Reamde - Neal Stephenson
Friday, 9. October 2020
Wegen Stephenson würde man bei Reamde einen Cyberpunk-Roman erwarten. Doch mit Cyberpunk oder gar Science-Fiction hat Reamde nichts zu tun. Die Handlung spielt in der Jetztzeit, nur dass sich statt World of Warcraft ein anderes MMORPG einer anderen Firma durchgesetzt hat. Eines, das den Goldverkauf legitimiert hat und noch etwas bekannter geworden ist. Doch das ist nur ein Detail, denn eigentlich ist Reamde eine tausendseitige Actiongeschichte mit Entführungen, Gangstern, Geheimagenten und Terroristen, als wegen einer von Spielern gesteuerten Ransomware-Attacke fast zufällig die Nichte des Firmenchefs verschleppt wird.
Typisch ist da nur die lange zusammenhängende Handlung, bei der immer wieder mehrere Stränge parallel verlaufen. Diesmal bleiben die aber viel stärker bei der Haupthandlung als z.B. in Diamond Age. Eine weitere Ähnlichkeit ist, dass es mit dem Spiel so etwas wie einen Cyberspace gibt, der Auswirkungen auf die Echtwelt hat. Die Figuren ähneln auch noch den Cyberpunkfiguren; Wie die Charaktere sympathisch aufgebaut werden und wie sie immer unwahrscheinlich fähig und überdurchschnittlich interessant sind.
Wenn ich jetzt daran denke, wie wenig eigentlich in Reamde passiert, geht das absolut nicht mit der enormen Seitenzahl zusammen. Entsprechend hat es Unmengen an Längen und was erzählt wird ist breit ausgemalt, mit sehr vielen Hintergrundgeschichten sowie technischen Details über die Waffen und bei den Beschreibungen der Handlungsorte. Die Handlung hatte mich zwar irgendwann gepackt und ich wollte den Roman doch fertiglesen, aber so richtig gut fand ich ihn nicht. Die Actionfilm-Verwerfungen, die durch die Ransomware-Attacke ausgelöst werden sind zwar amüsant und kreativ. Aber so ein MMO ist verglichen mit Welten wie der aus Snow Crash eine verdammt schwache Scifikomponente, und da man über solche Spiele so viel weiß lädt sie nur dazu ein, die technischen Fehler des beschriebenen zu analysieren. Ohne diese kreative Komponente jedoch bleibt nur ein detailreicher Thriller über.
Ich finde Reamde zeigt gut, dass viele Details einen Thriller nicht spannender machen. Wäre er 500 Seiten dünner hätte ich ihn wahrscheinlich toll gefunden, so ist es eine überfrachtete Actiongeschichte mit ein paar mittelmäßig spannenden Technikelementen geworden.
Firefox Color
Monday, 5. October 2020
Ich habe gerade Firefox Color ausprobiert. Das ist eine Erweiterung für den Browser, mit der man komfortabel die Farben der Oberfläche anpassen kann. So sieht das aus:
Das tolle daran ist die interaktive Vorschau im Browser. Denn mit ihr ist der ganze Prozess sehr schnell, jede Farbänderung kannst du direkt prüfen. Besonders praktisch wenn man wie ich Treestyle-Tabs benutzt und da nicht ganz klar ist, welche Farbeinstellung für die verbliebenen Oberflächenelemente überhaupt noch wichtig ist.
Das Design kann auch noch problemlos geteilt werden. Das hier ist meines, ein Versuch die Oberfläche stärker in mein altes IceWM-Ambiance-Design einzubinden.
Pinetab, ein Ersteindruck
Friday, 2. October 2020
Das Konzept wirkt auch noch gut wenn man das Gerät in Händen hält. Das Pinetab ist ein 10.1" Tablet. Linux ist das Betriebssystem, optional gibt es eine ansteckbare Tastaturhülle (beleuchtet!), sie verwandelt das Tablet in ein kleines Laptop. Beim ersten Start führt ein Wizard durch die Einrichtung, der gleich auch vor den noch bestehenden Bugs warnt. Man solle doch bitte direkt updaten. Das hilft zwar nicht merklich, aber das kann ja noch werden.
Die Hardware hat auch ein paar Probleme. Das Display fühlt sich ganz anders an als andere Tablets (wie mein HP Touchpad) und zeigt sehr deutlich Fettspuren, vor allen auf den schwarzen Rändern. Die zwei Lautsprecherschlitze sind blödsinnigerweise hinten angebracht und der Ton ist relativ schwach, sollte auf dem Ding mal Youtube laufen mindestens nicht optimal. Und die Tastaturbeleuchtung ist sehr ungleichmäßig, sollte die Software mal als Laptopersatz taugen wird das nerven.
