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Keine verwandten Tags gefunden.Bondkommentar: For Your Eyes Only
Ein britisches Spionageboot wird versenkt. Bond soll ein gesunkenes Atomuboot-Kommunikationsgerät finden, bevor es die Sowjets tun. Dafür muss er mit der Tochter eines getöteten Wissenschaftlers zusammenarbeiten.
Nach dem maßlosen Moonraker ein grundsolider Bond. Viele sehr ordentliche Actionszenen, durch die Story kompetent zusammengehalten. Nur die Schlockelemente des Intro muss man für diese Wertung einfach ignorieren, sie sind wohl ein Statement dafür, was der Film eben nicht mehr sein will. Und die Musik ist überraschend schwach, erst das spät auftauchende Bondmotiv rettet sie etwas.
Auffällig sind die Parallelen zu On Her Majesty's Secret Service: Die Wintersportstunts, wobei sie hier übertrieben sind, die Figur des ehrbaren kriminellen Verbündeten und schließlich Bonds Verhalten. Moore lässt endlich seinen Charme spielen, die Frauenfeindlichkeit seiner vorherigen Bonds ist verschwunden – was besonders bei einer Autojagd mit einer Frau am Steuer auffällt, wo er zwar nach einer Weile das Steuer des gelben Citroens übernimmt, aber an einer geeigneten Stelle und ohne blöde aggressive Kommentare. Es ist wohl kein Zufall, dass der Film mit dem Grab von Bonds Frau und damit einem klaren Verweis auf Lazenbys Bond beginnt.
Bondkommentar: Moonraker
Bond sucht ein gekapertes Space Shuttle, was ihn bis in den Weltraum bringen wird.
Absurder wird es nicht mehr werden. Moonraker ist in der Hinsicht ein Höhepunkt: Roger Moore spielt Bond bis auf ein paar Kommentare völlig ernst, aber alles darum herum ist es kein bisschen. Die Handlung wirkt in ihrer Albernheit nur noch wie ein Vorwand, um Actionszenen und schöne Frauen zu präsentieren. Entsprechend wird im diesmal sehr speziellen Weltraumszenario dann die Bondformel starr abgespult: M und Miss Moneypenny teleportieren sich nahe Bond in der Welt umher, Q bringt Gadgets, erstes Bondgirl stirbt, Bösewicht steckt Bond in leicht entkommbare Todesfallen, am Ende schläft Bond nochmal mit Bondgirl 2.
Dabei schwankt die Qualität der Stunts und Actionszenen im Film arg: Manche sind toll, wie der falschirmlose Sprung aus dem Flugzeug im Intro. Andere werden durch die wahrnehmbare künstliche Beschleunigung der Szenen zerstört, wie bei der Zentrifuge. Mehr noch aber stört, dass die Kämpfe oft kaum motiviert sind, die Bösen immer wieder anlasslos aus dem Nichts auftauchen.
Immerhin, Moonraker fand ich als Kind toll, eine Science-Fiction-Story mit Weltraumstation und Laserwaffen sprach mich schon damals an und die genutzten Modelle sind sehr gelungen. Das mit Bond zu gemischt zu sehen ist einzigartig. Aber heute überwiegen leider die negativen Seiten: Die dumme Story, die schlecht verbundenen Szenen, Jaws Unverwundbarkeit, dass das Szenario zu absurd ist um ein Bondfilm zu sein. Und zum ersten Mal wird Produktplacement ein relevantes Problem, Moonraker präsentiert seine Sponsoren zu aufdringlich.
Bondkommentar: The Spy who loved me
Als ein britisches und ein sowjetisches Atomuboot verschwinden sucht Bond nach dem vermuteten Trackinggerät, in Kairo und Sardinien.
Roger Moores ist hier mehrfach ein grausamer Bond, schiebt eine Frau in den ihm gewidmeten Pistolenschuss, lässt den kooperierenden Feind vom Dach fallen, hilft trotz Gelegenheit einer von Jaws (Beißer) gejagten Kontaktperson nicht. Wobei Jaws comichafte Superkraft und Unzerstörbarkeit so albern sind wie der Beiwagentorpedo, das definiert den Charakter des Films für mich mehr noch negativ.
