War s9y 2.0 eigentlich ein Erfolg?
Das größere Update für Serendipity brauchte viel Zeit und änderte mehr als sonst. Eine solche neue Version hat - neben dem Selbstzweck, technisch besser und damit in Zukunft besser weiterentwickelbar zu sein - zwei Ziele: Das wichtigste ist, dass die Nutzer der vorherigen Version sich mit ihr anfreunden können. Aber nett wäre es auch, wenn ein paar neue Nutzer dazukommen. Das braucht man nicht überzubewerten - ein Millionenprojekt zu managen ist sicher kein Spaß. Aber mehr Akzeptanz als zuvor könnte heißen, dass man etwas richtig gemacht hat.
Was einfach so spürbar ist, am Forum zum Beispiel, ist dass es nicht geklappt hat, s9y durch die neue Version einen großen Schub zu geben. Aber was sagen die Zahlen, wo steht das Projekt? Hier:
Auf Sourceforge gab es 1308 + 2184 = 3492 Downloads für 2.0 und 2.0.1, vom Release im Januar bis jetzt. Die vorherige Version 1.7.8 wurde im Februar 2014 veröffentlicht und vom 1.2.2014 bis zum 22.07.2014 3936 mal heruntergeladen.
Je nach Perspektive ist das toll, oder eher nicht so. ~4000 Downloads sind ~4000 Menschen, die s9y nutzen, grob geschätzt, das ist schon ziemlich cool. Und dass es nicht weniger Downloads als zuvor sind heißt wohl, dass die s9y-Nutzer nicht vergrault wurden – obwohl das wohl eher die Folgeversionen zeigen werden. Klar ist aber: Durch die neue Version wurde s9y nicht weiter verbreitet, und das ist angesichts der Verbesserungen ein bisschen schade.
Mich würde allerdings nicht wundern, wenn die neue Webseite diese Downloadzahlen erhöhen würde. Und dass das Platzieren von Artikeln auf den Seiten für Technews gefehlt hat und sichtbare Auswirkungen hätte.
Vielleicht wird eine nächste Version das ja zeigen.
Mount & Blade: Warband
Nachdem Shadow Warrior fertig war ist mir Mount & Blade: Warband in meiner Linux-Steambibliothek aufgefallen. Das habe ich vor langer Zeit schonmal unter Windows gespielt, aber nie drüber geschrieben. Daher gibt es jetzt hier die wahrscheinlich verspäteste aller Kurzreviews des Spiels.
Das wichtigste zuerst: Es läuft gut unter Linux. Weder stürzt es dauernd ab, noch gibt es Grafikfehler, noch ist die Performance schlecht. Die einzige echte technische Macke ist die absurd lange Ladezeit beim Starten des Spiels, während das Laden des Speicherstandes danach schnell genug funktioniert.
Die zweite Macke ist der Mod-Support, der unter Linux nicht existiert. Für Warband gibt es eine Reihe von Mods, die das Spiel verbessern und insbesondere interessant wären, weil sie die Bedienungsmacken ausbessern. Leider startet das Spiel bei mir nicht mehr, sobald ein Mod aktiviert ist.
Im Vanilla-Spiel selbst ist alles wie unter Windows: Man erstellt sich einen Protagonist, kann dann auf der Weltkarte umherreisen, Soldaten und Gefährten anwerben, Handeln, Echtzeit-Schlachten gegen andere Soldatengruppen schlagen, Burgen belagern, einnehmen und verteidigen. In meiner letzten Spielesession habe ich mich in das Sultanat eingeheiratet und darf jetzt Feste veranstalten (Woohaa!), wobei ich nicht weiß, was mir das bringen wird (Hmpf!).
Generell ist das eines der Probleme des Spiels: Es erschlägt einen anfangs und es ist nicht klar, was man tun kann und soll. Hat man wie ich alle Serienteile schonmal gespielt, ist das natürlich kein Problem mehr. Andererseits kam ich bisher immer an den Punkt, an dem es dann auch gut war – Schlachten geschlagen, Burgen eingenommen, voller Geldbeutel und nichts mehr, was mir in annehmbarer Zeit erreichbar schien. Allerdings behauptet Steam, dass ich Warband damals unter Windows schon 40h gespielt habe, es hat mich also eine Weile unterhalten.
Kann man die Grafik hübsch nennen? Wirklich nicht, das Spiel hat sein Alter und war nie schön. Aber sie funktioniert ausreichend gut, sodass Schlachten immer noch Spaß machen und die sichtbaren Änderungen der neue Ausrüstung mich erfreuen.
Fazit: Wer das Spiel verpasste, für den ist die Linuxversion eine gute Gelegenheit um es nachzuholen. Warband ist der beste Teil der Serie, und das Konzept der offenen Welt mit den Auswirkungen des eigenen Handelns plus cooler Echtzeitschlachten wurde meines Wissens nirgends nochmal umgesetzt – Mount & Blade ist etwas besonderes. Und bei Steam gerade im Sonderangebot.
