Half in the Bag
Kennt das schon jeder? Half in the Bag ist eine Serie von Filmkritiken. Verpackt in ein krudes Setup (die beiden Kritiker sind Videorekorder-Reperaturmänner und lassen sich von einem blinden alten Mann aushalten) sind völlig ernsthafte Filmbesprechungen, welche die Filme richtig beleuchten. Ich hatte hier im Blog Mother! erwähnt, die beiden gehen ins Detail:
Für mich ist der Reiz, in diesen viel besseren und tiefergehenden Reviews die Übereinstimmungen mit meinen kleinen Artikeln zu finden – oder zu entdecken, dass sie einen Film anders bewerteten als ich das tat. Life zum Beispiel bewerteten sie positiver als ich, wobei auch sie es nicht gerade für ein Meisterwerk hielten.
Mein Eindruck vom Xiaomi M365
Inzwischen habe ich einige Kilometer mit dem elektrischen Kickroller zurückgelegt. Mein Eindruck ist immer noch ziemlich positiv, aber ich sehe nun auch ein paar Schwachstellen.
Als der Roller ankam war ich etwas irritiert: Die Anweisungen auf der Box passten nicht zur Art, wie die Einzelteile verpackt waren. Ihn aus den Karton zu heben war dadurch gar nicht so einfach, auch die wenigen nötigen Handgriffe beim Zusammenbau eher kompliziert. Vertrauenerweckend war das nicht.
Der M365 ist einmal ausgepackt dann aber doch eine ziemlich gut designte Konstruktion. Das Zusammenklappen ist besonders gut gelöst: Zwei Metallspangen lösen, dann kann der Lenker nach hinten geklappt werden, wo dann ein Teil der Klingel in eine Lasche am Hinterradrahmen geklemmt wird. Das reicht, schon sitzt das fest, und er kann mit einer Hand getragen werden. Allerdings muss man das bei langen Strecken erstmal hinkriegen, der Roller ist doch ziemlich schwer.
Gut so, denn wäre er zu leicht wäre er unsicherer. Das empfinde ich schon derzeit als seinen großen Nachteil: Auf einem Fahrrad lege ich sogar bergab eine Vollbremsung hin und fühle mich dabei fast immer sicher. Auf dem M365 bedeutet eine starke Bremsung immer auch einen Ruck nach vorne, was sich unangenehm stark so anfühlt als würde man gleich mit dem Gesicht auf der Straße landen. Vielleicht wird das bei mir dadurch verstärkt, dass er für mich etwas zu klein ist. In Wirklichkeit bin ich keinmal mit ihm hingefallen und durch sein Gewicht steht man auf ihm doch ziemlich stabil. Und die Bremse ist klasse, effektiv und doch nicht zu hart, es wird geschickt die Bremskraft verteilt. Aber so sicher wie mit einem Fahrrad fühle ich mich nicht, besonders nicht bergab.
Bergauf dagegen ist der Xiaomi-Roller eine Wohltat. Anfangs war ich nicht sicher, ob er die Steigung auf meiner Zielstrecke bewältigen würde; er schafft sie dann problemlos und ist dabei schneller als ich sie normalerweise (schweißvermeidend) mit dem Fahrrad angehe. Wobei dies dann doch der Moment ist, vom Eco-Modus in den regulären umzuschalten und so etwas mehr Leistung zu erhalten.
Der Eco-Modus begrenzt die Maximalgeschwindigkeit und die Beschleunigung. Letzteres ist eigentlich angenehm, denn der Gaskippschalter hat ziemlich wenig Spiel, gerade anfangs beschleunigte der normale Modus zu hart bei leichten Daumenbewegungen. Auf einer ruhigen geraden Strecke ist die geringere Maximalgeschwindigkeit dann aber nervig: Mit dem Fahrrad würde ich da in die Pedalen treten, mit dem Eco-Modus fühlt sich der Roller an solchen Stellen zu langsam an. Die höhere Geschwindigkeit des normalen Modus ist da Gold wert, sie ist näher an meiner Fahrradgeschwindigkeit. Aber wie oben erwähnt: Eine Vollbremsung bei Maximalgeschwindigkeit wirkt nicht erstrebenswert, dafür wird er zu schnell, also fahre ich entsprechend defensiv und oft genug langsamer als technisch möglich wäre.
