ähnlichkeiten, mit seiner charmanten Hauptdarstellerin und den leicht verrückten Figuren. Aber noch disqualifizierender wäre ein Vergleich mit anderen Lebenssinnsuchfilmen, wie Broken Flowers - das einen anderen Humor, aber auch eine andere Klasse hat.
Le Sens de la fête
Tuesday, 10. April 2018
In Deutschland ist der Titel dieser französische Komödie Das Leben ist ein Fest. Max organisiert Hochzeiten, aber bei dieser hier geht alles schief. Der Bräutigam ist ein Arsch, die Kellner proben den Aufstand, das Essen ist nicht gut - und noch dazu hat er Beziehungsprobleme.
Okay, es sollte bei dieser Beschreibung niemanden verwundern warum ich in diesen Film nicht gehen wollte. Er schreit "romantische Komödie!" - und mit Hochzeitsplanung als Rahmen nicht mal nach einer originellen. Aber ich bin ganz froh, dass ich mich überreden ließ. Zumindest auf französisch schafft diese Komödie es nämlich, nicht gar zu kitschig zu sein - und er funktioniert nicht wie die anderen Hollywoodfilme, denen er der Beschreibung nach ähnelt.
Zwei Dinge retten den Film: 1. Er folgt nicht dem Standardrezept, und 2. Er baut gute Figuren auf und folgt ihnen.
Es passiert hier eben nicht, dass der Film erst lustig ist, dann der Protagonist eine Frau trifft, dann sie sich gut verstehen, er sie erstmal vergrault und schließlich in einer selbstlosen romantischen Geste doch noch erobert. Nichts davon kommt so vor. Stattdessen sind das hier einfach Witze der Charaktere, absurde Handlungen, die langsam diese Hochzeit zum Entgleisen bringen (wobei die Taktung dann doch dem Rezept folgt). Da ist Max (Jean-Pierre Bacri) selbst, der schon in der ersten Szene die Fassung verliert und seinen geizigen Kunden den arroganten Chef raushängen lässt, wobei man bald merkt dass er so verkehrt nicht ist. Daneben Adèle (Eye Haidara), die als schwarze Frau noch viel unbeherrschter Beleidigungen raushaut und sich mit dem Sänger streitet, was ein französisches Klischee verkörpert. Und dieser Sänger, James (Gilles Lellouche), soll Klasse in die Feier bringen, beherrscht aber nichtmal die Sprache seiner Lieder.
Auch ein wichtiger dritter Punkt für den Film: Er ist lustig. Besonders das chaotische Finale, vor dem Schlußpunkt. Aber auch zwischendurch die kleineren Pointen sitzen. Und dabei halten sich die Witze übers Essen und Tischmanieren erfreulicherweise im Rahmen.
Wenn dann die Handlung doch noch ein-zwei emotionalere Szenen einbaut, funktioniert das hier ordentlich als Rahmen für diese Charaktere, anstatt peinlich zu werden. Und dass er vorhersehbar ist macht auch nichts.
Nicht falsch verstehen: Ein Meisterwerk ist es nicht. Aber doch eine nette Komödie. Und die gibt es so häufig ja nun auch nicht.
Anschauen: Lucky
Tuesday, 6. March 2018
Ich mochte Lucky sehr. Ein Film über einen alten Mann (der kürzlich verstorbene Harry Dean Stanton) in einer amerikanischen Wüstenstadt, seiner Routine folgend, die natürlich gestört wird - unter anderem durch eine entlaufene Landschildkröte. Einige wenige Szenen driften ins Absurde. In seinen ruhigen ist er eine anekdotengespickte, nüchterne Auseinandersetzung mit dem Sterben.
Und auch wenn der Film eine Komödie ist, dessen Witze durchaus sitzen, ist er mit solch einem Thema natürlich todtraurig.
Ohne zuviel verraten zu wollen: Es gibt neben dem Ende zwei besondere Szenen. In der einen ist es Nacht und Lucky liegt wach, raucht und denkt. Dazu spielt Johnny Cash I see a Darkness. Das passt verdammt gut, zusammen wird dieser Abschnitt emotional sehr stark. In der anderen singt Lucky Volver Volver, und ich glaube nicht, dass mexikanische Musik jemals so in einem US-Film genutzt wurde.
