Wohl weil ich derzeit zu Hause arbeite, hat sich bei mir eine strikte Trennung der verschiedenen Geräte etabliert.
Während der Arbeit ist der Computer aus und der Laptop an, wodurch die beiden Geräte sich einen Monitor teilen können und via einem USB-Hub auch Maus und Tastatur. Auf dem Laptop habe ich keinen Zugriff auf meine eigenen Mails, auf meine privaten Chatprogramme, Steam, den Firefox-Account oder meinen Github-Account. Eingerichtet ist dort nur was für die Arbeit gebraucht wird: Visual Studio Code, Thunderbird zeigt auf die fast nur für passive Benachrichtigungen genutzte Büroadresse, Microsoft Teams läuft im Browser, für Github habe ich einen eigenen Arbeitsaccount. Nur der Google-Account ist eine theoretische Brücke, wird aber nur für Youtube Music benutzt. Praktisch nichts kann mich so stören oder ablenken, Thunderbird ist meistens aus und bei Teams kann im Zweifel einfach das Tab zugemacht werden.
Vorteil eines guten kleinen Teams, dass ein solches Abtauchen bisher nie ein Problem, aber auch nur selten nötig war.
Nach der Arbeit ist der Laptop immer aus, oft der PC an. Auf dem PC habe ich keinen Zugriff auf meine Arbeitsaccounts, insbesondere nicht auf Github oder Teams. Es gibt also keine Versuchung mit der eigenen Hardware weiterzuarbeiten oder erreichbar zu sein. Erreichbar wäre ich über den PC auch nur per Mail, denn seit ich vor vielen Jahren ICQ ausgelassen habe und IRC wegfiel hat sich kein neues Chatprogramm eingenistet. Und das Emailprogramm (seit kürzerem auch hier wieder Thunderbird) ist meistens aus. Beides hilft, sich am PC nicht ablenken zu lassen, und sei es nur vom gerade laufenden Spiel.
Es bleibt das Telefon. Und klar: Hier kann man mich praktisch immer anrufen und erreichen, im Notfall dürfte das auch die Arbeit machen. Auf dem Telefon läuft Telegram, wodurch ich mit einigen wenigen Leuten regelmäßig Kontakt halte – aber das schöne ist, dass man das Gerät ja einfach weglegen kann. Während ich das hier schreibe weiß ich zum Beispiel gar nicht wo es liegt. So lässt sich auch das gut ausblenden, wenn es gerade nicht passt. Aber obwohl da wie beim PC nur private Accounts laufen, ist es doch nicht einfach eine weglegbare Dopplung des PCs; Insbesondere sind ganz bewusst Emails nicht eingerichtet. Dadurch sind sehr viele meiner Internetaktivitäten ausgeblendet, sei es alles auf Github, Kommentare hier im Blog, Kommentarantworten auf anderen Seiten oder Supportanfragen für Pipes.
Diese Trennung bedeutet auch, dass ich unterwegs ohne den PC von viel abgeschnitten bin, weil bei mir doch sehr viel über Emails läuft und das Telefon darauf gewollt keinen Zugriff hat. Als mich das letzten Monat länger betraf hatte ich deshalb das vorbereitete Pinetab dabei. Mit seiner Tastatur und mit postmarketOS bewährte sich das vielversprechende Konzept des Geräts, es kann wirklich kurzfristig den Linux-PC ersetzen. Nur kurzfristig, weil es einfach zu lahm ist. Aber es reichte so gerade für etwas Programmierung, etwas Designarbeit im Blog und für die Emails, wobei die mit einem echten Mailprogramm statt der Roundcube-Weboberfläche wahrscheinlich angenehmer gewesen wären.
Durch diese Aufstellung betreffen mich viele der Bedenken gegen das Arbeiten von daheim kaum. Die Trennung der Geräte hilft der Trennung im Kopf, wenn es schon kein eigenes Heimbüro nur für die Arbeit sein kann, was wohl psychisch noch idealer wäre. Ich habe auch wirklich den Eindruck, weiterhin ziemlich gut mit der Heimarbeit zurechtzukommen, wobei die absolut nicht übergriffigen Kollegen und Vorgesetzten da sicher auch ein großer Faktor sind.
onli blogging am : Womit ich arbeite (Beginn 2022)
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