Gemessen haben wir 23 km/h im normalen Modus, der Eco-Modus müsste bei 18 landen, wobei dann auch die Beschleunigung reduziert ist. Bei der Reichweite sind die in der Anleitung erwähnten 35 Kilometer eher unrealistisch. Aber nach 8 km Wegstrecke ist der Akku noch bei 3 von 4 Strichen, also ist die maximale Reichweite vielleicht doch nicht viel kürzer, 20 Kilometer sind definitiv drin.
Bisher habe ich zwei Konstruktionsfehler entdeckt: Beim Scharnier des Ständers und beim Bremslichtkabel.
Beim Scharnier schabt Metall auf Metall, was natürlich die Lackierung(?) kaputtmacht und unschön aussieht. Dort entwickle sich zudem auch zuviel Spiel, sagen Youtuber, es wird sich mit der Zeit zeigen.
Zweitens wird das Bremslichtkabel ohne Abdeckung im Außenrahmen des Hinterrads zum Rücklicht geleitet, was wohl zu gelegentlichen Kontakten mit dem Reifen führt.
Beide Probleme sind bekannt und es gibt 3D-druckbare Lösungen, die bekommen ihren eigenen Artikel wenn ich sie angebracht habe.
Überrascht hat mich die stark positive Reaktion meiner Mitmenschen. Wirklich viele Leute haben mich auf den Roller angesprochen, verglichen ihn mit ihren Elektrorädern oder waren beeindruckt, wenn ich den Preis verriet. Statt mahnender Worte oder spöttischen Kommentaren wurde mir beispielsweise erzählt, dass die 75-jährige Mutter des Handwerkers sich auch einen elektrischen Kickroller gekauft habe und damit herumdüse, ihrer aber nicht so gut sei wie der hier. Wer wollte durfte testen, und wirklich jeder kam sofort zurecht und empfand die Testfahrt als spaßig. Ich glaube, solche Roller füllen eine echte Lücke und könnten sich hierzulande sehr gut verkaufen, wenn die Politik ihre Blockadehaltung gegen diese Form der doch angeblich generell gewünschten Elektro-Mobilität beendet und die Rechtslage endlich zu ihren Gunsten angepasst wird. Es gibt doch außer der korrupten Autoindustrieförderung überhaupt keinen Grund, warum ein batterieunterstützes 25 km/h schnelles Fahrrad legal sein soll, ein genauso gut mit Lichtern und Bremsen ausgestatteter 23 km/h schneller Kickroller aber nicht.
Nicht nur den anderen, auch mir gefällt der Xiaomi M365 immer noch gut. Es macht Spaß, mit ihm anzukommen ohne ins Schwitzen geraten zu sein – wobei mir das Pedalentreten überraschend stark fehlt, wenn es nicht gerade bergauf geht. Er ist deswegen für das Fahrrad noch weniger ein vollwertiger Ersatz als ich vorher dachte. Zumindest sehe ich das bisher so, möglich natürlich, dass ich mich noch mehr an den Roller gewöhne und später weniger häufig zum Fahrrad greife.
Aber er ist in jedem Fall eine gute zusätzliche Option, besonders da so ein Roller viel einfacher als ein Fahrrad in den Bus oder Zug mitgenommen werden kann und da durch den Motor eine Steigung nicht in schweißtreibende Arbeit ausartet. Für viele Arbeitswege ist er an regenfreien Tagen dadurch ein super Transportmittel, bei längeren eine gute Ergänzung um zum Beispiel von der letzten Bushaltestelle aus zum Ziel zu fahren, bei kürzeren auch alleine eine Alternative zum Fahrrad.
