Mit der Witcher-Reihe kam ich erst zurecht, nachdem ich die Bücher gelesen hatte und daher mit dem etwas ungewöhnlichem dunklerem Fantasy-Universum vertraut war. Dann aber gefiel mir erst Witcher 2 und danach auch das bugbereinigte erste Witcherspiel richtig gut, beides sind tolle 3D-Rollenspiele. Witcher 3 steht ihnen in nichts nach.
Mehr noch als bei den Vorgängern spielt es in einer offenen Welt, in welcher der Spieler viele Freiheiten hat und sich abseits der Hauptstory seine Nebenmissionen und Sammelaufgaben selbst auswählt. Anders als andere Open-World-Spiele schafft es eine gute Balance: Die Nebenmissionen sind optional und werden nicht nervig, selbst wenn die Monstermissionen immer dem gleichen Schema folgen.
Es ist dann aber doch die Aufgabe des Spielers, im richtigen Moment die Hauptstory weiterzuspielen um die Motivation nicht zu verlieren. Denn die Hauptmissionen sind nochmal sehr viel besser als das Drumherum. Die erzählte Geschichte ist wirklich das Finale der Trilogie, so viele Handlungsstränge werden weitererzählt und beendet, so viele Auswirkungen der Vorgängerspiele werden aufgegriffen. Schon dadurch fesselt Witcher viele viele Stunden und ist fast immer großartig.
Dabei zeigt das Spiel das alles in hervorragender Grafik, auch davon abgesehen ist technisch alles einwandfrei. Unter Linux kommt Proton sehr gut mit der Windowsversion zurecht, nur deswegen konnte ich es überhaupt spielen. Kritikpunkt auf der weiteren technischen Ebene vielleicht, dass die Musik sich nach den vielen Spielstunden doch arg wiederholt, vor allem in den Tavernen. Kritikpunkte des Vorgängers dagegen wie die vielen Klone in den Städten sind ausgeräumt.
Natürlich gibt es auch in Witcher 3 eigenständige Entscheidungen zu treffen und wieder wird man damit konfrontiert, dass in dieser grauen Welt die Auswirkungen nicht klar sind. Wenn Witcher eine Botschaft hat dann ist es, dass die eigenen Überzeugungen keinen Einfluss auf die Auswirkungen der eigenen Handlungen haben. Was zählt ist was passiert, und da ist man selbst nur ein kleiner Faktor. Wieder ist das anfangs irritierend, der Kontrast zu simpleren Moralsystemen ungewohnt, doch entwickelt die Geschichte so wieder einmal seine eigene Spannung und Unvorhersehbarkeit.
Der Schwachpunkt des Ganzen offenbart sich am Ende. Es gibt mehr als eines, ich landete bei einem schlechten und deprimierenden Ergebnis und ich nehme dem Spiel das übel. Es gibt, so musste ich nachlesen, im Umgang mit Ciri einige wichtige Entscheidungen zu treffen. Vermasselt man die ergibt sich das schlechte Ende. Man hat aber als Spieler keine Chance sie gezielt nicht zu vermasseln! Es ist völlig unersichtlich, welche der möglichen Entscheidungen einen positive oder einen negativen Einfluss haben werden und daher ist das Handlungsende purer Zufall. Die Bedeutung der Gesprächsoptionen wird dem Spieler vorher nicht verraten, erst im Epilog kann man sich die Kernszenen aus einer Rückblende ableiten. Die erste der von mir falsch getroffenen Entscheidungen ist aber 20 Spielstunden her! Zudem kommt es mir so vor, als wären die benötigten Entscheidungen untypisch für den in den Büchern beschriebenen Charakter Geralts. Und ich durfte dann erfahren, dass es noch andere versteckte Auswirkungen gibt die der Spieler nicht wissen kann - ob Triss zurückbleibt beispielsweise hängt angeblich davon ab, ob man der Geschichte von Dijkstra zuhört oder nicht, und je nachdem was man Triss vorher gesagt hat muss man etwas anderes wählen. Verstehen und Vorhersehen kann man das nicht.
Wie auch immer, das Spiel ist ansonsten gut genug, dass es sich lohnt es nochmal zu spielen um das Ende zu korrigieren. Es warten auf mich auch noch die Erweiterungen, die das Hauptspiel sogar noch übertreffen sollen. Auf diese zweite Begegnung freue ich mich sehr – eine bessere Bewertung kann ein Spiel bei mir gar nicht bekommen. Witcher 3 steht bei mir ganz oben auf der Liste guter Spiele, neben Baldur's Gate 2, Mass Effect und Deus Ex: Human Revolution.
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