Artikel mit Tag nachhaltigkeit
Samsung A3 (2016) auf Android 11/LineageOS 18.1 updaten
Monday, 30. January 2023
Das A3 (SM-A310F, oder: a3xelte) bekam von Samsung nur Android 7. Mit LineageOS als Custom Rom geht mehr, es wäre schade das kleine Telefon nicht damit zu versorgen.
Wer einfach nur die Anleitung haben will sollte unter Installation weiterlesen. Ich werde nämlich jetzt erstmal erklären, was ich von dem Gerät halte und wie meine Erfahrung mit dem Flashen war. Denn es lief diesmal nicht problemlos.
Kontext und Einschätzung
Es gibt mehrere verschiedene A3. Dieses "A3 (2016)" ist tatsächlich von Ende 2015 und ist damit nicht besonders neu. Bei sustaphones ist es gelistet, weil es früher offiziell von LineageOS 17.1 unterstützt wurde. Das ist leider vorbei, keines der größeren Projekte unterstützt das Telefon noch, die von mir installierte war eine inoffizielle Version. Vielleicht spielt da eine Rolle: Das Telefon war superzickig. Lief die erste Installation der TWRP-Recovery-Software noch durch, musste ich sie wiederholen (weil ich nicht schnell genug reagierte und Samsungs Androidversion sie beim Start löscht), was dann leider nicht mehr klappte. Daraufhin startete das Telefon nicht mehr, sondern blieb immer beim ersten Schritt im Bootvorgang mit dem "Galaxy A3[6]"-Logo hängen. Da der Odin-Download-Modus noch startete war das lösbar, aber nur mit einer speziellen Kombination aus einem Heimdall-Fork und einer älteren TWRP-Version, dazu unten mehr. Zwischendurch war ich sicher, das Gerät nur noch wegwerfen zu können.
Man sollte sich also gut fragen ob der Aufwand lohnt. Ich las zwar auch Berichte von Leuten, bei denen das A3 problemlos mit einer neuen Androidversion zu flashen war. Aber Fehlerberichte gibt es ebenfalls Unmengen. Und das alles wofür? Das A3 ist zwar hübsch klein, der Bildschirm und die Kamera wirkt auf dem ersten Blick nicht schlecht, der Speicher ist sogar erweiterbar. Aber der Prozessor ist langsamer als z.B. der des LG G5 aus der gleichen Zeit, der Lautsprecher ist schrottig, vor allem aber ist der Akku nicht einfach auswechselbar. Wenn man aber schon bei Telefonen mit nicht einfach auswechselbarem Akku ist, dann gibt es Unmengen an stärkeren Alternativen mit besserer Romversorgung (z.B. das OnePlus 7 Pro).
Doch andererseits: Das alte A3 wird ja eher deswegen gewählt, weil es schon da ist und nicht im Schrank versauern soll, es wird ja wohl nicht extra gekauft. Dann lohnt es sich in jedem Fall, die folgende Anleitung nachzuvollziehen.
Installation
Die Kurzfassung: Das A3 muss erst vorbereitet werden, dann wird mit Odin (Windows) oder Heimdall (Linux) TWRP als Recovery installiert, womit dann das Rom geflasht werden kann. Ich wählte hier LineageOS 18.1, es gibt aber im xda-Forum auch eine Alpha von LineageOS 20. Lokale Daten wie installierte Apps werden dabei gelöscht!
Ich nutze Linux, also ist auch die Anleitung auf Linux ausgerichtet. Für Windows habe ich aber jeweils dazugeschrieben wie es gehen sollte – üblicherweise sind solche Anleitungen für Windows (und der Windowssoftware Odin) geschrieben, daher findet man anderswo auch alles nochmal zum nachlesen. Statt Heimdall unter Linux ebenfalls Odin (mit Wine) zu benutzen wäre eine testenswerte Alternative, vor allem wenn man sich die Kompilierung des Heimdall-Forks sparen will.
0. PC vorbereiten
Auf dem PC sollte adb installiert sein, das liegt unter Linux in den Quellen, für Windows möge man dieser Anleitung folgen. Unter Windows könnten auch Samsungs USB-Treiber gebraucht werden.
1. Telefon vorbereiten
Zuerst alle Updates durchlaufen lassen, insbesondere die für das System selbst. Da gab es 2020 das letzte, das auf meinem Gerät z.B. noch fehlte.
Sicher nun die Daten auf dem Gerät, die du behalten willst, irgendwo extern.
Dann muss der Entwicklermodus aktiviert werden. In den Einstellungen auf "About Phone" und dort siebenmal auf den Eintrag "Build Number" drücken. Eine kleine Einblendung sollte die Aktion bestätigen.
Dadurch gibt es in den Einstellungen einen neuen Eintrag mit den Entwickleroptionen. Dort müssen zwei aktiviert werden:
- OEM Unlock
- USB Debugging
2. Linux: Heimdall installieren & Recovery installieren
Jetzt kann das A3 in den Downloadmodus gesetzt werden, indem zum Start gleichzeitig die Knöpfe Power + Home + Lautstärke runter gedrückt und gehalten werden.
Unter Linux könnte man nun mit Heimdall die Recovery-Software aufspielen. Doch leider ist Heimdall nicht ohne weiteres mit dem A3 kompatibel, die in den Quellen verfügbare Version wird nicht funktionieren. Stattdessen kompilieren wir diese Version selbst, die einen Workaround eingebaut hat. Dafür braucht es die Pakete git, build-essential und cmake sowie ein paar weitere, die auch der Readme entnommen werden können (zlib1g-dev, qt5-default, libusb-1.0-0-dev. libgl1-mesa-glx, libgl1-mesa-dev; Paketnamen können abweichen). Dann:
git clone https://github.com/changlinli/Heimdall cd Heimdall mkdir build cd build cmake -DCMAKE_BUILD_TYPE=Release .. make cd bin/
Als Test ziehen wir nun die PIT-Datei, mit der das Telefon später vielleicht gerettet werden könnte falls etwas schiefginge:
sudo ./heimdall print-pit --file a310f_orig.pit
Das Telefon sollte nun neustarten, mit der Tastenkombination direkt wieder in den Downloadmodus setzen.
Kommen wir zur Recovery. TWRP kann von der TWRP-Seite heruntergeladen werden. Allerdings funktionierte die derzeit aktuelle 3.7.0 bei mir nicht. Stattdessen sollte die twrp-3.4.0-0-a3xelte.img gewählt werden, die ging.
Mit dem Telefon im Download-Modus, verbunden mit dem PC via eines USB-Kabels, kann das frisch kompilierte Heimdall nun die Recovery installieren:
sudo ./heimdall flash --RECOVERY twrp-3.4.0-0-a3xelte.img --no-reboot
oder 2. Windows: Odin installieren & Recovery installieren
Ich habe die Installation unter Linux durchgeführt. Unter Windows würde man statt Heimdall Odin benutzen. Ich verweise auf netzwelts Android: So führt ihr ein Custom Recovery auf Samsung-Smartphones durch. Auch hier würde ich von TWRP die 3.4.0 installieren.
3. LineageOS flashen
TWRP ist frisch installiert, würde aber entfernt werden, wenn das Telefon regulär neustartet. Stattdessen beenden wir den Downloadmodus mit Power + Lautstärke runter und drücken und halten direkt die Kombination für den Recovery-Modus: Power + Home + Lautstärke hoch. Es startet TWRP.
Auf dem PC laden wir LineageOS 18.1 aus dem xda-Forum herunter.
In TWRP geht es zu Wipe -> Advanced Wipe, dort Cache, Data und System auswählen und wipen.
Dann zu Advanced -> Sideload, durch swipe bestätigen. Das gerade heruntergeladene zip kann nun installiert werden:
adb sideload lineage-18.1-20230118-UNOFFICIAL-a3xelte.zip
Wer mag installiert jetzt noch genauso die Open GApps (ARM64, Android 11), ich verzichtete.
Wenn TWRP eine TWRP-App installieren will sollte das verneint werden.
Jetzt neustarten und das A3 sollte direkt LineageOS laden.
Mit LineageOS soll das A3 komplett funktionieren. Ich testete den Lautsprecher, Anrufe und die Kamera, schien zu passen, auch der Akku hielt ordentlich.