Zuerst dachte ich der Bildschirm wäre zu schlecht aufgelöst um Schrift ordentlich anzeigen zu können, stellt sich raus dass nur Ubuntu Touch keine ordentliche Systemschriftart hat (und auch Icons nicht sauber zeichnen kann). 1280×800 bei 10.1" sind an sich okay, im Browser wirkt das Bild dann auch besser.
Was nochmal zur Software führt. Ubuntu Touch hat ein ordentliches Bedienkonzept, die Gestensteuerung funktioniert. Aber halt noch nichts anderes. Immer wieder stirbt die Oberfläche, versucht etwas anzuzeigen und zeigt stattdessen auf einem ansonsten leeren Bildschirm nur einen Zipfel des Zielfensters. Der Browser hat kein ordentliches Tabinterface und keinen Adblocker. Youtubevideos kann er nicht flüssig abspielen. Es gibt einen Appstore, aber keine der getesteten Apps funktionierte (ich testete alle Youtubeapps sowie Telegram). Libertine, das System um reguläre Linuxanwendungen laufen zu lassen, starb bei der Testinstallation (von Firefox) in einer Endlosschleife.
Wenn man die Tastatur anschließt ist der vom Trackpad gesteuerte Mauszeiger nur in einem kleinen Teil des Bildschirms bewegbar. Das ist ein bekannter Bug.
Wir wurden ja vorgewarnt, dass es eine frühe Version des Tablets ist. Es ist eine sehr frühe. Ich hoffe, dass es im Laufe der Zeit besser wird. Ich würde gerne Youtube mit abspielen, ein brauchbarer Webbrowser wäre auch praktisch, als Alternative zum auch nicht jünger werdenden Touchpad. Und wenn dann später noch die Tastatur funktioniert (samt Linuxumgebung, Texteditor und Webbrowser), umso besser. Davon ist die Software aber noch weit weg.
Longmire
Monday, 28. September 2020
Longmire ist eine Krimiserie und spielt in Wyoming. Krimiserie ist dabei eine leicht irreführende Kategorisierung. Die Hauptpersonen sind zwar der Sheriff und seine Deputies und oft werden Verbrechen aufgeklärt. Aber die Folgen bauen stark aufeinander auf und wichtiges Thema sind die Hauptpersonen selbst. Von der Art also eher DS9 als Tatort.
Die Serie folgt Sheriff Walt Longmire. Mit der ersten Folge fängt er wieder an zu arbeiten. Seine Frau war vor einem Jahr gestorben und es wird ziemlich deutlich gemacht, dass er nicht okay ist. Daneben geht es darum, wie die Sheriffsabteilung in einem großen dünn besiedelten Gebiet gegen das Chaos ankämpft. Absaroka County liegt neben einem Indianerreserrvat und ist abgelegen, es gibt viel Potential für alle möglichen Verbrechen.
Mit Walt arbeiten nur drei weitere Polizisten. Walts Tochter arbeitet in der Stadt, sein Freund Henry Standing Bull (ein Cheyenne) führt eine Bar. Dazu kommt noch Mathias, der die Polizei im Reservat leitet, mit dem sie oft zusammenarbeiten müssen. Und schließlich gibt es Jacob Nighthorse, der ein Indianerkasino aufbauen will, der in vieles verwickelt zu sein scheint.
Das ganze basiert auf einer von mir nicht gelesenen Buchserie und hat auch etwas sehr westernhaftes. Ob es mehr Western, Drama oder Krimi ist variiert je Folge. Grundsätzlich sieht Walt Longmire wie ein Cowboy aus, er hat einen Cowboyhut auf, reitet immer mal wieder ein Pferd und lebt alleine in einem abgelegenen Holzhaus. Reden ist auch nicht seine Stärke. Ein Gelbfilter ist über das Bild gelegt, nur etwas schwächer als in Fallout: New Vegas. Da musste ich tatsächlich nochmal nachschauen, dass Wyoming nicht im Süden neben Texas liegt. Das Indianerreservat als Element verstärkt die Westernthematik noch.
Longmire ist gut geworden. Die sechs Staffeln sind abgeschlossen, die Serie erzählt im Ganzen eine interessante Geschichte und viele der Einzelfolgen funktionieren als gute Krimiepisoden. Und manche als gute Actionfilme, oder, klar, als Western. Man muss aber neben einzelnen schwächeren Folgen und dem sporadischen Cowboykitsch ein paar generelle Macken akzeptieren können. Um zu erklären was ich meine muss ich etwas spoilern.
"Longmire" vollständig lesen
Deus Ex: Das 2020-Review
Friday, 25. September 2020
Deus Ex ist mindestens eines der besten Computerspiele aller Zeiten, vielleicht sogar das beste. 2000 von Entwickler Ion Storm veröffentlicht, ist das Spiel von Warren Spector ein Meilenstein gewesen.