Absolut anschauenswert.
Leseempfehlung zu The Last Jedi, und meine gespaltene Meinung
Tuesday, 9. January 2018
Erstmal die Empfehlung: The Tourist, Volume 24 (via einem Kommentar bei anmut und demut). Philip Christman schreibt über den letzten Film, aber gleichzeitig auch über alle Filme der Serie. Ich finds besonders erwähnenswert, weil sich die Einordnung der Prequels überzeugend anhört, und über die habe ich noch nie etwas gehört, was ich mit meiner Erinnerung an sie übereinbringen kann.
Diese Besprechung wollte ich auch deshalb verlinken, weil ich keine eigene klare Position habe. Denn auch The Last Jedi bekomme ich nicht zu packen, aber mehr in dem Sinne, dass ich mit einem Schulterzucken aus dem Kino rausgegangen bin (während Attack of the Clones beispielsweise mich schon damals verärgert hatte). Ich fand Mark Hamill toll, das weiß ich. Aber seine Rolle? War die Geschichte auch nur ansatzweise schlüssig? Hätte der Film mir als Kind gefallen, wie mir der erste gefallen hat?
Vorsicht, Spoiler!
War der Trick auf dem Eisplaneten saucool, oder zu billig? Das ganze Rumgeturne des Soldaten während der Verfolgungsjagd, das war doch nur Füller? Die Kooperation von Sith und Jedi aber doch wieder ziemlich gut gemacht? Ist Rey uninteressant, oder nur ungewöhnlich? Kylo Ren nach dem Debakel im Vorgänger gut gerettet? Lukes Schicksal unwürdig, oder kommt da noch was?
Den Fragen zum Trotz sehe ich anders als Christman aber kaum Probleme mit der Geschichte des nächsten Films. Leia, klar. Aber ansonsten ist die Ausgangsposition in meinen Augen ziemlich einfach. Da das Imperium mit neuem Führer, dort die Überlebenden der Rebellion, die im nächsten Teil durch einen Aufstand der Massen im richtigen Moment den Sieg davontragen. Ausgelöst wird der durch die frohe Kinderbotschaft. Bleibt nur abzuwarten, ob der Aufstand vor Filmbeginn oder während der Handlung passiert. Wenn vorher, dann wäre das der erste Film mit der Rebellion in der Offensive, durchaus interessant.
Mal gucken, ob die Prognose ansatzweise trifft. Meist liegt man ja falsch. Unklar auch, mehr denn ja, was mit der Macht passiert.
Das alles beschreibt eigentlich ganz gut meine gespaltene Meinung auch eine Ebene höher: Für einen Film, der mich ziemlich kalt gelassen hat, habe ich jetzt schon ungewöhnlich viel über ihn geschrieben. Und ich war ja auch ihm Kino nicht wirklich gelangweilt, nur stellenweise. Ich habe das Jahr so viel schlechteres gesehen, aber begeistert war ich eben auch nicht. Wäre es aber gerne gewesen.
Guter Lärm: Sleigh Bells - Treats
Monday, 8. January 2018
(direct)
Matthias schrieb über seine Musiksuche, und da ganz unten in der Liste durchgefallener Bands steht Sleigh Bells. Was mich daran erinnerte, dass ich das oben verlinkte Album vor einer Weile ab und an gehört habe. Und ich mag es, weil es so völlig anders ist als alles was ich vorher gehört habe. Die Frauenstimme, zwischendurch Popmelodien, aber dann wieder definitiv nicht-Pop, dazu diese absurde Soundkulisse und übersteuerten Instrumente. Manchmal fast schon Lärm, definitiv nichts für jeden Tag oder den Hintergrund, es braucht mindestens ordentlich Kopfhörer und es muss laut sein - aber es bleibt im Kopf.
