Das Reboot von 2013 ist das erste Spiel der Serie, das ich gespielt habe. Eines der Originale war mal in einer Spielesammlung, aber die auf die CD gepresste Spielversion war fehlerhaft. Klar kennt man Lara Croft und ich hatte damals Tests gelesen, aber so richtig wusste ich nicht was ich erwarten sollte.
Klettern, ein paar Rätsel und sehr viel mehr Schießen als von der Story her angelegt, damit hätte ich richtig gelegen. Dabei ist Tomb Raider in erster Linie sehr gut gemacht. Die Grafik ist toll, die Inszenierung ist besser. Es explodiert, die Kamera wackelt, Türme und Ruinen brechen zusammen, Lara springt von einer Extremsituation in die nächste, wird vom Storyverlauf immer wieder hart getroffen. Das wird fast etwas repetitiv, es ist voll und ganz unrealistisch, aber es ist doch unterhaltsam.
Zu Spielbeginn lässt ein Sturm das Schiff kentern, mit dem die junge Archäologin und ihre Crew zu einer Insel gelangen wollten. Überraschung: Sie stranden auf der richtigen Insel. Echte Überraschung: Sie sind nicht alleine auf der Insel. Die Gruppe wird getrennt, der Spieler lernt die Grundmechanismen und die Waffen kennen. Ohne zu viel von der relativ belanglosen Story verraten zu wollen geht es dann darum, der Insel zu entkommen.
Die Kämpfe können oft schleichend begonnen werden, Einzelsituationen so gelöst werden, aber das geht nicht immer und oft sind dann sehr viele Gegner zu besiegen. Dafür hat die Grabräuberin mehrere Waffen: Pfeil und Bogen, Pistole, Schrotflinte und Maschinengewehr. Auch Nahkampf ist eine Option, mit Axtangriffen und Quicktime-Events nach dem Ausweichen können Gegner erledigt werden. Da spielen stark die Fähigkeiten rein, die an den Lagerfeuern erworben werden können, Erfahrungspunkte werden dafür im Spielverlauf oder für Sammelobjekte vergeben. Die Balance aus solchen Nebenbeschäftigungen und dem eigentlichen Spielablauf fand ich gelungen. Ich hätte das Sammeln aller der Dokumente, Relikte und Materialien auch übertrieben erstnehmen und mir den Spielspaß kaputtmachen können, aber das Spiel forderte im Grunde nur, etwas aufmerksamer durch die Landschaft zu laufen.
Oder zu klettern. Denn das ist der andere Spielinhalt: Wege entdecken, an Seilen und Felsen entlang waghalsig zum nächsten Missionsmarker zu gelangen. Anders als in Enslaved sind diese Kletterpartien meist etwas anspruchsvoller. Dazu kommen noch kleinere Rätsel, besonders in den versteckten Grabkammern, in denen als Belohnung ein Schatz und damit Erfahrungspunkte und Ausrüstungsaufrüstungsmaterialien warten.
Als nervig empfand ich manche der Quicktime-Events, an ein paar Stellen bin ich ihretwegen mehrfach hintereinander gestorben. Unnötig. An ein paar Stellen fiel auch auf, dass die Kamera und die Inszenierung Gefahr und Spannung vorgaukeln wo keine war, ich als Spieler nur eine Bewegungstaste gedrückt hielt. Das waren aber nur kurze Abschnitte, normalerweise war dann doch immer mehr zu reagieren. Und es ist kein Spiel, das zur besseren Immersion Zwischensequenzen vermeidet. Das machen andere Computerspiele eleganter, selbst wenn die unsteuerbaren Abschnitte meist gut gemacht waren.
Nett dagegen: Das Interface bleibt sehr dezent, eingeblendet werden nur die gerade notwendigen Informationen. Das hilft dem Spiel, immer wieder mehr wie ein Film als wie ein reguläres Computerspiel auszusehen.
13 Stunden brauchte ich für die Story ohne übermäßig zu sammeln, das Outro schrieb ich habe 79% entdeckt, dabei wird es bleiben. Ich musste unter Proton spielen, die Linuxversion wollte mal wieder nicht starten. Das Spiel lief stabil, nur an einzelnen Stellen luden die Texturen von Personen einen Moment verzögert.
Ich fühlte mich die Spielzeit über sehr gut unterhalten. Tomb Raider wirkt auf mich wie ein gutes Beispiel für die Stärke von AAA-Spielen. Sowas kann nur ein großes Studio umsetzen, die Grafik, die Inszenierung, das Leveldesign. Hier ist das gelungen, ohne sich in einer Open-World voller Sammelaufgaben und Nebenmissionen zu verrennen. Ein gutes Spiel für einen Erstkontakt mit der Serie.
onli blogging am : Die besten Sonderangebote in Steams Summersale für Linuxer, laut diesem Blog
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