Dieser Film ist keine Wiedererzählung der bekannten Camelot-Saga.
Arthur (Charlie Hunnam) ist hier ein Waisenjunge, der sich in London als Kleinkrimineller durchschlägt. Camelot ist vorher gefallen, nachdem Vortigern (Jude Law) sich mit Mordred verbündete und Arthurs Vater tötete. Vortigern sitzt seitdem auf dem Thron. In der Filmstory zieht Arthur gezwungenermaßen Excalibur aus dem Stein, und kämpft dann mit einer Widerstandsgruppe und einer von Merlin gesandten Zauberin gegen den bösen König.
Klingt alles noch halbwegs regulär, aber nichts davon ist es. Die bekannten Elemente mögen auftauchen, aber erstmal sie sind durchmischt mit anderen Sagen. Mordred baut einen Turm (Babylon) um seine magische Macht in einem Schattenreich zu mehren (Herr der Ringe), die Widerstandsgruppe kämpft aus einer Höhle im Wald für das Volk gegen die Schergen des König und hat einen begabten Bogenschützen dabei (Robin Hood), Mordred opfert seine Frau einer unter seinem Schloss im Fluss lebenden Dämonin um besondere Kräfte zu erlangen (Beowulf), Arthurs Eltern wurden vor seinen Augen getötet, woraus er seine Motivation zieht (Batman, kein Witz). Dazu gibt es Vikinger, Riesenelephanten und in London lebende Kungfu-Mönche. Zum anderen ist die Inszenierung anders. Rückblenden werden schnell geschnitten und mit flotter Musik unterlegt, Protagonist samt Kumpanen würden so durchgestylt in jeder Hipster-Bar nicht weiter auffallen, die Kampfszenen sind größtenteils wie aus der Rendersequenz eines (guten) Computerspiels gestohlen. Von Rittern, Turnieren, glanzvollen Schwertkämpfen und Sean Connery ist hier nichts zu sehen. Stattdessen hat David Beckham eine Nebenrolle.
Das macht den Film aber nicht wirklich schlecht. Das Arthur-Thema aufzugreifen und völlig nicht das erwartete abzuliefern, da gelingt ihm eine angenehme Überraschung. Die Musik ist hervorragend, Jude Law als Vortigern wunderbar hassenswert, die Änderungen zumeist interessant zu sehen, die eingebauten kleinen Witze sitzen. Statt epochaler Saga gibt es Actionszenen und fast durchgehend fesselnde Unterhaltung. Es hätte ein paar echte Aktionszenen (statt CGI-Szenen) mehr geben dürfen und einige der Nebencharaktere bleiben blass (auch Astrid Bergès-Frisbey als immer beherrschte Zauberin, sie aber immerhin bemerkenswert), doch insgesamt ist diese Camelot-Adaption sehenswert. Solange man damit zurechtkommt, statt der Saga ein Wirrwarr verschiedener Sagen-Elemente im Stile eines modernen Actionfilms zu sehen.