Der andere Charakter ist ein Hauch Glasnost. Doch die erstaunliche britisch-sowjetische Zusammenarbeit macht die schwache, eifersüchtige und unterwürfige (sowie plakativ halb oder wirklich nackte) Amasova nicht zu einem würdigen Gegenpart zu Bond und Barbara Bach nicht russisch. Wobei auch Moore bei der Partnerschaft nicht positiv wegkommt, gerade bei den wohl schon damals peinlichen Kommentaren zu ihrem Autofahren.
Auffällig der Stunt zu Beginn, als Bond mit Skis und spät öffnenden Fallschirm von einem Berg springt. Der starke Einstieg wird halb gehalten, halb gebrochen. Die folgende Story ist zu hanebüchen, die Szenenabfolgen unglaubwürdig verbunden, ich vermisste die Sauberkeit des Drehbuchs des Vorgängers. Dagegen stehen Actionszenen wie die gut gemachte Helikopterjagd, die superaufwändige Frachterexplosion und das witzige Uboot-Auto, und da ist schon ein gewisser Charme in diesem sich völlig nicht ernst nehmenden Bond. Wenn nur das Zusammenspiel mit Amasova funktionieren würde, ihre Darstellung nicht gar so ätzend wäre.
Bondkommentar: The Man with the Golden Gun
Eine mit 007 markierte goldene Patrone wird ans MI6 gesendet, der Drohung begegnend beginnt Bond eine Jagd auf den für solche Kugeln bekannten Auftragsmörder Scaramanga.
Ein viel besserer Bondfilm als der Vorgänger, und auf eine Art auch stärker – weil konsistenter – als viele der vorherigen Bondfilme bis hierher. Die Einführung macht Scaramangas Charakter und Gefährlichkeit deutlich, durch das Szenario ist Bonds Motivation immer nachvollziehbar. Selbst der diesmal einzigen einfach zu entkommenden Todesfalle wird eine Rechtfertigung gegeben. Dazu ist die goldene Pistole cool und Bonds relative Gadgetfreiheit erfrischend. Nur dass schon wieder das Klischee der unfähigen Agentin bemüht wird, mehr noch als je zuvor, nervt ziemlich. Generell ist die Frauenfeindlichkeit Bonds wieder mal schwer zu ertragen und die Zurschaustellung der Frauen aus heutiger Perspektive einfach schwierig, aber wer bis hierhin die vorherigen Bonds mitgeschaut hat wird kaum zucken – oder kann sogar über das als Dümmchen dargestellte Bondgirl lachen, weil es so übertrieben eine klare Parodie ist. Aber für diese Perspektive muss man die vorherigen Bonds geschaut haben.
Weiteres Manko: Obwohl das alles gut konstruiert ist, könnte es etwas spannender sein. Und muss ausgerechnet ein Solarkraftwerk wie ein AKW explodieren? Politisch ist dieser zur Ölkrise spielende Film höchst fragwürdig.
Neben der überraschenden Sorgfalt des Drehbuches sticht der fantastische Stunt mit dem sich durch eine schiefe Sprungchance um sich selbst drehenden Wagen heraus – und zur typischen fehlenden Sorgfalt der Filmreihe passt, ihn durch einen bescheuerten Soundeffekt ins Lächerliche zu ziehen.
Bondkommentar: Live and Let Die
Nachdem drei Agenten ermordet werden, sucht Bond in New Orleans und auf einer Karibikinsel die Mörder.
Der erste Bond mit Roger Moore. Ich mag ihn als Bond, nicht aber diesen Film. Die Bösen sind hier allesamt schwarz. Die Schwarzen morden amoralisch in Gruppen, sind obszön und wirken in satanischen Ritualen unmenschlich. Voodoo, um genau zu sein, zusammen mit Tarot, magische Kräfte die im Film allesamt wirkmächtig sind. Das erste schwarze Bondgirl ist eine unfähige Verräterin, das zweite weiße Bondgirl wird weißbekleidet an einen Pfahl gefesselt und soll von einer großen Gruppe Schwarzer ritualmäßig ermordet werden. Die Szene mit dem schwarzen Beerdigungsumzug ist eindrucksvoll, aber so viele normal wirkende Menschen einen Mord feiern zu sehen fand ich schon als Kind erschreckend. Im Vergleich war das Japanbild in You Only Live Twice respektvoll. Ich halte nicht viel davon, einem Film Rassismus vorzuwerfen, aber diese Ansammlung von negativen Bildern muss man erstmal wieder aus dem Kopf kriegen.