Computerbase verdammt Star Wars Battlefront 2
Monday, 20. November 2017
Um deutlich zu machen, wie sehr Mikrotransaktionen das Spiel zerstören, findet Max Doll sehr eindeutige Worte:
Dem gegenüber steht allerdings ein Monetarisierungs- und Gameplaykonzept, das darauf ausgelegt ist, spielerische Vorteile gegen echte Euro zu tauschen. Diesen natürlichen Widerspruch irgendwie zu einem immer noch unterhaltsamen Ergebnis zusammenzuführen muss zwingend Scheitern, weil er sich nicht überbrücken lässt. Das investorenfreundliche Vorhaben stürzt damit einen eigentlich guten Shooter in den Abgrund.
...
Das Spiel kann so als Anschauungsbeispiel für die destruktive Wirkung dieser Systeme dienen, schließlich wird ein Videospiel mit solcher Monetarisierung im Hinterkopf nicht mehr ausschließlich für größtmöglichen Spielspaß entworfen. Dadurch wird das eigentliche Anliegen, das Kaufargument eines Unterhaltungsproduktes parasitär zersetzt. Deshalb kann nicht verwundern, dass Battlefront 2 auch während der vorübergehenden Deaktivierung von Echtgeld-Käufen wenig Spaß macht: Die Grundstruktur, die das Ausgeben weiterer Euros größtmöglich befördern soll, bleibt an Ort und Stelle.
Hoffentlich bewahrt dieser Computerbase-Artikel - zusammen mit den anderen Medienreaktionen - dann doch einige Spieler davor, zu Opfern dieser Manipulation seitens des Spieleherstellers zu werden.
The Foreigner
Monday, 13. November 2017
Ein Teil des Reizes von The Foreigner ist, mit welchen Schauspielern er welche Art Film umsetzt. Es gibt nicht den großen Spoiler, der den Film verderben würde - und ich werde auch sonst nur die Ausgangslage beschreiben - aber ich empfehle trotzdem, den Film ohne Vorwissen zu schauen. Lies diesen Blogeintrag besser danach.
Und, hat er dir gefallen?
The Foreigner ist ein Film mit Jackie Chan in der Hauptrolle und Pierce Brosnan als sehr prominenten Gegenpart. Aber es ist nicht die Art von Film, die Jackie Chan größtenteils früher gemacht hat. Das heißt, es ist keine Actionkomödie mit Jackie Chan in tollen Kampfszenen, die praktisch den ganzen Film füllen, sondern es ist ein Actionthriller mit einem gealterten Jackie Chan in wenigen, aber ernsteren Kampfszenen. Dabei bewahrt er sich einiges von früher: Die Kämpfe sind immer noch hervorragend gemacht, hier ist nichts kaputtgeschnitten. Und trotz der ernsteren Rolle ist der Hauptdarsteller immer noch ein Sympathieträger.
Die IRA führt einen Bombenanschlag in London aus und tötet dabei auch die Tochter von Quan Ngoc Minh, eben Jackie Chan. Pierce Brosnan spielt Liam Hennessy, ein Mitglied der Regierung. Von ihm will Quan Antworten. Von dort entwickelt sich die Handlung weiter. Ich will nichts spoilern, aber es sei gesagt, dass diese Antwortfindung einen größeren Teil des Films einnimmt. Anders als beispielsweise in John Wick ist der Fokus nicht fast komplett rein auf den Protagonisten, sondern es wird viel der Handlungen von Liam gezeigt, dazu mit einigen Nebencharakteren das große Ganze.
Es ist dann besonders faszinierend, diese beiden bekannten Schauspieler in ausgerechnet diesen Rollen zu sehen. Brosnan mit einem irischen Akzent, nach all den Bondfilmen ist das in jeder Szene irritierend. Aber der Film fügt sich gut zusammen. Es gibt nur wenige Längen, größtenteils ist er sehr spannend und man fiebert für Quan, dass er seine Antworten bekommt. Und wird vielleicht doch an manchen Stellen von der Gewalt angewidert. Eben nicht, was ich von Jackie Chan erwartet hatte, aber trotzdem gut.