Wer keine GApps installiert hat und das nicht gewöhnt ist, dem empfehle ich direkt F-Droid herunterzuladen. Von dort bezieht man dann Firefox (Fennec) mit Ublock und alles andere was man braucht, wenn es Apps aus dem Play Store sein müssen kann Aurora die installieren (nicht alle gehen dann auch ohne GApps, aber viele). Vielleicht ist ansonsten meine eigene App-Liste eine Orientierungshilfe.
Nachhaltigkeit im Alltag 4: Die großen Brocken
Wednesday, 29. December 2021
Der Monat ist fast vorbei, meine Artikel haben alle nur über Kleinkram geredet. Je nach Maßstab ist egal was man macht alles eh nur solcher, aber es gibt doch ein paar andere Fast-Alltagsthemen mit wenigstens etwas größerem Einfluss. Ließe sich diese Liste im neuen Jahr mit weiteren Themen erweitern?
Ökostrom
Stromproduktion aus fossilen Brennstoffen ist offensichtliche Planetenzerstörung. Strom aus Nuklearenergie steht beim CO₂ besser da, produziert aber noch für Nachfolgezivilisationen schädlichen radioaktiven Abfall. Will man beides nicht fördern, kann man Ökostrom beziehen: Also solchen aus regenerativen Energiequellen; Sonne, Wasser und Wind. Vielleicht sogar von einer Firma, die gar keine schädliche Stromerzeugung betreibt. Ein Beispiel sind die Bürgerwerke.
Kein Verbrenner-Auto
Auch klar: Mit dem Auto direkt CO² in die Atmosphäre zu pumpen leistet einen direkten Beitrag zur Klimakrise. E-Autos lohnen sich aus der Perspektive schnell – nochmal mehr, wenn man den eigenen Energieverbrauch Ökostrom zurechnen kann –, oder man hat einfach gar kein Auto.
Weniger Fleisch
Bei der Fleischvermeidung gibt es zwei Perspektiven: Auf der einen Seite ist Massentierhaltung ein riesiges Elend für die Tiere. Aber zudem ist die Klimabilanz von pflanzlichen Alternativen fast immer viel viel besser. Vegetarismus hat damit einen großen Einfluss auf die eigene Klimabilanz und ist mit den vielen Alternativprodukten heute einfacher als jemals zuvor. Selbst wenn man es wie ich nicht zu 100% durchzieht noch ein gutes Ziel.
Plastik vermeiden
Es muss ja nicht immer nur um CO₂ gehen – bei der Plastikvermeidung geht es um die Verringerung des Müllbergs, ob der deutsche Plastikmüll jetzt in den Meeren landet oder nicht ist da ganz egal. Selbst in normalen Supermärkten gibt es oft Möglichkeiten, Produkte ohne Plastikverpackung oder mit verringertem Plastikanteil zu kaufen. Oder solche aus Altplastik, wie viele Froschprodukte. Plastik 100% aus dem eigenen Müll zu verbannen wäre aber ein enormer Aufwand.
Und einfach ist das Thema nicht: Selbst was wie eine Papierverpackung aussieht kann innen eine Plastikschicht haben, eine Einweg-Papierverpackung im Vergleich zu Mehrweg schlecht abschneiden.
Konsumreduzierung
Vielleicht die wichtigste Maßnahme und eine, die mir relativ leicht fällt: Weniger Zeug zu kaufen bedeutet, dass weniger produziert und weggeschmissen wird. Beides toll für die Umwelt.
Dafür kann man einfach weniger kaufen, Kleidung z.B. kaufte ich schon immer wenig und jetzt fast gar nicht mehr. Oder man kann weniger neues kaufen. Bei mir ist ebay-kleinanzeigen in den letzten Jahren daher zunehmend wichtiger geworden, in Frankreich war es leboncoin. Solche direkten Anzeigeplattformen bieten wenig Sicherheit, aber ich lief noch in keinen Betrüger. Mein halber PC ist gebraucht, der Stereoverstärker, unsere Fahrräder, die Telefone, der Mixer, und noch einiges mehr.
Kaputtes zu reparieren wie kürzlich meine Maus dient dem gleichen Ziel, macht mir aber auch Unmengen Spaß. Die Webseite sustaphones, zum Finden reparierbarer und mit Updates versorgten Telefonen, betreibe ich genau deswegen.
Schlusswort
Ich hoffe, diese kleine Serie war interessant und hat den richtigen Ton getroffen. Ich fand letzteres gar nicht so einfach – zum einen interessiert mich das Thema wirklich und ich will möglichst viele meiner gesammelten Infos unterbringen, aber andererseits bin ich kein Experte und man kann in die Themen unendlich tief hineingehen. Belehrend will ich also nicht nur aus Stilgründen nicht klingen, sondern es wäre auch inhaltlich nicht angemessen. Aber das muss man bei dem Thema erstmal vermeiden… Man sollte die Serie vielleicht als Zustandsbeschreibung lesen, wie ich Ende 2021 über Nachhaltigkeit nachdenke und welche Themen ich in letzter Zeit – nicht ausschließlich dieses Jahr – verstärkt angegangen bin.
Vielleicht ist es trotzdem okay auszudrücken, dass nachhaltiger zu leben und vll sogar von dieser Serie beeinflusst ein paar Alltagshandlungen anzupassen gute Vorsätze für das nächste Jahr sein könnten.
In das verabschiede ich mich hiermit schonmal, Guten Rutsch!
Nachhaltigkeit im Alltag 3: Katzenstreu
Wednesday, 22. December 2021
Katzenstreu gibt es in zwei Ausprägungen: Wohl häufiger und früher mir ausschließlich bekannt ist das meist graue Mineralstreu, daneben gibt es verschiedene Formen Holzstreu.
Mineralstreu kann aus verschiedenen Materialien sein. Bentonit ist eines davon, was ein Ton ist, der auch in Deutschland und da ausschließlich im Tagebau gefördert werde. Das Katzenstreu daraus ist das allseits bekannte. Es gibt aber auch feineres Silikatstreu.
Holzstreu oder solches aus Zellulose hat auch mehrere Variationen. Es gibt dem Mineralstreu nachempfundenes, eben richtiges Streu, das auch klumpen kann. Oder es gibt "Streu" in Pelletform, in verschiedenen Größen, was sich etwas anders handhabt. Sogar welches aus Mais gibt es inzwischen, was ich aber bis jetzt gar nicht kannte.
Was ist besser?
Ich kenne keine komplett zuverlässige Quelle, die ausführlich die Vor- und Nachteile bezüglich der Nachhaltigkeit beschreibt. Welches Streu hat bei Produktion und Transport wieviel CO₂-Ausstoß, was passiert im Müll damit, was sind die Zusatzeffekte? So stellt sich dieser Blogartikel beispielsweise scheinbar auf den Standpunkt, dass natürliches Bentonitstreu ganz toll sei, weil es in Deutschland produziert wird und die Tagebaugebiete in wunderschöne Biotope umgewandelt werden. Und laut catsan sei Katzenstreu generell kompostierbar wenn nicht verunreinigt, dabei schließen sie scheinbar ihr Mineralstreu mit ein.
Das sieht catsforfuture.de ganz anders. Die Initiative fordert den Verbot von mineralischen Katzenstreus, weil aus diesem Streu ein riesiger Müllberg entstehe, der dann verbrannt wird. Nur pflanzliches Streu sei besser verwertbar. Allerdings: Hinter der Initiative steht eine italienische "Plant Litter Association", was mich denken lässt es sei eine Lobbygruppe von entsprechenden Herstellern.
Ich bewerte das mit einer Heuristik, was ich ein gutes Beispiel für solche komplizierteren Themen finde und deshalb auch im Blog haben wollte. Simpel: Tagebau ist Mist, selbst wenn danach zurückgebaut wird ist es ein Rieseneingriff und energieaufwändig. Ob für das Holzstreu tatsächlich niemals ein Baum gefällt wird, wie für Cat's Best die zooplus-Infoseite verspricht, ist zumindest vorstellbar. Und auch die leichtere Verwertbarkeit in eine Kreislaufwirtschaft erscheint mir naheliegend. Von daher ist die Entscheidung pro pflanzlichem Streu dann nicht so schwer.
Nachhaltigkeit im Alltag 2: Milch
Wednesday, 15. December 2021
Milch sah ich bisher gar nicht als problematisch. Aber die Produktion ist wohl Mist für die Tiere, und Wasserverbrauch und CO₂-Produktion sind ziemlich hoch. Geht es etwas besser, als normale Milch in den üblichen Plastikkartons zu kaufen?