Dass die Handlung völlig nicht funktioniert kommt dann nur noch obendrauf. Die Bond auf den Plan rufenden Morde sind durch nichts motiviert, sie vereiteln im Endeffekt grundlos das Vorhaben des Antagonisten. X-fach hätte Bond getötet werden können, entweder wird es einfach unterlassen oder zugunsten eines komplizierten Todesplans zurückgestellt, dem Bond dann einfach entkommt. Mehrfach durch die produktplatzierte Rolexuhr mit ihrer Magnetfunktion. Der große böse Plan im Hintergrund ist ordinär, der Oberböse Dr. Kananga wenig eindrucksvoll.
Auffällig, wie der Titelsong "Live and Let Die" von Paul und Linda McCartney das Bond-Motiv ersetzt. Der Song ist zwar fantastisch, aber warum wird das Bondmotiv nicht zusätzlich genutzt? Moore spielt souverän, Jane Seymour und Gloria Hendry sehen noch toller aus als für die Filmreihe üblich – und dass Bond mit einer schwarzen Frau schläft wäre in einem anderen Film wohl etwas positives. Die Bootsverfolgungsjagd ist nicht schlecht. Ansonsten schwer zu ertragen.
Bondkommentar: Diamonds are forever
Bond jagt einen Diamantschmuggelring, hauptsächlich in Las Vegas.
Mit Sean Connery zurück wird fast alles weggewischt, was On Her Majesty's Secret Service ausgezeichnet hatte. Bond ist wieder fest am Steuer, Frauen unterwürfig oder Freaks. Blofeld wird (neu besetzt) in der Anfangsszene ausgeschaltet, betont als Schlockszene. Immerhin ist das Vorspulen von Actionsequenzen nicht zurück. Es gibt auch kaum Bondgadgets, dafür findet er im Feld genug Kram.
Die nächtliche Autoverfolgungsjagd in Las Vegas könnte bis zum absurden Ende die Inspiration für die ähnliche Szene in Blues Brothers gewesen sein, was ein Kompliment ist. Und hat Fallout: New Vegas sich hier für Mr. House bedient? Auch das Intro ist gut. Zu You Only Live Twice und Thunderball ist viel verbessert, vielleicht ist es daher der unterhaltsamste reguläre Bond mit Connery (und From Russia With Love der beste?). Es ist nur schwierig, das nach den Rückschritten zum Vorgänger zu würdigen.
Und besonders auffällig ist, außer eben der Rückkehr von Connery, eigentlich nichts. Vielleicht wie sehr der Film eine Komödie ist.
Bondkommentar: On Her Majesty's Secret Service
Bond sucht Blofeld, dieser ist in den Alpen und bedroht von da die Welt, was Bond durch einen Bund mit einer Verbrecherorganisation und einer Begegnung mit einer schönen Frau rausbekommt.
For thee the hammer on the anvil rings - was ein Umbruch. Nicht nur, dass Poesie zitiert wird. George Lazenby als Bond ist eine Revolution. Immer noch ein Frauenheld, lässt er sich auf eine völlig ein. Immer noch oft im Kampf mit Schergen des Oberbösen, zeigt er mindestens einmal Angst und Verzweiflung. Woraufhin ihn mit der fantastischen Diana Rigg eine Frau rettet, in einer Actionszene sie das Auto fährt, später beim Skifahren sie Stunts wie er durchzieht. Wahnsinn! Und auch wie der Oberböse gezeichnet wird: Telly Savalas ist großartig als Blofeld, was den Bösewicht aus dem Vorgänger wieder aufnimmt, aber eben ganz anders. Nicht mehr als Karikatur. Bösewicht zwar, aber mit Dingen wie Eitelkeiten für einen Adelstitel, regulären Gesprächen und eigener Beteiligung an Actionszenen.
