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Koss KSC75, Kopfhörer zwischen perfektem Komfort, guter Klangqualität und wortwörtlichem Schrott
Die Form ist die erste Besonderheit des Koss KSC75. Das sind keine regulären Kopfhörer mit einem Bügel, sondern sie werden hinter die Ohren geheftet (Koss nennt die Form "Ear Clip"). Das ist nicht einzigartig, aber selten und in Zeiten von in den Gehörgang gepressten Ohrhörern noch seltener geworden. Von Audio-Technica gibt es da noch die ATH-EQ300M (oder gab, sie sind nicht auf der Webseite zu finden), aber sie werden in Deutschland nur von einem einzelnen Amazonhändler verkauft (Restbestände?) und seien deutlich schlechter.
Denn das ist die zweite Besonderheit: Die Klangqualität des KSC75 wird in Reviews hochgelobt. Sogar der Bass sei gar nicht so schlecht, was bei solchen offenen Kopfhörern überraschend ist, die auch noch sehr locker anliegen. Klar gäbe es besseres, aber nicht in der Preisklasse.
Genau, das ist das nächste: Die KSC75 sind billig. In Deutschland mit ~30€ weniger als in den USA, wo sie nochmal 10 USD günstiger sind. Aber trotzdem, der für den Preis gebotene Klang mache sie alternativlos (vll stimmt das mittlerweile nicht mehr, die chinesischen IEMs sind sehr gut geworden und teils durchaus auch so günstig, aber das ist eben die falsche Form).
Mein Eindruck
Für mich waren die KSC75, die ich mir angesichts der guten Reviews als Verlegenheitswahl gekauft hatte, schlicht superkomfortabel. Die kleinen Haken hinter den Ohren sitzen bei mir trotz Brille problemlos. Kein Bügel der oben auf dem Kopf wiegt, kein Anpressdruck, der die Polster gegen die Ohren reibt, das ist für mich eine perfekte Lösung. Im Ergebnis hatte ich noch nie Kopfhörer, die sich so lange angenehm tragen lassen – bisher schien mir, unendlich lang.
Auch den Ton mag ich. Ja, im direkten Vergleich kann ich den geringeren Bass bemerken, aber auch für mich klingen die Teile gut, ob das nun für Musik, Videos oder Spiele ist. Und sie scheinen gut zu dem billigen Sharkoon-DAC zu passen, wahrscheinlich durch den relativ hohen elektrischen Widerstand (60 Ohm), auf jeden Fall ist da für mich auch bei Stille kein Rauschen zu hören.
Ein Nachteil der Bauweise ist die fehlende Abschirmung von Außengeräuschen. Wäre jetzt noch Covidzeit mit einem geteilten Büro daheim, oder wäre der PC noch so laut wie damals, wäre das ein Problem. Aber Covid löste die Zeit und den PC-Lärm löste fan2go, so ist die Durchlässigkeit daheim ein Vorteil geworden.
Der verbliebene und leider massive Nachteil ist die schlechte Haltbarkeit. Das Kabel ist furchtbar dünn und auch noch fest verbaut. Mir ist jetzt nach nur sieben Monaten Nutzung, ausschließlich daheim, entsprechend eine Seite weggefallen, sie gibt einfach keine Ton mehr aus. Den direkten Schaden davon wird diesmal die Gewährleistung abfangen, aber diese Unzuverlässigkeit macht den KSC75 trotz der Akkufreiheit zu einem Wegwerfprodukt. Und das geht mir enorm gegen den Strich.
Man kann das Kabel auswechselbar machen, mit einem MMCX-Mod, aber das sieht mir nicht gerade einfach aus. Und Koss verspricht eine "Limited Lifetime Warranty", aber ob solche Kontaktprobleme darunter fallen ist mir unklar, auch, ob die in Deutschland überhaupt einlösbar ist.
Es gibt derzeit wieder mehr in die Richtung gehendes, ich stolperte gerade über ein Review zu den Nothing Ear (open), was einfach nicht in den Gehörgang gepresste Ohrhörer zu sein scheinen, die ebenfalls mit einem Bügel hinter den Ohren befestigt werden. So wie auch Knochenschallkopfhörer einen Moment hatten, weil sie das Ohr freilassen. Vielleicht kommt über die Schiene dann auch was mit Kabel und bietet eine haltbarere Alternative zum KSC75. Hoffentlich, denn derzeit weiß ich nicht wie ich das lösen soll, bleibt wohl keine Lösung als die Garantie abzuklopfen oder den MMCX-Mod durchzuprügeln – denn auf den Komfort des KSC75 wollte ich nur sehr ungern verzichten.
Brainwavzs ProStock-Ohrenpolster für den ATH-M50x
Die Ohrpolster von Audio-Technicas M50x fand ich von Anfang an nicht wirklich toll. Nicht im Vergleich zu denen des sehr bequemen Logitech-Kopfhörers, den ich vorher hatte. Das wurde mit etwas Gewöhnung besser, aber nicht gut. Also habe ich sie mit Polstern von Brainwavz ausgewechselt.
Dieses Hybridmodel wollte ich eigentlich haben, aber die Bestellung erreichte mich nicht. Ich bekam das Geld zurück und kaufte ein wenig später bei kleinanzeigen das perforierte Modell – damals das einzige in Deutschland findbare.
Die benutze ich nun schon ein halbes Jahr. Ich bin mit ihnen zufrieden, denn sie sind definitiv bequemer als die mitgelieferten Ohrpolster. Gerade wenn man den Kopfhörer lange auf hat ist es ein angenehmer Unterschied. Jetzt bei der extremen Hitze wird es unter ihnen zwar auch warum, trotz der Perforierung, aber das wäre bei dem Standardmodell sicher schlimmer.
Hier liegt eher ein Problem: Da die Kopfhörer jetzt luftiger sind isolieren sie auch nochmal etwas schlechter. Und Isolation war schon vorher nicht die stärkste Disziplin des M50X. Andererseits testete ich die Isolation der Originalpolster vor kurzem nochmal, bevor ich den Lüfterlärm meines PCs in den Griff bekam, und der Unterschied war nicht ausreichend um den Lärm zu ignorieren. Was im Nachhinein ja eher gut war, brachte es mir doch die Motivation den PC lautlos zu konfigurieren.
Da die Isolation und der Tragekomfort etwas anders ist wird sich sicher auch der Sound verändert haben. Wobei die Klangqualität nicht negativ zu beeinflussen Anspruch des Herstellers ist. Letzten Endes kann ich es nicht bewerten. Mir persönlich fiel kein relevanter Unterschied auf, ich kann die beiden Polster aber auch nicht direkt hintereinander vergleichen. Sie zu wechseln war zwar nicht zu schwierig, aber doch etwas friemelig und dauerte eine Weile.
Nichts negatives beim Klang zu bemerken ist bei so einem Wechsel gut genug, finde ich, zumindest wenn die Polster wirklich bequemer sind. Und das sind sie. Schade, dass die Lieferung aus China so problematisch war.
Das war übrigens die zweite Modifikation des Kopfhörers. Die erste waren Klammern gegen die Sollbruchstelle.
Kopfhörer #2: Der DT 770 PRO (vs dem ATH-M50x)
Der DT 770 PRO wird von beyerdynamic als professioneller Kopfhörer vermarktet. Mit einer geschlossene Bauform hat er etwas passive Isolierung, ist "Made in Germany" und für die Reparierbarkeit gibt es im scheinbaren Kontrast zum fest angebrachten Kabel viele verfügbare Ersatzteile, was gut zu seiner extrem stabil wirkenden Konstruktion passt. Im Vergleich mit dem ATH-M50x kommt er gut weg.