Whiteout Email indiegogo-Kampagne
Ich will Whiteouts indiegogo-Kampagne vorstellen.
Emails sind wichtig. Mögen Teenager sie auch nicht mehr/noch nicht nutzen, für mich und viele andere sind sie das Zentrum der digitalen Identität, noch vor dem Blog, denn alle Dienste inklusive ihm senden ihre Benachrichtigungen an die eine Email-Adresse.
Gleichzeitig sind Email ein Relikt aus einer anderen Zeit. Teils werden sie vollständig unverschlüsselt vom Nutzer an den Server gesendet. Ist der Anfang verschlüsselt, ist immer noch nicht klar, dass die Server sie nicht unverschlüsselt weitersenden. Selbst wenn der Transportweg sicher wäre, sind die Server es nicht, sie lesen die Emails im Klartext. Nicht bei jeder Email ist das schlimm, aber gesammelt sagen sie so viel über jeden von uns - und sie werden gesammelt - dass der Gedanke jeden erschrecken sollte.
Email-Clients sind nicht unbedingt erschreckend, aber richtig glücklich bin ich noch mit keinem geworden. Thunderbird machte mich vor einiger Zeit mit seinen Macken mal so ernsthaft wütend, dass ich ihn seitdem weiträumig meide. Ein paar andere Clients habe ich mir angeguckt, letztendlich bin ich bei Sylpheed gelandet. Aber auch Sylpheed ist weder hübsch noch besonders effizient, und es hat ärgerliche Macken - wie die Suche, die nicht funktioniert, wenn man nicht vorher auf den Posteingang geklickt hat. Und eigentlich sollte ein Email-Client eine Webapp sein, wie Gmail. Doch Gmail fällt raus - da könnte ich die NSA und den BND auch gleich in den CC setzen. Uberspaces Roundcube-Installation ergänzt bei mir nun Sylpheed, das funktioniert soweit. Aber mehr auch nicht.
Das eigentliche Problem ist die fehlende Verschlüsselung, und dafür ist Roundcube nicht die Lösung. Jede Email-Adresse sollte einen PGP-Key haben, jede Email verschlüsselt sein. Das erreichen wir nur, wenn zwei Sachen zusammenkommen:
- Email-Cloudanbieter wie Gmail müssen die Verschlüsselung integrieren, beim Anlegen eines Kontos den PGP-Key miterstellen
- Email-Clients wie Thunderbird müssen diesen Key sofort und ohne Aufwand nutzen
Vor ein paar Jahren wäre das noch einfach gewesen, da hätte einfach der Email-Client beim ersten Start einen Key angelegt und hochgeladen. Heute müssen die Cloudanbieter dazu, aber das ist nicht alles: Es müssen alle Endgeräte dazu. Eine verschlüsselte Email muss auch auf dem Handy lesbar sein. Das ist zwar unsicher, weil alle Smartphones unsicher sind. Aber es ist nötig, denn noch schlechter als unsicher ist unbenutzbar.
Whiteout geht vielleicht in die richtige Richtung. Sie haben einen FOSS-Client, der auf einigen Systemen läuft, inklusive der Webapp, die sich trotzdem mit jedem Email-Konto nutzen lässt. Die Verschlüsselung ist per default an, Keys werden wenn nötig generiert. Ich konnte das nicht ausgiebig testen, aber auch abgesehen von der Verschlüsslung machte das einen guten Eindruck, hübscher als roundcube allemal. Das Ganze von einem kleinen deutschen Entwickler.
Nicht ausgiebig testen konnte ich es, weil Whiteout mit dem uberspace imap-Server nicht gut zusammenspielt. Damals lief ich in Timeouts, der Client lief nur manchmal. Inzwischen bekomme ich gar keine Verbindung mehr hin, die TLS-Version sei inkompatibel.
Wenn ihre indiegogo-Kampagne erfolgreich abläuft, wird dieses Problem vielleicht behoben. Die Kampagne hat laut der Seite vier Ziele:
- Den Client auf alle Smartphones bringen
- Mithilfe von Experten die Usability des Clients verbessern
- Zusammen mit der Open-Source-Communitiy einen Standard zum Syncen von Pricate und Public Key finden
- Ihre Server für ihren Webservice vorbereiten
Von den vieren ist der dritte in meinen Augen derjenige, der am wichtigsten ist. Ein guter Weg, Keys zu syncen, würde dabei helfen, Email-Verschlüsselung einfacher zu machen.
Ich glaube nicht, dass am Ende jeder diesen Client nutzen wird - besonders nicht, da der Client bei mir nichtmal funktioniert. Aber es wäre cool, wenn das ein bisschen erfolgreich wäre und die anderen Clients und Mail-Anbieter diese Grundideen umsetzen würden. Emails sollten immer verschlüsselt sein, aber die letzten Jahre zeigen: Es reicht nicht, wenn die daran interessierten sich Keys erstellen und sie wo möglich nutzen. Stattdessen müssen solche Clients existieren und für Anwender die Standardwahl sein, sodass die Verschlüsselung möglichst einfach, möglichst im Hintergrund abläuft.