Keine Bond-Gadgets diesmal, eine Besonderheit – wohl weil der Film eben kein Klamauk sein will (aber genau deswegen hätte er sich auch an ein paar Stellen Bonds reingeschnittene Kommentare sparen sollen). Geblieben ist, dass die Schauspieler öfter überdeutlich im Studio in Hintergründe hineingesetzt wurden. Neue Macke: Die Kämpfe werden seltsam zerschnitten. Dafür werden nicht mehr merklich Actionszenen künstlich beschleunigt, um sie dramatischer wirken zu lassen. Ein guter Tausch, Grundlage für sehr gute Stunts.
Ganz klar der beste Film der Reihe bis hierhin; wenn nicht überhaupt, dann mindestens der interessanteste.
Bondkommentar: You Only Live Twice
Aus Japan bedrohen Raketen die Weltraummissionen der USA und der UdSSR, was einen dritten Weltkrieg auslösen könnte. Bond soll das stoppen.
Leider so richtig trashig, mit aus einem Vulkan startenden wohl unsichtbaren und lautlosen Raketen, japanischen Ninjas statt Soldaten weil besser, und ausgerechnet der total auffällige Sean Connery gelte durch etwas minimales Makeup als japanisch verkleidet. Das erste Bondgirl stirbt, das er vorher angeblich sehr mochte, nichtmal 5 Minuten Echzeit und zwei Tage Filmzeit später will er mit der nächsten asiatischen Frau schlafen. Lächerlich ein Abschnitt, bei dem er im Q-aufgerüsteten (und aus dem Nichts kommenden) Minihelikopter andere Helikopter per Raketen, Minen und Flammenwerfer zerstört. Generell versucht sich der Film nichtmal an Glaubwürdigkeit – so schwimmt Bond zu einer Insel, als er danach in einen Krater herabklettern muss zieht er die passende Kletterausrüstung aus dem Nichts.
Immerhin, an die Basis im Vulkan erinnert man sich, sie ist archetypisch geworden. Der genutzte Toyota 2000GT weniger, aber er ist ein toll aussehender Wagen, der sich von den vorherigen klassischen Bondautos unterscheidet. Und die Idee, den Film in Japan anzusiedeln hatte ja was, wie auch die dadurch möglich werdende Besetzung der Nebenrollen zeigt. Schade nur, wie der Film die Idee ausgestaltet hat.
Bondkommentar: Thunderball
Durch einen Doppelgänger wird ein Nato-Flugzeug mit Atombomben gestohlen, Bond sucht in den Bahamas.
Thunderball spielt erst in Frankreich. Bond stolpert dort durch einen totalen Zufall(!?) über den Plot, weil er in der gleichen Klinik ist, in dem erst der Doppelgänger und dann die Leiche des originalen Piloten verweilt. Auf den Bahamas ist Domino, die Schwester des Piloten, in Obhut des ausführenden Spectre-Bösen. Anstatt ihn direkt zu verhören und auszuschalten sucht Bond unerklärlicherweise seine Nähe und das abgestürzte Flugzeug. Domino wird deswegen gegen Ende nicht nur vergewaltigt – wenigstens nicht von Bond –, sondern darf sich in der Endszene auch noch mit bloßen Armen an Bond festhalten, der von einem Flugzeug weggezogen wird, was ihr sicherer Tod wäre.
Der Film trotzt also vor Absurdheiten. Nun war Goldfinger auch keine realistische Handlung, aber wenigstens war das intern halbwegs konsistent und wirkte spannend. Hier funktionierte für mich nichts. Nichtmal die natürlich vorhandene Inszenierung des Schauplatz samt Badekleidung rettet den Film.
Auffällig die leider übertrieben langen Unterwasserkämpfe. Ansonsten belanglos.
Bondkommentar: Goldfinger
Bond soll den exzentrischen Geschäftsmann Goldfinger überwachen, der das internationale Währungssystem gefährde. Also verfolgt er ihn und landet bei Fort Knox.
Ich empfand diesen als einen seltsamen Bondfilm, der mir seinem Status als vielleicht bester Bond zum Trotz nicht sehr gefiel.