Es ist eine Genremischung (Shooter, RPG, Schleichspiel), wie sie damals absolut nicht üblich war und sich heute regelmäßig findet, hat eine dystopische Spielwelt in der alle Verschwörungstheorien wahr sind, und ein im großen lineares Leveldesign voller alternativer Lösungsmöglichkeiten im kleinen.
Die Version für 2020
Nachdem Revision ein Reinfall war probierte ich es diesmal mit GMDX und wurde positiv überrascht. GMDX ist das Grundspiel mit vielen kleinen Verbesserungen. Es beinhaltet insbesondere HDTP und New Vision um das Spiel aufzuhübschen, ähnlich wie Revision, deaktiviert ebenso die verhunzten Charaktermodelle von HDTP. Aber auch Spielelemente ändern sich, die KI ist angepasst, mit Augmentierungen können Fässer und Kisten weiter geworfen werden, es gibt neue Munitionstypen – und einiges mehr. Aber das Grundgefühl ändert sich nicht, das Leveldesign wird nicht verhunzt.
Man kann die KI-Anpassungen kritisch sehen (teil rasen die Gegner um Ecken und der Spieler ist chancenlos) und es gibt einen Konflikt mit den Augmentierungen, sodass ein neues Elektroschild den Slot fürs Synthethische Herz bzw die Energiezirkulation blockiert – Designfehler oder Bug – doch insgesamt ist GMDX empfehlenswert.
In der fernen Zukunft
Die USA liegt in Trümmern. Eine Seuche wütet durch das Land, der ungezügelte Kapitalismus hat die meisten Menschen verarmen lassen und eine wenige sehr reich gemacht. Direkt im Intro reden zwei Leute über ihre Verschwörung, der Virus ist wohl kein Gotteswerk.
Das Setting des Spiels ist hervorragend gar nicht gealtert, es ist aktueller als je zuvor, die Parallelen mit der aktuellen politischen Situation unübersehbar.
Nach dem Intro steht der Spieler als JC Denton auf Liberty Island und bekommt per Stimme in seinem Kopf seinen ersten Auftrag: Die Terroristen der NSF haben Kanister des Medikaments Ambrosia ergattert und sich in der Freiheitsstatue verschanzt. Einer der Mech-Agenten ist gefangengenommen worden. Befreie ihn wenn möglich und finde das Ambrosia sowie den Anführer der Terroristen, der sich in der Statue ganz oben aufhalten sollte.
Liberty Island ist eine der besten Missionen des Spiels und eine großartige Einführung, wenn sie auch für neue Spieler oft etwas überfordernd ist. Es ist im Grunde ein kleines Gebiet mit wenigen Gegnern. Aber es ist eben kein Schlauchlevel, sondern der Spieler kann frei herumlaufen. Und die Gegner sind immer noch deutlich stärker als der Spieleravatar (JC wird erst später mit mehr Fähigkeitspunkten in den Waffenfertigkeiten und Augmentierungen mächtig). Es gilt also, einen der möglichen Wege zu identifizieren und sich kämpfend und schleichend geschickt zum Ziel zu bewegen.
Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten:
1. Durch den Haupteingang walzen, das Schloss knacken
2. Sich vorher auf der anderen Seite der Insel mit einem Informanten treffen
3. Auf der Rückseite über Leiter und Container die Statue erreichen
Entscheidungen und Konsequenzen
Doch nur wer den Haupteingangsbereich erkundet kann Gunther, den Mech-Agenten, befreien. Und ihm dann entweder eine Waffe geben oder nicht. Es sind diese Entscheidungen, mit denen das Spiel einen Eindruck von viel größerer Spielerfreiheit simuliert: Gunther wird das ganze Spiel über verärgert sein, wenn der Spieler ihm keine Waffe gibt. Am Spielverlauf ändert es nichts, aber das weiß der Spieler ja nicht.
Andere Entscheidungen haben mehr Konsequenzen. Das Schicksal von JCs Bruder Paul insbesondere. Er wird getötet, wenn er alleine im Hotel zurückgelassen wird. Doch JC kann die anstürmenden Gegner besiegen (was durchaus nicht einfach ist) und wird dann mehrmals wieder auf Paul treffen.
Aber den Spielverlauf im Großen beeinflussen, das geht nicht. Auf welcher Seite der Spieler steht ist immer vorgegeben, genau wie die Abfolge der Missionen. Aber Deus Ex übertüncht das sehr geschickt, in vielen Fällen besser als der gute Nachfolger Human Revolution. Besonders deutlich wird das beim Ende. In HR sind da drei Buttons, es ist ähnlich peinlich wie in Mass Effect 3, nur die Klasse des Spiels bis direkt vor dem Ende machte das okay. In Deus Ex gilt es auch am Ende zwischen wenigen Enden direkt zu wählen, die vermeintlichen Entscheidungen im Spielverlauf haben keine Auswirkungen. Aber weil diese Entscheidung nicht eine einfache Wahl zwischen ein paar Knöpfen ist, sondern darauf basiert wie die finale Mission gelöst wird, wird kein Spieler über das Ende auch nur im mindesten pikiert sein.
