Letsencrypt: Wenn simp_le nicht simpel ist
Panik am Sonntag: Die Webseite ist nicht erreichbar, weil ihr Zertifikat abgelaufen ist. Eingeloggt auf dem Server steht der Cronjob zum Erneuern desselben eigentlich, aber der Test zeigt, dass der genutzte Client simp_le nicht mehr funktioniert:
AttributeError: 'module' object has no attribute 'openssl_md_meth_names'
Also erstmal simp_le aktualisiert. Keine Änderung. Google meint, hashlib
fehle und müsse installiert werden. Dort scheitert die Installation:
TypeError: 'frozenset' object is not callable
Hier hat Stackoverflow eine Lösung, das Löschen der Datei /usr/lib/python2.7/lib-dynload/_hashlib.x86_64-linux-gnu.so (wtf?). Tatsächlich hilft das, hashlib wird installierbar. Doch ändert sich für simp_le gar nichts.
An dem Punkt wurde es mir zu doof. Certbot ist der ursprüngliche Letsencrypt-Client. Dort das Release heruntergeladen, fünf Minuten den richtigen Befehl herausgesucht, ausgeführt, nginx zum neuen Zertifikat gelinkt und die Seite war wieder online.
Meine Lektionen:
- Python ist nicht die richtige Sprache für solche Anwendungen. Man sollte etwas möglichst ohne weitere Abhängigkeiten haben, oder etwas das zumindest in einem stabilen Ökosystem agiert. Bash wäre okay, Binaries wären ideal. Python aber ist instabil.
- Mir ist bewusst, dass certbot ebenfalls Python benutzt. Aber das ist die zweite Lektion: Bei solchem Infrastruktur-kritischem Zeug ist es besser, das große Softwareprojekt zu nehmen. Wenn dort etwas bricht wird das große Projekt es schnell reparieren, während die sympathische light-Variante (denn das war simp_le) eben kaputt bleibt.
- Das Zertifikat braucht sein eigenes Monitoring, die Uptime-Kontrolle hat das abgelaufene Zertifikat nicht bemerkt.
Update
Der certbot hat sich seit diesem Wechsel bei mir wirklich bewährt. Es gab keine Fehlermeldungen mehr, keine Probleme mit dem Code. Woran man aber denken sollte ist der Neustart von nginx. Das wurde vorher von dem Cronjob erledigt, der Cronjob den certbot anlegt aber erledigt das nicht. Man könnte den Aufruf von certbot also ebenfalls wieder in ein Skript packen, mit dem Skript den Befehl in der Crontab ersetzen, und dort regelmäßig den Webserver neustarten.
Le Darwin: Ein Katzencafé in Troyes
Es ist ein Konzept, dass ich nur aus einer Asien-Doku kannte: Eine Bar mit Katzen drin. Genau das ist das Darwin, ein Café (samt ernsthaften Restaurantbetrieb) in Troyes.
A post shared by LeDarwin (@ledarwintroyes) on <time style=" font-family:Arial,sans-serif; font-size:14px; line-height:17px;" datetime="2017-02-25T11:20:14+00:00">Feb 25, 2017 at 3:20am PST</time>
Das läuft dann aber viel weniger ungewöhnlich ab, als man vielleicht glaubt. Das Darwin ist in erster Linie ein französisches Cafe und ein Restaurant, wie sie für Troyes üblich sind. Kleine Fläche, wenige Tische, untergebracht in einem der alten Fachwerkhäuser (was man innen nach der Renovierung kaum noch sieht), sicher mit den Betreibern hinter der Theke. Hier sind die beiden jung und im ersten Eindruck nett. Mittags und abends gibt es Essen. Das ist ein bisschen teurer als bei der Konkurrenz gegenüber, aber Freunde berichteten es sei ziemlich gut. Probiert habe ich nur ein Stück Apfelkuchen, das war auf jeden Fall sehr lecker. Die Getränkepreise sind normal.
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Aber dann sind da eben die Katzen. Wie Katzen so sind liegen die völlig selbstverständlich auf ihren Plätzen. Anders als meine eigene sind die hierfür ausgewählten (aus dem Tierheim geholten und wohl adoptierbaren) Tiere sehr menschenfreundlich, lassen sich problemlos auch von Fremden streicheln. Das sorgt dann schon für eine ganz besondere Atmosphäre, wenn die Besucher anfangen zu strahlen wenn sie die Katzen streicheln, und dann später mit ihnen spielen.
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Mich hat wirklich überrascht, wie ruhig die Katzen blieben. Als wir da waren war es nicht ganz leer. Wir setzten uns also zu einer jungen Französin, der vierte Platz war direkt von einer Katze besetzt. Die machte auch keine Anstalten aufzustehen. Und hinter mit im Regel lag eine zweite und schlief friedlich vor sich hin, ließ sich auch streicheln und kraulen. Das war alles ganz unkompliziert. Eine kleinere fing dann an, mit einem Ball zu spielen und an der Wand hochzuklettern. Dazwischendrin sitzt man dann eben, redet, trinkt sein Getränk oder isst etwas, und genießt es so viele schöne Katzen um sich zu haben. Was dann auch gleich für Gesprächsstoff sorgt.