Shadow Warrior
Shadow Warrior war im letzten von mir gekauften Humble Bundle. Anfangs lief es wie bei Dee nicht auf meinem Linux-System, ein paar Patches und Updates per xorg-edgers PPA später lief es - bis auf ein paar Szenen - ordentlich. Es ist damit das erste AAA-Spiel, das ich unter Linux durchgespielt habe.
Lo Wang ist ein Assassine, der ein Katana abholen soll. Das geht schief, Dämonen greifen an, er verbündet sich mit einem anderen Dämon (Hoji) um doch noch das Schwert, das aus mehreren Teilen besteht, zusammenzubauen. Es gibt eine größere Hintergrundstory, die im Laufe des Spiels enthüllt wird, mir ganz gut gefallen hat und das Spiel gegen Ende gut trägt. Gleichzeitig hat die Story mich aber auch sehr gestört, denn warum Wang das Schwert zusammenbekommen will blieb mir völlig unverständlich. Die größere Hintergrundstory mit den Dämonen - von der ich nicht viel mehr verraten will - ist etwas ungewöhnlich und interessant, aber Wangs Rolle in der Story des Spiels mir ein Rätsel. Das ist ähnlich störend wie andere Eigenheiten der Story: Ein Level lang versucht Wang, Hoji wiederzufinden, weil er ihn unbedingt brauche, doch ob mit oder ohne Hoji macht gar keinen Unterschied, denn auch ohne den Dämon hat Wang noch alle magischen und sonstigen Kräfte. Der nächste Schritt war an diesem Punkt auch völlig klar, Hoji nichtmal für den weiteren Storyverlauf notwendig.
Die Story ist bei so einem Spiel aber auch gar nicht so wichtig. Es ist ein FPS mit den üblichen Waffen plus Katana, Rollenspielelementen und magischen Fähigkeiten. Das ist gut gemacht, die Feinde variieren, die Waffen sind spaßig, die Fähigkeiten nützlich. Gleichzeitig ist das aber auch ziemlich altbacken. Ein großer Raum, Portale öffnen sich, Gegner besiegen, nächster Raum - zu sehr das gleiche, um es 13h (plus einer Stunde Testen, bis es lief) wirklich zu genießen.
Shadow Warrior hatte bei mir aber auch ein schlechtes Timing. Erst vor kurzem habe ich The Darkness 2 gespielt, dem Shadow Warrior einfach zu sehr ähnelt. Beide Spiele sind übertrieben brutale FPS mit Rollenspielelemente, in beiden verbündet sich der Protagonist mit einem Dämon, beide sind im Kern old-school Shooter, aufgelockert mit Zusatzelementen (Dämonfähigkeiten, Katana). The Darkness 2 ist das bessere Spiel, da kompakter (mit 5h eher zu kurz als zu lang), spannender und hübscher. Shadow Warrior ist dafür lustiger: Die Sprüche von Wang und seine Wortgefechte mit Hoji, die absurden Glückskekse, die Hasendämonen - das geht in Richtung Duke Nukem Forever, was ich mochte, hat aber seinen eigenen absurderen Einschlag.
Für Linux-Spieler würde ich Shadow Warrior daher trotzdem empfehlen. Zudem liefert es nach Witcher 2 und Kerbal wieder einen dieser großartigen Momente, in dem das Linux-System nicht mehr zum Spielen mit Windows getauscht werden muss, das Spiel gleichzeitig kein kleines 2D-Indie-Ding ist, sondern Linux sich einfach so unterschiedslos zum Spielen eignet; das mir wieder einmal klarmacht, das heute die Zukunft ist.
Raspberry Pi Geek Spezial
Vor ein paar Tagen lag dieses Magazin in meinem Briefkasten:
Ich hatte bei Chris‘ Verlosung mitgemacht und das dort gewonnen. Natürlich hatte ich auf den Hauptgewinn gehofft, das Mediacenter Kit, aber der Preis war trotzdem interessant - vor allem, um Chris gedruckt zu sehen.
Das Magazin richtet sich eindeutig an Anwender, gibt daher mir mehr nur einen Überblick über das, was mit einem so kleinen Rechner doch alles möglich ist. Fast alle Artikel sind von Chris selbst geschrieben, daher auch fachlich sicher einwandfrei, mir fiel nichts negativ auf. Der beiliegende Rabattcode für ein Mediacenter Kit wirkt fair, ich bin durchaus versucht, das in Anspruch zu nehmen - muss das nochmal nachrechnen.
Um strukturiert Hintergrund- und praktisches Wissen über den Pi2 als Mediencenter zu lernen eignet sich das Magazin sicher sehr gut.