Eine etwas andere Spielmechanik
Doch bevor das Ende erreicht wird muss der Spieler sich mit vielen Gegner auseinandersetzen. Deus Ex legt dem Spieler nahe, vorsichtig aber mit Waffengewalt vorzugehen. Wer schleichend durch die Level zieht und Gegner möglich ungehört ausschaltet hat es relativ einfach. Aber das besondere: Er kann es auch bleiben lassen. Es ist möglich, keinen einzigen Gegner auszuschalten und das Spiel komplett pazifistisch zu gewinnen (vor GMDX ist gegen Ende ein Kampf schwer zu vermeiden).
Unüblich sind dabei die Auswirkungen der Waffenfertigkeiten. Wer die Fähigkeitspunkte nicht in die investiert kämpft mit einem riesigen dynamischen Fadenkreuz, das nur sehr langsam bei völliger Bewegungslosigkeit etwas kleiner wird. Erst auf den höheren Stufen kann Denton Waffen ordentlich bedienen. Dabei sieht Deus Ex mit seiner Egoperspektive erstmal wie ein regulärer Shooter aus. Das war damals ungewohnt, es ist es heute noch, und erschwert gerade die ersten Spielstunden massiv. Zwingt den Spieler aber auch, andere Lösungsmöglichkeiten in Betracht zu ziehen, zum Beispiel Gegner zu umschleichen oder mit Nahkampfwaffen schleichend auszuschalten.
Neben den humanoiden Gegnern gibt es auch Roboter (schon im ersten Level), die nur mit schweren Waffen wie dem Raketenwerfer oder Granaten zerstört werden können. Oder es könnte ein Sicherheitsterminal gehackt werden und die Roboter dort deaktiviert werden. Die Terminal kontrollieren auch die häufigen Sicherheitskameras, die Alarm auslösen wenn der Spieler zu lange in ihrem Sichtfeld bleibt und die warnend piepsen. Wer nicht hacken will (ohne Investition in die Fähigkeit mühsam) findet die Logindaten normalerweise in Datenpads oder bekommt sie von Gesprächspartnern verraten.
Es ist wie oben beschrieben eben eine Genremischung. Die ist inzwischen sehr populär, aber sie war es damals nicht, sie war fast völlig unbekannt. Deus Ex ist umständlicher als moderne Spiele es sind – man sieht das sehr deutlich im Direktvergleich mit den Nachfolgern – aber es zeigt eben doch auch, warum diese Mischung so populär geworden ist. Die Rollenspielelemente ergänzen den Shooterpart toll, sie machen alles viel interessanter und bedeutungsvoller als wenn es nur darum ginge die Gegner möglichst schnell abzuschießen. Sie ermöglichen so das Erzählen einer ganz anderen Story, in einem anderen Tempo.
Fazit: Gut, auch jetzt noch
Es hat mich fast überrascht wie gut ich das Spiel auch jetzt wieder fand. GMDX half sicher dabei, das alte Spiel etwas weniger altbekannt wirken zu lassen. Aber es sind die Stärken von Deus Ex selbst, die das erneute Durchspielen tragen. Ich liebe diese Art der Geschichtenerzählung, wie durch die Gespräche und Zeitungsartikel eine Welt aufgebaut wird. Und was für eine, diese dystopische Zukunftsvision ist so viel besser als die kruden Rassismusparabeln, die die Nachfolger erzählen wollten. Nichts da mit unzähligen selbstverstümmelnden Idioten, auf die Spitze getrieben im ansonsten tollen Mankind Divided, die sich freiwillig von einer unbezahlbar teuren Droge abhängig machen – solche offensichtlichen Absurdheiten würde das original Deus Ex nicht mal in Erwägung ziehen (andererseits ist der Beginn in China unsinnig, wenn der Helikopter abgefangen wird aber dann keine Soldaten auf den Spieler warten, doch ist das ein anderes Niveau von Unstimmigkeit).
In diesem Spiel stecken dagegen viele tolle Ideen. Zum Beispiel ist der Effekt ziemlich stark, wenn der Spieler durch Infolinkgespräche weiß, dass die KI Ikarus ihn jagt und auf einmal in einem gewöhnlichen Informationsterminal diese Nachricht steht:
Auch viele der Gespräche sind toll geschrieben, z.B. wenn eine andere KI namens Morpheus mit Denton über Überwachungssysteme und ihre Alternative zum System Gott debattiert.