Glasflaschen
Aber Moment, sind Tetra-Paks nicht gut recycelbar, sagen die das nicht die ganze Zeit? Ich zumindest hatte denen das geglaubt, es ja auch seit ich ein Kind bin erzählt gekriegt. Aber es stimmt schlicht nicht. Statt 70% werden 36% recycelt, zudem ist da Plastik drin, ein Teil wird verbrannt statt wiederverwertet – es ist ein Skandal.
Schaut man in den Supermarkt allerdings ein komplett ignorierter. Die Plastikkartons überwiegen massiv. Dabei gibt es mit den alten Milch-Pfandflaschen eine komplett geeignete Alternative. Werden die oft genug benutzt wird ihr höherer Produktionsenergiebedarf ausgeglichen, selbst wenn das nicht gelingt fällt zumindest kein Plastikmüll an. Schaut man sich ein bisschen um gibt es meist zumindest noch die Landliebe-Flaschen, selbst im frisch renovierten Netto in der Nachbarschaft sah ich letztens auf einmal Milch in Glasflaschen.
Biomilch
Besser als die wäre aber Biomilch. Was dann eher dem Tierwohl dient als direkt dem Klimaschutz, aber mit Nachhaltigkeit als Thema passt das auch hier. Ärgerlich dann, wenn Biomilch in Plastikkartons verkauft wird, wie die Rewe-Eigenmarke. Dann wählt man zwischen zwei Übeln. Aber in der Bioabteilung (oder dem Bioladen!) findet sie sich dann meist doch: In Glasflaschen verpackte Biomilch. Der heimische Rewe hat mittlerweile sogar zwei Hersteller. Auswahl!
Nicht-Milch
Aber eigentlich wäre eine Milchalternative die beste Wahl. Ob Mandel-, Soja-, Reis- oder Hafermilch: Die Milchalternativen produzieren viel weniger CO₂. Selbst die wegen ihres vergleichsweise hohen Wasserbedarfs kritisierte Mandelmilch steht da noch viel besser als normale Milch da. Ideal in Deutschland sei aber Hafermilch, da vernünftig lokal produzierbar.
Aber damit es ja nicht zu gut wird, kommt das Zeug dann wieder in Plastikkartons. Ärgerlich! Doch sah ich letztens im Bioladen dann die perfekte Kombination: Biohafermilch in der Mehrwegflasche. Na also! Wenn man jetzt noch den Transportweg minimieren könnte…
Alle mir bekannten Milchalternativen schmecken nicht wie Milch. Für in den Tee (und mir wurde berichtet: Kaffee) passen sie auf jeden Fall, fürs Müsli hängt es vom Geschmack ab, vielleicht auch von der Sorte. Denn Reismilch schmeckt nochmal ganz anders als Hafermilch. Aber gerade die Reismilch schmeckt dann auch wieder alleine (oder als Zutat zu Horchata) ziemlich gut.
Nachhaltigkeit im Alltag 1: Shampoo und Duschgel
Wednesday, 8. December 2021
Egal wie oft man duscht: Nach einer Weile rennt man wieder in einen Laden und kauft eine neue Flasche Duschgel, eine neue Flasche Shampoo. Plastikflasche, versteht sich, Glasflaschen gibt es für sowas nicht, das ist in der Dusche vielleicht auch besser so. Kann man nichts machen, richtig? Vielleicht doch.
Seife
Statt Duschgel in einer Plastikflasche zu kaufen könnte es auch einfach Seife werden. Zum einen wird manche Seife in Pappkartons verkauft. Und selbst wenn das für die günstigste Kernseife bei DM nicht gilt, ist da trotzdem nur ein dünner Plastikfilm drumrum. Das muss besser sein als die normale Duschgelverpackung, ist die nicht gerade aus Altplastik geformt, wofür mir kein Beispiel bekannt ist.
Günstiger ist das nebenbei auch noch.
Festes Shampoo
Erst seit kurzem sehe ich festes Shampoo in Supermärkten, was dann wieder in einem Pappkarton verpackt ist. Festes Shampoo sieht aus wie Seife. Man duscht damit, indem man die nassen Hände an den Shampooblock reibt und dann mit den Händen durchs Haar geht. Die Shampoospuren an den Händen schäumen dann gewaltig auf, es ergibt sich genau die gleiche Wirkung wie bei regulärem Shampoo.
Das hat also nichts mit dem Pulvershampoo zu tun, das es schon lange in der alternativen Szene gibt. Meiner Erfahrung nach funktioniert festes Shampoo völlig einwandfrei für meine kurzen Haare, aber die andere Duschenbenutzerin mit ihren langen Haaren ist zumindest mit den von uns getesteten Produkten nicht 100% zufrieden. Einen Versuch ist es aber definitiv wert.
Allerdings: Ich erinnere mich an einen negativen Artikeln zu den festen Reinigungsmitteln, bei denen Frosch die Produkte des Startups nicht produzieren wollte weil bei deren Rezept plus Trocknung so viel Giftmüll entstand. Ob das bei diesen festen Shampoos genauso problematisch ist weiß ich nicht. Im Zweifel wird es an den Inhaltsstoffen hängen, also Naturkosmetik besser abschneiden.
Oder: Kein Shampoo?
Das mag jetzt abstrus klingen, aber es gibt wohl wirklich Leute die ganz ohne Shampoo auskommen. Und die Haar würden weder verfetten noch stinken – weil sie ja immer noch gewaschen werden, nur eben nicht mit Shampoo. Shampoonieren entfernt die Öle, die dann von der Kopfhaut verstärkt nachgebildet würden, lässt man das bleiben pendele sich das ein; So in etwa ist die Theorie. Beschrieben zum Beispiel in diesem Video:
Klappt bestimmt nicht bei jedem, sagt er ja auch. Und wer traut sich schon sowas auszuprobieren, vor allem wer täglich ins Büro rennen muss? Aber für wen es funktioniert, der spart sich dann das regelmäßige Shampookaufen.
Miniserie zu Nachhaltigkeit im Alltag
Wednesday, 1. December 2021
Weil dieser Dezembermonat für mich etwas anders ablaufen könnte, möchte ich auch im Blog etwas besonderes machen. Nämlich jede Woche mittwochs einen kleinen Artikel zu anwendbaren Nachhaltigkeitsideen im Alltag. Eventuell diesen Monat statt der Linksammlung.
Ich will gar nicht so tun, als lebte ich besonders nachhaltig. Aber es gibt so ein paar Alltagsthemen und dazu Alternativen, die ungefähr dieses Jahr bei mir wichtiger geworden sind. Um die soll es gehen.
Kaputten Maustaster auswechseln (am Beispiel der Cherry MW 4500)
Monday, 22. November 2021
Meine Cherry MW 4500 wollte plötzlich die mittlere Maustaste nicht mehr zuverlässig registrieren. Ich drückte, oft passierte nichts – unter Linux etwas problematisch. Vermutete ich erst ein Softwareproblem, zeigte eine Ersatzmaus: Es lag an der Maus selbst.
Aber ich hatte ja noch Garantie (laut Datenblatt, die dreijährige erweiterte Herstellergarantie). Jacob reagierte schnell und großzügig: Es gab ohne Einsendung der Maus den vollen Kaufpreis zurück. Nun hätte ich die alte Maus wegschmeißen und das Modell einfach nochmal kaufen können, oder eine bessere suchen – beides wollte ich aber nicht wirklich. Sie einfach neu zu kaufen wegen nur einem Schalter wirkte verschwenderisch, eine wirklich bessere Alternative (z.B. ähnliche Form mit einem besseren Sensor) fand ich nicht. Also war reparieren angesagt, was mir die Garantiebedingungen vorher verboten; Überraschenderweise hat das geklappt!
Dieser Zusammenschrieb soll zeigen wie ich das anging und möglichst viele hilfreiche Seiten verlinken. Teilweise sind die Informationen spezifisch für die MW 4500, aber im Grunde ist das Verfahren für jede Maus gleich, z.B. für die Logitechmäuse mit ihrem Doppelklickproblem. Praktisch eine Langform dieses Guides plus eigenen Eindrücken.
Grundidee und Material
Wenn man eine Maustaste (oder hier: das Mausrad) drückt, drückt man in Wirklichkeit einen darunter liegenden Schalter. Wie bei einer Tastatur. Die Idee ist jetzt, dass der wohl kaputt ist und man die Maus repariert, indem man den Schalter auswechselt. Dafür muss man die Maus aufmachen können, den alten Schalter ablöten und den neuen auflöten.
