Heliosphere 2265 ist eine Science-Fiction-Buchreihe von Andreas Suchanek. 50 Fortsetzungsromane ergeben zusammen eine komplette Geschichte um Captain Jayden Cross und seine Crew der Hyperion.
Kurz zum Format: Die 50 Bücher erschienen bis 2019 in einem monatlichen Rhythmus und sind auf meinem Kobo laut dessen Anzeige jeweils etwa 130 Seiten lang. Eine Zusammenfassung der vorherigen Handlung steht immer am Anfang, es gibt am Ende einen kurzen Ausblick auf den nächsten Roman und ein Nachwort des Autors. Fast alle Romane sind von Suchanek, erinnere ich mich richtig an die Erklärungen im Nachwort gab es dazu einzelne Gastautoren. Ich hatte die Bücher als .epub DRM-frei im beam-shop gekauft – 50 Bücher sind auch bei geringen Einzelpreisen ziemlich teuer, wenigstens gab es einen Mengenrabatt. Da das am Ende sehr viele Seiten waren und ich derzeit selten reise, daher selten lese, begleitete mich die Buchreihe eine lange Zeit, auch wenn sie schon abgeschlossen war und ich nicht auf neue Veröffentlichungen warten musste.
Ich finde die Empfehlung nicht mehr, aber irgendwo las ich über die Buchreihe "So macht man Science-Fiction". So positiv kann ich die Reihe leider nicht sehen. Ja, es wird meist kompetent eine insgesamt spannende Geschichte erzählt, nur wenige der Episoden sind Ausreißer nach unten. Und die so erzählte Geschichte ist in vielen Teilen eine gute Science-Fiction-Geschichte; wenn auch mit stark militaristischen Einschlag, aber sowas darf auch mal sein. Es geht um Raumschiffe und ihre Waffen, dazu kommen dann die Helden und die anderen Science-Fiction-Elemente, wie KIs und so ziemlich alles, was man sich vorstellen kann. Und ich halte es dem Autor zugute, die Geschichte tatsächlich zu einem befriedigenden Ende zu führen.
Aber ich stolperte zu sehr über die Macken, um das alles so richtig toll zu finden. Da Fortsetzungsroman muss sich der Autor immer wieder wiederholen, teilweise mit direkt kopierten Passagen, was beim schnellen Lesen hintereinander durchaus stört. Ich will die Story nicht spoilern, aber sie hatte zu viele Verschwörungen gleicher Art, auch zu viele Deus-Ex-Machinas, diese weitere Wiederholung empfand ich als sehr problematisch. Fantasy-Elemente wie Zeitreisen und Seelen hätte es für meinen Geschmack auch nicht geben dürfen. Dazu war das Lektorat nicht perfekt, dass selbst mir immer wieder einzelne Fehler auffielen ist kein gutes Zeichen (bin ich bei sowas doch sonst nicht besonders aufmerksam). Gut, es war auch viel Text, und wenn ich das richtig verstanden habe war der Verlag ein vom Autor aufgebauter, also im Grunde ein Selbstverlag? Da waren sicher nicht viele Ressourcen da. Trotzdem, Abkürzungen wie L.I. (Leitender Ingenieur?) und I.O. (?) zu benutzen und nie zu erklären darf einfach nicht passieren, dagegen verblassen einzelne Kommafehler. Am meisten aber störten mich zwei Dinge:
- Dass fast immer nur die heldenhaften Hauptcharakteren in der galaxieumfassenden Handlung irgendwas auswirken konnten und sie immer am richtigen Ort waren, und
- wie gleich die verschiedenen Charaktere klangen.
Dieser erste Kritikpunkt ist einer, der wohl auch andere gestört hat und etwas später gab es dann in einer der Folgen eine kurze Unterstory, in der ein wichtiger Handlungspunkt durch unbekannte Nebencharaktere abgehandelt wurde. Am Grundproblem änderte so eine Ausnahme leider nichts. Dementsprechend gab es immer wieder das Klischee des Einzelgenies, der im Umfeld der Crew oder als Teil derselben unmögliche Probleme magisch doch lösen konnte.
Das Tonproblem, dass alle Crewmitglieder im Grunde gleich klangen, dachten und handelten, wurde gar nicht adressiert. Einzig bei Cara konnte ich beim Lesen eine andere Tonlage abspielen.
Andererseits war die Heliosphere 2265 gerade durch sein Format ein guter Reisebegleiter und auf jeden Fall war das viel besser geschrieben als der Fantasy-Sexschrott der späteren Humble-Bundles. So gesehen bereue ich weder den Kaufpreis noch die Lesezeit. Aber im Vergleich zu richtig guten Science-Fiction-Romanen ist da doch eine Fallhöhe. Ich denke da beispielsweise an Stephensons The Diamond Age, an verschiedene Geschichten von Isaac Asimov oder auch Heinleins The Moon Is a Harsh Mistress. Vielleicht ein unfairer Vergleich.