Ich hatte mich schon auf den M50x eingeschossen und dann später bemerkt, dass ich die beiden ja völlig legitim vergleichen könnte. Was mir auch deswegen gefiel, weil die Entscheidung zwischen den beiden von Anfang an sehr uneindeutig war, beide wirkten wie sehr gute Optionen in meiner Auswahl. Da ich von mehreren Seiten die Einschätzung hörte, dass der DT die bessere Wahl sei, wollte ich dem nun doch eine Chance im Test auf meinem Kopf geben.
Wenn das eingebaute Kabel ein nicht so wichtiger Faktor ist wie ich ursprünglich dachte, ist der Kopfhörer wirklich der bessere? Eine eindeutige Einschätzung kann ich nicht liefern, dafür sind beide zu gut. Aber ich habe jetzt ein paar mehr eigene Erfahrungen.
Aussehen und Konstruktion
Der DT 770 PRO macht einen sehr stabilen und hochklassigen Eindruck. Der Kopfbügel besteht ersichtlich aus Metall, das unten zu den Plastikohrschalen führt, und oben mit einem aufknöpfbaren Polsterband ummantelt ist. Zusammen mit dessen sichtbaren silbermetallenen Knöpfen und dem lose zu den Ohrschalen geführten Verbindungskabel schreit das Gerät "industrielles Produktdesign", was keine schlechte Sache sein muss.
Aber gerade das Metall des Rahmens mit seinen nichtmal stark abgerundeten Kanten sieht nicht gerade komfortabel aus. Zum Glück wirken da die mit grauem Velour sehr weich gepolsterten Ohrmuscheln gegen. Denn mit denen will man den DT 770 PRO doch direkt aufsetzen, und schon im ersten Moment fühlen sich die Ohrmuscheln auch so angenehm an wie sie aussehen. Auch bei etwas längerem Gebrauch wird das Material nicht unangenehm. Ich weiß nicht, wie es bei 40° im Schatten wäre – der Sommer derzeit verdient hier kaum den Namen. Aber bisher schwitzen die Ohren unter den Polstern viel weniger als man vielleicht glaubt, nämlich praktisch gar nicht.
Allerdings sind diese sehr großen Ohrenschalen auch für mich sehr ungewohnt gewesen. Und der Druck, den sie verteilen, ist nicht unbedingt gering. Es ist kein direktes festes Pressen, aber zumindest jetzt in der Anfangsphase durchaus spürbar. So sitzt der Kopfhörer zwar gut, aber ganz aus der Wahrnehmung verschwand er mir bisher nicht. Dass ich direkt am ersten Testtag fürchterliche Kopfschmerzen bekommen habe könnte damit zusammenhängen, kann aber natürlich auch Zufall gewesen sein. Immerhin wiederholte sich das nicht.
Das Kabel ist fest eingebaut. Welches Kabel es ist hängt von der Version ab. Bei der mit 250 Ohm – die mit meinem Sharkoon DAC Pro S V2 übrigens problemlos und weit ohne ans Limit zu gehen funktioniert – ist es ein Spiralkabel. Da wusste ich vom M50x, dass es für meinen Arbeitsplatz eine gute Lösung ist. Das 1,60m lange gerade Kabel der 32-Ohm-Version hätte auch funktioniert, aber das 3m-Kabel der 80-Ohm-Version wäre hier unpraktisch.
Tatsächlich gab es mit dem Kabel keine echten Probleme, wobei ich wegen des Kabelanschluss an der linken Seite langfristig den DAC auf die andere Seite das Schreibtischs kleben müsste.
Klang und Isolation
Mit seiner geschlossenen Bauform isoliert der DT 770 Pro doch einiges vom Umgebungslärm weg oder macht ihn zumindest weniger störend laut. Ohne Musik sind normale Umgebungsgeräusche immer noch gedämpft da. Sobald Musik in normaler Lautstärke läuft ist von der Umgebung wenig mitzukriegen. Klingel wie Anruf hätte ich verpasst, hätte die Büronachbarin nicht extra drauf hingewiesen, was ich auch nur gerade so mitbekam.
Den Klang empfand ich wieder als sehr gut. Was ich auch abspielte, es passte. Weder war der Bass überbetont, noch fehlten mir Höhen, noch wirkte er dumpf. Der Bass ist auch nicht schwachbrüstig – bei entsprechenden Liedern. Die kurz nach Beginn einsetzende Trommel bei Effect and Cause der White Stripes hat mich beispielsweise fast geschockt. Das abseits von Musik Sprecher in Videos problemlos zu verstehen sind ist auch klar.
Ich werde unten mehr im direkten Vergleich zum M50x sagen. Im Vergleich zum Logitech UE 6000 gilt aber, was schon beim M50x galt: Der Klang ist näher bei dessen aktiven als bei seinem dumpferen passiven Modus, aber ohne seinen überbetonten Tiefen zu reproduzieren, die mir z.B. beim Album Tempel von Colour Haze unangenehm wurden.
Was anderes als sehr guten Klang hatte ich bei all seinen positiven Kritiken aber auch nicht erwartet.
Andererseits überträgt das Kabel bei Berührung mehr Geräusche als ich erwartet hatte. Das ist nicht perfekt, kannte ich so nicht, und gerade deswegen erwähnenswert, weil das Kabel ja nicht auswechselbar ist. Der dadurch entstehende Lärm ist nicht unangenehm laut, aber wahrnehmbar. Zum Joggen wäre er ungeeignet, wenn dabei das Kabel über die Kleidung reiben würde.
Die Hauptunterschiede zum M50x
Wenn man den DT 770 PRO neben den M50x hält wirkt der letztere mehr wie ein Spielzeug. Dessen Plastikkonstruktion wirkte von Anfang an nicht sehr beeindruckend, der Klappmechanismus mehr wie eine moderne Spielerei. Und von moderner Spielerei hat der Konkurrent von beyerdynamic so gar nichts. Wie man das findet muss man selber sehen. Ich könnte verstehen, wenn das industrielle des DT 770 Pro etwas abschreckend wirkt. Andererseits wirkt es nunmal auch stabil, und wenn man dann weiß, dass Ersatzteile verfügbar sind, macht es den Kopfhörer und seine funktionale Konstruktion sehr sympathisch.
Andererseits schaut man sich dann das Kabel an, wo die Funktionalität eines wechselbaren Kabels klar dem M50x zugute kommt. Das zwar proprietär sein mag, aber dafür liegen dem Gerät gleich drei bei und damit alle Längen die man brauchen könnte, außerdem gibt es nicht zu teure Adapter. Und obwohl beide meine Vergleichskopfhörer ein Spiralkabel benutzen, ist Klangübertragung bei Reibung beim M50x kein Thema. Das muss an der Art des Kabels oder der Verbindung im Kopfhörer liegen. Und schon schaue ich etwas weniger wohlwollend auf das Gerät aus Deutschland.
Der große Unterschied sind die Ohrschalen und die Polsterung. Die vom DT 770 PRO sind sehr weich und angenehm gepolstert. Aber die Schalen sind auch sehr groß, was ungewohnt ist. Zumindest ohne ausreichend lange Gewöhnungsphase ist das zusammen mit dem höheren Druck vielleicht sogar etwas unangenehm.
Die vom M50x sind erstmal das Gegenteil: Nicht sehr weich gepolstert und eher klein. Beides zusammen macht sie im ersten Moment deutlich unbequemer. Aber an die kleinere Form bin ich eher gewohnt, dem kann ich durchaus etwas abgewinnen. Und ich hatte bei ihm – in der allerdings kurzen Zeit – weniger den Eindruck, dass beim längeren Tragen er wegen des Drucks auf den Kopf jetzt abgesetzt gehört.