Es gibt zwei Arten von Schaltern in Mäusen: Optische und mechanische. Mechanisch ist normal, optische sind (derzeit?) nur in Spezial-Spielermäusen. Optische mit mechanischen zu wechseln geht nicht, aber mechanische mit anderen mechanischen geht durchaus. Es gibt einen hilfreichen Schalterguide hier. Ihmzufolge unterscheiden sich die Schalter bei Klickgefühl und Qualität, aber es spricht wenig dagegen einfach irgendwas auszuprobieren.
Da ich in Deutschland nichts gefunden habe kaufte ich zwei Schalter bei Aliexpress, genau diese hier. Also zwei blaue Huano-Schalter, was laut Guide eher schwergängige Schalter sein sollen, das erschien mir als dritte Maustaste passend. Sie kamen nach drei Wochen bei mir an und kosteten samt Versand 2,71€.
Zum Aufmachen der Maus brauchte ich einen passenden Kreuzschlitzschraubenzieher, den hatte ich. Ein (superbilliges) Löteisen samt Ablötpumpe hatte ich ebenfalls hier. Eine Zange zum Greifen des Mausschalters war auch hilfreich. Zudem half die Hausphysikerin bei dieser Aktion ungemein, auf jeden Fall würde ich ein zweites Paar Hände empfehlen.
Auseinanderbau
Das wird sich bei jeder Maus stark unterscheiden. Für die MW 4500 fand ich dieses Video:
Es zeigt den Zusammenbau, war aber auch für die Gegenrichtung sehr hilfreich, denn ich hing an ein paar Stellen, bis ich die Maus erstmal so weit aufbekam.
Das Auseinandernehmen funktioniert so:
- Zuerst die Batterien entfernen.
- Als nächstes die vier Schrauben unten abnehmen, die durch die Mausfüße versteckt sind. Dabei die Mausgleiter sorgfältig zur Seite legen, um sie wiederbenutzen zu können.
- Jetzt die Maustasten abnehmen. Das ist ein Plastikteil, das nur aufgesteckt ist. Etwas knifflig, weil es so wirkt als würde man es abbrechen. Beim ersten mal bin ich da vorsichtig mit einem Schlitzschraubenzieher als Hebel druntergegangen, das half.
- Jetzt hat man Zugriff auf vier weitere Schrauben.
- Sind die weg, kann der Körper der Maus entzweigeteilt werden. Der ist jetzt nur noch zusammengesteckt, was wieder gefährlicher wirkt als es ist.
- Das Board mit den Mausschaltern ist mit drei kleineren Schrauben befestigt, die jetzt gelöst werden müssen.
- Die beiden Ribbonkabel kann man nun auch noch abstecken.
Jetzt ist das obere Board lose und damit sind die Mausschalter erreichbar.
Entlöten des alten Schalters
Die Maus zu zerlegen war schon etwas knifflig, aber nur weil ich nicht wusste wie sie aufgebaut ist. Weiß man das erstmal ist es relativ einfach. Das Entlöten dagegen haben wir selbst zu zweit noch schwer gefunden als wir wussten wie es gehen sollte, wobei wir beide das nie gemacht hatten. Ich fand vorher diese Anleitung, sie aber nicht zu hilfreich.
Wir machten das (nach ein paar Fehlversuchen) stattdessen so: Das Löteisen heißwerden lassen. Dann erstmal mehr Lötzinn an die Lötstelle anbringen, die entfernt werden soll. Also das Lötzinn mit dem Löteisen erhitzen, es wird flüssig, dann die Masse an die bestehende Lötstelle bringen. Die waren uns sonst zu klein und wollten sich einfach nicht wegpumpen lassen.
Erst jetzt die vergrößerte alte Lötstelle zum Wegmachen direkt erhitzen. Mir war dabei vage bewusst, dass das grüne Board nicht zu heiß werden darf und vom Löteisen nicht berührt werden sollte, was aber schwer umzusetzen ist. Nach eine Weile sollte die Masse flüssig werden, das sieht man recht deutlich. Dann die Lötpumpe benutzen, um soviel wie möglich des Lötzinns zu entfernen. Das klappte leider nicht zu 100%. Wir erhitzten dann weiter die Lötstelle und zogen mit einer Zange den Mausschalter von der anderen Seite vorsichtig weg. Am Ende nochmal die Lötpumpe benutzen.
Das könnte auch anders funktionieren, wie gesagt, ich hatte da null Erfahrung. Es sieht in diesem Video zum Beispiel ganz einfach aus:
Auflöten des neuen Schalters
Das Anbringen des Ersatzschalters war im Vergleich zum Ablöten super einfach. An die alte Position bringen und das ganze festhalten. Die andere Person erhitzt den Lötzinn und bringt ihn beim Metall an, an den beiden Füßen die auch vorher eine Lötstelle hatten. Fertig.
Da kann man sich vielleicht vorher eine Anleitung wie diese hier (und den zweiten Teil) anschauen, wobei meine Ausrüstung hier viel schlechter war:
Zusammenbau
Der Schalter ist gewechselt, alles sieht gut aus:
Dass da im Bild zwei Schalter gewechselt sind war natürlich ein gewollter Test und keine Verwechslung des Zielschalters, *hust*. Der Zusammenbau ist dann nur der umgedrehte Auseinanderbau, das Video von oben hilft jetzt bei der MW 4500 direkt. Die Mausgleiter sollten sich wieder an die Füße ankleben lassen. Wobei sie bei mir vorher besser glitt. Als Ersatz kommen die Lexip Mo42 in Betracht, Mausfüße aus Keramik, die auf fast jede Maus passen sollten. Auf die meine passten sie auch.
Das Ablöten war für uns als Anfänger eigentlich zu schwer, aber es hat funktioniert! Mit dem neuen Schalter kann die Maus wieder einwandfrei mittelklicken. Ich freu mich sehr, die MW 4500 daher behalten zu können – und da ich bis auf den Mausschalter alles für die Reparatur bereits hier hatte war die Aktion sehr günstig.
Gutes fleischloses Fleisch, 2 Beispiele
Monday, 10. May 2021
Über die Pandemie hinweg mögen sich bei uns die Einkaufsgewohnheiten durch Essenslieferungen und Online-Supermarktbestellung verändert haben, aber etwas anderes hat sich nur verstärkt: Wie selten wir Fleisch essen. Das selten zu halten ist bei mir volle ideologische Überzeugung. Die Katzen hier im Haus zu haben führt zu deutlich vor Augen wie komplex und fühlend Tiere dann eben doch sind. Gleichzeitig esse ich Fleisch gerne, darauf weitestgehend zu verzichten ist ein echter Verzicht.
Entsprechend attraktiv finde ich Fleischersatzprodukte. Für ein alternatives Steak mag es leider noch nicht reichen. Aber für einfacheres Essen wie für einen Burger vielleicht doch. Gerade bei den Burger-Hacksteaks habe ich aber den Überblick verloren, welche Alternative taugen und welche nicht – außer, dass die Halloumi-Grillkäse-Alternative für mich immer geht, aber das ist etwas ganz eigenes und nicht fleischähnlich.
Daher hier kurz protokolliert zwei Produkte, die ich toll finde und die in meinen Augen zeigen, dass diese Industrie wirklich gute Fleischalternativen herstellen kann.
Da wäre das Cordon Bleu von Rügenwalder Mühle. "Auf Basis von Soja" steht drauf und obwohl vegan, meint man wirklich beim Essen sowohl Käse als auch Schinken im panierten Fleischstück zu haben. Klar, es ist immer noch nur ein Supermarkt-Produkt, aber wenn ich wählen müsste zwischen einem günstigen normalen Cordon Bleu und diesem hier, ich würde auch rein vom Geschmack dieses vegane nehmen. Und wenn man sieht wie oft es im Supermarkt einfach nicht vorrätig war sehe nicht nur ich das so. Gut mit oder ohne Gemüse samt Nudeln und Soße oder Ketchup als schnelles Mittagessen.
