Der SF30 Pro, ein toller verbesserter SNES-Controller auch für moderne Plattformen
Monday, 14. January 2019
Der SF30 Pro von 8BitDo ist noch besser als ich erwartet hatte. Er ist eine Kopie des Controllers des Super Nintendos, er hat die gleiche Form und die gleiche Farbgebung. Damit ist er ideal, um im Emulator SNES-Spiele zu spielen. Denn dabei darf man den Einfluss des Controllers nicht unterschätzen – so scheiterte ich an Super Metroid an einem schwierigen Sprung, den ich mit meinem Gamepad einfach nicht meistern konnte, das Steuerkreuz war zu schwammig. Mit einem Original-Controller hätte ich die Stelle geschafft, mit dem SF30 Pro wahrscheinlich ebenso.
Denn es ist eine sehr gute Kopie geworden. Ich habe hier noch ein SNES samt Controllern und kann daher gut vergleichen. Das Gewicht ist nicht identisch: Der SF 30 Pro ist mit 110g schwerer als der Originalcontroller, der ~70g wiegt. Die 40g mehr fallen in der Hand aber nicht negativ auf. Das Steuerkreuz fühlt sich anders an, stabiler – aber gut, der Originalcontroller ist jetzt 22 Jahre alt und sicher etwas ausgeleiert. Trotzdem ein echter Vorteil des SF 30 Pro. Auch die Buttons sind anders, die Druckpunkte sind nicht gleich, der Originalcontroller hat einen kürzeren Anschlag – da gefällt mir das Original besser. Aber auch hier fiel mir beim Spielen der Unterschied nicht negativ auf.
Das eigentlich tolle ist aber, man sieht es ja auch auf dem Bild: Es ist keine 1:1-Kopie geworden (da sind andere Modelle näher dran), sondern es ist eine erweiterte Version des Originallayouts. Und das Ergebnis ist schlicht großartig. Mit den zwei zusätzlichen Analogsticks, den vier Schulterknöpfen und den zwei Buttons unten an der Seite ist das Layout des Controller voll kompatibel zum Xbox- und dem Switch-Controller. Und dazu unterstützt das Ding Bluetooth. Klar was daraus folgt: Viel mehr als ein SNES-Controllerersatz (fürs Spielen an der Originalkonsole bräuchte man sowieso noch einen Receiver) ist der SF30 Pro ein gutes Gamepad am PC oder an der Switch, denn mit beiden Geräten ist er kompatibel. Von PC-Spielen wird er als Xbox-Controller behandelt, also standardmäßig unterstützt (auch unter Linux), und mit der Switch kann er sich so problemlos wie ein Joy-Con verbinden.
Damit ist der SF30 Pro genau das Gamepad, das ich mir schon lange gewünscht habe. Die Form und das vertraute Layout des SNES-Controllers, mit dem ich aufgewachsen bin und einfach am besten zurechtkomme. Aber dazu auch die nötigen Tasten und Analogsticks, um als Xbox-Controllerersatz dienen zu können und also auch für moderne Spiele geeignet zu sein. Das beides in einem geht hatte ich vorher nicht erwartet, für die SNES-Ähnlichkeit hatte ich zum einen in Richtung Adapter gesucht und wollte die Originalcontroller nutzen oder eine 1:1-Kopie mit USB-Anschluss kaufen, für 3D-Spiele dann eher einen Steam-Controller zusätzlich kaufen. Das war mir dann aber immer zu viel Hardware und auch zu teuer, vor allem, da ich ein an sich am PC auch ausreichendes Gamepad im Playstation-Format ja bereits hatte.
In meinen Tests störten auch die Änderungen am Layout nicht. Ich kann den Controller genau wie den SNES-Controller greifen. Wenn Spiele besser mit den Analogsticks statt dem Steuerkreuz zu steuern sind wandern dann die Daumen auf diese, ansonsten stören die Analogsticks gar nicht. Vier statt zwei Schulterknöpfe zu haben finde ich irritierend, da verdrücke ich mich desöfteren, das ist bei mir aber bei Xbox- und Playstationcontrollern genauso (sowas gabs damals einfach nicht ;-) ) und liegt an der Vorgabe des Layouts, nicht der Umsetzung.
Erfreulich war der Effekt beim Spielen mit der Switch, im Vergleich zum Spielen mit den Original Joy-Cons. Die sind ja etwas klein und nicht ideal zu greifen, aber sie sind das Originallayout und ich habe die Switch-Spiele wie Super Smash Bros Ultimate und Fast RMX damit zuerst gespielt. Trotz dieser Gewöhnung war ich mit dem SF30 direkt besser. In dem Rennspiel war der Unterschied nicht ganz so deutlich, aber Super Smash ließ sich für mich mit dem neuen Controller direkt viel besser steuern. Und das, obwohl ich da ja eigentlich Spieleerfahrung nutze, die ich mit einem ganz anderen Controller gesammelt habe.
Weniger ideal ist das mitgelieferte USB-Kabel, das ist etwas kurz. Und bei der Bluetooth-Verbindung bin ich jedes mal wieder unsicher wie das funktioniert. Auf der Rückseite ist eigentlich aufgedruckt, welche Tastenkombination den richtigen Modus für welches System aktiviert, z.B. Start + Y für die Switch. Das klingt einfach genug. Ich hatte aber den Eindruck, dass das nicht immer einwandfrei funktioniert, dann leuchten zwar die LEDs und zeigen einen Suchvorgang an, aber es findet sich nicht. Da könnte der Controller im falschen Modus sein (oder der Akku leer?), dafür aber fehlt eine Anzeige, was besonders auffällt wenn man zwischen den Modi umschalten will. Meiner Meinung nach ist da das Bedienkonzept vermurkst. Immerhin: Letzten Endes hat die Verbindung immer geklappt, und ein Teil des Komplexität hängt nicht am Controller, sondern am umständlichen Controllerverwaltungsmenü der Switch.
Der SF30 Pro kostet derzeit 44€ auf Amazon, was in Deutschland die einzige Bezugsquelle zu sein scheint. Er war ein Geburtstagsgeschenk, aber er wäre auch einen Kauf wert gewesen.
Edit 18.12.2022: Der SF30 Pro funktioniert bei mir weiterhin, aber man würde heute wohl eher zum 8BitDo Pro 2 greifen. Enttäuschenderweise sieht er zwar nicht mehr wie ein SNES-Controller aus, aber der einfach auswechselbare Akku alleine wäre für mich ausschlaggebend.
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