Schon etwas besonderes, und hat eine sehr nette Atmosphäre.
Life, mittelmäßiger SciFi-Horror
Auf dem Mars wird Leben gefunden. Eine einzelne Zelle aus einer Bodenprobe landet auf der ISS, wird von den Wissenschaftlern aktiviert und beginnt zu einem Organismus zu werden. Klar: Da wächst ein Monster-Alien und beginnt schon bald, die Astronauten umzubringen.
Es war Unsinn, in den Film zu gehen, und alleine fehlender Recherche geschuldet. Ich mag solche Filme nicht, und Life ist auch noch übermäßig brutal. Aber es hätte ja mal was neues sein können, eine gute Mischung aus Alien und Gravity. Aber gut ist Life eben nicht geworden. Und das hat gleich mehrere Gründe.
Erstens scheitert der Film daran, dem Zuschauer anfangs die Charaktere näherzubringen. Das sind dann mit einer Ausnahme später nur auswechselbare Rollen, die eben vom Monster gefressen werden, höchstens durch Nationalität unterscheidbar - da ein starker russischer Akzent, dort schwarze Hautfarbe, daneben ein Yankee. Zweitens handeln die Astronauten saublöd, die Handlung funktioniert nur, weil sie dem Too dumb to Live Schema folgen. Allerdings funktioniert die Handlung eben trotzdem nicht wirklich - das Alien überlebt nur, weil es offensichtlich unverwundbar ist und auch noch von außen durch komplett abgeschottete Systemen wie dem Antriebssystem in die Raumstation eindringen kann. Im Kopf des Autors existiert das Vakuum des Alls nicht, ergo sind da Luftlöcher, durch die das Alien durch kann. Es ist alles hanebüchen.
Noch dazu schafften es Filme wie Gravity und Interstellar, das Gefühl zu vermitteln im Weltall zu sein. Life gelang das bei mir keine Sekunde lang. Selbst beim Kameraschwenk über die Erde durch das Panoramafenster irritierte mich stattdessen ein deplatzierter Lens Flare.
Zwei Sachen macht der Film gut. Zum einen sieht das Alien niemals wie eine Computeranimation aus, sondern es wirkt real - das Niveau ist eher Jurassic Park als phantastische Tierwesen. Zum anderen benutzt der Film alle Elemente, die vorher erwähnt wurden, später wieder. Wenn zum Beispiel ein Kamerabild anfangs eine Laborratte zeigt, spielt die natürlich später eine (kleine) Rolle. Die Vorbereitungszeit des Films vor dem Alien-Ausbruch wird nicht völlig verschwendet. Das ist handwerklich nicht schlecht, nur eben nicht gut genug. Gleiches gilt für den ganzen Film.
Classic Game Postmortem: Deus Ex
Warren Spector sprach auf der GDC 2017 über Deus Ex. Was war die Inspiration, was waren die Ziele, was hat funktioniert und was nicht. Er beschreibt, wie all die Motivation für das Spiel aus einer D&D-Kampagne kam, was ja eher überraschend ist - aber dafür am besten wirklich die Aufzeichnung anschauen.
Wenn ich das so höre, bin ich ein bisschen stolz darauf, dass ich damals schon den Reiz des Spiels gesehen habe. Deus Ex war mit seinem Genre-Mix, seinen Entscheidungen und der Art des Erzählens etwas nie dagewesenes, und es war eines der ersten PC-Spiele, das ich gekauft habe - okay, ich ließ es kaufen, denn in Deutschland war es ab 18 und ich deutlich jünger.
Middle-earth: Shadow of Mordor
Nach den guten Erfahrungen mit den letzten Feral-Ports kaufte ich Shadow of Mordor zuversichtlich, es zumindest bald spielen zu können. Stattdessen lief das Spiel direkt. Zwar tauchte eine Warnung über nicht unterstützte Treiber auf, doch konnte ich keine Probleme mit dem freien Mesa-Treiber wahrnehmen. Freudige Überraschung, denn mein System ist schon prozessorseitig schwächer als die empfohlenen Anforderungen fordern, und eben entgegen den Anforderungen mit einer AMD-Grafikkarte ausgestattet.