Das Cordon Bleu hatten wir schon oft im Haus, die nächste Fleischalternative erst einmal: Vegane Hackbällchen von iglo. Aber ich fand die richtig gut. Besonders die Konsistenz war klasse. Die Köchin zweifelte meinen Eindruck zwar an, dass sie sehr Fleisch ähneln. Aber sie hatten auf jeden Fall nicht diese Konsistenz von locker gepressten Gemüse, die andere vegetarische Hackbällchen sonst oft haben. Und auch beim Geschmack war von Erbsen nichts zu merken, was positiv gemeint ist. Zusammen mit gut gemachten Reis fand ich diese Hackbällchen super und ebenfalls wieder auf einem Niveau, wo ich sie Hackbällchen aus Fleisch bei nicht deutlich besserer Qualitätsklasse vorziehen würde.
Sustaphones: Eine Seite für lang nutzbare Smartphones
Thursday, 31. December 2020
Sustaphones ist ein von mir gebautes Mashup. Die Seite listet zum einen Telefone auf, die von alternativen Android-Distributionen wie LineageOS unterstützt werden. Außerdem zeigt sie via verlinkten Anleitungen von iFixit wie einfach ihre Batterien auswechselbar sind.
Motivation
Mir geht die Wegwerfkultur bei den Smartphones gegen den Strich. Smartphones sind kleine Computer und mittlerweile unheimlich leistungsstark. Computer wie PCs werfen wir allerdings nicht einfach weg. Am Anfang war es ja noch logisch sie nach maximal zwei Jahren auszuwechseln, zu groß waren die Sprünge der neuen Modelle bei Software, Bildschirmqualität, Speicherplatz und Prozessorleistung. Doch seit schon mehreren Jahren sind die gestern gebauten Telefone für eine lange Zeit konkurrenzfähig. Oder: Sie wären es, wenn sie nicht bewusst als Wegwerfprodukte konzipiert würden. Das passiert auf zwei Wegen. Zuerst mit ausbleibenden Sicherheitsupdates, wodurch es schnell unverantwortlich wird ein ansonsten einwandfreies Gerät weiterzuverwenden. Dann mit dem nicht auswechselbaren Akku, der unweigerlich nach wenigen Jahren seinen Geist aufgeben wird, woraufhin das Gerät dann Schrott ist – falls das Wechseln des Akkus doch möglich ist, ist es oft zu teuer.
Anfang des Jahres hatte ich mich nach Lösungsmöglichkeiten umgesehen. Die Überlegungen landeten dann auch hier im Blog. Linux auf Smartphones könnte ein Ausweg sein, aber war damals noch nicht praxistauglich und ist es wohl auch heute noch nicht. Kommerzielle Android-Telefone mit Nachhaltigkeit als Ziel, wie das Fairphone, sind nicht nur teuer, sondern auch keine komplette Garantie für langfristige Unterstützung. Firmen können pleitegehen. Und das Fairphone 3 zum Beispiel hatte zu dem Zeitpunkt nichtmal Android 10, was mich abschreckte (mittlerweile wurde das Update nachgereicht).
Android mit Communityunterstützung erschien wie die beste Möglichkeit, womit ich auch schon Erfahrung hatte. Doch welche moderne Hardware taugt? Denn selbst wenn ein Gerät von LineageOS oder einem anderen Rom unterstützt wird hilft das ja noch nicht viel, wenn der eingeklebte altersschwache Akku das Gerät in naher Zukunft unnutzbar macht. Ich landete erst beim LG G3 und dann beim LG G5, aber mir fehlte die Übersicht über mögliche Alternativen.
Jedes Android-Projekt wie LineageOS führt zwar Listen welche Hardware es unterstützt, aber welche davon ist reparierbar?
Genau diese Übersicht stellt sustaphones her. Denn es listet viele Smartphones mit Unterstützung für alternative Android-Distributionen, das heißt mit Updates weit über die minimale Herstellerunterstützung hinaus. Und zudem, wie schwierig ein Akkuwechsel ist.
Datenquellen
Die Daten werden von den verlinkten Projekten bereitgestellt, mal mehr, mal weniger direkt.
LineageOS hat ein Wiki mit einer Hardwareliste. Schon die wäre auslesbar, aber noch besser ist, dass sie aus einer Yaml-Datei gewonnen wird die auf Github lebt. Damit hat die Seite direkt Infos zu vielen Geräten, wobei LineageOS auch noch die größte und bekannteste Alternative zum Herstellerandroid ist.
MoKee ROM kenne ich weniger gut. Es ist scheinbar ein asiatisches Projekt, was es interessant macht, da es einige Geräte unterstützt die bei LineageOS fehlen. Leider fand ich hier keine so direkt maschinenlesbare Liste. Aber es gibt auf der Webseite eine Übersicht samt Hardwareinformationen, die lud ich in meine Datenbank.
Bei iFixit war ich überrascht, sogar eine API für genau solche Projekte zu finden. Hervorragend gemacht lieferte sie alle notwendigen Informationen, die Anleitungen, ihre Bewertung und sogar Bilder. Die Arbeit bestand vor allem darin die Namen zuzuordnen, da die sich bei den drei Projekten gerne mal unterscheiden und gerade iFixit mit den eindeutigen Codenamen der Geräte nichts anfangen konnte (falls ich nichts übersah...).
Die zu kombinierbaren Daten für eine hilfreiche Seite waren also vorhanden.
Es gibt noch mehr Möglichkeiten: Wie schwierig ein Bildschirm zu reparierbar ist wäre auch eine interessante Information, und es gibt noch weitere Android-Projekte wie /e/, Paranoid Android und Resurrection Remix OS. Ob ich die Seite in diese Richtung erweitere wird vom Interesse abhängen. Meinungen dazu?
Technik
Sustaphones ist eine statische Seite, die von mehreren handgeschriebenen Ruby-Skripten gebaut wird. Jeweils ein Skript ist dafür zuständig, die Daten von den unterstützten Projekten zu holen und in die Datenbank zu schreiben. Ein zusätzliches baut mit den Daten das HTML der Seite.
Netlify ist derzeit der Hoster, was für solche statischen Seiten superkomfortabel und noch dazu kostenlos ist. Netlify holt sich das generierte HTML direkt von Gitlab.
Beim Design habe ich mich wieder zurückgenommen und ein CSS-Framework eingesetzt, diesmal fiel die Wahl auf Bulma. Die Such- und Filterfunktion ist mit List.js gebaut. Abgesehen davon wird keinerlei Javascript genutzt.
Einige Zeit ging für die Optimierung der Performance drauf, ich orientierte mich dabei an der Bewertung von Chromiums Lighthouse. Dass es eine statische Seite ist half, aber andererseits ist es eine lange Liste, daher war die Performance nicht direkt super. Jetzt werden die Bilder erst nachgeladen wenn sie sichtbar werden, mittels der relativ neuen Browserfunktion. Zudem stammen die Bilder direkt von der iFixit-API, die dafür ein CDN benutzt, das wird preconnectet. Schließlich wird das Javascript mit defer
eingebunden und List.js erst initialisiert wenn der Besucher die Suchfunktion benutzen will. All die Optimierungen zusammengenommen sollte die Seite ziemlich schnell laden.
Fazit und Ausblick
Ich empfand sustaphones direkt als hilfreich. Vorher hatte ich keinen klaren Überblick über Alternativen zum LG G5. Jetzt weiß ich, dass es tatsächlich kaum neuere Telefone mit Lineage-Unterstützung (gleiches gilt für MoKee) und einfachem Akkuwechsel gibt. Die letzten sind aus 2016, besser als das G5 zum Beispiel das hierzulande seltene LG V20. Neuer ist nur das 2017 veröffentlichte Xiaomi Mi A1, das zwar keinen direkt auswechselbaren Akku hat, aber eine angeblich leicht nachvollziehbare Anleitung – die aber nicht mehr aufrufbar ist.
Ein neues Android-ROM auf ein gewöhnliches Smartphone aufzuspielen ist wirklich eine Möglichkeit, der Wegwerfkultur entgegenzuwirken. Denn jede Lebenszeitverlängerung hilft. Aber darauf jetzt zu setzen, um sich für ein Telefon zu entscheiden und das jahrelang zu benutzen? Das ist schwierig, wenn seit vier Jahren keine reparierbare moderne Hardware nachkam. Das G5 ist klasse, aber wie lange wird es davon noch gute Modelle geben?
Das alles macht das mittlerweile mit Android 10 erhältliche Fairphone 3 attraktiver.
Wenn ich die Seite nochmal erweitere wäre daher eine zweite Unterseite mit kurzen Vorstellartikeln zu Linux- und fairen/nachhaltigen Telefonen ganz oben auf der Todo-Liste.
