"Light" als Motto für das neue Design zu nehmen ist ziemlich gewagt. Zwar bemüht die Designbeschreibung mehr die Analogie zu Licht als zu leicht, aber auch diese ist wohl beabsichtigt:
We're drawn to Light because it denotes both warmth and clarity, and intrigued by the idea that "light" is a good value in software. Good software is "light" in the sense that it uses your resources efficiently, runs quickly, and can easily be reshaped as needed.
Hier wird hoffentlich schließlich wirklich Licht (wenn auch bei einem dunklen Standarddesign, aber egal) als Motto genommen, um dem Fettnäpfchen zu entgehen. Denn Ubuntu ist nicht "leichtgewichtig". Als System, das auf jedem PC laufen soll, ohne angepasste Kompilierung (sowieso: alles vorkompiliert), mit Gnome und Compiz und KDE gehört Ubuntu eben nicht zu den leichtgewichtigen Distributionen. Obwohl im Hinblick auf die einzelne Installations-CD durchaus Bemühungen in dieser Richtung da sind und immer waren und im Vergleich zu Windows Ubuntu natürlich auch "leicht" ist, ist es wohl kaum das passendste Werbeattribut.
Aus den Designbemühungen selbst ist, wie Chris auch schon festgestellt hat, teilweise eine Apple-Kopieraktion geworden, und das ist ziemlich traurig. Das reicht von den nach links verschobenen Fensterkontrollen bis zum lila-pinken Desktophintergrund.
An sich sind Anleihen an fremde Designs ja nicht unbedingt schlimm. Insbesondere an der Fensterkontrolle jedoch zeigt sich, dass das keine wohlüberlegte Aktion gewesen sein kann. Solche Umbrüche, solche Abwanderungen vom Standard, verwirren den Nutzer doch. In diesem Fall verwirren sie sogar die Leute, die an das alte Ubuntudesign gewöhnt waren. Diese Umstellung der Fensterkontrollen im Standard ist komplett unnötig - und damit schlimmer als das eben einfach nur ungewohnte und nicht in das alte, sondern in ein fremdes Markendesign passende pink im Hintergrund.
Wobei ich die Kritik zurückziehe, wenn sich herausstellt, dass die garantiert durchgeführten umfangreichen Nutzertests ergeben haben, dass die linke Seite für Fensterkontrollen inklusive weniger aussagekräftiger Icons wegen irgendwas besser geeignet ist.
Edit: Allerdings sind die Screenshots auf der Wikiseite mit "New GtkThemes überschrieben, Jono Bacon dagegen stellt sie in den Kontext des neuen Designs. Möglich, dass Hintergrund und Fensterkontrollen so nicht Teil des Designs sind. Sieht so aus, als sei es doch bewusst auf links gestellt gewesen, auch das Wallpaper ist inzwischen wohl bestätigt.
Kommentare
onli am :
Habe mal mit einem edit auf deine/eure Vermutung reagiert. Bei Jono wird es aber nicht so dargestellt.
Leszek am :
Die Schaltflächen sind frei konfigurierbar.
Ich denke die Anordnung, die wir jetzt sehen ist sehr interessant da ungewohnt. Ich arbeite, da ich ZevenOS verwende sowieso mit einem "einzigartigen BeOS"-Design, das mit 2 Buttons auskommt, links neben dem titel der schließen button rechts daneben der maximierbutton.
Ich muss sagen, das arbeiten mit Fenstern geht so schneller und die Popups rechts oben stören nicht beim navigieren des Fensters.
Man kan sich sicherlich daran gewöhnen.
Insgesamt werden wir sehen was die Beta bringen wird. Ich bezweifle das Canonical den Mut haben wird, dieses Button Layout bis zur Final durchzuhalten. Evtl. haben die das auch gar nicht geplant :P
Evtl. ist es nur das Standardaussehen desjenigen der die Screenshots gemacht hat. Wäre denkbar, das der sich um das Metacity Design nicht soviel Sachen gedacht hat.
onli am :
Frei Konfigurierbar ist ja nicht unbedingt ein Argument, wenn man die Standardeinstellungen betrachtet. Wir werden sehen, ob sich die Screenshots wirklich nur auf das GTk-Design bezogen, ist natürlich möglich.
zero am :
Manchmal versteh ichs einfach nicht...Jahrelang wird sich bei jedem einzelnen Release beschwert das sich nichts an der Optik ändert...und wenn dann mal was geändert wird, wenn man sich mal etwas traut und was neues ausprobiert, fangen wieder alle an rumzumeckern...
Ich finde den Schritt die Fensterkontrollen nach links zu legen extrem gut, denn wenn man sich mal das Layout eines Desktops anschaut, spielt sich, gerade unter Gnome, einiges an "Maustraffic" in der linken oberen Ecke ab:
* Programme-Menü und Konsorten
* Menüs der Programme
* Browserbuttons
also warum in aller Welt die Buttons zum Schließen eines Fensters komplett auf die andere Seite legen, der Grund verschließt sich mir gänzlich?
Zur Kritik an sogenannten "Kopieraktionen":
Warum soll man sich nicht an erfolgreichen Modellen orientieren? Apple hat mit Sicherheit mehr Geld und Aufwand in die Usability von OSX gesteckt als es sich Canonical leisten kann. Innovation zu ignorieren, nur weil ein anderer sie bereits implementiert hat, ist schlichtweg dumm.