Es ist ein AAA-Actionspiel im Tolkien-Universum. Man spielt einen Ranger, dessen Familie von Saurons Schergen in einem Ritual getötet wurde, an dessen Ende auch der Ranger sterben sollte, stattdessen aber von einem Geist besessen wurde. Ergo ist er unsterblich und kann Rache nehmen. Was das Ritual sollte, welche Motivation die Bösen haben, bleibt unerklärt, so wie auch der Rest der in den Hauptmissionen erzählten Geschichte völlig absurd ist
Als Spiel also ein Actionspiel, läuft man in einer von zweien mittelgroßen Welten umher. Überall gibt es Orks, und die greifen einen an. Man kann sich stattdessen durchschleichen oder wegrennen, man wird aber so oder so viel kämpfen, und die Kämpfe sind gar nicht schlecht. Angreifen mit linker Maustaste, Kombos bauen, Spezialattacken auslösen, dabei immer im richtigen Moment blocken, gelegentlich den Bogen benutzen - ich war anfangs ziemlich überfordert. Besiegte Gegner, gesammelte Kräuter und erfüllte Missionen bringen Erfahrungspunkte, mit denen der Charakter verbessert werden kann und mit denen neue Fähigkeiten - wie das Teleportieren zum Gegner - freigeschaltet werden. Mit einer anderen Währung gibt es passive Upgrades, wie erhöhte Lebensenergie, dadurch werden die Kämpfe trotz steigender Komplexität der Gegner (Schildträger und Berserker, die man erst lähmen muss, Speerwerfer, denen schwierig auszuweichen ist) im Verlaufe des Spiels eher leichter. Und man lernt ja auch als Spieler dazu.
Eigentlicher Reiz des Spiels ist das Nemesis-System. Manche der herumlaufenden Orks sind Captains, stärker als normale Orks und mit zusätzlichen Stärken und Schwächen. Besiegt dich so einer wird er stärker, und erinnert sich bei der nächsten Begegnung an dich. Ebenso können Normalo-Orks zum Captain befördert werden, wenn sie im Kampf den Ranger (er)schlagen. Captains können auch fliehen, und bekommen dann Narben von der vorherigen Begegnung, oder sie spotten über den Ranger, wenn man selbst weggerannt ist. Von den Captains gibt es drei Stufen, und obendrüber die Warlords, die nochmal stärker sind und eigene Bodyguards haben. Die zu besiegen ist jeweils eine Mission, aber es gibt dafür verschiedene Wege.
Generell will man gegen die Spezial-Orks ihre Schwächen einsetzen. Für die braucht man Infos, die man beim Herumlaufen findet, so können Orks ausgefragt werden oder befreite Gefangene Informationen weitergeben. Dadurch erfährt man z.B., dass ein bestimmter Ork gegen Fernattacken immun ist, aber mit einer Schleichattacke direkt getötet werden kann und Angst vor Feuer hat. Relativ schwierige Kämpfe werden so sehr viel einfacher, gerade die Warlords, die sowieso schon stark sind und dazu noch in orkbewehrten Festungen herumlaufen.
In der zweiten Welt kommt eine Erweiterung des Systems hinzu: Der Geist im Ranger kann plötzlich Orks übernehmen. So manipulierte Orks kämpfen für den Ranger, und das funktioniert auch mit Captains, denen man dann sogar Befehle geben darf. Andere Captains angreifen, zum Bodyguard eines Warchiefs werden und ihn dann hintergehen - der Captain gehorcht, und der Ranger sammelt seine Orkarmee. Nachdem man in den vorherigen zwei Dritteln des Spiels Orks bekämpft hat ist das eine nette Abwechslung, und ziemlich unerwartet. Es wird teil der Story, aber auch in der Spielwelt laufen dann viele der besessenen blau leuchtenden Orks herum, die den Ranger ignorieren und in einem Kampf sich gegen die anderen Orks stellen. Sehr angenehm.
Ob mit Ork-Manipulation oder ohne, insgesamt ist das Nemesis-System toll. Es trägt das Spiel, und kann sicher im kommenden Nachfolger sehr schön erweitert werden. Wenn Orks sich über die dritte Flucht in kurzer Zeit lustig machen, oder als ein überpowerter Bogenträger zu meiner Nemesis wurde - er killte mich bestimmt vier mal - und entsprechend selbstbewusst in den nächsten Kampf geht, ist die Rache ziemlich motivierend.
Shadows of Mordor jedoch hat auch seine Macken. Wie oben erwähnt ist die Story absurd, gerade für Herr der Ringe. Man muss das Ausblenden und es als reines Aktionspiel (mit Charakterupgrades) begreifen, aber auch dann ist es ein komisches. Die herumlaufenden Orks sind das Problem, die kommen nämlich immer und sofort wieder. Man ist also gerade dabei, alle Orks in einer Hausruine zu besiegen, hat vielleicht sogar ein paar Orks im Schleichmodus erledigt und vor dem Kampf ein paar Pfeile abgeschossen. Zwei Sekunden später sind die Orks wieder da. Und ich mein nicht, dass man weggegangen ist und wiederkommt und dann wieder Orks sieht - noch während man da steht kommen Orks von der Seite und nehmen die gleichen Positionen ein. Es gibt null Persistenz der eigenen Handlungen in der Welt, nur das Nemesis-System täuscht da ein bisschen drüber hinweg. Klar, dass macht viele Aspekte des Spiels einfacher, so sind auch immer Kämpfe möglich, aber es fühlt sich gerade anfangs sehr komisch an; später wird es nervig, immer wieder Orks auszuweichen oder schon wieder an der gleichen Stelle niederzumetzeln. Generell ist es eine vertane Chance, und etwas, das in Spielen wie Just Cause trotz ähnlicher Gegnermassen besser gelöst wurde.