Davon abgesehen, gibt es Vorschläge oder Feedback für die Seite?
Löst 2020 Linux mein Problem mit Smartphones?
Wednesday, 4. March 2020
Update 12.04.2020: Bei der Liste der Lösungen habe ich beim Fairphone das Shiftphone mit aufgenommen, dem Volla Phone einen Eintrag gegeben, Pines jetzt erhältliche Ubuntuversion verlinkt.
Seit es Smartphones gibt sind diese PCs mit Telefonfunktion, die ich jetzt einfach Telefone nennen werde, ein Problem. Zu Beginn 2020 habe ich Anlass, mich damit auseinanderzusetzen. Zwei Gründe: Meine bisherige Problemlösung Problemvermeidung bekommt erstens keine Updates mehr, zweitens sind einige echte Lösungen am Horizont.
Doch was ist überhaupt das Problem? Telefone sind Wegwerfprodukte geworden, Produkt einer schlechten technologischen Entwicklung. Ich werde im Folgenden erklären wie ich das meine. Die einfachere Perspektive ist, dass ich die derzeitigen Angebote nicht gut finde, aber gerne doch ein neues Telefon hätte.
Das Problem im Detail
Wenn ich heute in einen Elektronikmarkt gehe – hier um die Ecke ist ein Saturn – habe ich die Wahl aus zwei schlechten Optionen: Ein iPhone oder ein Android-Gerät.
Warum sind sie schlecht? Andersrum: Was wäre gut?
Ein gutes Telefon hätte viel von einem PC. Ich könnte Bestandteile auswechseln, hätte Auswahl beim Betriebssystem auch aus freien Alternativen. Schnell genug für alle Software die ich ausführen will, ob das jetzt Entwicklungsumgebungen oder Spiele sind. Ein guter PC kann viele Jahre benutzt werden. Wird er zu langsam, hilft wahrscheinlich ein einzelnes Upgrade wie eine neue Grafikkarte, mehr Arbeitsspeicher oder eine SSD. Wenn es doch an den Kern geht, das Motherboard, ist mindestens das Gehäuse noch brauchbar.
Moderne Telefone können davon eine einzige Sache: Sie sind schnell genug für alles, was ich ausführen will. Das trifft selbst für alte Geräte zu. Telefonieren, SMS-Schreiben, Fotos machen, Chatten mit Software wie Telegram, Navigieren wenn unterwegs, im Internet surfen und Youtube schauen; Alle können alles. Ich behaupte, dem Großteil aller Kunden geht das genauso. Auch wenn es natürlich eine andere Käufergruppe gibt, die das Telefon anstatt eines PCs benutzt und für die es dann noch mehr können muss: Online-Banking und Spiele spielen wären dann zwei aus unterschiedlichen Gründen (Vertrauen, Performance) wichtige Punkte.
Zurück in den Elektronikmarkt. Das iPhone ist primär viel zu teuer. Teurer als mein PC! Es unterstützt die konkreten Anwendungsfälle. Aber ich kann es nicht upgraden. Ich kann es im Zweifel nicht reparieren. Wenn es keine Upgrades mehr bekommt kann ich kein alternatives Betriebssystem installieren. Es ist dann Schrott.
Android ist nicht viel besser, aber ein bisschen. Es gibt hier eine Vielzahl von unterschiedlichen Geräten, mit ganz unterschiedlicher Qualität, Reparierbarkeit und Verfügbarkeit von Updates. Nahezu alle können meine Anwendungsfälle abdecken, aber es könnte mir in dieser Welt durchaus passieren, ein Android-Telefon zum Preis eines iPhones zu kaufen und gar keine Sicherheitsupdates zu erhalten. Ein paar Gegenmaßnahmen gibt es, aber einfache und komplette Lösungen keinesfalls.
Telefone haben aus einer bestimmten Perspektive in der technologischen Entwicklung PCs überschritten. So viel leistungsstarke Hardware auf so engem Raum mit so guten Displays! Da braucht man sich nur die typischen PPI aktueller Hardware anzuschauen:
Aber sie haben die Standardisierung unterlassen, auch wenn Android darüber hinwegtäuscht. Sie sind konzeptionell vor dem IBM-PC stehengeblieben, es sind tausende proprietäre Insellösungen. Deswegen funktioniert die geplante Obsoleszenz mit eingeklebten Verschleißteilen wie Batterien, deswegen ist ein iPhone schwer reparierbar und kann den Kopfhöreranschluss weglassen um Bluetooth-Kopfhörer zu verkaufen, deswegen bekommt ein Android-Telefon gefühlt eine Woche nach Kauf keine Sicherheitsupdates mehr. Und deswegen gibt es kein GNU/Linux für Telefone, nur das auf Linux lose basierende Android, das nicht die gleichen Vorteile mitbringt und für jedes Modell angepasst werden muss.
Und da es keinen Standard gibt, kann der Markt diesen Umgang vorgeben: Du kaufst eins. Du nutzt es ein bis zwei Jahre. Wenn es dir wider erwarten in der Zeit nicht heruntergefallen und dabei kaputtgegangen ist, geht jetzt die nicht wechselbare Batterie kaputt. Wenn das nicht ausreicht, gibt es eben keine Sicherheitsupdates mehr. Du ignorierst sogar das: Wir schalten 2G ab. Kauf ein neues Telefon!
Das funktionierte früher schon deswegen, weil ein neues Telefon so viel besser war, dass sogar ich ich ein altes Android nicht behalten wollte. Das Display war so schlecht, das System so langsam, hatte man einmal eine bessere Alternative erlebt unerträglich. Ein ähnlicher Effekt, wie wenn man heute Amigaspiele oder erste 3D-Spiele auf der PS1 anschaut. Aber heute? Da ist mein 4 Jahre altes Budget-Telefon, wahrscheinlich schlechter als gute Modelle von 2014, für mich noch völlig okay. Und trotzdem kann ich es nicht problemlos vertreten es weiter zu nutzen, weil es keine Updates gibt (bei anderen Modellen gälte: Der Akku ist kaputt).
So war es bis jetzt. So ist es noch in Media Markt und Saturn. Aber ich erwähnte oben mögliche Lösungen am Horizont. Aber schauen wir doch erstmal, was bisher nicht funktioniert hat.
Bisher gescheiterte Lösungsansätze
Alle sind bis jetzt dran gescheitert, ein drittes Betriebssystem mit eigener Hardware zu etablieren. Nicht alle, aber manche hätten helfen können. Windows, Sailfish, Ubuntu Phone, Firefox OS, webOS, Blackberry probierten es (und wahrscheinlich vergesse ich einige).
Hätte jedes davon geholfen? Blackberry? Wohl kaum. Windows? Wahrscheinlich nicht, obwohl auf dem PC die Updatesituation auch mit Windows sehr viel besser ist. Sailfish, webOS, Ubuntu Phone, Firefox OS? Vielleicht ja. Denn ihr Fokus auf echtes Linux als Grundlage oder auf Webanwendungen zusammen mit den Status als kleinerer dritter Wettbewerber, der dann vielleicht als Alternative für die Telefone der anderen bereitstehen will, hätte zu einer Alternative nach Supportende des ersten Betriebssystems führen können.
Auch kam nie ein echtes modulares Telefon heraus. Dabei gab es daran großes Interesse. Google verfolgte das Konzept mit großem Tara für kurze Zeit als Projekt Ara, veröffentlichte aber nie etwas.
Module von Motorola sind dagegen nur kleine Erweiterungen, kein Auswechseln von Kernkomponenten. Das Fairphone 2 ist modular in Anführungsstrichen: Die Hardware ist in Modulen verpackt, was beim Reparieren hilft, aber du kannst generell nicht einfach neue und bessere Hardware einsetzen. Höchstens eine Teillösung.
Teillösungen
Hersteller sind dazu übergegangen, für manche Modelle minimale Supportzeiträume zu garantieren. Sogar Apple bietet ja doch Updates für ältere iPhones an. Bei Android gibt es die Modelle von Google, erst Nexus und jetzt Pixel, mit Supportzeitäumen von drei Jahren. Android One ist das gleiche Programm für andere Hersteller. Der Knackpunkt da aber: Drei Jahre ab Release sind verdammt kurz, und nochmal kürzer wenn man – wie ich – kein Telefon zum Releasepreis kaufen will. Und die Garantie gilt längst nicht für alle Modelle aller Hersteller.
