Es ist ein sehr simples Spielprinzip: In Loop Hero läuft der Held automatisch eine in sich geschlossene Strecke ab. Auf dieser erscheinen Monster, landen Monster und Held auf dem gleichen Feld startet ein ebenfalls automatisch ablaufender Kampf.
Spielmechanik
Wenn alles automatisiert ist, was macht dann der Spieler? Er legt Karten aus, die in seine Hand kommen wenn der Held Gegner besiegt. Die Karten verändern die Spielwelt – sodass z.B. an der Ecke des Spielgebiets ein Feld Wald entsteht, das dann die Angriffsgeschwindigkeit des Helden erhöht. Oder aus einer Straße wird ein Friedhof, anstatt eines simplen Blobs erscheint dort dann später ein deutlich stärkeres Skelett, das nach einem gewonnen Kampf auch meist wesentlich bessere Ausrüstung verleiht. Wichtig, denn mit jeder Runde werden die Gegner stärker. Also ist die zweite Tätigkeit, die gewonnene Ausrüstung anzulegen und zwischen den vielen verschiedenen Gegenständen mit ihren unterschiedlichen Boni zu wählen. Und er entscheidet, wann der Durchgang abgebrochen werden soll.
Denn zusätzlich gibt es auch Ressourcen, die der Held nebenher sammelt und bei einer Flucht je nach Situation ganz oder teilweise mit ins Lager heimbringt. Mit denen kann der Spieler zwischen den Durchgängen im Lager verschiedene Gebäude bauen. Denn die meisten Durchgänge scheitern, dann geht dort alles von vorne los. Das Lager aber ist permanent; Mit den durch die gesammelten Ressourcen gebauten Gebäude gibt es permanente Boni, sodass unweigerlich irgendwann das Spiel gewonnen werden wird. Und neue Karten kommen in die Auswahl, die statt den regulären oder in einer beschränkten Anzahl zusätzlich vor dem Durchlauf aktiviert werden können.
Noch zwei Ebenen kommen dazu: Gegenstände können nach einem bestimmten Gebäudebau ebenfalls gesammelt werden. Anders als die Ausrüstungsgegenstände werden sie nicht während des Durchlaufs angelegt, sondern im Lager aktiviert, sie verleihen dauerhafte passive Boni. Außerdem gibt es Perk-Karten, die nach einem Levelaufstieg während eines Durchgangs für diesen aktiviert werden können, sie geben ebenfalls (meist entscheidende) passive Boni. Welche Perks es gibt hängt von der gewählten Klasse ab, noch etwas, was durch Gebäude freigeschaltet wird.
Eindruck von Story und Grafik
Mit diesem erst simplen, dann schichtweise erweitertem Spielprinzip versucht Loop Hero eine kleine Story zu erzählen. Dass die Welt leer ist liegt an etwas, nur der Held erinnert sich an die vorherige Welt und kann im Nichts dauerhaft Änderungen erschaffen. Die Karten zu legen sei dann ein Erinnern an die vorherige Welt. Wenn genug Karten gelegt wurden erscheint ein Bossgegner, die verschiedenen Bosse erklären dann immer mehr von der Story. Das ist simpel, aber willkommen, um dem Spiel wenigstens etwas einen Rahmen zu geben.
Mit der Pixelgrafik tue ich mir schwerer. Loop Hero ist für mich nicht hübsch, mit diesem Grafikstil aus der Zeit von vor dem SNES kann ich nicht viel anfangen. Aber wenn es dem Bau des Spiels diente… Ich kann darüber hinwegsehen, und manche Leute sollen diesen Stil ja mögen.
Balancingprobleme?
Was mich mehr störte war das Balancing. Es gibt drei Klassen, man beginnt mit einem Krieger, dann kommt ein Dieb dazu, der statt Waffe und Schild zwei Waffen führt. Schließlich schaltet man den Totenbeschwörer frei, der gar keine Waffe trägt und auch selbst kaum Schaden austeilt, sondern direkt für ihn kämpfende Skelette beschwört. Und dieser Totenbeschwörer ist unheimlich viel effektiver als die anderen Klassen.
Ich war davon ausgegangen, dass man mit entsprechenden Perks, passiven Boni durch Gebäude und Gegenstände, gut gewählten Karten und Ausrüstungsgegenständen mit allen Klassen Erfolg haben kann. Aber meine Versuche in diese Richtung scheiterten völlig. Was mit Krieger und Dieb schwierig war, war für den Totenbeschwörer ein Klacks, auf der höchsten Stufe hatte dann nur er eine Chance das Spiel zu gewinnen. Das fand ich etwas schade, verschenktes Optimierungspotential.
Loop Hero wird kein ewiger Favorit von mir, aber es hat mich gut unterhalten. Ich hatte alternativ ein AAA-Spiel zu spielen und ertappte mich oft dabei, lieber dem doch viel günstigeren und simpleren Loop Hero mehr Zeit geben zu wollen. Das sagt doch einiges. Und es hat mir gefallen, wie hier langsam Schicht um Schicht hinzugefügt wurde, um dem an sich supersimplen Spielprinzip dann doch einiges an Tiefe zu geben. Gut gemacht.
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