Der Linux-Port ist bugfrei und kein einziges mal abgestürzt. Die Performance ist okay, ich konnte es mit meinem übertakteten Phenom 955 und einer Radeon HD 7950 auf unteren bis mittleren Einstellungen spielen. Nicht immer mit 60 FPS, das Spiel wirkte aber niemals rucklig. Für ein zweieinhalb Jahre altes AAA-Spiel auf Hardware unter den empfohlenen Systemanforderungen und mit nicht offiziell unterstützten freien Treibern war das hervorragend.
Das Serendipity-Treffen von 2017
Was man alles hinkriegen kann, wenn man nur will! Unsere kleine Serendipity-Gemeinde hat sich nun schon zum dritten Mal in Essen im Linuxhotel getroffen, und es war toll. Mehr noch als beim vorherigen Treffen war es ein erfreuliches Wiedersehen, denn man kennt sich ja noch besser. Aber es war eben auch Thomas wieder mit dabei, der im Vorjahr fehlte.
Meiner Meinung nach haben wir die Zeit hocheffektiv genutzt. Zum einen, um im Haus Großjung und außerhalb gut zu essen, und dort und im Hotel über Allerlei zu reden. Aber außerdem auch ganz konkret mit Arbeit an Serendipity:
- Die letzten Blocker waren gemeinsam schnell beseitigt, sodass die finale Version 2.1 veröffentlicht werden konnte.
- Dabei haben wir den Anlass genutzt, den Releaseprozess zu analysieren. Viele kleine Aufgaben sind zu erledigen, eventuell können wir das nun etwas reduzieren.
- Wir (nun, die anderen, denn Garvin und ich waren am Vorbereiten des Releases) sind durch die Plugins gegangen und haben geprüft, was davon überhaupt noch relevant ist und welche verbessert werden sollten.
- Um neuen Entwicklern Orientierung zu geben, wurden geeignete Bugs im Tracker als #easyfix markiert. Die Bugs sind nicht alle super-einfach, aber erfordern kein umfassendes Vorwissen über die Interna von Serendipity und sind daher gute Einstiegspunkte.
- Der Issue-Tracker wurde auch mit Ideen für die nächste Version bevölkert, und die bestehenden Ideen wurden weitergeplant, entsprechende Kommentare hinterlassen. Ich glaube, uns ist jetzt allen ziemlich klar, wo wir anpacken können wenn wir Zeit in s9y investieren.
Es gab außerdem eine wunderbare mitternächtliche Debugging-Session, als klar wurde, dass dieses erste Release der 2.1 tatsächlich einen natürlich weniger wunderbaren, ziemlich blöden und (wie sich später herausstellte) von mir gemergten Bug hatte. Aktivierte boolsche Pluginoptionen wurden als deaktiviert angezeigt. Den Bug fixten wir in Teamarbeit, und das war wirklich kein 5-Minuten-Fix. Dank dieser Arbeit konnten wir Sonntag morgens dann direkt das Patchfix-Release 2.1.1 veröffentlichen, sodass sicher niemand außerhalb unseres Teams von diesem Bug gebissen wurde.
Ich freu mich jetzt darauf, zusammen die nächste Version anzugehen. Ich möchte den Cache weiter verbessern und standardmäßig aktivieren, Garvin beim MySQL-UTF8-Problem helfen, echt skalierende (responsive) Bilder in Blogeinträgen haben und Unterstützung für rel="Trackback"
einbauen. Und gerne wieder im nächsten Jahr beim Treffen dabeisein.
Die anderen haben auch geschrieben:
- Garvin den offiziellen Blogeintrag
- YellowLed unter #easyfix
- Thomas unter #s9ycamp2017 (ob die sich abgesprochen haben?)
- Mario unter S9YCamp 2017
VoidExpanse: Nettes 2D-Weltraumspiel
Ich weiß nicht mehr, wie VoidExpanse auf meine Wunschliste gerutscht ist. Aber da war es nun mal, und als es kürzlich reduziert war habe ich es gekauft und gespielt. Die Steambewertungen sind durchwachsen, und in meinen Augen passt das gut zu dem Spiel: Es hat ein paar Macken, aber es macht trotzdem Spaß.
