Stellaris ist ein 4X-Echtzeitstrategiespiel im Weltall. Das gewählte Imperium startet mit einem Planeten. Viele weitere gilt es zu kolonisieren, dabei zu forschen, Diplomatie mit anderen Völkern zu betreiben und Kriege zu führen.
Das Paradox-Spiel macht ein paar Dinge anders als übliche Vertreter des Genres. Auf der einen Seite ist es kleinteiliger. Da sind zum Beispiel die Personen wie Wissenschaftler und Gouverneure, die einzeln zu rekrutieren sind und Erfahrung sammeln, und sterben können. Dass das Spiel in Echtzeit läuft und nicht mit Runden arbeitet ist auch typisch Paradox. Die Alienrassen haben Eigenschaften; sind mehrere Teil des Imperiums, kann jede Rasse unterschiedliche Rechte haben. Was genau möglich ist hängt von der Grundphilosophie des Imperiums ab, es reicht von freien Demokratien bis zu Sklavenreichen.
Es gibt mehrere Ressourcen. Erst einmal Energie und Mineralien, die auf Planeten und Weltraumstationen erzeugt werden. Mit ihnen wird gebaut, Energie ersetzt gleichzeitig Währung. Schiffe, Armeen, Stationen und Gebäude können Energie und manchmal auch Mineralien verbrauchen. Das zu balanzieren ist der Wirtschaftsteil des Spiels, am Anfang sehr wichtig, später hat man dann eher zu viel. Es gibt noch Einflusspunkte, die fürs Vergrößern der Grenze (Stationen, Kolonisieren) und auch für manche Diplomatieabkommen genutzt werden. Schließlich erzeugen einige wenige Gebäude Einigkeit, mit denen (wie in Civilization) Kulturen freigeschaltet werden.
Stellaris sollte auch bewusst ein paar Schwachpunkte des Genres ausbügeln. Größere Reiche würden in anderen Spielen schnell viel Arbeit, und wenn ich an Ascendancy und Masters of Orion II zurückdenke stimmt das durchaus. Deswegen zwingt einen das Spiel nur einige wenige Planeten manuell zu verwalten. Der Rest muss der KI überlassen werden, an Sektoren, von einem Gouverneur geführt. Das ist sicher die kontroverse Eigenart des Spiels.
Aber auch Kämpfe und Kriege sind ungewöhnlich. Bei Weltraumschlachten ist der Spieler nur Zuschauer. Wenn es schlecht läuft kann er nur nach einiger Zeit den Rückzug befehlen. Man muss also immer mit klar überlegenen Flotten angreifen, kann nicht durch geschicktes Steuern ausgleichen. Die weitere Besonderheit: Bei Kriegen werden eingenommene Planeten nicht direkt ins Imperium übernommen. Sie werden nur temporär besetzt und füllen wie gewonnene Weltraumschlachten einen Kriegsscore. Der wird mit den anfangs gewählten Kriegszielen verrechnet. Nur so können dann einige wenige Planeten übernommen oder befreit, der Gegner gedemütigt (bringt Einfluss) oder in die Vasallenschaft gezwungen werden.
Aufgelockert wird das Spiel durch Zufallsereignisse. Einige davon werden durch Forschungsschiffe entdeckt, die Planeten in den Systemen erst einmal untersuchen müssen. Dabei entdecken sie regelmäßig Anomalien, die meist nur kleine Planeten-Boni sind. Manchmal gibt es aber auch größere Ereignisreihen, die so anfangen. Ein Beispiel: Am Anfang entdeckte mein Forschungsschiff seltsame Monumente auf einem Planeten im benachbarten Sonnensystem. Solche Artefakte der untergegangenen Zivilisation gab es dann noch einige mehr zu entdecken, verteilt über die Ecke der Galaxie. Sie erzählten nebenbei die Geschichte der Zivilisation, und was schief ging. Mit dem letzten Artefakt wurde dann das verlassene Heimatsystem freigeschaltet, in dem kaputte Ringstationen einen Planeten umkreisten. Viele Spielstunden später, nach Erforschen der Megastruktur-Technologie, konnten die dann repariert und wie Planeten kolonisiert werden.
Es gibt noch einige Ereignisse und Spielelemente mehr, aber die zu entdecken ist Teil des Spielspaßes.
Ich spielte Stellaris wie immer unter Linux mit dem aktuellen Mesa-Treiber. Es lief gut und stabil, aber die FPS waren nicht besonders hoch. Ich vermute, dass wie bei Paradox-Spielen üblich der Prozessor die Schwachstelle ist, bin da aber nicht sicher.
Insgesamt hat mir Stellaris gut gefallen. Die Ereignisse (von denen es anfangs wohl zu wenige gab) runden es gut ab, und ich kann seine ungewöhnliche Designentscheidungen wie die erzwungene KI-Verwaltung von Systemen akzeptieren. Ich werde sicher noch ein paar Partien mehr spielen, und wenn sie reduziert ist mir auch die Utopia-Erweiterung zulegen.
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