Sd3 am :
Stallman ist ein Idiot. Er gehoert in ein Klapsmühle.
Stallman ist ein Idiot. Er gehoert in ein Klapsmühle.
Kannst du das auch näher erläutern, oder geht es über Polemik nicht hinaus?
Stallman ist die Versinnbildlichung des Grundsatzes "Man muss das Maximale fordern, um das Mögliche zu erreichen.". Das nimmt manchmal abstruse Formen an, aber die zu Grunde liegende Philosophie finde ich nicht falsch.
Ich sehe das etwa so wie Dirk. Aber ich habe Angst, dass Stallman mehr Wahrheit spricht, als wir glauben oder wahr haben wollen!
"Viele Leute fragen mich, warum ich von einer Verschwörung rede, woher ich von ihr weiß. Das ist ganz einfach, es steht auf den Webseiten der Firmen, bei AACS z.B."
Dem nicht zu glauben ist schwer, es ist mehr das wahrhaben. Teilweise ist es aber auch genau das, was Dirk anspricht: Du findest seine Philosophie gut, ich auch, er vertritt Ziele, die ich teile mit Idealen, die ich genauso teile.
Was aber, wenn ich ein überzeugter Kapitalist bin, ohne einen Hauch von sozialem Verantwortungsgefühl? Dann muss mir Stallman wie ein Spinner vorkommen. Und seine Bereitschaft, klar zu sagen: "Seine Freiheit aufzugeben, indem man DRM-verseuchte Dinge kauft, deren Schutz man nicht knacken kann, ist böse, das sollte man unter keinen Umständen tun" ist in Zeiten, in denen nur noch die Kirche klare moralische Vorgaben versucht zu geben, äußerst ungewohnt. In der Reihe hinter mir sagte einer: "Er sieht aus wie ein dicker Jesus". Irgendwie passt das Bild, weil seine Vorgaben schon teilweise wie eine Predigt wirken.
Dabei darf man halt nicht vergessen, dass er politisch argumentiert.
Der Vortrag war super. Deine Zusammenfassung ist in einem Punkt leicht unkorrekt: Es war nicht die Quadratwurzel, die er vorgeschlagen hatte, sondern die 3. Wurzel der Popularität als Verteilungsschlüssel.
Aussderdem hast du noch vergessen zu erwähnen, dass er auch tanzte und ein GNU versteigerte, welches von einem Bieter ersteigert wurde, der sich zweimal selbst überbot ;) Und es gab Aufkleber zu Hauf.
Wer immer Stallman als Idiot betitelt hat selbst nicht genug auf dem Kasten, um das zu verstehen, wofür er steht. Konstruktive oder inhaltliche Kritk mag angebracht sein aber sich auf ein billiges Niveau der billigen Verunglimpfungen herunterzukatapultieren zeugt einfach nur von Mangel an ... allem möglichen.
Danke für die Korrektur.
Das Tanzen und die Sticker waren lustig, ich habe auch ganz bestimmt viele Sätze weggelassen, die man zitieren müsste. War tatsächlich ein bisschen in Zeitnot ;) Aber es soll ja auch nicht zu lang werden.
Sag mal studiert ihre alle in Darmstadt oder warum wart ihr alle dabei? ^^
Wen meinst du mit "ihr alle"? :)
Sehr empfehlenswerte Lektüre zum Thema: Freie Kultur.
Ist auch als Open Book verfügbar und der Autor ist der Gründer der Creative Commons Lizenz.
Bin schon fast fertig mit dem Buch :)
Tja, ein klassischer "Stallmann" eben, utopisch, teils realitätsfern und verschwommen. So wenig ich die DRM-fördernden Unternehmen mag, so sehr verstehe ich deren Handeln. Der Glaube an das gute im Menschen, der aus reiner Freude am Inhalt freiwillig löhnt ist vermutlich eher Wunschdenken. Und eben in diesem "vermutlich" liegt das Dilemma: es auf einen Versuch ankommen lassen ist extrem riskant. Ich würde es nicht tun.
Das ist kein Argument gegen die beschriebenen Pläne. Nur einer von drei Finanzierungspunkten basiert darauf, dass Menschen freiwillig spenden.
Nebenbei glaube ich sehr wohl, dass mit dem Spendensystem Geld zusammenkommen würde. Die "pay what you want"-Aktionen beispielweise zeigten doch, dass Menschen zu so etwas bereit sind, Flattr ist ein weiteres Beispiel.
Welche Ausmaße es annimmt, sieht man ja schon beim HD+ :
Da entscheiden die Fernsehsender was man aufnehmen darf und was nicht und wie lange man es behalten darf :(
Ja, gutes Beispiel. Vor allem, weil das früher nicht möglich war.
"Künstler sollten aus einer Steuer gesamtgesellschaftlich bezahlt werden, Ausschüttung nach Popularität, aber nicht der absoluten, sondern ihrer wurzel dritten Wurzel, um zu bekannte Künstler nicht unangemessen hoch zu entlohnen."