Der Spieler startet in einem kleinen Schiff vor einer Raumstation. In dieser sitzt ein Auftraggeber, der ein paar Missionen anbietet, die aus dem ersten Sonnensystem ein Tutorial machen. Jedes Sonnensystem ist seine eigene kleine Karte, verbunden durch Stargates. In den Systemen fliegen viele Piraten umher, später auch feindliche Aliens, und es gibt Stationen der drei Fraktionen. Denen kann man sich anschließen und für sie Missionen erledigen, die dann durch die Hauptstory führen. Natürlich wird das Schiff durch bessere Versionen ersetzt, ebenso die Ausrüstung, und es gibt Erfahrungspunkte, mit denen der Charakter verbessert werden kann.
Als Spiel ist es sehr kampflastig. In wirklich jedem System fliegen Piraten herum, und vor allem später ist die erste Aufgabe in jedem neuen Sonnensystem, genug Piraten abzuschießen um einen sicheren Korridor zwischen dem Stargate und der Station oder den anderen Stargates zu zu bauen. Das ist nicht realistisch und nicht immer spaßig. Später werden die Piraten durch Aliens ersetzt, und dann war mein Hauptproblem, genug Reparaturmodule zusammenzubekommen. Aber an den Weltraumkämpfen ändert sich nicht viel. In meiner Story - ich schloss mich den Fanatics an - gab es auch keine Fraktionskämpfe, keine Übernahme oder den Bau von Stationen. Zwar könnte man die Türme bestehender Stationen aufrüsten, aber warum man das tun sollte erklärt das Spiel nicht. Eventuell etwas für den Multiplayer, aber es in der Kampagne als unnütze Option zu haben wirkt seltsam.
Trotzdem macht das Spiel Spaß. Vor allem wegen des sichtbaren eigenen Forschritts: Die Feinde werden schwerer, aber man selbst auch kontinuierlich stärker, durch die bessere Ausrüstung und investierten Fähigkeitspunkte. Es ist dann schon cool, Schiffskonfigurationen auszuprobieren und die schwächeren Piraten von vorher mit Gauss-Kanonen zu vernichten, und plötzlich mit den großen Alienschiffs mithalten zu können. Ich hatte Spaß daran, meine Fähigkeiten an die neue Schiffskonfiguration anzupassen, durch Fähigkeiten den Energiebarf der Waffen zu senken (und gleichzeitig einen besseren Reaktor zu kaufen). Oder eine Weile Artefakte zu sammeln, um von den Wissenschaftlern Spezialupgrades kaufen zu können. Auch der Story zu folgen ist nicht völlig daneben - zwar fehlen Überraschungen und sind die Missionen nicht wirklich abwechslungsreich, aber man will ja doch das Universum retten. Und bekommt hier die Chance.
Es lief bei mir einwandfrei mit stabilen 60 FPS mit AMD und den freien Mesa-Treibern. Auch Bugs habe nicht bemerkt, abseits einzelner Wegfindungsprobleme. VoidExpanse ist kein hervorragendes Spiel, aber es ist nett und hat mich durchaus eine Weile unterhalten. Für den nächsten Sale kann ich es empfehlen, und ich werde mir wohl noch die neue Erweiterung Pariahs' Bane holen.
Die Switch, und Fast RMX
Nein, ich habe mir keine Switch gekauft ;) Es ist die Mitkatzenhalterin, die zur bestandenen Verteidigung die neue Nintendo-Konsole geschenkt bekommen hat. Doch gab mir das genug Möglichkeiten, die Switch anzutesten.
Die Switch
Der Reiz der Konsole ist der Formfaktor. Es ist eben keine klassische Konsole, die an den Fernseher angeschlossen werden muss, sondern ein Tablet mit integrierten Controllern, das an den Fernseher angeschlossen werden kann. Wenn wie bei ihr der Hauptgrund für den Nichtbesitz einer Konsole die anstehenden Umzüge sind, ist das ein perfektes Konzept. Wenn dann noch ein neues Zelda-Spiel darauf läuft, das auch noch richtig gut sein soll, ist das Geschenk schnell ausgesucht.
Die Switch selbst wirkt ziemlich solide. Das Tablet ist eher schwer. Die mitgelieferte Docking-Station dagegen leichtgewichtig und billig wirkend. Die integrierten Controller sind herauslösbar, das funktioniert super. Es gibt eine Halterung, um aus den beiden Controllern einen kompletteren zu machen. Tatsächlich funktionieren die kleinen Dinger für sich alleine aber ziemlich gut, besser auf jeden Fall als wenn sie noch im Tablet stecken, zumindest bei Fast RMX verkrampfen sich dort die Finger. Für die losgelösten Controller gibt es schwarze Blenden, die oben auf die Schultertasten kommen und den Controller abrunden. Die allerdings sind nur sehr schwer wieder zu lösen, ein Konstruktionsfehler.
Der Tablet-Bildschirm ist hell und man kann darauf spielen, aber es sei erwähnt, dass die Switch perfekt dafür geeignet ist, mal eben schnell an den Projektor angeschlossen zu werden.