Jedoch: Der DT 770 PRO gewinnt wohl den Kampf, wenn es um Komfort geht. Zumindest ist er eher den Versuch wert, ob die großen Ohrschalen als angenehm oder unangenehm empfunden werden. Insgesamt sind aber beide so gebaut, dass ich sie als unangenehmer als meinen bisherigen Logitech-Kopfhörer empfinde. Das könnte sich mit der Zeit natürlich ändern. Aber es könnte auch schlicht damit zu tun haben, dass diese beiden Kopfhörer mit Studioansprüchen da andere Prioritäten als das leichte Plastik-Consumer-Gerät mit dem Memoryschaum-Ohrpolstern haben. Egal woran es liegt, beim Komfort dürfte es stärkere Alternativen geben.
Isolieren tun beide ähnlich gut, aber der DT 770 PRO reduziert den Außenlärm etwas mehr als es der M50x schafft. Sobald Musik abgespielt wird sollten sie sich nichts nehmen, höchstens vielleicht in einem extrem lauten Großraumbüro, im Flugzeug oder im Bus. Aber in solchen Szenarien ist ein Kopfhörer mit aktiver Lärmfilterung sowieso die bessere Wahl.
Klangvergleich
Ich sollte hier noch den Klang vergleichen, finde den Vergleich aber unheimlich schwer. Es ist bei Kopfhörern sowieso schon schwierig etwas sinnvolles zu sagen, wenn nicht wie bei manchen sehr günstigen Modellen klare Macken wie ein Verzerren auftreten. Dann verhalten sich die beiden hier auch noch sehr unterschiedlich bei der Lautstärke, was sicher an der jeweiligen Nennimpedanz liegt. Mit dem Sharkoon-DAC als Treiber muss ich beim DT 770 PRO ordentlich aufdrehen, da steht der Regler schonmal bei 30% oder höher, wobei ab 20% jede Erhöhung nur noch mehr Details freizuschalten scheint anstatt simpel die Lautstärke zu erhöhen. Beim M50x stellt sich dagegen die Frage, ob 7% oder 11% die Standardlautstärke sein sollte, und die Details regelt der Softwareregler der jeweiligen Anwendung. Ein wahrscheinliches Detail des DACs: Der M50x hat mit ihm ein minimales Grundrauschen, das bei absoluter Stille wahrzunehmen ist. Der DT 770 Pro hat das nicht. Ich sehe das nicht als Faktor.
Aber das lauter besser klingt ist einer, wenn man das nicht geeicht bekommt bringt ein Hörvergleich objektiv wenig.
Nach der Vorwarnung, ich habe es trotzdem versucht. Ich hatte beim ersten Anhören beim M50x den Eindruck, dass der Klang sehr klar ist. Und das trägt sich hier weiter. Wieder ist Tempel von Colour Haze mein Vergleichspunkt, weil es das Album aller Alben ist, das ich am besten kenne. Wenn ich die beiden vergleiche meine ich auch wieder, mit dem M50x sehr viele Details wahrzunehmen. Das Album webt einen ziemlichen Klangteppich, den der M50x sehr gut rüberbringt. Es klingt immer noch so, wie ich es von meinen alten Kopfhörern gewohnt bin, nur dass ein paar Details mehr da sind, und dieses Hallen der Instrumente in seinen Extremen weniger verzerrt. Der M50x klingt hier einfach von Anfang an klasse.
Beim DT 770 PRO hatte ich da etwas mehr Mühen. Wobei der DT aber keinesfalls schlecht klingt, auch er bringt all die in diesem Album verpackten Details sehr deutlich rüber. Aber bei ihm muss ich die Lautstärke etwas mehr aufdrehen als es mir gleichwertig erscheint, bis der Klang da genauso brilliert und der Hall richtig ist, wobei der Bass dann etwas betonter ist. Als ob die großen Ohrenschalen erstmal gefüllt werden müssen. Sind sie das, dann klingt dieses großartige Album in seiner Variante sehr angenehm. Und ich meine angenehm, denn ich weiß nicht, ob es weicher wirklich trifft - zumindest ist inexakt damit nicht gemeint. Druckvoller? Egal wie man es beschreibt, subjektiv klingt auch er sehr gut.
Was passt, denn beides sollen gelungene neutral abgestimmte Kopfhörer sein. Riesenunterschiede bei Bass und Höhen wären sehr überraschend, für von mir wahrnehmbare Probleme beim Auftrennen vom Klängen sind sie zu gut, und um riesige Unterschiede bei der gehörten Größe der Bühne zu haben eignet sich die geschlossene Bauform wohl wenig. Klar, wenn man es drauf anlegt ist da schon ein deutlicher Unterschied, die Positionierung beim DT 770 PRO geht weiter vom Zentrum weg.
Doch insgesamt: Würde ich einen der beiden wegen seines Klangs klar vorziehen? Nein. Während die Zweittesterin eine klare Vorliebe für den M50x hat, schwanke ich sogar bei der Entscheidung welcher mir auch nur ein bisschen besser gefällt. Anfangs hatte ich auch eine Tendenz zum M50x, wegen seiner Klarheit. Gerade denke ich, dass der DT doch sehr angenehm ist. Hilfreich ist das nicht.
Fazit
Den DT 770 PRO doch noch anzugucken sollte mir eine klare Entscheidung verschaffen. Das Ziel erscheint mir jetzt nur noch schwerer erreichbar. Denn der Kopfhörer klingt wirklich gut, seine Konstruktion scheint mir super stabil, das Kopfpolster einfach aufknöpfbar und damit auswechselbar zu machen ist genial. Die weichen Ohrpolster verschaffen dann den nötigen Komfort. Andererseits bin ich unsicher, ob diese weichen Ohrpolster nicht mit etwas zu viel Druck auf meinen Kopf gepresst werden. Davon merkt man anfänglich nichts, aber in den ersten Tagen wurde ihn zu tragen mir schnell plötzlich unangenehm. Es brauchte zumindest etwas Gewöhnung. Diesen Effekt hatte der M50x auch anfangs nicht, dafür sind seine Polster generell unbequemer und er bleibt daher auf dem Kopf präsenter, was ein Nachteil ist.
Das nicht wechselbare Kabel des DT 770 PRO stört mich schon, dass es Berührungen mehr transportiert als der M50x hilft da nicht. Andererseits ist letzteres in der Praxis nicht störend gewesen, selbst beim Tippen dieses Artikels (wobei die Hand manchmal das Kabel streift) mit Musik im Hintergrund.
Wenn auch keine einfache Entscheidung, so brachte der Test doch eine Erkenntnis: Der Vergleich macht deutlich, dass ich mit den begrenzten Komfort der Ohrpolster des M50x nicht eingebildet habe. Wenn ich den behalte würde ich die wohl tatsächlich auswechseln. Vielleicht wäre das eine gute Route vorwärts. Und wenn der M50x mir dann irgendwann kaputtginge, dann könnte ich den DT 770 PRO nochmal kaufen. Selbst wenn ich ihn am liebsten direkt hierbehalten würde. Das ist völlig unvernünftig, aber ja: So gut finde ich ihn.
Vom Preis nehmen die beiden sich nicht viel. Direkt vom Hersteller kostet auch dieser Kopfhörer 129€, wobei die Webseite direkt einen 10%-Begrüßungscoupon anbietet, das reduziert ihn auf 116€. Garantiezeit ist dann nur zwei statt wie bei Thomann drei Jahre, dafür ist der Rückgabezeitraum mit 60 Tagen doppelt so lang.
