Auf der Arbeit wurde über Bitcoins geredet. Das ist ein gefährliches Zeichen, denn es ist ja immer gefährlich, wenn so Zeug endgültig ins Mainstream schwappt. Mich errinnerte das an Litecoins. Die stehen gerade bei $360.93. Als ich damals die Anleitung zum Minen schrieb standen sie bei $8. Und nein, natürlich habe ich damals nicht genug produziert, um mich heute zur Ruhe setzen zu können.
Auch schön im Artikel zu sehen: Bitcoin war damals bei $500. Jetzt ist es fast 40x mehr. Bitcoins konnte man damals schon nicht mehr minen, aber ich hätte welche kaufen können. Das hätte mich noch nicht zum Millionär gemacht. Aber ich hätte ja auch schon welche kaufen können, als Bitcoin bei $10 stand.
Also lerne ich jetzt aus meinen Fehlern und investiere in Crypto-Währungen? Das eigentliche Problem ist, dass ich nicht an sie glaube. Bitcoin ist technisch so schlecht, so dysfunktional, dass es implodieren muss. Litecoin funktioniert besser, ist aber auch nicht komfortabel. Schön nutzbar ist keiner der mir bekannten Cryptowährungen. Und die benutzbareren Systeme sind nicht dezentral, können die dann auf Dauer einen Wert bewahren?
Glaubte ich an meine Einschätzung, ich müsste meine wenigen Litecoins verkaufen. Aber wenn ich dann unrecht habe, und in einem Jahr ist Bitcoin implodiert, und anstatt mit unterzugehen steht Litecoin bei Zwanzigtausend? Oder Bitcoin überlebt gar, und in 50 Jahren funktionieren Rentenfonds auf Bitcoin-Basis, mit Litecoin an der Seite?
Die meisten von uns werden solche Gedanken haben. Wir alle, die wir solche technische Spielereien relativ früh mitkriegen, die wir die Technik ansatzweise verstehen können, die wir hinkriegen würden, unsere Passwörter nicht zu vergessen, unsere Wallets offline zu halten und durch Backups zu bewahren. Wir alle hätten mehrere Momente schon gehabt, in denen wir selbst mit wenig Geld hätten investieren können; und später mit viel Gewinn aus der Sache hätten aussteigen können. Die Frage war immer: Kann das Zeug überhaupt funktionieren? Und auch: Ist es jetzt zu spät?