Newsroom fasziniert.
Der Pilot war legal kostenlos zu sehen und die Kritiken waren gut, zumindest erregte er Aufmerksamkeit, aber über die Folgen danach hab ich nur noch negatives gelesen. Und ich glaube ich verstehe, wieso: Die Charaktere sind nicht glaubwürdig und das Beziehungsgeflecht zu starr, zu vorgezeichnet und komplett vorhersehbar. 7 Folgen später kämpfen sie immer noch über genau die gleichen Punkte.
Aber gleichzeitig springt die Serie in enormen Tempo durch die moderne Zeitgeschichte. Deepwater Horizon, Fukushima, Bin Ladens Ermordung - in dem Tempo sind sie nach der ersten Staffel bei heute und ich sehe nicht, wie dann die zweite funktionieren soll. Aber dadurch funktioniert die Serie an sich.
Während Nachrichten unsere Wahrnehmung dieser Ereignisse bestimmte, zeichnet die Serie hier nochmal, wie es dazu kam oder besser: kommen sollte. Und vertritt dabei die schon im Piloten gezeigten Positionen, die nötige Rettung Amerikas vor der eigenen inneren Fäulnis.
Dadurch hat jede Folge diesen Pathos, ist mindestens eine große musikuntermalte Rede darin, der die deutsche Übersetzung unerträglich machen wird. Mit jeweils den gleichen Themen, dem gleichen Kern. Und trotzdem: Weil es die richtigen Themen sind, weil ich mir vorstellen kann, wie die Serie nur als Vehikel zum Transport dieser Themen gedacht sein könnte, durch diesen Doppelbezug zur Realitätsbildung (reale Themen in einer fiktiven Nachrichtenshow, die wiederum reale Nachrichtenshows kritisiert), fasziniert sie mich.