Dann macht der Nutzer es eben selbst. Schon lange gibt gibt es Custom-Roms, Android nicht von Hersteller sondern von anderen Entwicklern. CyanogenMod war bekannt, LineageOS ist der Nachfolger, /e/ hat sich einen Namen gemacht, dazu gibt es viele unbekanntere Versionen, manchmal spezifisch für einzelne Modelle. Manche Telefone bleiben so lange über ihren offiziellen Supportzeitrahmen valide Optionen, insbesondere wenn sie einfach reparierbar sind. Dann funktioniert das gut. Aber es ändert den Markt nicht grundlegend, weil die Installation zu kompliziert ist und Support ungewiss. Mein Wileyfox Spark+ ist da das beste Beispiel: Es hat kein aktuelles Custom Rom, obwohl es mit einer Version von CyanogenMod ausgeliefert wurde! Genauso kann jedes andere Gerät von der Liste rutschen, im Zweifel einfach weil kein Entwickler sich berufen fühlt. Genau, da ist es wieder: Jedes Smartphone ist seine eigene proprietäre Insel. Oder aber der Bootloader ist gesperrt und der Hersteller hat die Obsoleszenz auf diesem Weg gesichert.
Manche der gescheiterten Ansätze für einen dritten Wettbewerber sind inzwischen eine Alternative zu Custom-Roms. Sie sind weitere Alternativen für bestimmte Android-Modelle. Sailfish OS ist eine Alternative für manche Xperias, Ubuntu Touch unterstützt ein paar Modelle mehr. Wie ernsthafte Bemühungen, eine Alternative für den Mainstream zu werden, wirken aber beide nicht mehr. Besonders zu Ubuntu Touch finde ich nichtmal aktuelle Reviews.
Lösungen am Horizont: Neustart für alternative Betriebssysteme, neue Telefone
Also, bleibt es für immer bei Teillösungen? Vielleicht nicht. Es gibt derzeit zwei gute Entwicklungen:
- Ernsthafte Bemühungen, eine stabile freie Linuxgrundlage auf Telefone zu bringen.
- Hardware zu verkaufen, die eine möglichst freie Betriebssystemauswahl zulässt.
Die Chance dafür stehen nicht schlecht. Wenn meine Einschätzung stimmt, dass die Technik den nötigen Stand erreicht hat. Wenn Anwender wie bei PCs nicht immer den neuesten Stand sofort haben müssen weil das vorhandene gut genug war, ist jetzt vielleicht erstmals die Grundlage da für eine echte, freie und nachhaltige Alternative.
postmarketOS
postmarketOS bringt Linux auf das Telefon. Beeindruckend im Rückblick Mitte letzten Jahres war, wie schnell so viele Geräte zumindest teilweise unterstützt werden konnten. Und er beginnt direkt mit dem besten Ziel:
Wouldn't it be great if you could take any obsolete smartphone from the past ten years and replace its outdated and insecure software with a maintained, modular free software stack?
Wie nützlich wäre das? Ziemlich! Denn mit einer stabilen Linuxgrundlage, am besten dem Standardkernel, fehlt nur noch die mobile Desktopumgebung. Für die gibt es Software, z.B. Plasma Mobile. Auch dass manche Designer Linux auf dem Desktop in ein mobiles Interface verwandeln wollten ist da zum ersten mal praktisch (ich habe da eine Pineingabe für Gnome vor Augen), so gibt es Bestandteile für passende Interfaces auch anderswo.
Kann ich das heute installieren und wirklich nutzen? Nein. Denn es gibt kein Gerät in der Liste unterstützter Geräte, in der alles nötige funktioniert. Das Projekt ist potentiell toll, aber keine Lösung für jetzt. Außer man will das Smartphone in einen PC ohne Telefonfunktion verwandeln.
PinePhone
Keine neue Hardware hat so in der Szene eingeschlagen wie das PinePhone von Pine64. Es ist Die erste Version war schnell ausverkauft obwohl nur adressiert an Entwickler, kostete $149 und das Ziel des Projekts ist es, ein offenes und nutzbares Telefon mit Linux als Kernel herauszubringen. Pine64 macht eigentlich eine Alternative zum Raspberry Pi, aber erstens ist das echte Hardware und schon eine gute Grundlage, und zweitens haben sie noch dazu bereits ein Laptop veröffentlicht, das Pinebook bzw Pinebook Pro. Und letzteres ist wohl ziemlich gut! Daher kommt die positive Einschätzung.
Fast jedes halb oder ganz freie Softwareprojekt mit ein bisschen Leben versucht sich jetzt am PinePhone: Ubuntu Touch, postmarketOS, Replicant (ein freies Android), Sailfish OS, sogar LuneOS (was mal webOS war) sendet ein Lebenszeichen. Gut möglich, dass einige davon auf dem PinePhone vollständig laufende Alternativen werden.
Bestätigend wirkt da die zweite verkaufte Vorversion: Die Community Edition: UBports sei noch nicht das fertige Produkt, aber vieles funktioniere bereits. Es ist nicht mehr nur an Entwickler adressiert, sondern auch an Ubuntu Touch interessierte Tester. Der Preis ist weiterhin $150 und bislang ist es noch verfügbar.
Purisms Librem 5
Das Librem 5 von Purism ist ein anderer Ansatz für ein Linuxhandy. PureOS ist hier das neu entwickelte freie Betriebssystem, mit Linuxkernel. Statt $150 kostet es $750, und es ist noch nicht veröffentlicht. Was sie vom Entwicklungsprozess durchscheinen lassen lässt auf ein gutes System und Telefon hoffen. Viel Fokus auf möglichst sichere Hardware mit echten Ausschaltknöpfen und einer gut benutzbaren Linuxumgebung.
Aber zu teuer ist das schon. Wer weiß, wenn sich trotzdem genug Käufer finden kommt auf der Grundlage der Entwicklung für das Librem 5 vielleicht ein günstigeres Modell.
Volla Phone
Nach einer gescheiterten Kickstartkampagne Ende letzten Jahres gab es danach eine erfolgreiche mit kleinerem Ziel. Auf Indiegogo und Kickstarter sind bisher 45.000€ zusammengekommen. Das Volla Phone soll ein Android und ein Linuxtelefon werden: Android ohne Googledienste, Unterstützung für Ubuntu Touch und einer Communityversion von Sailfish OS. Das Android sieht dabei auf den Bildern sehr umgekrempelt aus. Ohne Googledienste keinen Playstore und so fehlen manche Apps, praxistauglich ist das aber durchaus und der Datenschutzgedanke macht den Ansatz auch notwendig. Die Hardware ist ein Gigaset GS290, was auf den ersten Blick nicht schlecht aussieht. In der Vollavariante kostet es derzeit 359€, Zieltermin ist November.
Fairphone & Shiftphone
Copyright Fairphone, https://www.flickr.com/photos/fairphone/23624799326/in/album-72157632717840706/
Ich will das Fairphone hier nicht unerwähnt lassen, auch wenn es nicht neu ist und ich es nicht völlig verstehe. Ihr Ansatz ist es, ein möglichst nachhaltiges Telefon zu entwickeln, Fairtrade-Logo-auf-der-Produktseite-nachhaltig. Es ist die Softwareseite, die ich nicht verstehe: Kein Android One, selbst das aktuelle Fairphone 3 kommt noch nur mit Android 9. Und während das zweite Modell von /e/ und LineageOS unterstützt wird, fehlt das beim dritten noch. Was bringt reparierbare Hardware wenn die Softwareseite nicht stimmt?
Und doch: Währen das erste Modell ziemlich früh aufgeben werden musste, haben sie beim zweiten Versuch mit dem modularen Ansatz ein sehr gut reparierbares Telefon geschaffen und das mit dem dritten wiederholt. Wenn Ersatzteile verfügbar bleiben und der Softwaresupport nachzieht könnten die beiden modularen Fairphones eine Möglichkeit sein, sich dem Wegwerfsystem zu entziehen.
Günstig aber ist es nicht.
