Verfall
Vor vielen Jahren hat mir ein guter Freund zwei Mousepads aus Stoff geschenkt. Das eine war schon damals in einer runden Metallhülle, ist übergroß und wurde mein Lan-Mousepad, also nur selten genutzt. Das andere war die ganze Zeit meine Mausunterlage. Und im Laufe der Zeit hat es ziemlich gelitten:
Man sieht überdeutlich, wo die Maus entlangfährt. Im Alltag fiel mir aber nur selten auf wie abgenutzt das wirkte. Jetzt habe ich es durch mein Lan-Mousepad ersetzt, nachdem es mich unangenehm an alte Tastaturen erinnert hat. Denn eine alte Tastaturen mit ihrem inzwischen gelblichen Plastik und den Dreckspuren vieler Jahre hat mich ebenfalls schon vor langer Zeit angeekelt, die konnte nur ihr Besitzer dank seiner Betriebsblindheit noch gut benutzen.
Wird Zeit, meine Tastatur auch mal wieder zu waschen - vielleicht ist es sogar an der Zeit, die auch auszuwechseln. Sie ist älter als das Mousepad.
Trotzdem ein tolles Pad, sonst hätte es nicht so lange gehalten.
HUD
Das Head-Up Display, das Shuttleworth gestern in seinem Blog vorgestellt hat, ist ein interessantes Konzept. Wer es noch nicht gesehen hat:
Wobei es eigentlich schnell beschrieben ist: Statt Menüs im Fenster unter der Titelleiste gibt es eine kontextabhängige Sucheingabe, aufrufbar per Tastenkombination, welche die Menüpunkte und mehr durchsucht. Ein paar Gedanken dazu:
Eine solche Suchleiste hat einige Herkünfte. Gnome-Do, gRun, aber natürlich auch das Terminal selbst, auf das wohl nicht ohne Grund am Ende des Videos verwiesen wird. Das Menü weghaben zu wollen hat ebenfalls prominente Vorgänger, nämlich Chrome und davon abgekupfert Firefox.
Das M aus WIMP zu streichen hat Konsequenzen für die Benutzbarkeit der Oberfläche. Ein Menü hat Vor- und Nachteile: Es gibt in der Gui platzierten Funktionen einen festen Platz und es macht sonst unsichtbare Funktionen sichtbar. Beispiel für ersteres ist der Menüpunkt "Benutzer abrufen" in Pidgins Buddy-Menü. Beispiel für letzteres ist das klassische Bearbeiten-Menü mit Copy, Cut und Paste. Das ist unter Linux sogar ein Spezialfall, da die Funktion separat mit Strg + C als auch mit Markieren per Maus funktioniert und daher doppelt belegt ist, und trotzdem der feste Platz im Menü für unerfahrene Nutzer hilfreich ist.
Zugegeben: Bei vielen Programmen braucht man diese Dopplung nicht, reicht es sicher, wenn die GUI alle notwendigen Elemente enthält, wodurch das Menü dann wesentlich weniger Vorteile hat. Aber ich kann mir nicht vorstellen, GIMP ohne das Menü zu nutzen.
Desweiteren kann ein Menü mit Maus oder mit Tastatur bedient werden. Es kann durchsucht werden, und es kann Shortcuts anzeigen. Das HUD kann dagegen nur mit der Tastatur bedient werden. Falsch, natürlich auch mit Spracheingabe, was Shuttleworth als logischen nächsten Schritt bezeichnet, womit er völlig recht hat.
Es steht allerdings nicht in Konkurrenz zu festen Shortcuts, die können ja immer noch existieren, unabhängig vom HUD.
Es bietet allerdings keinerlei Übersicht. Entdeckbarkeit wird ausdrücklich im Video als Feature genannt, und ja, eine Suche nach einer Funktion findet natürlich etwas. Im Menü könnte man dagegen selbst suchen, visuell das Menü durchgehen, statt die Bezeichnung erraten zu müssen. Etwas, dessen genauen Namen ich nicht kenne, kann im Menü gefunden werden. Dazu kommt der feste Platz: Das HUD wird und muss lernen können, was toll sein kann, wenn es dadurch im Adressbuch schnell lernt, welcher Namen mit Anfangsbuchstaben C wahrscheinlich gemeint ist. Das gleiche bei Menüfunktionen erfordert dagegen meine Aufmerksamkeit, wenn der Menüpunkt vom zweiten zum ersten Suchergebnis rutscht.