Dieser Vorschlag ist eine einzige Katastrophe.
Wie viel vom Steueraufkommen ist denn der richtige Betrag? 5%? 10%? Was ist, wenn sich die Anzahl der Künstler verdoppelt oder halbiert? Was ist, wenn bei einer Wirtschaftskrise die Steuern einbrechen?
Woran messe ich Popularität fair? Schlimmer noch: warum bleibt Qualität unberücksichtigt (man vergleiche mal die BILD mit der FAZ). Wer beurteilt sowas?
Das KANN doch nur in einem VERTEILUNGSWETTKAMPF enden, wie wir ihn heute schon haben, wenn es um Rundfunkgebühren oder auch GEMA-Gebühren geht. Genauso wenn es um Urheberrechtsabgaben geht. Da bilden sich Dachorganisationen die nur ein Ziel haben: Mehr, mehr mehr GELD vom unendlichen Steuertopf. Wer zahlt drauf? Jeder! Ob er es nutzt oder nicht. Und ein solches Modell soll fair sein?
Da soll doch bitte jeder nur den Teil zahlen, den er auch tatsächlich konsumiert.
Wie misst man Popularität heute? Umfragen, Download- und Verkaufszahlen. Der Staat könnte einen Downloaddienst hosten, dessen Zahlen einfließen. Das wäre alles nicht 100% präzise, aber das ist auch nichts zu 100% messbares.
Das Qualitätsdenken ist typisch deutsch, auf sowas kann Stallman nicht kommen. Etwas ist bekannt und beliebt oder nicht, ein metaphysischer Kulturbegriff, der sich als Qualität auszeichne, hat bei sowas nichts verloren.
Ich weiß nicht, wie man die Geldmenge richtig bestimmt. Ausnahmsweise könnte das mal etwas sein, was sich wirklich selbst reguliert: eine nicht zu große Geldmenge ansetzen, dann gucken, wieviel bei wem ankommt, entsprechend anpassen. Es ist ja nicht die einzige Verdienstquelle für den einzelnen Künstler.
Jeder Markt ist ein Verteilungswettkampf, das ist überhaupt kein Argument. Und nur das nehmen, was konsumiert wird: Das geht eben nicht, wenn gar nichts konsumiert wird, im Gegensatz zu realen Gütern ist bei digitalen nach einem Konsum, also nach einer Kopie, nicht weniger auf dem Markt. Konsum impliziert Verbrauch, den kann es hier nicht geben. Das ist Kern des Problems, und deswegen kann es hier eben keine kapitalistische Antwort geben - es sei denn, wir geben unsere Freiheit auf und schaffen einen künstlichen Konsum per DRM.
Klingt echt interessant :-) ...schade dass ich keine Zeit hatte zum Vortrag zu gehen...
Ging Hartmut ja genauso - es war eh voll, ohne rechtzeitig dort zu sein hättest du stehen müssen.
Das was Stallman vorschlägt, ist sehr schwer umzusetzen (zu meinem Bedauern). Aber die Gesellschaft braucht nun einmal Krasse vorschläge um sich wenigstens ein wenig weiterzuentwickeln.
Kapitalismus ist nicht alles, auch er hat seine nachteile, die Stallman mit seinem Vorschlag alles frei weiterzugeben wenigstens versucht zu minimieren.
Probleme würden wirklich dort auftreten, wo ausgerechnet wird welcher Künstler populär ist und wer mehr Geld bekommt.
Auch unterstreiche ich die nachfrage, was passiere wenn es zu einem Steuereinbruch käme. All dies wurde nicht erwähnt, leider.
Ein Jeder guckt sich Bilder an, jeder hört Musik - alles zu "befreien" - schwierig umzusetzen, aber eine der besten Vorschläge, von denen ich seit langer Zeit gehört habe...
>Probleme würden wirklich dort auftreten, wo ausgerechnet wird welcher Künstler populär ist und wer mehr Geld bekommt.
Ja, das stimmt schon. Das war damals auch mein Hauptargument gegen eine Kulturflatrate.
Interessanter Beitrag.
Zumal das Finanzierungsmodel finde ich interessant wenn ich auch glaube, dass dieses System einige Nachteile von heute reproduziert:
Grundsätzlich höre ich mir zum Beispiel via download sehr viel Musik an, (diese grosse Auswahl könnte ich mir sonst nicht leisten), die Musik kaufen tue ich nachträglich dann aber nur bei jenen, die mir auch gefallen. (und ich besuche die Konzerte, von denen die Künstler und ich mehr haben)
Ich glaube, dass genau da die von #7 erwünschte Qualitätskontrolle liegt, im Gegensatz zu heute:
Heute kauft man die Katze im Sack und ob sie lebt oder nicht weiss man erst, wenn man nachgeschaut hat.
Mir wird das nicht ganz klar: Inwiefern wird durch welchen Teil des Modells das Problem von heute reproduziert? Dadurch, dass bei dem Spendenmodell nur dafür gespendet wird was gefällt, durch den "nachträglichen Kauf", wird das Problem doch umgangen?