Ähnlich sind die Modelle von SHIFT. Auch hier verspricht der Hersteller, faire Löhne zu zahlen und umweltschützend vorzugehen (wieviel davon bereits bzw wie komplett der Ansatz gelingt ist umstritten). Wie beim Fairphone ist das Telefon selbst ungewöhnlich modular aufgebaut, sodass Reparaturen besonders einfach werden. Und die Grundlage ist wieder Android. Es gibt zwei aktuelle Modelle, die Preise liegen unter und über dem Fairphone 3, ein drittes SHIFT6mq kann für 799€ vorbestellt werden. Das aber ist alles nur Android. Das SHIFTmu dagegen soll mehr sein als ein Smartphone, sondern ein Smartphone und Rechnerersatz mit Zusatzmodulen. Und hier sollen dann auch Alternativen zu Android angeboten werden oder zumindest möglich sein. Vom Konzept würde es sehr zu Ubuntu Touch passen. Wieder ist es ein teures Gerät.
Welches Telefon wird es werden?
Jetzt, Anfang 2020, sehe ich noch keine brauchbaren neuen Alternativen. Ein Auge behalten würde ich in diesem Jahr aber insbesondere auf das PinePhone. Purism wird für mich erst interessant, wenn nach dem Librem 5 ein günstigeres Modell herauskommt. Beim Fairphone ganz vielleicht das zweite gebraucht, aber ein Blick auf die Angebote ist da nicht vielverprechend. Wer viel Geld für sowas über hat, den reizt sicher das Librem 5 oder das bereits verfügbare Fairphone 3.
Oder sehe ich das falsch und es gibt derzeit andere wichtige Entwicklungen?
Wenn nicht ist die praktische Lösung ist derzeit noch ein gebrauchtes Telefon, das auf den Gerätelisten von LineageOS oder von /e/ geführt wird. Vorsicht, bei Lineage sind nur die fettgedruckten aktuell, oben ist auch eine Checkbox zum Ausblenden der anderen.
Welche Modelle stechen da heraus? Für mich zuerst das LG G3 und HTC One M8. Beide sind ziemlich alt und entsprechend günstig zu finden, das G3 habe ich in Troyes benutzt und gut genug gefunden, es hat sogar einen auswechselbaren Akku. Beim One M8 mochte ich einfach den Vorgänger, den ich kurz mal für Softwareentwicklung hatte. Beide sollten, obwohl älter, nicht schwächer als mein jetziges sein. Allerdings muss man schon damit rechnen, dass ein Telefon von 2014 nicht mehr ewig hält.
/e/ listet auch noch das LG G5, obwohl da derzeit Bugs zum GPS-Modul im Tracker sind und ich Probleme vermute, da es bei Lineage fehlt. Es wäre sonst wohl ein hübsches Upgrade zum G3.
Es gibt da natürlich Artikel zu, so wie diesen. Das dort erwähnte Xiaomi Mi A1 lässt sich auch in Deutschland günstig finden.
Habe ich ein gutes Modell übersehen?
Kabelbruch bei Kopfhörerkabel reparieren
Thursday, 12. April 2018
Das war der Startpunkt:
Schuld ist die Katze (nicht die auf dem Bild, die andere). Als kleines Kätzchen spielte sie nämlich gerne mit dem Kabel, und irgendwann biss sie an einer Stelle die Außenisolierung durch. Der Kopfhörer hat nun noch knapp ein Jahr funktioniert, aber jetzt setzte eine Seite aus. Also im Grunde ein Kabelbruch.
Ich versuchte die Reperatur erst, wie damals bei der Maus, nur mit Messer, Isolierband und Lötkolben. Aber das Problem war das Abisolieren, dreimal hintereinander sauber nur die Isolierung abzutrennen, das ging nicht. Immer kam bei einem der Kabel die Kupferstränge mit ab, worauf die anderen wieder gekürzt werden mussten.
Eine abendliche Amazoneinkaufsrunde später kam gestern etwas mehr Material an:
Um genau zu sein, das ist:
Den Lötkolben und das Isolierband hatte ich schon, gleich aussehende Lötkolben gibt es bei Amazon immer noch.
Alles zusammen kostete knapp 30€, was eigentlich absurd ist um einen einige Jahre alten 20€-Kopfhörer zu reparieren - mehr kostet der Superlux HD681B nicht. Aber es ist ein guter Kopfhörer, ich mag ihn. Und das teuerste war die automatische Abisolierzange, und die benutzt du ja nicht nur einmal. Noch dazu ist das Material für zwei Reperaturstufen:
- Einfach das Kabel zusammenlöten. Dafür ist die Abisolierzange neu.
- Wenn das scheitert, hätte ich das feste Kabel abgelötet, den Klinkenanschluss in den Kopfhörer gebaut, verbunden, und dann das neue Kabel benutzt.
Ich ging davon aus, dass Schritt 1 scheitert. Den zweiten Schritt - hier grob beschrieben - traute ich mir eigentlich nicht zu, aber ich wollte zumindest eine kleine zweite Chance haben.
Also habe ich abisoliert. Erst das Außenkabel, das ging problemlos. Dann die drei kleinen, das war frickelig.
Das musste schon sehr genau - und am besten alle drei auf einmal - in der Mündung liegen, damit die Kupferstränge nicht mit rausgerissen wurden. Ich bin nicht sicher, wie zufrieden ich mit der Zange bin, aber schließlich ging es mit ihr doch wesentlich leichter als das per Hand zu machen.
Dann legte ich die Kabelstränge zusammen...
...und lötete sie fest:
Ich stellte mich dabei ziemlich ungeschickt an. Schon die Lötstelle im Bild ist nicht toll, die vorherige war richtig schlecht, die davor nur wenig besser. Pro-forma isolierte ich die drei kleinen Kabel trotzdem und testete... und war umso erfreuter, als alles funktionierte!
Beim Klang hat sich auch nichts verändert. Nun trau ich mich nur nicht, die Außenisolierung fest anzuziehen, deswegen ist die reparierte Stelle besonders dick:
Wenn das Kabel nochmal bricht werde ich vielleicht doch versuchen, die Klinkenbuchse zu montieren. Bräuchte dafür aber wahrscheinlich noch einen Dremel... Das heißt auch: Ich habe nicht getestet, ob die Klinkenbuchse wirklich in den Kopfhörer passt!
Wackler bei Logitech MX 500 reparieren
Thursday, 2. September 2010
Bei mir waren es gleich zwei Logitechmäuse, eine davon eine MX 500, die (durchaus lange) nach ihrer Garantiezeit den gleichen Fehler hatten: Immer wieder hakten sie, gingen aus, rüttelte man ein bisschen am Kabel bzw drückte dieses rein funktionierten sie wieder - noch nutzbar, aber nicht mehr geeignet für Spiele. Ein Wackler, wohl ausgelöst durch einen Kabelbruch.
Das ist reparierbar, und es ist gar nicht so schwer. Zwar gibt es keine passenden Ersatzteile im Handel, also kein Maus-USB-Kabel zum Wechseln, aber man kann das kaputte nehmen und kürzen.
Anleitung
Was man braucht: Schraubenzieher, Lötkolben, Isolierband.
Man entfernt die Etiketten unten an der Maus, schraubt das Gehäuse auf, und sieht dann eigentlich schon alles vor sich. Das eingehende Mauskabel ist nur aufgesteckt. Es wird am oberen Ende der Maus ziemlich gebogen, bei mir war auch dort der Fehler. Die Platine über dem Kabel kann abgeschraubt, dann das Kabel entfernt werden. Die Stelle, an der das Kabel gebogen ist, großzügig abschneiden. Im Kabel innen sind 5 (sehr) kleine Kabel. Man entfernt jeweils ein Stück der Isolierungen (im Zweifel mit einem Messer, was Geschick erfordert) und lötet das ganze zusammen. Die Kabel wieder isolieren und nochmal alle zusammen mit dem Isolierband fixieren. Mir wurde gesagt, dass man dafür eigentlich einen Schrumpfschlauch nimmt, aber den hatte ich nicht da.
Nun nur noch wieder zusammenbauen. Etwas knifflig ist dabei das Mausrad, aber wenn man einmal verstanden hat, dass man es einfach aufsteckt und mit dem einen Draht in der Position hält, während der andere nur für das Mausradrattern zuständig (ich habe ihn bei der Gelegenheit gleich weggelassen) und da sonst kein Anschluss ist, ist auch das gut machbar.
Klappte bei mir im ersten Versuch und die Maus hat nun wieder einige Spielstunden hinter sich ohne weitere Ausfälle, dabei hatte ich vorher noch nie gelötet - davor hatte ich immer scheu, es nie richtig erklärt bekommen, doch eigentlich ist das ziemlich einfach. Ich habe leider keine Kamera da gehabt, ich hoffe, die verlinkten Bilder und das Video helfen gut genug.