Kopfhörer ausgesucht und angetestet: Der ATH-M50x
Während ich das hier schreibe höre ich Musik mit meinem neuen Kopfhörer: Dem ATH-M50x der japanischen Firma Audio-Technica. Es ist ein netter Kopfhörer, der gut klingt und trotz seiner flexiblen Plastikkonstruktion relativ stabil wirkt.
Die Entscheidung
Meine Auswahl wurde zum Ausschlussprozess, es kamen keine neuen Argumente hinzu. Nur den modularen aiaiai TMA-2 musste ich noch einordnen, aber hätte den Meze 99 Classics ihm vorgezogen. Der Meze 99 wäre generell mein Favorit gewesen und ich hätte ihn genommen, wenn der Anbieter Ersatzteile anbieten würde oder die Seite vernünftig erklärt hätte, wie nach der Minimalgarantie eine Reparatur praktisch ablaufen würde. So hätte ich mich bei einem Defekt veräppelt gefühlt. Den beyerdynamic DT 770 Pro disqualifizierte sein nicht auswechselbares Kabel. Da erstmal einen Adapter einlöten zu müssen hätte mich zu wahrscheinlich überfordert. Beim Superlux HD-669 erschien es mir zu wahrscheinlich, dass er nicht lange hält – und dass ich mich irgendwann gefragt hätte, ob ein anderes Modell nicht doch wahrnehmbar besser klingen würde.
So blieb der ATH-M50x. Auch er hatte im Vorhinein erkennbare Nachteile, aber auf sie fand ich Antworten: Wenn die Ohrmuscheln zu klein sind merk ich das direkt und er geht zurück; Ein Plastikmechanismus beim Gelenk der Ohrmuscheln kann zügig kaputtgehen, aber man kann da mit einem 3D-Druckteil gegenwirken; Für das proprietäre Kabel gibt es günstige Adapter. Wie schlug er sich nun genau?
Mein Eindruck des M50x
Ich beäugte den M50x erstmal kritisch. Seine Beweglichkeit macht ihn auch ungewohnt. Zuerst kann das Kopfband verlängert werden, das ist noch normal. Dann aber können die Ohrmuscheln nicht nur nach links und rechts gedreht werden, sondern nach innen geklappt und schließlich um 180° rotiert werden. Letzteres eine Funktion für andere Menschen die mit dem Kopfhörer reisen, aber insgesamt passt der Kopfhörer mit so viel Beweglichkeit natürlich gut auf viele Köpfe. Er passte dann auch bei mir, er sitzt fest ohne stark zu drücken.
Von wegen passen: Bei der Größe der Ohrmuscheln hätte ich mir keine Sorgen machen müssen. Sie umschließen meine Ohren, ohne dass die gequetscht werden, und wirken gar nicht arg zu klein. Berechtigter war da schon die zu hörende Kritik am Material: Tatsächlich empfinde ich den M50x als deutlich weniger bequem als meine alten Logitech-Kopfhörer, dem UE 6000, was eigentlich nur am Unterschied zwischen dem Kunstleder samt Füllung und dem Memory-Schaum liegen kann.
Alternativen dafür waren nicht in der Packung, stattdessen lagen als Zubehör neben einem Transportbeutel drei Kabel bei. Ein langes gerades, ein kurzes gerades, ein Spiralkabel. Die Kabel wirken gut, dicker als was ich sonst habe – wobei mir bewusst ist, dass die Dicke der Ummantelung nicht viel heißen muss. Zwei aber haben nicht die richtige Länge für meinen Arbeitsplatz: Mit 3m und 1,20m habe ich die Wahl zwischen etwas zu kurz und deutlich zu lang. Zuerst konnte ich mich mit dem zu langen arrangieren. Vorhin fiel mir auf, dass das Spiralkabel perfekt passt, und da es elastisch ist müsste es bei allen Computerarbeitsplätzen die richtige Wahl sein.
Das drumherum machte also einen okayen Eindruck. Gleich drei Kabel zur Auswahl zu haben ist nett und wiegt den nötigen Adapter für reguläre Kabel etwas auf. Beim Komfort hapert es etwas. Bleibt der Klang.
Klang und Isolation
Auch hier war der Ersteindruck nicht komplett überzeugend. Denn erstmal setzte ich den Kopfhörer ohne Musik abzuspielen auf. Dass ich da noch ziemlich viel hörte fand ich nicht toll – das meint den Umgebungslärm. Als geschlossener Kopfhörer isoliert der M50x schon etwas, aber er isoliert weniger als mein alter Logitech UE 6000. Dass seine Isolation weniger gut ist als beim DT 770 Pro war ein Kritikpunkt im RTINGS-Review, aber ich wusste nicht wo der Logitech sich einordnet und hatte daher Hoffnung auf mehr passive Lärmunterdrückung.
Wenn aber Musik spielt, dann reicht die Isolierung. Mit vernünftiger Lautstärke wird der Großteil des Außenlärms ausgeblendet, ohne dass ich völlig abgeschnitten bin. Insgesamt erfüllt er in dieser Kategorie seine Funktion.
Es war dann auch an der Zeit endlich Musik abzuspielen. Direkter erster und immer noch gültiger Eindruck: Der M50x klingt einfach gut. Wie erwähnt habe ich keine audiophilen Ansprüche, aber mit meinen alten und anderen Kopfhörern subjektiv zu vergleichen macht man dann ja doch.
Im Vergleich zum UE 6000 fällt auf, dass der M50x viel weniger dumpf ist, zumindest solange beim Logitech-Gerät nicht der aktive Modus an ist. Bei dem werden Höhen und Bass verstärkt und die aktive Lärmfilterung aktiviert. Sowas braucht der M50x gar nicht, sein immer-passiver Modus gleicht der Dynamik von Logitechs aktivem. Und während beim Logitech-Kopfhörer in diesem der Bass mir überbetont schien, ist der des M50x mir bisher nie zu aufdringlich gewesen.
Das heißt nicht, dass ich sofort dachte "Der klingt ja perfekt!". Tatsächlich fand ich ihn von Anfang an klarer, aber das eben auch anstrengender. Wenn die einzelnen Instrumente besser herauskommen und das Ohr daran gar nicht gewöhnt ist, mag das qualitativ besser sein, aber erstmal ist das nicht sofort angenehm. Immerhin gilt das nicht für alle Lieder die ich höre – und es ist eben nicht so, dass er zu schrill oder zu tiefenbetont sei. Deswegen hielt ich das direkt für eine Gewöhnungssache.
Genau diese Klarheit beim Klang gab dann auch den Ausschlag. Die Heimbüronachbarin hat einen – ich glaube – Jabra Evolve2 85. Der habe laut verschiedenen Tests einen hervorragenden Klang. Ich wechselte also einem Moment zu ihm, primär um die Isolierung zu vergleichen, höre am Kabel meine Musik – und ja, klingt gut, sitzt gut, nettes Ding. Ich wechselte zurück zum M50x – und merkte sofort, dass dieses Rasselinstrument vorher nicht so gut zu hören war.
Gut, sowas mag immer Wunschdenken sein. Eine etwaig höhere Lautstärke hätte den gleichen Effekt, eine andere Abstimmung ist nicht automatisch besser. Aber so oder so: Letzten Endes gefiel mir der Klang des M50x sehr gut. Deswegen durfte er bleiben.