(Ein paar dieser Punkte stammen aus dem Hackernews-Kommentarthread. Man kann es jetzt schon testen).
Ohne es bisher genutzt zu haben mag ich das HUD. Ich mochte auch Gnome-Do. Eine kontextabhängige große Befehlsuchzeile ist sicher praktisch. Ich bin aber nicht überzeugt, dass man dem die Vorteile eines Menüs opfern sollte. Ich glaube, darunter leidet nicht bei allen, aber doch bei einigen Programmen und Funktionen die Sichtbarkeit von Funktionalität. Dass es anfangs parallel zum Menü existieren soll erscheint mir als sehr sinnvoll.
Star Trek Online: Erste Eindrücke
Nach der Begegnung mit dem störrischen Installer wollte ich STO, das vor kurzem von einem Abomodell auf f2p gewechselt ist, natürlich auch anspielen.
MMORPGs konnten mich nie lange fesseln, aber hey, es ist Star Trek. Nach dem Tutorial und der ersten Mission weiß ich nicht, ob dieses Spiel mich für dieses Genre bekehren wird, aber dass ich es noch ein bisschen weiterspielen will.
Dabei sind die Macken groß. Die fehlende Sorgfalt im Installer zeigt sich auch im Spiel. Schon beim einführenden Video: Da wird ein Video mit Spock als Erzähler gespielt, das die Hintergrundgeschichte erzählt, und am Ende erscheint das Logo des Spiels mit der URL untendrunter. Im Spiel ist das natürlich völlig fehl am Platz. Es wirkt, als wäre da einfach die Youtube-Version eingebunden worden. Ich habe es gerade gesucht, aber wenn ich mich richtig erinnere sind die Versionen auf Youtube nicht identisch, das war also schon eine neue überarbeitete Version.
Das folgende Tutorial hat immerhin einen spannenden Rahmen: Eine Kolonie wird von Borg angegriffen, der neu erschaffene Fähnrich wird auf die Brücke gerufen. Nach einem Gespräch auf dem Schirm ist klar, dass das befreundete Schiff angegriffen wird und Hilfe braucht. Was macht der Captain? Er schickt den Fähnrich alleine auf das Schiff. Das von Borgs angegriffen wird. Einen Fähnrich. Alleine. Ohne Außenteam.
In welcher Realität schickt man Personen irgendwohin, wo geschossen wird, Menschen sterben, alles jederzeit explodieren kann, und schickt auch noch unerfahrene Menschen los, noch dazu alleine und praktisch wehrlos? Das ist doch kein Film mit Bruce Willis (gestrichen, um ihn und seine Filme nicht zu beleidigen. Die sind allesamt realistischer).
Es beginnt also völlig absurd. Selbst wenn man nicht wie ich einen Wissenschaftsoffizier spielt, sondern ein Rothemd, aber auch das würde nicht alleine gehen. Dann wiederum wäre es seltsam, erstmal auf der Krankenstation des anderen Schiffes Verletze scannen zu müssen - und zwar während das medizinische Notfallhologramm des Schiffes bewegungslos in der Mitte des Raumes steht. Warum macht es die Scans nicht selbst, oder irgendwas anderes in der Zwischenzeit?
Wobei es natürlich eine nette Voyager-Anspielung ist, dass das EMH großkotzige Sprüche klopft, auch wenn die ein bisschen verunglückt sind.
Um das ganze zu steigern, wird man danach direkt gegen den Feind geschmissen. Wieder alleine, um Borggeräte zu untersuchen und zu zerstören. In meinem Fall dann eine Wissenschaftsoffizierin. Völlig bekloppt.
Wobei man dann natürlich gegen Borg kämpft, was zwar bekloppt ist, aber natürlich auch toll. Borg, Raumschiffe, Phaser.
