Die Probleme von FUBAR
Monday, 26. June 2023
In der Netflixserie FUBAR sieht man endlich mal wieder Arnold Schwarzenegger, diesmal als CIA-Agent Luke Brunner. Da er so viele tolle Filme gemacht hat – Predator und Terminator 1 wie 2 sind anerkannt toll, aber auch manche seiner schlechter besprochenen Filme wie Last Action Hero und Versprochen ist versprochen fand ich mindestens sehr gut – schaut man sich das natürlich an, auch wenn die Bewertungen nicht einladend sind. Aber diesmal stimmen sie leider: Die erste Staffel von FUBAR funktioniert hinten und vorne nicht.
Drei Probleme stechen heraus
Das größte Problem ist der Humor. Die Serie versucht immer wieder lustig zu sein. Sie greift dabei aber fast immer auf einen debilen Arschlochhumor zurück, der nicht ansatzweise lustig ist. Personifiziert wird das durch den Charakter Roo (Fortune Feimster), der komplett dem furchtbaren Ghostbuster-Reboot entnommen zu sein scheint. Jede Szene mit ihr wird durch ihre beleidigenden Sprüche und Handlungen zu einer Zumutung, die Weiterführung dieser Art von Witzen sorgt dafür, dass man in vielen Szenen – besonders schlimm sind praktisch alle Missionsbesprechungen – statt einer professionellen CIA-Agententruppe einer zurückgebliebenen Kindergartengruppe von Vollidioten zuschaut, die sich auch noch untereinander hassen (was meist nicht die intendierte Botschaft ist).
Das zweite Problem ist leider Schwarzenegger. Seine schauspielerischen Fähigkeiten galten wohl zurecht immer als beschränkt, aber zumindest konnte er früher sowohl den fähigen muskelbepackten Actionheld geben als auch ausdrucksstark lachen und überrascht absurd das Gesicht verziehen. Gerade in der Mischung war er gewinnend. Beide Rollen funktionieren überhaupt nicht mehr. In Actionszenen ist er altersgemäß, aber rollenunpassend langsam und starr, in allen anderen kann er zum "schauspielern" nur noch die Augen zusammenkneifen. Von seiner sympathischen Ausstrahlung ist nichts mehr über, zumindest nicht wenn er so inszeniert wird wie hier.
Drittens ist es die Blödheit und ethische Verkommenheit der Story, die FUBAR den Rest gibt. Direkt in der ersten Szene sieht man Schwarzenegger, wie er eine Bank ausraubt um Diamanten zu zu stehlen, wobei nichtmal eine von ihm ausgelöste Explosion in einem Schließfachraum eine Reaktion der Wachen auslöst. Eine Beleidigung für die Intelligenz der Zuschauer ist nicht nur der ausbleibende Alarm, es ist mehr die Idiotie, dass der CIA eine Bank ausrauben müsse um an Diamanten zu kommen. Mit diesen Diamanten überzeugt er im zweiten Teil des Beginns ein paar Gangster, den Aufenthaltsort eines Drogenschmugglers zu verraten, woraufhin eine CIA-Drohne diesen per Luftschlag ermordet. Das ist dann eine Beleidigung jedes ethischen Empfindens, diesen Staatsterrorismus gutzuheißen und Schwarzeneggers Luke als mörderisches Instrument der USA via der Serieninszenierung als positive Figur werten zu wollen. Nichtmal Bond würde sowas machen. Dass er daraufhin seine Gesprächspartner auch noch ermordet macht das Bild nur komplett und geht in späteren Folgen so weiter.
Von FUBAR hatte ich nicht viel erwartet. Wenn es nur etwas Action, ein paar gute Sprüche und ein bisschen Spannung geboten hätte wäre ich zufrieden gewesen. Ein etwas humoristisch aufgelockerter Night Agent hätte das Ziel sein sollen. Aber Aspekte davon gelingen der Serie nur in den wenigsten Szenen, die Mischung niemals, stattdessen ist versuchter Humor wie gezeigte Handlung immer wieder aktiv abstoßend.
Es ist nicht alles furchtbar: Die Cliffhanger zur nächsten Folge waren geschickt gesetzt. Auch die Mitdarsteller Monica Barbaro (Lukes Tochter), Gabriel Luna (Antagonist) und Travis Van Winkle (als Agentenkollege) wirken nicht komplett unfähig. Generell ist das Setting, die Mischung aus Action und potentiell humoristischen Familienelementen, für Schwarzeneggers frühere Karriere passend gewählt. Doch aus dem positiven wird nichts brauchbares gemacht.
Die zweite Staffel wurde bereits angekündigt. Vielleicht wird die besser. Ich bezweifel es.