Klar, ein 20 Jahre altes Spiel hat auch Macken und Deus Ex hatte schon bei Release Macken. Es ist mit seiner grauen immerwährenden Nacht nicht besonders hübsch, es ist vielleicht ein bisschen zu lang (vielleicht sind auch nur die späteren Level etwas zu monoton und es fehlt ein weiteres Stadtgebiet wie China als Unterbrechung), das immer volle Inventar ist nervig und der Einstieg ist durch die extreme Ungenauigkeit der Waffen vor den Skillsteigerungen irritierend. Doch dafür stimmt alles andere: Die sich durch die Limitierungen ergebende Spielweise, der Sound (Effekte, Musik und Sprecher), die aufgebaute dystopische Welt, die vielen Lösungsmöglichkeiten und das fast unübertroffene Gefühl der Spielerfreiheit. Ich würde das erste Deus Ex auch heute noch neuen Spielern empfehlen.
GMDX unter Proton installieren
Monday, 21. September 2020
GMDX, ein patchartiger Mod für Deus Ex, ist unter Linux nicht so einfach installierbar wie unter Windows. Und leider nicht auf Steam. Mein Vorgehen war so:
Zuerst lud ich die Version 10 auf moddb herunter. Dieser Forenpost beschreibt dann, wie man den Installer per wine am richtigen Ort ausführt und danach die Dateien in den eigentlichen Spieleordner schiebt:
cp ~/Downloads/GMDXv10_Setup_100520.exe ~/.local/share/Steam/steamapps/compatdata/6910/pfx/drive_c/ WINEPREFIX=~/.local/share/Steam/steamapps/compatdata/6910/pfx winetricks shell wine GMDXv10_Setup_100520.exe cp -R ~/.local/share/Steam/steamapps/compatdata/6910/pfx/drive_c/Program\ Files\ \(x86\)/Steam/steamapps/common/Deus\ Ex/System/* ~/.local/share/Steam/steamapps/common/Deus\ Ex/System/ cp -R ~/.local/share/Steam/steamapps/compatdata/6910/pfx/drive_c/Program\ Files\ \(x86\)/Steam/steamapps/common/Deus\ Ex/Help/ ~/.local/share/Steam/steamapps/common/Deus\ Ex/Help/ cp -R ~/.local/share/Steam/steamapps/compatdata/6910/pfx/drive_c/Program\ Files\ \(x86\)/Steam/steamapps/common/Deus\ Ex/GMDXv10/ ~/.local/share/Steam/steamapps/common/Deus\ Ex/
Schließlich noch bei Steam den Startparameter anpassen:
Startparameter: INI=GMDXv10Default.ini USERINI=GMDXv10DefUser.ini
Im verlinkten Post wird statt winetricks protontricks verwendet, bei mir funktionierte das nicht.
Raycevick zu Alpha Protocol, 10 Jahre später
Monday, 14. September 2020
Tolle Retrospektive zu dem 10 Jahre alten Agentenspiel:
Ich habe mir nach dem Video mein altes Review von damals angeguckt. Gibt schon ein paar Überschneidungen, aber ich hatte damals auch viel verpasst. Vor allem wie sehr der Spielverlauf sich unterscheiden kann, wieviele Enden es gibt. Ich spielte es später nochmal durch und merkte das dann ein bisschen, aber darüber schrieb ich wohl nie.
Ein großer Kritikpunkt im Video sind die Auswirkungen des höchsten Schwierigkeitsgrad, wobei mir da der Einfluss des Spielstils fehlt. Denn dass auch ich es später auf dem schwierigsten Schwierigkeitsgrad und den schlechtesten Startbedingungen durchspielte, da bin ich mir ziemlich sicher. Aber wieviel die Gegner aushalten wird weniger wichtig, wenn man sie zum Großteil umschleicht. Berechtigt der Einwand, dass viele der Rollenspielfähigkeiten auf Aggression ausgelegt sind, aber davon abgesehen forciert und belohnt das Spiel trotz der Schlauchlevel meiner Erinnerung nach unentdecktes Schleichen.
Vielleicht muss ich es nochmal angehen. Das alte Review braucht sowieso neue eigene Screenshots.
Corona-Warn-App auf LineageOS 17.1 mit microG aktivieren
Friday, 11. September 2020
Update 12.2021: Die Anleitung unten sollte noch funktionieren, aber es ist wesentlich einfacher den freien Fork der Covid-Warn-App mit F-Droid zu installieren. MicroG muss dann nicht mehr manuell installiert werden (wird aber genutzt wenn vorhanden).
Mit microG kann jetzt die Corona-Warn-App auch ohne die Google-Dienste aktiviert werden. Dafür muss microG installiert werden, damit microG funktioniert muss Signature-Spoofing aktiviert sein. Das kann LineageOS so nicht, aber es kann aktiviert werden.