Trevor Responds to Criticism from the French Ambassador
Trevor Noah, schwarzer Moderator einer US-amerikanischen Late-Night-Show, hatte einen Witz über die afrikastämmigkeit der französischen Nationalspieler gemacht: Dass Afrika Frankreich die WM geschenkt habe. Worauf der französische Botschafter empört einen Brief schreibt: Die Spieler seien Franzosen, keine Afrikaner.
Dabei sind sie natürlich beides. Frankreich profitiert auch in ihrer Nationalmannschaft massiv von seiner Kolonialzeit und seinen immer noch bestehenden Kolonien (doch wehe dem, der in Frankreich die damaligen Greueltaten erwähnt, oder die départements et territoires d'outre-mer als Kolonien bezeichnet). Die gemeinten Spieler sind Franzosen, denn so wie Deutschsein nicht vom Blut abhängt ist das in Frankreich, und noch dazu sind sie wirklich in Frankreich geboren und trainiert worden. Und doch haben sie afrikanische Wurzeln und sind daher auch Afrikaner, was nicht verschwiegen werden muss, sondern wodurch der afrikanische Kontinent auf ihre Leistung stolz sein darf.
Die Reaktion des Botschafters ist nur über den Kontext des französischen Naziproblems erklärbar: Aus der rechten Ecke bedeutet ein solcher Witz etwas anders, dort ist der Verweis auf die Afrikastämmigkeit der Spieler als Beleidigung gemeint, als "das sind keine echten Franzosen". Diese Haltung hat der Botschafter wohl verinnerlicht, wenn er einen anderen Kontext nicht mehr sehen kann. Oder aber es ist wirklich das: Dass auch für ihn ein Franzose nicht gleichzeitig Afrikaner sein kann, mit der französischen Staatsbürgerschaft alle afrikanischen Wurzeln ausgetilgt sind. Das würde gut passen: Zum gestörten französischen Verhältnis zur eigenen Kolonialherrschaft, der damaligen wie der heutigen, aber auch zum typisch französischen Verständnis der absoluten Überlegenheit der französischen Kultur, die in ihrem Einflussgebiet alles andere überlagern muss, was als Konsequenz bedeutet dass in den Augen der Franzosen die Kolonisierung ein Geschenk war. Denn nichts anderes könne das Annehmen der französischen Kultur sein als ein Aufstieg.
Hitman Episode 3 gratis auf Steam
Derzeit gibt es ein Hitman Summer Pack, die Fortsetzung des Frühlingspakets, in dem Episode 2 kostenlos und dauerhaft dem Steam-Account hinzugefügt werden konnte. Jetzt gibt es also die dritte Episode, ebenfalls gratis und dauerhaft. Die erste in Paris gab es schon vor einer längeren Weile. Bald habe ich erfreulicherweise das Spiel komplett. Denn Hitman ist nicht schlecht, noch dazu läuft es hervorragend unter Linux. Wie gut es gefällt hing bei mir stark davon ab, ob ich die Mission mochte – die in Paris beispielsweise gefiel mir nicht, die zweite dagegen sehr, daher bin ich nun auf die dritte gespannt.
Wer Hitman noch nicht hat muss nur auf die Steam-Seite gehen und dort auf "Jetzt spielen" klicken, er sollte Hitman mit der Einführung samt Episode drei in seinem Account wiederfinden. Wer Hitman schon im Account hat, für den gibt es scheinbar keinen einfach ersichtlichen Weg um an die Episode zu kommen. Aber es geht, folge im Browser – während Steam geöffnet ist – steam://install/440930 und führe das mit Steam aus. Du solltest in deiner Library landen, Hitman ausgewählt sein und die dritte Episode als DLC hinzugefügt.
Chinua Achebe, Alles zerfällt
Vor dem Roman stand ein Vorwort, das dessen historische Bedeutung betont und die Handlung spoilert.
