Über Mailand hatte ich negatives gehört, es sei eine teure Touristen- und Schicki-Micki-Stadt die selbst Italiener nicht mögen. Das könnte auch durchaus stimmen, trotzdem war es ein toller Ort für ein Wochenende.
Ein Stadturlaub braucht Sehenswürdigkeiten und Museen, als ich die Eintrittspreise von einigen dieser Orte sah wirkten die negativen Vorurteile bestätigt. Das wandelte sich mit etwas mehr Recherche zum positiven – die städtische Tourist Museum Card kostet 12€, ist drei Tage gültig und ermöglicht den Eintritt in alle von der Stadt betriebenen Museen, darunter die im Castello Sforzesco, die alleine 10€ Eintritt gekostet hätten. Das schöne an dieser Karte ist, dass man sie direkt an den Museumskassen kaufen kann, anders als bei den vielen fragwürdigen privaten Touristenkarten mit ihren nötigen Vorbestellungen oder gar Appbindungen.
Die Burg wäre dabei auch meine Empfehlung, mit dem Aquarium im gleichen Park, und im Zentrum das Museo del Novecento nicht verpassen, und sei es um auf den Platz und Duomo schauen zu können.
Um herumzureisen holten wir eine 3-Tages-Karte für den Nahverkehr, für die Zonen M1-M3 (wobei M1-M2 wohl gereicht hätte, wenn es das gab), für 15€. Auch okay.
Da Italien erwartete ich beim Essen viel, auch da bewährte sich die Stadt. Generell scheinen Pizzas fast überall günstig zu sein. Andere italienische Gerichte werden dann schnell sehr teuer, auch Pasta. Da Großstadt gibt es aber viel Auswahl und auch viel internationales, dann auch wieder günstiges. Genau genommen:
- Hatte ich eine tolle Pizza bei Maruzella für 8€,
- Linguine mit Meeresfrüchten im Ristorante Cesare, mit 16€ teuer im Vergleich zur Pizza, aber günstig im Vergleich zu anderen Gerichten und sehr gut,
- das Yijia Ristorante war zur Abwechslung ein kleines chinesische Restaurant (in Chinatown) und dabei unverschämt gut, dazu weniger als 7€ für eine Nudelsuppe,
- als Abschluss Patisserie und Eis aus der Gelateri Merelli; das Eis war lecker, der Kuchen bzw das Teilchen noch besser.
Und es stimmt wohl auch, dass Cappuccino und Espresso da unten generell besser sind als hier, auf jeden Fall günstiger und ohne groß drauf achten zu müssen wo gekauft werden können – vll abgesehen vom absoluten Stadtkern, wegen dem Preis.
Mit dem Rahmenprogramm wirkte die Stadt als Stadt dann sehr angenehm. Viele schöne Häuser und Sehenswürdigkeiten erinnern an Paris, aber es war weniger voll als Paris (wobei, es war Winter), und anders als die französische Hauptstadt stank es auch nicht (Paris riecht immer irgendwo nach Pisse, und nach Abgasen sowieso), zudem waren die Leute freundlicher, gerade in den Cafes und Restaurants. Ein kleiner Karnevalsumzug kam dann noch dazu und wirkte auch sehr sympathisch, sehr anders als in Deutschland mit den italienischen Kostümen und vom Marschorchester (hier gepackt in ein Begleitboot) gespielter Musik.