Vorgehen:
- Installiere Magisk
- Aktiviere in Magisk den NanoDroid-Patcher
- Nach einem Neustart installiere per F-Droid microG, microG Services Framework Proxy und den FakeStore
- Gebe microG die notwendigen Rechte. Insbesondere braucht der FakeStore die Permission für Signature-Spoofing, was unter Einstellungen -> Apps vergeben werden kann
- Installiere die Corona-Warn-App (z.B. per Aurora Store) und aktiviere das Tracing
- Prüfe in der microG-Anwendung ob IDs gesammelt werden.
Mehr Informationen finden sich in diesem Reddit-Thread und auf Mastodon. Ich beschreibe im Folgenden aber auch nochmal jeden Schritt mit mehr Details.
Magisk Installieren
Magisk ist ein Android-Programm, mit dem das System grundlegend verändert werden kann. Es hakt sich in den Startvorgang und lädt Module, die dann zum Beispiel neue Funktionen bereitstellen. Es ist ein komfortabler erster Schritt um Signature-Spoofing aktiviert zu bekommen.
Lade von der Github-Releaseseite das neueste Magisk-vX.Y.zip herunter, momentan ist das Magisk-v20.4.zip. Telefon ausschalten und das Recovery-Programm starten (normalerweise Lautstärke-unten und Power beim Anschalten gedrückt halten, eben wie bei der Lineage-Installation). Dann sideloading starten, Telefon per USB-Kabel mit dem PC verbinden und Magisk transferieren:
onli@fallout:~/Downloads$ adb sideload Magisk-v20.4.zip
Nach einem Neustart sollte Magisk in der Appliste auftauchen.
Signature-Spoofing per NanoDroid-Patcher aktivieren
Magisk nutzen wir nun um Signature-Spoofing zu aktivieren, denn nur wenn das an ist lässt sich die Corona-Warn-App dazu herab statt mit Google-Diensten mit microG zu reden. NanoDroid kann eigentlich noch viel mehr und könnte uns auch direkt microG installieren, aber bei mir funktionierte dann die Corona-App nicht. Also ziehen wir das aus F-Droid und nutzen von NanoDroid nur den Patcher.
Er ist bei den Releasedateien gelistet. Herunterladen und auf Telefon transferieren:
onli@fallout:~/Downloads$ adb push NanoDroid-patcher-22.9.20200910.zip /sdcard/Download/
Dann in der Magisk-App unter "Modules -> Plus-Icon" auswählen, werkeln lassen, neustarten.
microG installieren
Mit F-Droid lässt sich nun microG installieren.
Zuerst muss in F-Droid das microG-Repository hinzugefügt werden. Einfach die URL eintippen.
microG besteht aus mehreren Komponenten. Die erste heißt microG Services Core. Dazu kommt microG Services Framework Proxy. Und zusätzlich ein Platzhalter für den Play-Store namens FakeStore.
Rechte vergeben
Die App microG taucht jetzt bei den Anwendungen auf. Ihr erster Menüpunkt ist ein Self-Check. In diesem Menü lassen sich viele der notwendigen Rechte vergeben und einsehen was noch fehlt. Überraschen und vom Menü nicht direkt abgedeckt ist die notwendige Signature-Spoofing-Permission, die der FakeStore braucht. Dafür geht man in die App-Liste unter Einstellungen, sucht nach FakeStore, drückt auf Permissions und dann auf die Signature-Permission.
Jetzt sollten bei microG alle Haken gesetzt sein.
Corona-Warn-App installieren und starten
In F-Droid gibt es die App Aurora Store. Mit ihr lassen sich Apps aus dem Play-Store installieren, eben auch die Corona-Warn-App.
ID-Sammlung prüfen
Ob nun die IDs gesammelt werden zeigt wieder die microG-App an, im untersten Menüpunkt.
Komplett unklar, ob das zuverlässig auf allen Smartphones funktioniert und ob auch die Meldung einer Infektion klappt bzw ankäme. So bekomme ich gerade eine Fehlermeldung von der Corona-App:
CAUSE: 3
Something went wrongError during communication with Google Interface (8)
Ich kann nur hoffen, dass sie trotzdem gut genug funktioniert um etwas zu bewirken.
Und natürlich ist das aufwändiger als ideal. Aber vielleicht gibt es bald einfachere Lösungen. Wenigstens gibt es jetzt überhaupt eine erste Möglichkeit, ohne Google-Dienste die Corona-Warn-App anzuwerfen.
Stories: The Path of Destinies
Monday, 7. September 2020
Stories: The Path of Destinies ist ein Action-Adventure mit einem Kniff. Nach jedem Level muss der Spieler entscheiden, welchem Storypfad er folgen will. Die meisten führen zu einem schlechten Ende, woraufhin man wieder von vorne anfängt. Allerdings mit neuen Informationen und mit den gewonnen Fähigkeiten und Schwertern. Dadurch öffnen sich auf den Karten neue Wege, die Kämpfe werden leichter und nach den Levels gibt es manchmal neue Entscheidungsmöglichkeiten, sodass schließlich das positive Ende erreicht werden kann.