Für den Film sprechen seine Actionszenen wie die Autoverfolgungsjagd oder spannende Elemente wie die leicht entkommbare Todesfalle mit Laser, perfekt garniert von Sean Connery mit lockeren Sprüchen. Auch dass ein direkteres Gegenspiel mit dem Hauptantagonisten inszeniert wurde änderte den Charakter, gerade auch verglichen mit dem (wobei gelungenen) Kampf zwischen Agenten im vorherigen From Russia with Love. Daran erinnert man sich später schon und es hebt den Film an.
Aber da Goldfinger fast direkt zu Beginn eine Frau durch eine Goldschicht über der Haut tötet ist das langsame Agentenspiel danach auch absurd – warum ihn gewähren lassen? Fast so aburd, wie eine Pilotin erst Pussy Galore zu nennen, dann durch einen sexuellen Angriff von Bond zu gewinnen. Und Bond eine lange Zeit durch eine Gefangenschaft einzuschränken und so den Plot zu verlangsamen machte die Handlung auch nicht spannender. Vielleicht wäre das etwas anders gewesen, wenn ich einen Kniff am Ende nicht schon gekannt hätte.
Auffällig ist Goldfinger für seine Bedeutung für die Filmreihe, die Markenzeichen, die hier erschaffen wurden. Wie Goldfingers mörderischer Diener Oddjob mit seinem tödlichen Wurfhut, mit seiner Verwendung in der Videospieladaption von GoldenEye für das Nintendo 64. Und Goldfingers Spruch "No Bond, I expect you to die" blieb auch hängen. Der Aston Martin DB5 war zudem das perfekte Bondauto, selbst ohne Gadgets wäre es der Wagen geworden, an den man bei Bond denkt.
Bondkommentar: From Russia with Love
Eine manipulierte Agentin lockt Bond nach Istanbul, um ein russisches Entschlüsselungsgerät zu stehlen.
Mit einer langen Phase im Zug, bedroht durch einen kompetenten Spectre-Agenten, fühlt sich dieser Bond-Film nochmal ganz anders an als Dr. No und unterscheidet sich in seiner Kompaktheit auch von den Folgefilmen. Unklar bleibt zwar völlig, warum die das doch nur spielende Tatiana dann wirklich Bond verfallen sollte. Aber von solchen Lücken abgesehen ist sowohl die Phase im Zug als auch der Abschnitt davor in Istanbul ziemlich spannend. Es ist ein gut gemachter Agentenfilm.
Interessant auch zu sehen, wie früh sich schon erste Bond-Schemas ankündigen, wie die präsentierten ersten Gadgets.
Wo man heute zuckt ist die Darstellung der Zigeunerfraktion – so werden sie hier genannt, und das sollten sie damals sein. Von den Kostümen zum Verhalten mit dem Kampf auf Leben und Tod und dem zur Verfügungstellen von Frauen für Bond wird eine Andersartigkeit unangenehm betont. Auch der Umgang von Bond mit Tatiana, der sie ohrfeigt und schlimmeres androht, ist abstoßend.
Bondkommentar: Dr. No
Um einen Mord aufzuklären reist Bond nach Jamaica, von dort auf eine fiktive kleinere Insel, die von den Einheimischen gemieden wird.
Der erste Bond, gespielt von Sean Connery, ist vom Ton ziemlich seltsam und das Bond-Schema steht noch nicht, aber das Ergebnis funktioniert trotzdem erstaunlich gut als Bondfilm. Denn die Insel schafft eine typische Geheimnisatmosphäre, immerhin lauern auf ihr feindliche Soldaten und ein als Drache verkleideter Flammenpanzer (warum das denn bitte?), als ernstzunehmende Hürde vor dem eigentlichen Bösen. Dr. No nimmt sich dann viel Zeit, Spectres bösen Plan zu erklären. Was passt, ist so Spectre in den Folgefilmen ordentlich etabliert.
Dr. No macht noch nicht den Eindruck, als ob da zwingenderweise eine ewige Filmreihe draus entstehen musste. Aber er bietet Erklärungsansätze für den Erfolg. Zwei fallen auf: Dass das Konzept des selbstbewussten Agenten mit Bondgirl an der Seite auch hier schon funktioniert, und dass Connery diesen Bond direkt toll verkörpert.