Aber was reg ich mich auf, wahrscheinlich wird sich hier eh wieder nur über ungelegte Eier aufgeregt.
onli am :
Ungelegte Eier, meinetwegen - werden wir sehen.
Aber meckern: Ich "mecker" hier nicht über das neue Design an sich, ich find einiges davon sogar gut (nämlich das GTK-Design an sich). Kann mich dabei aber auch nicht erinnern, mich groß über das alte Design beschwert zu haben, insbesondere Karmic fand ich recht hübsch gemacht (obwohl Human an sich wirklich nicht meine Wahl wäre). Einzig das fortwährende ankündigen, aber nicht umsetzen, hat mich gestört. Was sich wohl nun gegessen hat.
Zum Kopieren: Wenn man schon bei Apple kopiert, dann bitte nicht das, was apple schlecht macht. Vielleicht ist die linke Position wirklich nicht schlimm, auch wenn ich schlichtweg vermute, dass sie das nicht getestet haben. Aber auch die Umstellung der Buttons zu etwas fremden ist nicht hilfreich - vom gewohnten ohne Mehrwert abzubrechen bringt Verwirrung und schadet der intuitiven Nutzbarkeit des Systems. Das wäre keine Innovation, sondern Rückschritt, und der lila-pinke Hintergrund wäre simple Kopie ohne Wert.
unbekannt am :
Light heißt hier nicht Licht oder leicht, sondern eher Lichtung. Also Auflockerung, Durchlässiger, Ballast abwerfen, so ungefähr würde ich es interpretieren...
onli am :
Auflockerung und Ballast abwerfen kann man beides auch mit Licht und vor allem mit "leicht" verbinden. "light" kann man nicht als Lichtung übersetzen, das wäre clearing oder glade. Hier geht es aber explizit um Licht und die Verbindung zu "leicht":
We're drawn to Light because it denotes both warmth and clarity, and intrigued by the idea that "light" is a good value in software
Nordlicht.ol am :
Also, ich finds klasse. Ewig hat man darauf gewartet daß endlich mal etwas Neues kommt. War ja schon ein "Running-gag". Nun tauchen erste Bilder auf und alles schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. "Oh...da sieht ja nach Mac aus", "Geht ja gar nicht", "Alles geklaut". Leute, nur die Ruhe. Das sind erste Screenshots. Wie das später in der Final aussieht werden wir sehen.
onli am :
Wollen wir mal hoffen, dass das nur erste Screenshots sind. Dass das Pink auch auf dem Webseitenentwurf verwendet wurde lässt immerhin anderes vermuten.
iso139 am :
Die Zeit mit Ubuntu war schön, aber nun wird es wirklich Zeit zu Debian zu wechseln.
ralf am :
Naja. Also, ich finde es schon etwas gewagt, den Usern zu unterstellen, sie wären "verwirrt", weil die Knöpfchen von rechts nach links wechseln. So ein klein wenig Glaube an die Grundintelligenz der Menschen schadet da wohl nicht! :-)
Aber im Ernst: Aus "Knöpfchen nach links" und lila Hintergrund wird noch lange kein Mac, und selbst wenn es so wäre, der Mac-Style kommt ja in der ubuntu-Community sehr gut an, wenn ich mich nicht irre - siehe die diversen Theme-Packs in den einschlägigen Foren.
Außerdem: als einer, der aus dem kreativen Bereich kommt, glaube ich sagen zu können, dass das Relaunch des Designs von ubuntu mehr als überfällig war. Mit der immer leicht verspielten und ein wenig "alternativ" angehauchten Outfit vergangener Zeiten war man als Nicht-Kenner von ubuntu leicht dazu zu verleiten, die doch wirklich gute Distribution mit einem "Ist ja vielleicht ganz niedlich - aber taugt das auch wirklich was?" aus dem Blickfeld zu drängen.
Im übrigen sei noch zu iso139 angemerkt: Wer sagt, er wechselt zu Debian, weil ihm das neue Design nicht gefällt (und darum geht es hier ja in erster Linie), der war auch vorher schon nicht überzeugt vom Produkt und schiebt das jetzt vor - stimmt's??
LG,
Ralf
onli am :
Hi Ralf
Der kreative Bereich ist ein weites Feld. Wenn du nicht direkt mit Oberflächendesign zu tun hast ist aber verständlich, warum du mich da ein bisschen missverstanden hast. Ich meine nicht, dass die linke Position der Buttons an sich verwirrend ist, sondern dass der Bruch vom Standard Inkonsistenz bewirkt. Dass dies irritiert, hat mit Intelligenz dann wenig zu tun. In der alertbox wird dazu so argumentiert:
"Consistency is one of the most powerful usability principles: when things always behave the same, users don't have to worry about what will happen. Instead, they know what will happen based on earlier experience. Every time you release an apple over Sir Isaac Newton, it will drop on his head. That's good."
Warum die linke Position so generell wohl nicht der richtige Ort ist, hat Martin meiner Meinung nach überzeugend dargelegt.
Völlig egal ob Mac an sich gut ankommt (was ich nicht glauben will), es ist doch schade, wenn aus dem Versuch eines eigenen Designs nichts eigenes entsteht.
Gruß
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