Fazit
Der M50x könnte ein bisschen bequemer sein. Der Klang überzeugte mich allerdings. Drei Kabel und ein Transportbeutel als Zubehör sind nett. Ich habe von der Konstruktion einen besseren Eindruck als beim Logitech UE 6000, hoffe daher, dass der ATH-M50x mir etwas länger hält – er war aber auch viermal so teuer (wobei günstiger als dessen ursprüngliche Preisempfehlung, das sei nicht vergessen). Gekauft habe ich ihn bei Thomann – und ärgere mich gerade, die B-Ware vorher nicht gesehen zu haben. Der Versand war schnell und der Laden gibt drei Jahre Garantie, was absurderweise dann mehr ist als ich beim fast dreimal so teuren Meze-Kopfhörer gehabt hätte (den Thomann nicht führt). Erstmal bin ich vorsichtig zufrieden.
Der Rest wird sich zeigen, z.B. ob mich die Ohrpolster irgendwann gewinnen oder ob ich sie auswechsle. Derzeit scheint es nicht nötig, immerhin. Auch wird sich zeigen, ob sich das proprietäre Kabel als Problem erweist oder ob es vom Adapter (falls ich den dann kaufe) entschärft wird.
Meine Auswahl passiv isolierender Kopfhörer
Stellt sich raus: Der Logitech UE 6000 muss wirklich ersetzt werden. Ich brauche zum Arbeiten einen Kopfhörer mit besserer Isolierung als den mit offener Bauform, den ich noch hier habe, um besser Lärm wie die Lüftergeräusche auszublenden. Daher habe ich recherchiert und mir eine Auswahl zusammengestellt.
Vielleicht ungewöhnlich für Programmierer: Ich will ich keine aktive Lärmfilterung, kein Bluetooth, nichts mit einer Batterie. Ich sitze hier am Rechner und komme mit einem Kabel gut aus. Die aktive Lärmfilterung will ich vor allem deswegen nicht, um doch noch ein bisschen was von meiner Umgebung mitzukriegen. Das Kabel vor allem für die größtmögliche Kompatibilität mit meiner Hardware.
Was ich also suche ist ein kabelgebundener geschlossener Kopfhörer, der passiv ordentlich isoliert. Er sollte was besseres sein, denn ich werde ihn sehr viel und für alles benutzen (Musik, Film, Spiele). Er darf ein bisschen was kosten, dann hätte ich ihn aber auch gerne sehr lange. Die Logitech-Erfahrung, dass er mir nach drei Jahren zerfleddert, will ich nicht unbedingt wiederholen – was auch ein Grund ist, sich eher am Audio-Profibereich zu orientieren. Denn Reparierbarkeit wäre gut, ein auswechselbares Kabel Pflicht, sowas vermute ich eher dort.
Letzten Endes habe ich mich zwischen den folgenden vier entschieden. Denk dran: Diese Auswahl beruht bisher nur auf Recherche, nicht auf eigener Erfahrung mit den Alternativen.
Superlux HD-669
Nanu, oben schreib ich "was besseres" und dann beginnt die Auswahl mit einem 33€-Kopfhörer? Er wäre die Verlegenheitslösung, wenn ich zwischen den anderen nicht entscheiden könnte. Ich hatte schonmal einen Superlux, den HD-681B, und bis sein Kabel dann endgültig kaputtging (bzw ich daran scheiterte ein abnehmbares einzubauen) war der ziemlich gut. Der 669 ist anders als der halboffene 681B geschlossen, wird also mehr isolieren. Er hat ein abnehmbares Kabel und bekommt bei Thomann ziemlich gute Kritiken. Er könnte mir völlig reichen.
Andererseits: Der 681B hat eine Weile gehalten, aber auch nicht gerade ewig. Das könnte sich beim 669 wiederholen. Zum einen ist er zu günstig um wirklich stabil zu sein, zum anderen gibt es bei den vielen Bewertungen auch entsprechend negative Erfahrungen:
Pünktlich nach einem Jahr Kabelbruch an Kopfhörer. Es befindet ein wenige Millimeter kurzes und extrem dünnes Kabel zwischen Hörer und Klinkenstecker. Das kann auf Dauer nicht halten.
Hm. Und muss es für ein täglich benutztes Gerät wirklich die "gut genug"-Lösung sein?
ATH-M50x
Der M50x von Audio-Technica ist bei RTINGS.com ganz oben auf der Liste der besten Kopfhörer mit Kabel. Ob sich das in einen für mich angenehmen Klang übersetzt weiß ich nicht. Aber bei Monitoren macht die Seite gute Tests, wenn das bei Kopfhörern auch so ist wird er zumindest nicht schlecht sein, das dürfte dann auch hier am Rechner nicht schaden. Tatsächlich hat er noch viele andere positive Reviews.
Dass die Ohrmuscheln wegklappbar sind ist eher ein Nachteil, denn der Mechanismus dafür scheint instabil zu sein. Immerhin gibt es Reparatur- und Vermeidungsmöglichkeiten. Das abnehmbare Kabel wäre toll, wenn ich dann mein jetziges weiterbenutzen könnte, aber leider ist 2.5mm nicht die richtige Größe und hat der Stecker einen proprietären Schließmechanismus. Doch dafür gibt es günstige Adapter.
Fraglich bleibt, ob er mir passen wird. Die Ohrmuscheln seien eher klein. Aber das würde sich nach dem Kauf schnell herausstellen. Wie reparierbar er ist blieb mir ebenfalls unklar, aber da er ziemlich verbreitet ist lassen sich zumindest einfache Dinge wie die Ohrenpolster leicht finden und dann auswechseln.
Beyerdynamic DT 770 PRO
Der DT 770 Pro wird bei RTINGS als gute Alternative zum ATH-M50x genannt. Auf Thomann ist er das meistverkaufte Modell. Große und weich gepolsterte Ohrmuscheln sind ein definitiver Pluspunkt.
Aber: Er hat kein abnehmbares Kabel. Nach meiner Erfahrung mit Kopfhörern ist das inakzeptabel, die Kabel gehen dafür zu oft kaputt. Nun wäre das von diesem Modell wohl relativ einfach austauschbar und auch ansonsten gibt es beim Hersteller viele Ersatzteile. Doch unschön ist das schon. Und unpraktisch, weil ich dann nicht einfach zwischen ihm und meinem anderen per Kabelwechsel umschalten kann.
Beim DT 770 Pro würde es mich reizen, eine Version mit mehr Nennimpedanz zu testen. Ich habe hier ja sowieso schon ein USB-DAC, das könne bis zu 300 Ohm stemmen. Ob das stimmt weiß ich nicht, aber zumindest die 80-Ohm-Version müsste ja wohl passen. Könnte die Klangqualität verbessern, könnte ein von mir nicht wahrnehmbarer Unterschied sein.
Ich hatte mich schon für diesen Kopfhörer entschieden, bis ich das fest installierte Kabel bemerkte. Sehr schade.
Meze 99 Classics
Letzter und teuerste Kopfhörer auf meiner Liste ist der Meze 99 Classics. Ihn hatte ich sowieso schon im Blick, schon bevor mein alter kaputtging. Für ihn spricht viel: Er sieht toll aus (finde ich), vor allem mit seinen Holzschalen; seine innere Konstruktion ist supersimpel und damit gut reparierbar; er hat ein abnehmbares Kabel; und viele sehr positive Reviews. Ich glaube ich stolperte über ihn wegen seiner Holzkonstruktion, weil ich herausfinden wollte ob es Kopfhörer ohne Plastik gibt (ganz ohne kommt der Meze nicht aus).
Dagegen spricht zuerst der Preis. Ist 300€ zu vertreten, wenn angeblich sehr gute Modelle um die 120€ kosten? Das setzt den Meze-Kopfhörer in den audiophilen Bereich, in dem ich eigentlich nichts zu suchen haben will. Außerdem geht das Kabel zu beiden Seiten gleichzeitig – was mich im Alltag stören könnte, mit Kabelwechseln ist dann wieder nichts.