Bekannt für den Auftritt der aus dem Wasser steigenden Ursula Andress. Auch diese provokante – aber für die Zeit eben nicht zu vulgäre? – Zurschaustellung sicher ein Teil der Erklärung für den Erfolg.
Start der Artikelreihe Bondkommentar
Ich möchte eine neue Artikelreihe in diesem Blog starten: Bondkommentar. Jede Woche wird ein kurzer Artikel erscheinen und jeweils einen der Filme besprechen, nach ihrem Erscheinungsdatum geordnet.
Die Bondfilme fand ich früher toll. Ich habe Kindheitserinnnerungen, wie ich mich im toten Winkel des Wohnzimmersessels oder unter dem Esstisch versteckte, um die damals immer mal wieder auf ARD oder ZDF laufenden Filme etwas länger schauen zu können, als wenn mein Wachbleiben bemerkt worden wäre. Klappte nicht immer, aber manchmal. Später waren die Bondfilme dann eine der Filmreihen, für die ich regelmäßig ins Kino gegangen bin. Bond ist da auch einfach einzigartig: Welche andere Filmmarke hat eine so lange Geschichte?
Andererseits hatte ich nie eine richtige Übersicht über die ganzen Bondfilme bekommen. Viele der Filme habe ich damals nur teilweise geguckt, manchmal ist das sogar wirklich mehr als zwei Dekaden her. Dementsprechend fehlte mir auch die Zuordnung zu den Schauspielern – welcher Film mit Sean Connery und welcher mit Roger Moore war und was es mit den anderen Bonds auf sich hat, all das war mir nicht wirklich klar. Selbst bei den Filmen mit Pierce Brosnan, die ich alle gesehen haben dürfte (und GoldenEye habe ich damals auf dem Nintendo 64 gespielt), ist die Erinnerung teils arg verblasst gewesen. Und die Filme mit Daniel Craig fand ich nach Casino Royale sowieso sehr verwirrend, den letzten und während der Coronazeit veröffentlichten habe ich sogar nicht gesehen gehabt. All das wollte ich ändern, und jetzt zur Verfestigung meine Gedanken in den Blog packen.
Auch wenn ich die Bondfilme an sich immer mochte: Mir ist bewusst, dass die nicht alle gut sind. Dass da fragwürdige Inhalte drin sind zum einen, und man manche auch als alte Schinken einordnen muss, die schlicht nicht besonders spannend sind. Außerdem halte ich es für fraglich, ob die stärker einem Schema folgenden klassischen Bonds funktionieren, wenn sie eben nicht über einige Jahre oder gar Jahrzehnte verteilt geschaut werden. Und ob die modernen Bondvarianten noch wirklich verfangen, auch da habe ich leichte Zweifel. Sicher landen dazu auch ein paar Gedanken in den Artikeln – wobei ich es mit dem problematisieren auch nicht übertreiben will. Dass z.B. das Frauenbild und auch die Behandlung von Frauen durch Bond in den alten Filmen ziemlich unmöglich war ist allgemein bekannt, das muss ich nicht jedes mal wiederholen. Aber wo es mich störte, wie bei Pussy Galore, erwähne ich es dann eben doch.
Die einzelnen Artikel sollen nicht unbedingt lang werden. Aber sie sollen zumindest kurz den jeweiligen Film vorstellen – jeder Artikel wird mit einer spoilerzahmen Beschreibung des Ausgangsszenarios beginnen –, dann kurz meine Gedanken enthalten und am Ende besondere Auffälligkeiten erwähnen. So stelle ich mir zumindest bisher die Struktur vor. Zum Ende der Reihe, nach 26 Wochen bzw Artikeln, folgt noch eine Zusammenfassung meiner Eindrücke.
Gesehen habe ich die Filme schon und die Notizen sind geschrieben, teils werden sie genau so im Blog landen, teils bestimmt nochmal redigiert. Bisher ist es so, dass ich zu den frühen Bondfilmen wenig zu sagen hatte (Kurzkommentare zu allen Bondfilmen war auch, wie ich die Reihe erst nennen wollte), das dann später aber immer mehr Text wurde. Mal schauen.