Die Geschichte dreht sich dabei um einen verrückt gewordenen Tierkönig. Er kämpft gegen seine Untertanen, die Rebellion braucht Hilfe. Doch auf welchem Weg der Kampf gewonnen werden kann ist unklar. Vielleicht mit einem alten Artefakt? Oder ist es eine bessere Idee, einen gefangengenommenen alten Freund zu befreien? So verästelt sich der Entscheidungsbaum immer weiter.
Das Kampfsystem funktioniert besonders gut. Anfangs ist es gar nicht so einfach, denn es basiert sehr darauf richtig zu reagieren, bei dem einen Gegner Attacken zu blocken und direkt nachzusetzen, den anderen komplett zu meiden, und so weiter. Mit etwas Übung werden die Kämpfe dann sehr schnell gewonnen, ohne dass sie langweilig werden.
Der Kniff des Spiels ist auch sein Schwachpunkt. Denn die Levels wiederholen sich. Das ist natürlich die Idee des ganzen, mit den neuen Pfaden und Abwandlungen wird das auch nicht so schnell öde wie man zuerst befürchtet. Aber um an die richtigen Informationen zu kommen muss man einige Möglichkeiten ausprobieren und ich kam auf die richtige Kombinationen ziemlich spät. Gegen Ende hat es mir daher dann auch gereicht.
Insgesamt ein nettes Spiel. Dem es gutgetan hätte, wenn trotz der Idee der sich neustartenden korrigierbaren Geschichte Wiederholungen besser vermieden worden wären. Ob das wohl in Omensight besser gelöst wurde, dem Folgeprojekt des Studios?
iFixit Mako Precision Bit Set
Friday, 4. September 2020
Das Mako ist ein gutes Schraubendreherset für kleinteilige Arbeiten. Einen Metallschraubenzieher samt einer flexiblen Verlängerung gibt es zusammen mit 64 Aufsätzen für den Schraubendreher, von Phillips 000 bis zum Simkartendrücker.
Bei ein paar der Reparaturen in letzter Zeit sind wir an die Grenzen meiner Werkzeugsammlung gekommen. Gerade bei kleinen Schrauben und besonders bei Mini-Kreutzschlitzschrauben funktionierte was ich hier hatte nur mühselig oder gar nicht. So wollten die Mainboardschrauben vom LG G5 sich einfach nicht lösen lassen. Mit dem neuen Werkzeug ging das dann problemlos.
Die Bits und der Schraubendreher machen einen guten Eindruck, auch wenn ich jetzt natürlich nicht alle der Aufsätze ausprobiert habe. Am schwächsten am Set ist die Plastikhülle (weil eben billiges Plastik statt Metall), wobei die Einlage mit den Markierungen wiederum gut durchdacht ist.
Das Set kostet im iFixit-Laden 35€ plus Versand, ich habe es auf ebay-kleinanzeigen gebraucht gekauft. Das Essential Electronics Toolkit für 25€ wäre eine Alternative, die wichtigsten Bits sind da auch dabei und die Öffnungswerkzeuge sind nett, aber der Schraubendreher des günstigeren Sets ist nicht aus Metall.
Zusätzliche Serendipity-Plugins: Entrystats, Simplepodcast, Simplestaticpage und Schema.org
Monday, 31. August 2020
Diese vier Plugins sind in unterschiedlichen Entwicklungsstadien. Allen vier gemein ist, dass ich beim Aufräumen über sie gestolpert bin und sie nicht in Spartacus sind. Ich habe sie jetzt auf Github hochgeladen. Es folgt eine Kurzvorstellung und die Frage: Was soll mit ihnen geschehen?
Entrystats
Unfertig. Es sollte eine Alternative zum Statistik-Plugin werden, das nur Artikelaufrufe zählt, dafür nur eine Zeile pro Artikel anlegt und daher nicht die Datenbank aufbläht. Ich kam wohl nicht weit, das SQL wird nur mit MySQL funktionieren. Statistiken führe ich hier nicht (mehr), aber den Ansatz eines solchen simplen Zählers finde ich immer noch interessant.
Besteht Interesse hierdran? Oder haben wir genug bessere Statistiklösungen, bzw benutzt der Großteil wie ich gar keine?
Github: serendipity_event_entrystats
Simplepodcast
Das Podcastplugin war sogar schon auf Github. Ich entwickelte es vor etwa anderthalb Jahren während der Serendipity-Entwicklungswoche, weil ein einfacher zu bedienendes Podcastplugin mit Podlove-Player gewünscht wurde. Das Plugin liefert das, samt angepasstem RSS-Feed, aber ich dachte damals es fehlt der Feinschliff um es in Spartacus zu packen.