Aber mein Haupt-Negativpunkt: Der Kopfhörer sei supergut zu reparieren, nach dem Sehen dieses Teardowns bin ich überzeugt, dass das stimmt. Die Webseite redet sogar davon, dass er ein Erbstück werden würde. Und dann gibt es nur zwei Jahre Herstellergarantie und keinerlei Ersatzteile auf der Webseite?! Das passt absolut nicht zusammen. Warum hat ein 300€-Gerät mit diesem Anspruch nicht 20 Jahre Garantie, allermindestens aber eine greifbare Auflistung samt Preis aller kaufbaren Ersatzteile?
Wäre das besser gewesen, hätte ich den höheren Preis des Meze 99 Classics als vielleicht nachhaltigere Alternative rechtfertigen können. Auch weil ich ihn wirklich hübsch finde, mal was anderes. Aber so wirkt er dann noch unvernünftiger als es ein teurer Kopfhörer bei meinem Anspruch sowieso schon wäre.
Vielleicht hilft diese Liste auch sonst jemanden. Ich schrieb sie aber vor allem auf, um bei der nächsten Recherche einen besseren Startpunkt zu haben. Und auch, um die Alternativen griffbereit zu haben, falls sich meine Wahl als ungeeignet entpuppt.
Ich weiß zum Beispiel nicht, ob diese geschlossenen Studiokopfhörer mit meiner Brille zusammengehen. Der Logitech UE 6000 war zwar auch geschlossen, aber hatte sehr weiche (und eher kleine?) Ohrpolster, wodurch das gut passte. Wenn die vier hier dann fester über die Brille auf den Kopf drücken könnte es schon daran scheitern. Und klar, potentiell ist es auch immer möglich, dass der Klang mir so gar nicht zusagt und ein regulärer Hifi-Kopfhörer deswegen besser wäre.
Aber das werde ich jetzt einfach ausprobieren. Ob es passte oder nicht kommt dann per Folgeartikel in den Blog.
Mein Kopfhörer Logitech UE 6000 ist nach drei Jahren komplett zerstört
2018 schoss ich ein Schnäppchen auf Amazon. Der Logitech UE 6000 war auf dem Papier sehr nett: Positive Reviews, aktiver Lärmfilter, kabelgebunden. Und statt der in Reviews als Preis erwähnten $200 war der Preis bei verdächtig niedrigen 30€.
Damals sah er so aus:
Jetzt ist das hier übriggeblieben:
Das obere Band ist abgewetzt und die Füllung sichtbar, aber das ist nicht das Hauptding. Die Ohrmuschel ist nicht etwa zur Seite geneigt, sie ist abgebrochen:
Das passierte einfach beim Abnehmen des Kopfhörers.
Man wird es bei den Bildern kaum glauben, aber tatsächlich gehe ich pfleglich mit meinen Gegenständen um. Der Kopfhörer sah sich keinerlei Gewalt ausgesetzt, nur normaler Nutzung. Er wurde sogar nur zu Hause benutzt, ansonsten ruhte er auf einem Kopfhörerständer. Aber das war genug um ihn in nur drei Jahren zu vernichten.
Jetzt weiß ich nicht: War das einfach ein schlechtes Produkt von Logitech? Oder war es gar ein Fake, was nachträglich den geringen Preis erklärt?
Der Ersteindruck passte noch
Dabei war der Ersteindruck positiv. Ich schrieb es ja auch: Als der Kopfhörer hier ankam war ich insgesamt zufrieden. Der Klang schien mir zu passen, auch wenn ich im Laufe der Zeit meine Meinung über den verstärkten Bass im aktiven Modus änderte - erst fand ich den furchtbar, später gewöhnte ich mich zumindest bei mancher Musik daran. Er helfe gerade solchen geschlossenen Kopfhörern weniger dumpf zu klingen las ich, und musste dann nach einem Vergleich mit anderen Modellen zustimmen. Vor allem aber war der UE 6000 sehr komfortabel, die Ohrmuscheln waren bis zum Ende super. Abgesehen von der nicht mehr ganz schließenden Klappe.
Das spricht in meinen Augen dafür, dass es kein billiger China-Klon des echten Produkts war. Dafür funktionierte der Kern zu gut. Dazu kommt: Die Verpackung, die ich noch hier habe, sieht auch komplett echt aus. Alle mir erkennbaren Details passen mit den in den Reviewvideos gezeigten Kopfhörern 100% überein.
Die Probleme sind verdächtig
Andererseits ging wirklich viel zu viel kaputt:
- Der Stoff löste sich an den Kanten vom Bügel.
- Die Beschichtung flockte von diesem Stoff des Bügels ab.
- Die enthaltenen Batterien sind nach kurzer Zeit der Nichtbenutzung ausgelaufen.
- Das Batteriefach ließ sich nach einer Weile nicht mehr richtig schließen, weil ein Plastikstück abbrach.
- Im aktiven Modus wurde der Ton verstärkt, aber eine aktive Lärmfilterung war nicht wahrzunehmen (allerdings funktionierte die passive sowieso sehr gut, sodass ich mir da nie ganz sicher war.)
- Im aktiven Modus war ein Grundrauschen da, das störte wenn der Kopfhörer keine Musik abspielte. Das Problem gibt oder gab es aber bei aktiver Lärmfilterung wohl häufiger.
Vor allem die Häufung der Probleme spricht für ein Fake. Aber wenn es eine illegitime Kopie war, dann eine – abgesehen der Langlebigkeitsprobleme – sehr gut gemachte. Von Verpackung zu Zubehör zu allen Designdetails passte ja alles. Ob Logitech an Details wie der Füllung des Kopfhörerbands eine Fälschung erkennen könnte? Oder übersehe ich etwas offensichtliches?
Oder nur schlechte Qualität?
Was natürlich auch sein kann: Dass Logitech hier einfach ein qualitativ minderwertiges Produkt abgeliefert hat. Zumindest ein nicht langlebiges. Ersatzteile verkauft Logitech übrigens keine. Wobei ich auch nicht sehe, wie man die Verbindung zwischen Ohrmuschel und Kopfband reparieren können sollte, wenn die Konstruktion nicht von Anfang an darauf ausgelegt ist.
Wenn Logitech wusste, dass der Kopfhörer nicht gerade langlebig ist, könnte auch das den reduzierten Preis erklären. Die Restbestände wären dann verscherbelt worden und die Produktion eingestellt, was ja auch passierte. Irgendetwas muss man mit minderwertigen Sortiment ja anfangen, und wenn der Preis niedrig genug ist verzeiht der Käufer die Qualitätsprobleme vielleicht.
Der Logitech UE 6000 wirkte zuerst nicht schlecht, er klang auch ganz gut, so bekam er positive Reviews. Auch von mir. Aber rückblickend ist Verarbeitung wirkt gut definitiv eine Fehleinschätzung gewesen. Beim Rest war ich schon damals ausreichend vorsichtig, und der gelobte Komfort stimmte nunmal. Bei 200€ hätte ich mich über die Kurzlebigkeit geärgert, für 30€ war die Lebenszeit fast noch okay – das Kabel (mit Mikrofon) bleibt mir sogar erhalten.
Ich bin jetzt am Überlegen, ob ich einen neuen gut isolierenden Kopfhörer kaufen soll. Und wenn ja, welchen. Das Lüfterrauschen des PCs spricht dafür, eine der vielen guten Möglichkeiten auszuprobieren. Wobei es, Fakeverdacht hin oder her, wohl eher kein Logitech-Produkt werden wird.