Mir gefällt das Konzept und die Umsetzung. Es ist ganz klar eine Spielkonsole, bisher hat es auch gar keine anderen Funktionen. Das empfinde ich als angenehm, denn ein neues Mischgerät hätte es nicht gebraucht, Tablets haben wir eben schon. Auch die Bedienung de Konsole ist gelungen: Aktivieren, Spiel auswählen, losspielen. Das ist wie es sein soll und ist flüssiger als noch auf der Wii. Die Switch ist eine nette kleine Spielekonsole und ihr bisheriger Verkaufserfolg wohlverdient. Ist sie mit 300€ teuer, wenn eine PS4 samt Spiel und zwei Controllern auch nur 330€ kostet? Ja, eigentlich schon. Aber: Eine PS4 wäre hier als stationäre Konsole eben keine Option gewesen, und eine PS4 hat keine Nintendo-Spiele, und eine PS4 ist Sony und Sony grundweg unsympathisch. Im Grunde ist die Switch konkurrenzlos, dann ist der Preis okay.
Fast RMX
Nun mag Zelda der große Treiber der Switch sein, und hier war es Teil des Geschenks. Doch angekommen ist es noch nicht, fnac (der französische Media Markt) liefere es ab morgen aus. Wir werden sehen. Für den Übergang gab es nicht viel Auswahl (hoffen wir, dass es für nach Zelda mehr Optionen gibt), aber Fast RMX sah wie eine gute Möglichkeit aus. Zumindest dachte ich das, nachdem ich es im Video auf GamersGlobal gesehen hatte.
Sie sehen es als Wipeout-Klon, mir erscheint es vielmehr wie eine Mischung aus Wipeout und F-Zero. Auf jeden Fall ist es ein Rennspiel, bei dem man zwischen zwei Phasen wechselt und nur im richtigen Modus die farbigen Turbos und Sprungschanzen nutzen kann. Es ist schnell, es unterstützt lokalen Multiplayer, es hat eine wirklich gute Grafik. Tatsächlich war das ein wichtiger Faktor für mich, sogar um die Switch insgesamt zu wählen: Fast RMX zeigt, dass die Switch Spiele in halbwegs aktueller Grafik laufen lassen kann. Entsprechend gibt es zumindest eine realistische Chance, dass die Konsole ordentlich mit neuen Spielen versorgt wird.
Als Spiel selbst ist Fast RMX dann eben ein Rennspiel. Es macht Spaß, aber es ist schwierig und kann dann frustrieren. Die Strecken muss man auswendig lernen, um nicht abzustürzen und um gute Zeiten hinzukriegen. Die braucht man, um neue Strecken und Fahrzeuge auch für den Multiplayer freizuschalten. Leider war mir nicht klar, dass diese Art von Spielen im Multiplayer eher ungeeignet sind, wenn ein Spieler klar stärker als der andere und das bei uns ein Thema ist... Ich hoffe einfach, dass sich das relativ schnell angleicht. Aber es ist wirklich hübsch, auch im Splitscreen, und sowohl auf dem Tabletbildschirm als auch am Fernseher sowie besonders am Projektor. Von anfangs berichteten Framerateeinbrüchen habe ich, einen Patch später, nichts mehr gesehen. Für 20€ ist es ein gutes Übergangs- und Multiplayerspiel.
Die letzte damals moderne Konsole im Haus war eine geliehene PS2, und sonst gib es hier nur noch mein ebenfalls am Projektor angeschlossenes SNES. Spiele sind alle an den PC gewandert. Doch die Switch zeigt mir, dass eine dedizierte und moderne Spielekonsole schon eine nette Sache ist. Jetzt muss nur noch Zelda ankommen und von ihr gespielt werden.
Zu Ubuntus Aufgabe von Touch and Unity
Weg mit Unity, weg mit Ubuntu Touch, also weg mit dem Konvergenz-Ansatz und dem freien Ubuntu-Smartphone - es ist schon eine ziemliche Bombe, die Mark Shuttleworth angekündigt hat. Unity soll durch Gnome 3 ersetzt werden, dessen katastrophaler und nutzerfeindlicher Start damals wohl die Ursache für die Eigenentwicklung Unity war. Ubuntu Touch wird ganz gestrichen, das Telefongeschäft soll durch die funktionierenden Geschäftsfelder spezialisierter Cloudsoftware ersetzt werden, für Server und für die IoT-Blase.