Ich hatte schon Sorge, von dem Buch durch überzogenem literarischen Anspruch gequält zu werden. Unbegründet, es ist eine gute und kompakte Geschichte, bei der jeder Aspekt zwei Seiten hat: Da wird das afrikanische Stammesleben beschrieben, als gleichzeitig erstrebenswert und unsagbar grausam, die Anfänge des Kolonialismus mit seinen positiven Aspekten angesichts der Übel der Stammeskultur, aber dann auch seine zur Weißglut treibenden Ungerechtigkeiten. Dabei folgt die Handlung einem Protagonisten, der ein absoluter Unsympath ist, ein Mörderer und Frauenschläger, aber auch ein mitleidserregender armer Sack mit guten Seiten, tragisch vom Pech verfolgt und angesichts seiner untergehenden Zivilisation chancenlos, sodass ich dann doch für ihn hoffen musste.
Everspace: Großartige Weltraumgrafik unter Linux, mit 3D-Action und prozeduraler Spielweltgenerierung
Everspace hat es im Steam-Sale in meine Spielesammlung geschafft. Anders als der andere Kauf (das Valve-Komplettpaket) bin ich mit Everspace ziemlich zufrieden. Es ist ein Rogue-Lite im Weltraum mit toller Grafik, das selbst auf meinem mittlerweile veralteten System – abgesehen eines Bugs – gut läuft.
Der Weltraum ist in Systeme aufgeteilt, die wiederum in Sektoren aufgeteilt sind. In Systemen gibt es Aliens, Banditen, Ressourcenquellen und Anomalien. Gegen die feindlichen Schiffe kämpft man, komplett mit Schilden, Ausweichmanövern und Raketen. Im Spielverlauf wird die Gegnervielfalt größer, dann kommen besser ausgerüstete Gegnerschiffe sowie verschiedene Drohnentypen dazu. Ressourcen können gesammelt werden, sie werden dann entweder eingetauscht, in Schiffsreparaturen oder für das Herstellen von Gegenständen benutzt. Nach einer kurzen Zeit darfst du in das nächste System springen, musst das aber nicht sofort tun, verharrst du aber zu lange kommt eine feindliche Alienflotte und wird dich nach etwas Vorwarnungszeit unweigerlich vernichten.
Nach ein paar Systemen wird das Sprungtor erreicht, das in den nächsten Sektor führt, mit schwereren Gegnern und besserer Beute. Beim ersten Betreten eines neuen Sektor wird ein Teil der Hauptstory erzählt. Ziel ist es, den finalen Sektor zu erreichen. Ob da wohl ein Bossgegner wartet?
Warum ist es ein Rogue-Lite? Weil sterben unvermeidlich ist und der Spieler dann wieder von vorne anfangen muss. Die Spielwelt wird vor jedem Start aus wiederkehrenden Elementen neu generiert, kein Durchlauf ist gleich. Die gesammelte Ausrüstung ist futsch, nur die Credits werden behalten, müssen aber direkt in Fähigkeiten investiert werden. Unterteilt in Piloten- und Schiffsfähigkeiten gibt es mit ihnen leichte Verbesserungen, wie etwas mehr Hüllenpunkte, aber auch welche mit größerem Spieleinfluss, wie die Chance das Schiffswrack aus einem vorherigen Versuch und damit etwas Ausrüstung wiederzufinden. Außerdem gibt es noch in seltenen Weltraumstationen versteckte Enhancements, die teils gravierende Boni geben.
Schiffe gibt es drei, ich bin bisher nur mit dem ersten warm geworden. Das ist ein ganz gewöhnliches Weltraumschiff, es startet mit einem Pulslaser (gegen Schilde), einer Gatling (gegen Schiffshüllen) und Raketen (nochmal gegen Hüllen, aber mit begrenzter Munition), es ist auch selbst durch ein sich wieder aufladendes Schild geschützt. Das zweite Schiff ist kleiner und schwäch gepanzert, aber es kann sich eine Weile unsichtbar machen und dann Gegner überfallen, was nett ist. Das dritte ist ein Gunship, mit viel mehr Hüllenpunkten und es unterstützt und startet mit besseren Waffen, aber es hat kein Schild, wodurch ich mit ihm keine Chance hatte.
