Der Barbie-Film war im Kino eine Freude. Alleine das Spiel mit dem Puppenhaus als Bühnenhintergrund in den Anfangsszenen, die Plastikgegenstände am Frühstückstisch, sodass aus der Milchtüte natürlich keine Flüssigkeit herauskommt – toll. Die im Film platzierte Musicalnummer I'm just Ken hätte als Genreparodie auch in Crazy Ex-Girlfriend gepasst und war dadurch ein Highlight, dazu saßen viele der Witze, wie der nur mit Männern besetzte Mattel-Aufsichtsrat (Sozialkritik) und die ihn blockierende Minischranke (Slapstick).
Gleichzeitig war der Film auch frustrierend. An mehreren Stellen hält er seine Zuschauer für Idioten – z.B. meint er den Witz mit dem Aufsichtsrat thematisieren zu müssen, oder erklärt die Erzählerin völlig unnötig, dass eine Barbiepuppe nunmal ins Auto fliegt und nicht klettert, als genau das auf dem Bildschirm passiert. Die Anti-Patriarchat-Story ist als Konfliktträger erstmal gut gemacht, aber auch beleidigend simplifizierend. Und schlicht zu lang, das Ende zieht sich arg, vielleicht genau weil da der Fokus nicht geschickt gesetzt wurde. Die dort verplemperte Zeit fehlte an anderen Stellen, z.B. verschwindet die vorher extrem ausgearbeitete Barbie-kritische Haltung der Tochter plötzlich und ohne jeden Anlass. Schließlich Aquas Barbie Girl nur in einem ziemlich widerlichen Hip-Hop-Remix zu spielen vermieste mir das Ende nochmal mehr.
Aber bis dahin war der Film als Komödie mit ernsten Untertönen ziemlich gelungen.