Bei meinen Versuchen, das Unity-Design auf meinen IceWM-Desktop zu bringen, schien mit Unitys-Overlay-Scrollbar besonders unbeliebt. Die erste Seite von Google-Suchergebnissen beschäftigt sich fast ausschließlich mit ihrer Deaktivierung. Dabei fand ich beim erneuten Antesten, dass die Scrollbar einen netten Vorteil gegenüber dem Standard hat, und zwar nicht alleine die Platzersparnis: Man bekommt immer den Balken.
Im Video ist es erkennbar:
Bei einer normalen Scrollbar ist nur das Ziehen des Balkens eindeutig. Klickt man auf den leeren Raum zwischen Balken und Pfeil, springt der Viewport (welcher Teil des Dokuments in einem Fenster angezeigt wird) einfach nur ein bisschen in die Richtung - und es ist völlig unersichtlich, wie weit er springt. Definitiv springt der Viewport nicht an die genau Stelle des Dokuments die so gewählt wurde, stellt man sich die ganze Scrollbar als Repräsentation der Größe des Gesamtdokuments vor (das geht allerdings mit mittlerer Maustaste).
Die Overlay-Scrollbar umgeht des Problem. Statt dem Sprung undefinierter Länge erscheint unter dem Mauszeiger immer ein Scrollbalken, selbst wenn der Zeiger nicht über dem orangenen Viewport-Anzeiger liegt. Klar, auf den kann man auch klicken und hat wieder einen Sprung undefinierter Länge, aber dass ein Klick auf einen Pfeil den Viewport etwas nach ober unten zieht ist schon klarer und auch bei der normalen Scrollbar so, nur mit schlechter erreichbaren Pfeilen.
Im Video sieht man auch die Probleme des Konzepts: Da der Balken nun nicht mehr zwingend auf dem Viewport liegt, auch bei der Scrollbewegung nicht, reicht der Platz nicht um ganz nach oben zu scrollen. Dafür muss erst ganz nach unten gescrollt werden, wodurch dann Balken und Viewport wieder an der gleichen Position liegen. In der alltäglichen Nutzung war das für mich noch nicht problematisch.
Schade allerdings, dass weder Firefox noch Chrome die Overlay-Scrollbar unterstützen - wahrscheinlich das größte Problem der Overlay-Scrollbar ist die dadurch ausgelöste Inkonsistenz im Desktop.