In Warhammer 40.000: Space Marine spielt man, wenig überraschend, einen Space Marine. Das Spiel ist von 2011, ist ein Shooter mit der Kamera in der Rückenperspektive und erinnert mit seiner Ästhetik an Gears of War, spielt sich aber viel flotter als ein Deckungsshooter.
Eine Orkinvasion
Denn der kontrollierte Ultramarine Captain Titus kann auch gar nicht groß in Deckung gehen, landet er doch zu Spielbeginn als Vorhut im Zentrum eines Abwehrkampfs gegen eine Orkinvasion. In Warhammer 40K bekriegen sich die Rassen ja in einem immerwährenden Krieg, dass Orks da eine Welt des Imperiums überfallen ist erstmal nichts besonderes. Diese Fabrikwelt soll aber wegen ihrer Titanenproduktion unbedingt gehalten werden, weshalb die Ultramarines entsandt wurden. Im Intro bricht Titus mit zwei Gefährten daher durch die Front mit dem Ziel, eine Titanenproduktionsstätte zu erreichen und zu sichern.
Ohne weiter spoilern zu wollen, es wird nicht bei den Orks als Gegnern bleiben. Aber erstmal kommen die Gegnermassen aus deren Reihen. Kleine Orks, größere, explodierende kleine Monster und Fernkämpfer, später auch mit Raketenwerfern, und gelegentliche übergroße Gegner sind in großer Masse zu besiegen.
Nah- und Fernkampf
Wie die Gegner fallen, dafür gibt es in den Schlauchleveln doch etwas Abwechslung. Titus kann im Nahkampf zuschlagen, eine Dreierkombinationen aus Schlägen absetzen und optional die Kombo per Tastendruck (F) mit einem Betäubungsschlag enden. Betäubte Gegner daraufhin mit (E) zu erledigen ist die Haupt-Heilquelle, abgesehen von gelegentlichen Levelwechseln, wobei ein regenerierendes Schild erstmal den Lebensbalken schützt. Aber die Gegner schlagen heftig zu, Blocken geht nicht, eine Ausweichrolle hilft da.
Oder alternativ helfen die Fernkampfwaffen. Ein Bolter (in diesem Spiel ein simples Maschinengewehr), zwei Variationen von Scharfschützengewehren, zwei – oder je nach Zählweise drei – Variationen von Granatwerfern, eine Plasma-Schrotflinte und eine Pistole sind das durchaus ausreichende Sortiment. Nur vier davon können getragen werden, immer wieder finden sich Upgrades oder Alternativen in den Leveln.
Egal ob Fernkampf oder Nahkampf, erledigte Feinde laden einen Energiebalken auf, der wenn voll für einen Berserkermodus genutzt werden kann. Der erhöht Schaden im Nahkampf, heilt Titus und später ermöglicht er das Zielen in Zeitlupe. Bei den größeren Orks z.B. ist dieser Boost eigentlich Voraussetzung, um die im Nahkampf besiegen zu können.
Stärken bei der Story, Schwächen bei der Story
Im Fokus steht also klar das Gemetzel durch die Feindeshorden und damit die große Stärke der Story: Sie ist komplett irrelevant. Es geht nur um einen Vorwand, immer wieder neue Feindesgruppen besiegen zu müssen. Denn die Kämpfe machen Spaß, egal worum es geht.
Aber das zeichnet die Story vielleicht negativer, als sie ist. Ihre Schwäche ist die absolute Vorhersagbarkeit einer vermeintlichen Überraschung zur Mitte des Spiels. Ansonsten passt sie gut ins Warhammer-Universum und gibt mit ein paar NPCs Motivation fürs eigene Handeln. Dabei zeichnet sie angemessen grau und brutal diese Kriegswelt, aber auch die Überlegenheit der Space Marines.
Wobei diese Überlegenheit manchmal kaum zu spüren ist. Gerade gegen spätere Gegner kann die falsche Bewaffnung schnell zu kaum zu bewältigenden Situationen führen. Tückisch ist da besonders der Hammer, der zwar die Nahkampfangriffe deutlich effektiver macht, aber die beiden Waffenslots mit den stärkeren Waffen blockiert. Er erzwingt so das Stürmen in die Gegnerhorden, was manchmal aber nur zum schnellen eigenen Ableben führt, ein langsameres Ausschalten der Gegner mit dem Scharfschützengewehr ist dann viel einfacher. Aber ist das Gewehr eben blockiert oder gar nicht im Inventar, steht man dann teils doof da.
Neben diesen Balancingproblemen ist auch die Grafik kein Pluspunkt des Spiels. Nicht nur ist sie alt, sondern war sie auch bei Release nicht hübsch: Alle Landschaften sind grau oder braun und es gibt wenig visuelle Abwechslung. Immerhin ist entsprechend die Performance auch unter Linux immer einwandfrei gewesen und gab es weder Abstürze noch sonstige Bugs.
Die Kampagne von Warhammer 40.000: Space Marine unterhielt mich für etwa sieben Stunden ziemlich gut. Die Kämpfe sind flott und auch wenn ihre Spielmechanik simpel ist, bleiben sie durch die Massen an teils auch noch starken Gegnern fordernd. Darauf zu reagieren, entsprechend in Nah- oder Fernkampf zu gehen und dabei die richtigen Waffen zu wählen bleibt interessant. Einzelne Stellen sind frustrierend schwerer als andere, aber es kippt nie ins unschaffbare, dadurch wird jeweils der doch erreichte Sieg nur umso erfreulicher.
Wer an Shootern generell keinen Spaß hat würde dieses Spiel aber wirklich hassen. Für wen ein simpel, jedoch kompetent gestrickter Shooter ohne lähmende Deckungsmechanik dagegen interessant klingt, der ist hier gut bedient. Später im Jahr soll ein Nachfolger rauskommen, ob der ähnlich unkompliziert spaßig werden kann?
onli blogging am : Saints Row, das so berechtigte wie unglückliche Remake
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