Total War: Shogun 2
Wednesday, 20. September 2017
Shogun 2 hat mich positiv überrascht. Vor kurzem waren die Spiele der Total War Reihe reduziert, und ich wählte Shogun 2 statt Hannibal, weil es in den offiziellen Anforderungen den Mesa-Treiber erwähnt. Tatsächlich lief es dann auch einwandfrei mit diesem.
Das war nicht die Überraschung, sondern das Spiel selbst war es. Ich kannte bisher nur Medieval und Rome. Beide Unterserien kranken am Balancing und an der Diplomatie. Mit Balancing meine ich das Problem, dass große Reiche unregierbar werden. Und die kaputte Diplomatie meint vor allem Kamikaze-Herrscher, die ohne Grund und ohne Chance Kriege anfangen, und nicht aufgeben selbst wenn eine Riesenarmee vor ihrer letzten Stadt steht. Shogun 2 hat beide Probleme nicht, es ist großartig.
Beide Probleme werden durch die kleinere Karte entschärft. Es gibt zwar einige Reiche, aber sie sind kleiner, und insgesamt gibt es weniger Provinzen. In diesem engeren Rahmen entscheiden die KI-Reiche sehr viel rationaler. Und es gibt sinnvolle Zusatzfunktionen, beispielsweise kann bei manchen Provinzeroberungen stattdessen ein Vassallenreich erschaffen werden. Das kämpft dann KI-gesteuert an der Seite des eigenen Reiches, und seine Provinzen zählen zum eigenen Gewinnziel. Denn darum geht es: Einige bestimmt Zielprovinzen einnehmen, und insgesamt genug beherrschen. Im kurzen Modus sind das 25 Provinzen, und immer ist Kyoto eine der Zielprovinzen.
Mit Kyoto kommt ein netter Kniff ins Spiel. Nimmt der Spieler Kyoto ein und krönt sich so zum Shogun, oder wird das Reich so groß dass der Shogun sich bedroht fühlt, kommt es zum Realm Divide. Jede Runde wird das Diplomatieverhältnis zu den anderen Reichen schlechter, bis irgendwann alle dem eigenen Reich den Krieg erklären. Bestehende Allianzen bleiben erstmal bestehen, Vasallen sind auch erstmal loyal, aber beides kann sich mit der Zeit ändern. Das muss man wissen und sich drauf vorbereiten, insbesondere weil die Handelseinnahmen wegfallen, aber es führt zu einer tollen Schwierigkeitskurve. Am Anfang arbeitet sich das Reich hoch, und wenn es anfängt übermächtig zu werden muss man gegen alle anderen Reiche kämpfen, was dann immer noch herausfordernd ist.
Shogun 2 profitiert viel von seinem Szenario und baut einiges aus der Historie Japans ein. Europäische Händler wollen landen, was Geld und Schießwaffen bringt, aber Christentum und Schande bringen kann. Schande wie in Unehre, denn der Daimyo hat einen Ehrenwert, der in Provinzen und bei Generälen für Loyalität sorgt. Fällt er, gibt es entsprechend Probleme. Kavallerie ist relativ schwach, Artillerie gibt es erstmal nicht. Das Reich muss für neue Einheiten, Gebäude und Boni über einen Forschungsbaum modernisiert werden. Und die Einheiten sind natürlich japanisch, Katana-Samurais und Bogenschützen, buddhistische Mönche, mit japanischen Festungen. Es gibt sogar als Sonderereignis ein europäisches Schiff mit Kanonen, das sehr viel stärker als alle japanischen ist und an der Insel vorbeisegelt, das man natürlich kapern kann.
Dies ist das erste mal, dass ich ein wirklich funktionierendes Spiel dieser Reihe spiele. Und dann läuft es auch noch gut unter Linux. Sehr erfreulich.
onli blogging am : Knights of Honor (2004)
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