Killer, Come Hither verpflanzt Begleys übliches Werk in einen Krimi. Anstatt dass der Schriftsteller sich wieder an etwas ganz neuem probiert – was bei seinem Dreyfus-Sachbuch fantastisch war – hat er viel altes beibehalten.
Der mordlösende Protagonist Jack (wirklich!) ist also nicht einfach ein Ex-Soldat, nein, Elite-Ex-Soldat, er ist gleichzeitig ein supererfolgreicher Schriftsteller von einer Eliteuni. Und hat einen Anwalt als Freund, der ihm ein Sommerhaus zukommen lässt, sodass er zwei Seiten später als Millionär im Schickimicki-Umfeld von Schmidt und Begleys anderen Hauptfiguren herumläuft. Er verhält sich sogar gleich, säuft und frisst sich durch die Geschichte, Frauen gibts auch, als ob es ein überzogener normaler Begleyroman wäre. Auch der Erzählerstil ist genau der gleiche.
Nur ist es eben keiner der normalen Romane von Begley, mit ihren faszinierenden Gesellschaftsbeobachtungen und Lebensentwürfen. Denn stattdessen gibt es einen Mord zu klären und Kämpfe zu gewinnen.
Als Idee ist das charmant. Ehrensachen und Geschichten einer Ehe waren sowieso schon halbe Krimis, warum es nicht mal durchziehen? Doch als Lektüre wirkte es auf mich lächerlich. Die üblichen Begleyelemente verschaffen den Krimielementen keine gute Umgebung, sondern sie wirken künstlich und aufgesetzt. Und schlimmer: Abschreckend. Machte es mir bei Schmidt noch Spaß, seinen Eskapaden zuzusehen, sich diesem Umfeld zu nähern und für sich abzustecken, wo Schmidt ein Arsch ist, wo er Recht hat und wann es einfach eine tragische Situation ist, ist all das bei Jack genau wie sein Name: Stumpf. Der Typ ist nämlich einfach nur ein Arsch, ein Kehrbild der üblichen bedachten Figuren des Autors, der aber alles kann und dem alles gelingt. Keine Sekunde ist das glaubwürdig, wenn es als Witz gedacht war ging er an mir vorbei.
Und die Krimielemente der Handlung sind völlig belanglos.
Nichts also rettete mir diesen Roman: Er gefiel mir nicht als Begleyroman, er funktionierte für mich nicht als Krimi, als Parodie konnte ich ihn auch nicht lesen. Begley hat so viel gutes geschrieben; hoffentlich hatte er hier wenigstens Spaß dran.
onli blogging am : Louis Begley – Kill and Be Killed
Vorschau anzeigen