Sharkoon DAC Pro S V2 in Betrieb genommen
Dass ich mir mal ein als DAC beworbenes Gerät kaufen würde hätte ich auch nicht gedacht. Aber der Sharkoon DAC Pro S V2 dient bei mir weit abseits von audiophilen Phantasien schlicht als Alternative zum defekten Kopfhöreranschluss meines PC-Gehäuses, aus dem Ton nur noch einseitig herauskam.
Das ist in der Box
Es ist wirklich nur ein USB-Stick mit Kopfhörereingang:
Wobei von wegen Kopfhörereingang, tatsächlich kann dort wie bei Telefonen auch ein kombiniertes Mikrofon mit angeschlossen werden. Zusätzlich gibt es an der Seite drei Leuchten für die gerade genutzte Abtastrate, 44.1, 48 und 96 kHz. Es lag noch eine kleine Anleitung unter dem schwarzen Einsatz.
Installation
Im laufenden Betrieb angeschlossen wurde der Stick sofort erkannt:
onli@fallout:~$ cat /proc/asound/cards 0 [HDMI ]: HDA-Intel - HDA Intel HDMI HDA Intel HDMI at 0xf7114000 irq 33 1 [PCH ]: HDA-Intel - HDA Intel PCH HDA Intel PCH at 0xf7110000 irq 34 2 [Device ]: USB-Audio - USB Audio Device UC Mic USB Audio Device at usb-0000:00:14.0-5.1, full speed 3 [S ]: USB-Audio - Sharkoon Gaming DAC Pro S
Bei einem normalen Linuxsystem müsste dann nur er in der grafischen Konfiguration als Ausgabegerät gewählt werden. Weil ich pures ALSA benutze musste ich stattdessen meine ~/.asoundrc editieren und das dmix-Device anpassen. Von:
pcm.dmixer { type dmix ipc_key 1024 slave { pcm "hw:PCH" buffer_size 16384 period_time 0 period_size 1024 } }
zu:
pcm.dmixer { type dmix ipc_key 1024 slave { pcm "hw:S" buffer_size 16384 period_time 0 period_size 1024 } }
Firefox neustarten und der Ton erschien sofort, ein Reboot war nicht nötig.
Klangqualität
Eine naheliegende Frage wäre: Und, klingt es besser? Die Antwort: Vielleicht? Ich habe mit Tempel von Colour Haze mein Lieblingsalbum angehört. Klang gut. Klang aber auch vorher schon gut. Es fällt auf, wie laut die Musik jetzt sein kann, ich muss mit meinen Kopfhörern die Lautstärkeregelung auf 10 von 100 setzen (db Gain: -35) um in etwa das vorherige Niveau zu erreichen, das bei 31 von 100 lag. Und im Zweifel bedeutet lauter bei Musik ja besser, so ist kein Vergleich möglich. Allerdings: Meine Logitech-Kopfhörer haben eine Boost-Funktion, die ich anfangs verschmäht habe und später dann doch akzeptierte (bei solchen geschlossenen Kopfhörern mit starker Isolierung sei sie angemessen las ich, und musste dann zustimmen). Da meine ich deutlich wahrzunehmen, dass der Unterschied zwischen Boost an und aus geringer geworden ist. Mag Einbildung sein, vielleicht hängt auch das nur an der leicht anderen Lautstärke, vielleicht passte die Funktion auch einfach nie für dieses Album und meine initiale Abneigung kam hierher.
Wer fundiertes über die Qualität lesen will sollte den Test samt den Messungen von Igor ansehen. Er schrieb:
Stichwort Zielgruppe. Jeder Gamer, der ein ordentliches Headset hat, kann den Onboard-Sound genüsslich abhaken. Wir haben hier nämlich weder die Einflüsse der Grafikkarte noch ein zu hohes Grundrauschen. Und ordentlich Verstärkerleistung gibt es sogar für hochohmige Headsets noch genug. Der Frequenzgang ist linear und sauber und genau das wird die Liebhaber des differenzierten Hörens und des räumlichen Tiefgangs begeistern. Die Protagonisten der Badewannen-Fraktion, die mit ihren Spaßkopfhörern noch den ultimativen Bass-Booster für die gepflegte Gehirnmassage suchen, werden allerdings herb enttäuscht.
Gut, dedizierte Grafikkarte habe ich derzeit nicht, auch schon als eine im System war weder Einflüsse von ihr bemerkt noch irgendein Grundrauschen. Aber immerhin liest sich das so als ob der Sharkoon-Stick zumindest nichts falsch macht.
Update September 2024: Mittlerweile habe ich den DAC-Stick mit mehreren Kopfhörern getestet und muss die obige vorsichtige Empfehlung weiter einschränken. Tatsächlich funktionierte er für mich wunderbar mit hochohmigeren Kopfhörern, wie den 60 Ohm des unscheinbaren Koss KSC 75. Bei Kopfhörern mit weniger Impedanz fügt der Sharkoon DAC bei mir aber ein Brummen hinzu. Das ist nur bei Stille wirklich wahrnehmbar und daher eine Weile ignorierbar, aber inzwischen nervt es mich trotzdem so sehr, dass ich ihn z.B. mit meinen ATH-M50x (38 Ohm) nicht mehr benutze. Allerdings, wie immer die Einschränkung: Zwar passt die beschriebene Situation zu der Spezifikation des DAC Pro S V2 und ich fand auch Erklärungen, dass er sich aufgrund der Ausgangsleistung so verhalten müsse – aber ich kann natürlich nicht ausschließen, dass das Brummen nicht direkt vom DAC kommt, sondern von einer anderen Stelle in meinem System.
Letzten Endes eine direkt linuxkompatible USB-Soundkarte mit Kopfhörerverstärker, der auch einen Kopfhörer mit Bedarf für ein wesentlich lauteres Signal als die meinen brauchen versorgen könnte. Wer das sucht, für den könnte der Sharkoon-Stick passen. Und als Lösung für den defekten Kopfhöreranschluss des Gehäuses taugt er auch. Ich habe ihn bei equippr für 30€ plus Versand gekauft. Pfeilschneller Verstand - spätabends bestellt, einen Tag gewartet, am nächsten war er schon da.
Logitech UE 6000 - Preiswerter Kopfhörer
Natürlich hat meine Lötstelle nicht gehalten, mein reparierter Superlux HD681B funktionierte nur noch für wenige Tage. Ich hatte ja schon direkt nach dem Löten gemerkt, dass ich es diesmal verkackt hatte. Danach versuchte ich mich an der zweiten Reparaturvariante, dem vollständigen Auswechseln des Kabels, aber wie prophezeit scheiterte ich – mir fehlte schon das richtige Werkzeug. Damit war der Superlux völlig zerstört, also musste Ersatz her.
Ich fand ihn im Logitech UE 6000.
Ein interessanter Aspekt ist seine Preisentwicklung. Logitech hatte ihn anfangs als 200€-Kopfhörer positioniert, dann schnell reduziert, jetzt wird er für 30€ verkauft. Mir ist nicht klar was da passiert ist. Ob er mit Beats konkurrierte, sich gegen die Modemarke aber nicht durchsetzen konnte, bei anderen Käufergruppen aber gerade wegen den Beats-Anleihen abgelehnt wurde? Verriss in einem wichtigem Magazin? Preiskampf in dem Marktsegment? Egal ob irgendwas davon es das trifft, angesichts des derzeitigen Preises ist er wohl komplett gefloppt und scheinbar wird er nicht mehr produziert. Dabei waren Besprechungen die ich sah eher positiv, und das war noch angesichts des Originalpreises.