Und das ist es halt: hey, es ist Star Trek. Nicht in seiner perfekten Form, mit Macken, die es mir noch verleiden können. Ich hatte fortwährende Disconnects, Logiklücken in der Handlungsabfolge im Tutorial, wusste nicht wo ich hinmuss und welcher Button zu drücken ist, Trigger lösten nicht aus und so ging es erstmal nicht weiter und ich hing im Weltall, und zu alledem ist das Interface hässlich, sperrig und überladen. Aber das eigentliche Spiel, das direkte Schießen, funktioniert gut, die Weltraumschlacht machte richtig Spaß (trotz des Frevels zu erzählen, dass Mini-Sternenflottenschiffe eine Chance gegen einen Borg-Kubus hätten. Da hilft auch die Andeutung nicht, dass es sich vom Kollektiv abgetrennte oder ähnlich beschädigte Exemplare handelt). Man beamt von einem Schiff aufs andere und ich denke: Toll! Ein Transporter! Denn hey, es ist Star Trek. Dann warpt man in das Sol-System zur Sternflottenbasis und dort sind zig andere Schiffe, ganz viele kleine neue Anfängerfregatten wie meine und ein paar große Raumschiffe, und das wirkte in dem Moment einfach toll. Auch die erste richtige Mission war ordentlich.
Da fehlt noch viel Feinschliff. Es muss früher noch viel schlimmer gewesen sein, da kam wohl schon seit Release der ein oder andere große Patch. Die reichen aber scheinbar bisher nicht, um das Spiel in ein zugängliches zu verwandeln. Vielleicht ist die deutsche Übersetzung dafür ein gutes Beispiel: Die war nämlich im verlinkten Test von Mitte 2010 noch nicht fertig. Und jetzt, Anfang 2012, ist sie es immer noch nicht. Nichtmal im Tutorial.
Star Trek Online und der Cryptic Handle
Dieser Dialog taucht relativ spät bei der Installation auf, oder eigentlich danach. Das Spiel ist fertig installiert, man hat sich gerade mit seinem (PWE-)Account eingeloggt. Und dann kommt das hier.
Der Dialog ist schlichtweg kaputt, und mir ist bis jetzt immer noch nicht ganz klar was seine eigentliche Absicht ist. Ich vermute, dass man hier ganz einfach einen Cryptic-Account so umwandeln kann, dass man damit STO spielen kann (PWE ist der neue Eigentümer von Cryptic, STO gehört Cryptic, STO ist nun neu als F2P gestartet). Hat man nun keinen Cryptic-Account, worauf muss man hier klicken? Die Aufforderung im Beschreibungstext ist klar:
In order to complete the linking process, please create a Cryptic Handle.
Nur ist da kein Knopf "Create Cryptic Handle".
Die Optionen sind wohl:
- Hätte man einen Cryptic-Account könnte man sich mit dem unten einloggen, die Daten eingeben und Submit drücken.
- "Link Cryptic Account" ist ein Button. Hätte man einen Cryptic Account, könnte man damit wohl den Handle erstellen.
- Und die Lösung für Menschen mit PWE-Account: "Do nothing" drücken.
Das steht im Wiederspruch zum Dialogtext und es ist auch nicht ersichtlich, dass man da überhaupt draufdrücken kann. Bei drei Installationen, die ich beobachten konnte, wurde dieser Dialog nicht verstanden. "Brauche ich so einen Account?", "Ich hab nicht gesehen, dass da ein Button ist". Bei zweien davon konnte ich helfen. Die andere und erste war meine, und ich habe gut geraten.
Wenn der Installer schon so offensichtlich ungetestet ist, lässt das für das Spiel ja tolles erahnen.
