The Night Agent ist eine simpel gestrickte, komplett angenehm zu sehende Actionserie. Mich hat sie an Reacher erinnert, zum einen weil das die letzte Serie im Genre ist die ich geschaut habe, aber auch weil das Verschwörungsszenario Ähnlichkeiten hat.
Rose (Luciane Buchanan) ist eine frisch gescheiterte IT-Unternehmerin und gerade bei Tante und Onkel untergekommen. Eines nachts wird deren Haus angegriffen. Im Auftrag ihrer Tante ruft sie auf der Flucht eine Telefonnummer an – Peter (Gabriel Basso) hebt ab, ein junger FBI-Agent, der daraufhin mit ihr zusammen den Angriff aufklären muss. Denn wie direkt offenbart wird war der nicht willkürlich.
Das ganze ist also Standardkost. Was passieren wird weiß man nie genau, aber man kann fast alles erahnen. Trotzdem ist das spannend, sind die Actionszenen anschaubar, fiebert man nur zu leicht mit und um diese Figuren. Alle Schauspieler sind gut, die Logiklücken fallen nicht ins Auge, die Inszenierung passt in jeder Szene.
Genau wie Reachers erste Staffel ist Night Agent keine echte Serie, sondern ein willkürlich unterteilter langer Film. In beiden dieser Filme werden die sehr sympathischen Hauptcharaktere durch eine finstere Verschwörung mächtiger Leute bedroht. Deren dauernden Attacken müssen sie sich erwehren und schaffen das sehr oft komplett unglaubwürdig gut. Peter ist weniger ein absurder Superheld als Reacher, das macht ihn nahbarer, Rose ist hübscher und netter als Roscoe – und genau dadurch etwas weniger interessant. Und eigentlich gilt das für die ganze Serie: Es ist (trotz der Gewalt) alles etwas nett, unrealistisch, harmlos. Wo Reacher schon durch den Hauptcharakter ein bisschen absurd ist, eher mal durch einen Witz, mal durch etwas zu viel Brutalität aneckt, im passenden Moment sogar nackte Haut zeigt, fehlt all das bei Night Agent. Es ist eine Actionserie wie Reacher mit perfekt abgeschliffenen Ecken und in keinem Moment neu.
Das perfekt steht in dieser Beschreibung aber eben auch nicht umsonst. Nein, die Serie ist nicht perfekt, aber einzelne Aspekte sind es handwerklich. Im Ganzen ist sie dadurch kompetent und einnehmend. Und hat durchgehend ein Niveau, weniger Qualitätsschwankungen als es bei Reacher gab. Nach jeder Folge wollte ich gerne die nächste gucken, wohlwissend was mich ungefähr erwarten würde, ohne dass es langweilig werden könnte. Und diese Kombination ist nunmal angenehm.
Die Ausnahme war übrigens das Finale. Das hätte mich weniger zum direkten Weitergucken animiert, denn ob dessen Vorlage für die zweite Staffel gelingen kann halte ich für fragwürdig. Aber die zweite Staffel ist auch noch gar nicht erschienen. Wenn die Kritiken nicht komplett negativ sind werde ich ihr nach der Pause wohl doch eine Chance geben.
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