Der Klang ist okay. Eigentlich mag ich ein ausgeglichenes Klangbild, deswegen hatte ich den HD681B und nicht den basslastigeren HD681. Der UE 6000 ist weit weg von ausgeglichen, der Bass ist einfach zu betont, das sag ich trotz meines unperfekten Gehörs ohne jeden Zweifel. Zu manchen Liedern passt das, aber oftmals finde ich den Effekt negativ, vielleicht hätte ich doch anhand meiner Vorliebe wählen sollen. Allerdings klingt trotz dieser Einschränkung Musik hiermit gut. Ich hatte schon deutlich schlechtere Kopfhörer auf und wenn mir das nicht zu blöd wäre, würde ich jetzt den Klang mit Sachen wie Klangbild und der Bühne verteidigen.
Das auswechselbare Kabel sehe ich als Katzenhalter und nach dem Schicksal meines Superlux-Kopfhörers als großen Pluspunkt. Andererseits war das beigelegte und oben im Bild sichtbare zu kurz. Die Länge würde wohl gut passen wenn es eh nur zum Smartphone in der Hosentasche reichen soll, was wohl die Hardware der Zielgruppe ist, aber für alles andere reicht es nicht. Noch dazu ist es blau, was ausgerechnet zu den Ohrmuscheln passt, die ja aber nicht sichtbar sind wenn man den Kopfhörer trägt... Glücklicherweise hatte ich für die gescheiterte Reparaturaktion sowieso schon ein längeres Kabel gekauft.
Passend zur Zielgruppe ist auch das große Werbefeature, das auf dem Papier den anfänglichen hohen Preispunkt gerechtfertigt hat: Aktive Rauschunterdückung, also das Ausfiltern von Nebengeräuschen. Dafür gibt es einen per Schiebeschalter aktivierbaren Modus. Ich merke von dem Filtern nichts, nur dass die Musik lauter wird (und eventuell der Klang besser, das könnte aber auch der Effekt der höheren Lautstärke sein), immerhin auch nicht das in den Reviews erwähnte Pfeifen. Und ja, ich habe das mit dem Originalkabel getestet, da ja eventuell das dort integrierte Mikrofon für den aktiven Teil der Filterung genutzt werden soll. Wem es um Geräuschisolierung geht muss den UE 6000 jetzt trotzdem nicht aussortieren. Denn die Ohrmuscheln halten Außengeräusche sehr gut fern, selbst wenn keine Musik läuft ist die Dämpfung sehr stark spürbar. Ich habe wenig Zweifel, dass das im Büro oder im Bus sehr angenehm sein würde.
Aber vielleicht ist die Filterung wirklich kaputt und das erklärt den geringen Preis? Mich stört es nicht, ich hätte sowieso nicht regelmäßig die Batterien wechseln wollen.
Es lag noch ein nett geformter Audiosplitter bei und im Kabel sind Knöpfe für die Telefonbedienung drin, das angeblich integrierte Mikrofon erwähnte ich ja schon. Für den Transport war noch eine Trageschale im Karton, wofür der Kopfhörer auch gefaltet werden kann. Alles nett, aber für mich eher nicht relevant.
Richtig toll ist der Tragekomfort. Gerade verglichen mit dem Superlux sind die weichen Ohrmuscheln eine Wohltat, die Gabel ist für meinen Kopf perfekt, er sitzt fest ohne zu fest zu drücken – was ich merken würde, denn davon bekäme ich Kopfschmerzen, beim Superlux dauerte es ein paar Tage bis das kein Problem mehr war. Ohne Zweifel ist der UE 6000 der komfortabelste Kopfhörer den ich je hatte, und ich fand schon meinen alten on-ear Sennheiser richtig bequem.
Alles in allem bin ich zufrieden. Ich habe leichte Bedenken wegen des übertriebenen Bass, kann mir aber sagen, dass der Klang insgesamt nicht schlecht ist und ich ja noch mit einem Equalizer gegensteuern könnte. Tragekomfort ist klasse, Verarbeitung wirkt gut, abnehmbares Kabel, geringer Preis; Doch, der UE 6000 war ein Schnäppchen und ich würde ihn empfehlen. Zumindest beim Preis von 30€, wenn Basslastigkeit kein Problem und doppelt wenn es Kaufgrund wäre, solange auf die aktive Rauschunterdrückung verzichtet werden kann.
Kabelbruch bei Kopfhörerkabel reparieren
Das war der Startpunkt:
Schuld ist die Katze (nicht die auf dem Bild, die andere). Als kleines Kätzchen spielte sie nämlich gerne mit dem Kabel, und irgendwann biss sie an einer Stelle die Außenisolierung durch. Der Kopfhörer hat nun noch knapp ein Jahr funktioniert, aber jetzt setzte eine Seite aus. Also im Grunde ein Kabelbruch.
Ich versuchte die Reperatur erst, wie damals bei der Maus, nur mit Messer, Isolierband und Lötkolben. Aber das Problem war das Abisolieren, dreimal hintereinander sauber nur die Isolierung abzutrennen, das ging nicht. Immer kam bei einem der Kabel die Kupferstränge mit ab, worauf die anderen wieder gekürzt werden mussten.
Eine abendliche Amazoneinkaufsrunde später kam gestern etwas mehr Material an:
Um genau zu sein, das ist:
Den Lötkolben und das Isolierband hatte ich schon, gleich aussehende Lötkolben gibt es bei Amazon immer noch.
Alles zusammen kostete knapp 30€, was eigentlich absurd ist um einen einige Jahre alten 20€-Kopfhörer zu reparieren - mehr kostet der Superlux HD681B nicht. Aber es ist ein guter Kopfhörer, ich mag ihn. Und das teuerste war die automatische Abisolierzange, und die benutzt du ja nicht nur einmal. Noch dazu ist das Material für zwei Reperaturstufen:
- Einfach das Kabel zusammenlöten. Dafür ist die Abisolierzange neu.
- Wenn das scheitert, hätte ich das feste Kabel abgelötet, den Klinkenanschluss in den Kopfhörer gebaut, verbunden, und dann das neue Kabel benutzt.
Ich ging davon aus, dass Schritt 1 scheitert. Den zweiten Schritt - hier grob beschrieben - traute ich mir eigentlich nicht zu, aber ich wollte zumindest eine kleine zweite Chance haben.
Also habe ich abisoliert. Erst das Außenkabel, das ging problemlos. Dann die drei kleinen, das war frickelig.
Das musste schon sehr genau - und am besten alle drei auf einmal - in der Mündung liegen, damit die Kupferstränge nicht mit rausgerissen wurden. Ich bin nicht sicher, wie zufrieden ich mit der Zange bin, aber schließlich ging es mit ihr doch wesentlich leichter als das per Hand zu machen.
Dann legte ich die Kabelstränge zusammen...
...und lötete sie fest:
Ich stellte mich dabei ziemlich ungeschickt an. Schon die Lötstelle im Bild ist nicht toll, die vorherige war richtig schlecht, die davor nur wenig besser. Pro-forma isolierte ich die drei kleinen Kabel trotzdem und testete... und war umso erfreuter, als alles funktionierte!
Beim Klang hat sich auch nichts verändert. Nun trau ich mich nur nicht, die Außenisolierung fest anzuziehen, deswegen ist die reparierte Stelle besonders dick:
Wenn das Kabel nochmal bricht werde ich vielleicht doch versuchen, die Klinkenbuchse zu montieren. Bräuchte dafür aber wahrscheinlich noch einen Dremel... Das heißt auch: Ich habe nicht getestet, ob die Klinkenbuchse wirklich in den Kopfhörer passt!