Fable Intro
Einfache Regel: Beim ersten Start schaue ich mir alle Intros eines Spiels an, danach werden sie nervig. Fable hat es allerdings geschafft, mit einem nichtssagenden und langen Intro vor Spielbeginn meine Geduld und damit diese Regel ganz schön zu strapazieren. Da werden einfach ein paar Grafiken herumgeschoben, eine Einführung in die Spielwelt ist das nicht. Die kommt dann beim Start der Kampagne. Ich präsentiere hiermit also eines der langweiligsten Intros, das ich kenne:
Dell U2312HM
Noch ein bisschen mehr Technikvorstellungen. Der Monitor wurde bei prad als guter Allrounder bezeichnet und erfüllte auf dem Papier meine Anforderungen:
- Kein Klavierlack
- Kein Brummen bei niedriger Helligkeit
- Geeignet zum Spielen, Film schauen, Entwickeln (=Textdarstellung) und Surfen
An sich keine absurden Anforderungen, aber es war gar nicht so einfach etwas passendes zu finden. Jetzt habe ich den Monitor eine Weile und kann berichten, dass er diese Anforderungen wirklich erfüllt. Mir fielen keine Bildprobleme auf, keine Schlieren bei Spielen, auch kein Brummen und kein blendender Powerknopf (der leuchtet ganz dezent).
Die Helligkeit habe ich allerdings durchgängig auf die niedrigste Stufe heruntergestellt und hier auch nachts eine Lampe an, der Test hatte völlig recht damit, dass die Mindesthelligkeit noch zu hell ist. Dass er höhenverstellbar ist hat mir dagegen sehr gefallen, und auch die USB-Anschlüsse an der Seite haben sich als praktisch erwiesen.
Starte wenn online
Seit ich WLAN benutze passiert es immer mal wieder, dass nach dem Start des Fenstermanagers erstmal keine Internetverbindung besteht. Manchmal funktioniert es gar nicht und braucht ein ifdown/ifup, aber öfter dauert es einfach ein paar Sekunden länger bis die Verbindung da ist. In diesem Zeitraum werden allerdings meine Startprogramme bereits ausgeführt. Es ist doof, wenn dadurch izulu erst beim nächsten Durchlauf (nach 15 Minuten) den Bildschirmhintergrund zeichnet und Chrome sowie Pidgin Fehlermeldungen werfen. Also starte ich diese Programme nun erst, wenn eine Internetverbindung steht, mit einem recht einfachen Ansatz:
In /usr/local/bin/ sitzt is_online.sh:
#!/bin/sh host google.de > /dev/null
In der ~/.icewm/startup stehen jetzt alle Programme, die eine Internetverbindung benötigen, hinter
#online-section until is_online.sh ;do sleep 10 done
Jetzt darf nur nie Google ausfallen.
Spamblock-Bayes 0.4.4: Troja
Da ist er, der Commit. Endlich sind da die Codeteile von Troja drin, die ich schon eine Weile parat hatte, aber zu lange noch besser zu testen waren. Ich merke gerade, dass ich das Beta-Label vergessen habe, nun gut.
Im Import-Menü gibt es nun also einen Knopf, um von einem anderen Blog die Spamdatenbank zu importieren, und sich selbst als Spamdatenbankexporter ein/auszutragen. Das funktionierte bei Dirk nicht und bei mir schon...
Troja als Arbeitsnamen habe ich dort bewusst nicht erwähnt, man muss ja niemanden damit verwirren.
Grischa fixte einen Bug beim Kommentarfeldselektieren und räumte dabei den Code auf. Außerdem wurden durch ihn Schnittstellen für das xmlrpc-Plugin angelegt, da ich das mit den dafür vorgeschlagenen Konfigurationsoptionen noch klären wollte ist das noch auskommentiert. Wollte das Plugin heute abend erstmal aus der Tür haben, vll kommt in den nächsten Tagen also wieder ein Update damit.
Ansonsten steht trocken im Changelog:
Recycler will only delete selected comments (all if none selected)
Mir war nicht mehr klar, dass das nicht von Anfang an so war, aber im Commit ist wirklich entsprechender Code.
Nun erstmal abwarten, ob Troja funktioniert. Für die Zukunft ist vage und schon eine Weile in meinem Kopf der Gedanke, dass man das Menü überarbeiten sollte, mindestens den Papierkorb. Aber ansonsten ist das Plugin jetzt alt und relativ stabil, der Code wie von Grischa richtig bemerkt relativ komplex, also kann das ruhig eine Weile ruhen.