Das gescheiterte Ubuntu-Smartphone
Zur Absage des Telefons ist es bemerkenswert, in welcher Tradition Canoncial hiermit steht. Es reiht sich ein in eine Serie von freien Betriebssystemen, die angeblich am Markt gescheitert sind, es aber nie wirklich auf den Endkundenmarkt geschafft haben. Zuerst wäre da das wundervolle WebOS, das von HP aufgegeben wurde bevor die Geräte verkauft wurden, nur um dann mit den auf den Markt geworfenen Geräten einen riesigen Verkaufserfolg zu verbuchen. Dann gab es Nokias Meego, das auf dem Nokia N9 lief. Von Kunden und Kritikern geliebt, wurde es wohl schon deswegen vom Microsoft-Abgesandten Elop zugunsten einer Windows-Strategie sabotiert, die dann nebenbei auch noch Nokia selbst eliminiert hat. Mozillas FirefoxOS is noch gar nicht so lange tot, aber es war schon vorher lange ein Zombie. Hier gab es zwar Geräte auf dem Markt, nicht aber auf dem heimischen und nicht auf nur ansatzweise konkurrenzfähigen Geräten, ein Fokus auf Schrottprodukte für Entwicklungsländer (statt: vernünftige Budgetmodelle für den internationalen Markt) konnte nicht funktionieren.
Und jetzt Ubuntu Touch, das es praktisch gar nicht auf den Markt schaffte. Dem Vernehmen nach waren die Hardwarehersteller nicht interessiert, definitiv aber hatten die Kunden hier kaum Einflussmöglichkeit, sieht man mal vom gescheiterten Kickstarterprojekt Ubuntu Edge ab, bei dem das Modell zu teuer ($700) und das Ziel (32 Millionen!) zu ehrgeizig war. https://www.ubuntu.com/mobile/devices zeigt 4 Geräte: BQ Aquaris E4.5, BQ Aquaris E5, Meizu MX4 und Meizu Pro 5. Das erste davon ist derzeit, so wie vorher schon andauernd, nicht auf Lager und konnte auch nur online gekauft werden. Aquaris E5? Nicht erhältlich. Meizu MX4? Da ist nichtmal mehr die Shop-Seite online. Schließlich also das Meizu Pro5? Nein, ebenfalls nicht erhältlich.
Selbst wenn die Geräte verkauft worden wären, war Ubuntu Touch wohl noch nicht bereit, wobei die Reviews neuerer Modelle immer positiver wurden. Doch um ein mobiles Betriebssystem zu etablieren braucht es Jahre. Amerikanische/Angelsächsische Firmen denken in Viermonatstakt, es ist ein Klassiker, dass ihnen der lange Atem fehlt. Aber ohne eine Langzeitstrategie funktioniert dieser Markt nicht: Die Software muss perfekt sein, die Hardware muss stimmen, die unterschiedlichen Preissegmente müssen abgedeckt werden - oder zumindest eine profitable Nische ergattert. Das hat anfangs nichtmal das konkurrenzlose iPhone hinbekommen.
Aber wie Ubuntu es versucht hat kann es halt nicht funktionieren: Wenn die Kunden keine Geräte in die Hände bekommen, können sie kein Interesse entwickeln, dann können auch keine Hardwarehersteller motiviert werden. Ubuntu Touch scheiterte hier wohl ganz am Anfang mit dem Ubuntu Edge. Wäre das durchgegangen oder die gesammelten Millionen für ein kleineres Start-Smartphone benutzt worden, wären die Erfolgschancen wesentlich größer gewesen. Jetzt aber hätten neue Betriebssysteme schon deswegen keine Chance, weil mögliche early adopter zu oft verbrannt wurden - niemand wird je wieder glauben, dass eine Firma lange genug ihr alternatives mobiles OS unterstützen wird.
Der Wegfall Unitys
Die Entwicklung auf dem Desktop ist eigentlich weniger dramatisch, aber sie betrifft mehr Nutzer. Mit Ubuntu 18.04, also schon nächstes Jahr, soll zu Gnome 3 gewechselt werden. Das heißt natürlich auch, dass die Vielzahl an nötigen Unity-Verbesserungen nicht mehr kommen werden, wobei mir nicht ganz klar ist, wie weit die schon gebaute neue Unity-Version die bisherige verbessern wird.
Zu Gnome 3 zu wechseln ist aus einer gewissen Perspektive natürlich richtig. Es stellt die Leute zufrieden, die in Ubuntus Unity eine unnötige Fragmentierung des Linux-Desktops sahen. Auch wenn Gnome 3 angepasst wird werden müssen, ist das für Canonical doch sicher weniger Arbeit als die Entwicklung des eigenen Desktops, erst recht, wenn Mir mit aufgegeben wird. Und Gnome 3 von heute ist nicht das Desaster von damals, von dessen Regressionen und der stolz vorhergetragenen Nutzerfeindlichkeit seiner Entwickler Ubuntu schreiend weglief.
Allerdings ist es kein Schritt, den man mögen muss. Ubuntu hat viel Zeit und Energie darauf verwendet, eine Nutzerbasis zu schaffen, die Ubuntu mit Unity und eben nicht Gnome 3 benutzte. Viele - wie ich - werden Unity irgendwann zu schätzen gelernt haben. Jetzt also doch zu Gnome, nach all der Abwehrarbeit? Da werden einige nicht mitmachen. Auch, weil das Vertrauen in die Gnome-Entwickler, einen vernünftigen Desktop zu bauen - ohne kaputtsimplifizierten Dateimanager, ohne auf einem PC einfach nur fehlplatzierte Elemente wie Bildschirmrotationsbuttons und Wischgesten zum Login - bei mir zum Beispiel nicht da ist.