Der Spieler startet also immer wieder neu, wird aber langsam stärker, einmal durch die gesteigerten Fähigkeiten, aber auch durch eigenes erworbene Wissen. So fliegt man immer wieder durch den Weltraum, kämpft spannende Kämpfe, sammelt bessere Ausrüstung und entdeckt neue Aspekte des Spiels. Mir gefällt das bisher sehr gut. Ich blieb eben nicht am Anfang stecken, sondern kam immer wieder etwas weiter, das motiviert.
Für Everspace wurde kürzlich die wohl gute Erweiterung Encounters veröffentlicht, die ein neues Schiff und neue Spielweltelemente hinzufügt. Die wurde von mir noch nicht getestet, ich hebe sie mir für später auf.
Unter Linux läuft das Spiel an sich klasse. Mit dem Mesa-Treiber und meiner Radeon HD 7950 habe ich fast durchweg gute FPS, nur in einigen wenigen Weltraumstationen brechen die ein, was wie ein Bug wirkt. Als Prozessor werkelt ein Phenom II X6 1090T. Als ich anfangs auf den Screenshots die Grafik sah ging ich noch davon aus, dass es mit einem System wie meinem zumindest nicht mit Linux laufen würde, dass es doch geht war eine nette Überraschung. Aber es gibt derzeit in Version 1.3.0 einen kritischen Bug: Werden die Soundeffekte nicht abgeschaltet – was immerhin im Spielemenü geht – friert es immer wieder komplett ein, es kann dann nur noch durch ein kill -9
beendet werden. Dieser Bug betrifft wohl nicht nur Linux, ist aber sehr störend.
Ich habe jetzt den Großteil meiner Spielzeit ohne Soundeffekte gespielt. Everspace macht trotzdem Spaß, aber dieser Bug muss gefixt werden, bevor es uneingeschränkt empfohlen werden kann. Dann aber wird es ein tolles Weltraumspiel.
Kurzbericht: Der elektrische Kickroller Xiaomi M365
Elektromobilität ist Bürgerpflicht, und oh wie gerne komme ich dieser nach. Das von meiner gerade absolvierten Testfahrt ausgelöste Grinsen ist immer noch nicht ganz verschwunden, so spaßig fährt sich der kleine Roller.
Der M365 dabei gar nicht so klein, und auch gar nicht super leicht. Es ist eher überraschend massiv, vor allem wenn man beim Wort Kickroller an die Spielzeuge aus den Nullerjahren denkt. Gut so, denn er beschleunigt auch ziemlich stark, das wäre bei einem leichten Gerät ein Problem. Wie schnell er insgesamt wird kann ich nicht sagen, aber ein Stadtradfahrer muss schon ziemlich in die Pedalen treten um nicht überholt zu werden.
Vor dem Kauf hatte ich eine Menge Fragen: Ob er Steigungen bewältigen kann, wie gut die Bremse ist, ob er nach einer Weile wirklich so unbequem wird wie berichtet, auch welches Zubehör sinnvoll ist. Erstmal wird er ordentlich getestet, dann werde ich über all das schreiben.
Eine Prise Power Rangers: Pacific Rim Uprising
Eine Sache fand ich ganz okay am neuen Pacific Rim: John Boyega. Der hat dann doch fast sowas wie Charme, selbst wenn er fast den ganzen Film mit einem Gesichtsausdruck bestreitet. Charme, der fehlt dem Rest des Films leider völlig. Und dabei fand ich den trashigen Vorgänger fast schon gut.
