Sie: Eine wunderhübsche junge Frau mit milchkaffeefarbener Haut und langem schwarzem Haar.
Er: Seine Art entspricht mehr der eines Beamten, mit der Brille und den nach hinten gegelten Haaren.
Die beiden studierten in einem technischen Studiengang. Mir waren sie zuvor aufgefallen, als sie bei einem Testat warteten und sehr heftig ihren angeblich vorher gesicherten Platz verteidigten, insbesondere sie. Auch wenn sie schön war, war der erste Kontakt ein Ankeifen - unsympathisch.
Etwas danach sah ich die beiden wieder. Diesmal stritten sie miteinander.
Er: "Du musst dein Verhalten ändern. So geht das nicht, wie du dich verhältst."
Sie: "Wovon redest du?"
Er: "Es geht einfach darum, dass du dich richtig verhältst. Du musst mehr darüber nachdenken, was du tust."
In Worte packen, was er wirklich meinte, das konnte er nicht. Sie verfiel in ein Schweigen und saß verlegen da, um hin und wieder aufzufahren und verständnislos zurückzukeifen, während er immer weiter auf sie einredete.
Sie muss zuvor irgendwie gegen sein Ehrgefühl verstoßen haben. Sie trug kein Kopftuch, keinen Schleier, ganz normale modische und knappe Kleidung. Vielleicht hatte es auch nichts mit der Kleidung zu tun, sondern dass oder wie sie mit anderen Männern redete - was immer es war, da er es nicht in Worte packen konnte, wird sie es nie verstanden haben.
Oder vielleicht doch. An der Uni wiedergesehen habe ich sie nie.