Das große Bild
Da der Schritt zu Gnome außerdem mit der Aufgabe der Konvergenz-Idee (das Smartphone als Desktop-PC zu nutzen) verbunden ist, verliert Ubuntu heute auch sein gesamtes Zukunftspotential. Statt eigenem Desktop und eigener Zukunftsvision gibt es in Zukunft das, was die anderen Distributionen auch anbieten, nur wahrscheinlich in grau-lila, und eine Zukunftsvision für den Desktop gibt es schlicht gar nicht mehr. Das mag realistisch, das mag für ein Arbeitswerkzeug angemessen sein, aber es hat keinen Charme.
Außerdem verliert Linux hier Vielfalt zu einem Zeitpunkt, an dem es meiner Meinung nach Vielfalt bräuchte. Gnome ist hoffnungslos verwoben mit systemd, und systemd ist ein Projekt, das aktiv versucht den existierenden Linuxdesktop zugunsten einer Monokultur zu zerstören. Nun war Ubuntu sowieso schon auf diesen Zug aufgesprungen - und ich daher auf meinem Hauptsystem kein Ubuntu-Nutzer mehr. Doch hatte ein eigenständiges Ubuntu mit Unity und Konvergenz und Mir wenigstens noch die Chance, eigene Agendapunkte zu setzen, im Fall der Fälle upstart zu reaktivieren oder ein anderen Initsystem zu verwenden, oder den Desktop ganz auswechseln, gar den Zukunfts-PC zu erfinden.
All diese Möglichkeiten hat Ubuntu jetzt nur noch sehr begrenzt - und vor allem hat das Projekt klar gemacht, dass es diesen Anspruch aufgibt. Ubuntu ist jetzt nur noch eine Distribution wie die anderen.
Ghost in the Shell
Ich habe nicht viele Animerealverfilmungen gesehen. Denke ich ein bisschen darüber nach, kann ich mich an keine einzige erinnern. Vefilmungen von Comics und Zeichentrick, das ja, das ist jedoch nicht das gleiche. Ghost in the Shell aber ist ursprünglich ein Manga - das als Anime auch bereits verfilmt wurde - und dieser Film jetzt ist eine Realverfilmung, mit Scarlett Johansson, von der sowohl die Werbung als auch der Film selbst zehrt.
Sie spielt Major, einen speziellen Cyborg. Konstruiert von einer Firma wird sie von dieser kontrolliert, arbeitet jedoch für eine Polizeieinheit. Als eine Mordserie gegen Wissenschaftler ihrer Firma beginnt, arbeitet die Einheit an deren Aufklärung. Es wird aber schnell klar, dass in der Vergangenheit Majors irgendetwas nicht stimmt und die Mordserie mit ihr in Verbindung steht.
Was sowohl Anime und Film gut hinkriegen ist die Distanz zwischen Menschheit und Technik. Da ist zum einen Major, die zwar menschlich aussieht und reagiert, aber manchmal so wirkt, als ob sie keine richtige Verbindung zu ihrem Körper und ihrer Umwelt hätte. Das ist expliziter Teil der Story, aber auch an ihren Bewegungen und ihrer Gestik sichtbar. Johansson bringt das genausogut rüber – und da es sonst für sie gar nicht so viel zu Spielen gab, ist das wohl ihre Hauptleistung. Der Rest ist die Inszenierung des Films, die hochtechnisierte und lebensfeindliche Stadt, die augmentierten Menschen, die Cyborgs und Roboter selbst, auch Majors seltsamer und häufig unbekleideter Roboterkörper. Ganz viele Nadeln, die in Haut stechen, und sowieso Haut und Körpermasse, die zur Ressource oder zu Abfall verkommen sind. Der Film inszeniert das unangenehm hervorragend.
Ist es auch ein guter Film? Ich habe ihn zumindest gerne gesehen. Dabei bin ich kein Fan des Animes, wobei ich mich schon daran erfreuen kann, dessen Szenen wiederzuentdecken. Die Verfilmung bleibt also sehr nah an dieser Vorlage. Das ist angesichts der dafür notwendigen Bilder schon für sich eine Leistung. Es gibt daher keinen Grund, warum wem das Anime gefällt diese Verfilmung nicht auch gefallen sollte. Es ist auch davon losgelöst ein unterhaltsamer Film, der eine Wirkung auf den Zuschauer entfaltet. Jedoch: Die Treue zur Vorlage ist auch eine Schwäche, dann tatsächlich ist die dem Film zugrunde liegende Story gar nicht so großartig und die Cyberpunk-Dystopie auch gar nicht so neu. Im Realfilm und 2017 wird das nur nochmal deutlicher.
Trotz Johansson.