In Uprising ist die Handlung des ersten Teils zehn Jahre vorbei, die Monster sind fort, die Welt baut sich wieder auf. Klar, der Film würde nicht zu diesem Zeitpunkt spielen wenn sich daran nicht jetzt etwas ändert. Boyega spielt einen ehemaligen Mech-Piloten, der sich mit Gaunereien in noch zerstörten Teilen der Erde beschäftigt. Dort begegnet er der jugendlichen zweiten Hauptrolle, Amara Namani (Cailee Spaeny), die ihren eigenen Mech gebaut hat. Beide werden dann für die Erdverteidigungsstreitmacht und damit für die eigentliche Handlung zwangsrekrutiert.
Die Figur Amara ist das erste große Problem des Films. Ich schrieb oben, dass ich den Vorgänger irgendwie mochte. Tatsächlich habe ich nur noch vageste Erinnerungen an seine Handlung. Um die ging es schlicht nicht. Es ging darum, ein halbwegs plausibles Szenario zu schaffen, in dem Riesenroboter gegen Riesenmonster kämpfen und dabei absurd viel Zerstörung anrichten, und dabei ein paar coole oder nett anzusehende Schauspieler vor der Kamera zu haben. In Uprising funktioniert das nicht mehr. Uprising hat zwar ein paar zu der Beschreibung passende Schauspieler (eigentlich alle der Erwachsenen: John Boyega, Scott Eastwood, Rinko Kikuchi, Tian Jing und Adria Arjona, auch Burn Hugh Gorman kann man zählen), fokussiert sich aber auf Amara und die anderen in die Handlung gepflanzten Teenager und nimmt immer wieder deren Kinderperspektive ein, wie bei der zur Schau gestellten Begeisterung über die Mechs samt ihrem Namedropping. Statt einer dystopischen und abgedrehten Zerstörungsgeschichte wird es dadurch zu einem Kinderfilm, statt Godzilla denke ich an Power Rangers.
Zu Power Rangers passen leider auch die (neuen?) Choreographien der Mech-Piloten, besonders aber die Hintergrundgeschichte – der verräterische Antagonist könnte so vor sich hin kichernd auch in der Serie aus den Neunzigern auftreten, er ähnelt sowieso schon dem Bösewicht dort. Oder war das bei den Ninja Turtles? Und mir die Bilder aus dem Vorgänger wieder anschauend: Selbst die erwachsenen Schauspieler in Uprising sind jünger als die des Vorgängers. Hier sollte wohl Transformers kopiert und eine jüngere Zielgruppe erreicht werden. Aber muss man deswegen einen schlechten Film machen, nur weil man nur noch Kinder erreichen will?
Das Anbiedern an eine jüngere Generation schadet dem Film. Besonders verärgert hat mich, dass durch einen Kniff in der Handlung die Geschichte des Vorgängers nicht mehr funktioniert. Spoiler: In Pacific Rim gab es diese Riesenmonster und sie griffen wo immer ihnen möglich die Menschheit an, besonders Ballungszentren. Ergo Dystopie, bedrohte Menschheit, die sich mit Riesenmauern und Geschützen und dann Riesenrobotern wehrt, im Grunde aber sind zu Anfang des Films die Monster klar am Gewinnen und handeln ziemlich frei. In Uprising jetzt ist plötzlich das Blut der Monster so entzündlich, dass nur eines sich in einen Vulkan schmeißen müsste um die Erde zu terraformen und dabei die Menschheit zu vernichten. Siehst du, wie das die Handlung des Vorgängers kaputtmacht? Dort konnten die Monster über einen längeren Zeitraum über die Erde wandeln und nahezu frei schalten, würde ein Wandern in einen kleinen Vulkan ausreichen damit sie gewinnen, die hätten das längst machen können.
Ich würde den Vorgänger zu hoch loben, wenn ich sagen würde, dass dieser grobe Fehler dessen plausibles Szenario zerstört – nichts ist plausibel an Riesenrobotern und Riesenmonstern – aber die neue Absurdität zerstört sogar noch das "halbwegs" im halbwegs plausiblen Szenario, diesen dringend notwendigen kleinen Funken gefühlte Dystopie und Bedrohung, den kleinen Hauch Godzilla. Und ohne den ist Pacific Rim nicht mehr cool, sondern peinlich.