Hier bräuchte es einen Serendipity-Blogger mit Podcasterfahrung, der das Plugin nutzt und mitentscheidet ob noch was fehlt und wenn ja, welche Funktionen gebraucht werden. Oder sie direkt einbaut natürlich.
Github: simplepodcast
Simplestaticpage
Das Staticpage-Plugin ist vom Code her schwierig zu warten und auch die Benutzung ist nicht ideal. Ich weiß, dass ich mich zweimal schon an einer Lösung probiert habe: Einmal wollte ich ein neues Plugin schreiben, das die alten Datenbankeinträge übernimmt; Ein andermal eine eigenständige einfache Alternative bauen. Ich verlor wohl das Interesse und weckte den Kommentaren zufolge auch keines (an anderer Stelle möglicherweise schon).
Das ist Kernfunktionalität, gleichzeitig ist unklar ob die Blogsoftware Serendipity so ein CMS-Feature braucht. Um das in Richtung Es braucht solch ein Plugin aufzulösen bräuchte es einen Entwickler, der mit einem solchen Plugin Seiten in seinem Blog einrichten will und das Ganze mit einem Auge auf Benutzerfreundlichkeit umsetzt.
Github: serendipity_event_simple_staticpage
Schema.org
Das Schema.org-Plugin ist relativ neu und auch hier im Blog in Benutzung. Es funktioniert meines Wissens einwandfrei. So hat es in den Eintrag der Pluginvorstellung diesen Code eingebaut:
<script type="application/ld+json"> { "@context": "https://schema.org", "@type": "BlogPosting", "mainEntityOfPage": { "@type": "WebPage", "@id": "https://www.onli-blogging.de/1937/Schema.org-Plugin-fuer-Serendipity.html" }, "headline": "Schema.org-Plugin für Serendipity", "image": "/uploads/Screenshot_2020-06-05_Rich_Results_Test_-_Google_Search_Console.serendipityThumb.png", "datePublished": "2020-06-05T10:02:00+0000", "dateModified": "2020-06-08T09:51:09+0000", "author": { "@type": "Person", "name": "onli" }, "publisher": { "@type": "Organization", "name": "onli", "logo": { "@type": "ImageObject", "width": 100, "height": 100, "url": "https://www.onli-blogging.de/favicon_100.png" } } } </script>
Allerdings greift Google dieses Markup nicht auf. Zumindest den Webmastertools zufolge hat es keinen Effekt. Jetzt ist die Frage: Geben wir also dieses Plugin auf, oder fügen wir es trotzdem Spartacus hinzu?
Github: serendipity_event_schema
Sollte jemand Lust haben eines der Plugins weiterzuentwickeln: Sehr gerne, deswegen sind sie auf Github. Sollte starkes Interesse an einem der Plugins bestehen könnte auch ich nochmal Zeit hineinstecken, wobei es meist mehr bringt wenn es jemand entwickelt der die Funktionen auch nutzen will. Beim Schema.org-Plugin will ich das, da weiß ich nur nicht ob es nach Spartacus soll – seht ihr darin einen Nutzen?
Hardwarebeschleunigte Videos bei Firefox aktivieren
Friday, 28. August 2020
Seit Firefox 80 kann der Browser endlich auch unter Linux zum Abspielen von Videos die Hilfe der Grafikkarte via VA-API in Anspruch nehmen. Das ist total wichtig auf älteren Systemen mit schwachem Prozessor, aber auch bei modernen Systemen hilft es dabei die Prozessorlast und damit den Lüfterlärm niedrig zu halten. Die Grafikkarte hat mit solcher Videodekodierung normalerweise null Probleme.
Das funktioniert nur mit einer AMD-Grafikkarte, vielleicht auch mit nouveau als freiem Nvidia-Treiber, aber auf jeden Fall bisher nicht mit dem proprietären Treiber von Nvidia. Das sollte angesichts Nvidias Linuxfeindlichkeit keine Überraschung sein.
Auf meinem System halbierte die Beschleunigung im ersten Test die Prozessorlast des Firefox-Videothreads, ohne dass die Grafikkarte auch nur den Lüfter hochregelte.
htop zeigte zuerst 50%:
Mit aktivierter VA-API sank die Last auf 25%:
Aber das Ergebnis war nicht stabil. In späteren Tests behauptete Firefox zwar, VA-API sei aktiv. Während des Abspielens kamen aber nur noch vereinzelte Dekodierungsausgaben vom Start des Videos ins Log. Bei 1440p- und 4K-Videos sind sie wieder konstant da, aber solche Videos sehen gerade so aus:
Die Funktion ist also mit gutem Grund auch unter Firefox 80 noch nicht als Standard aktiv.
Beschleunigung aktivieren
Wer die Beschleunigung trotzdem aktivieren will: Im Bugtracker wird der Großteil erklärt.
Stell erstmal sicher, dass VA-API auf dem System installiert sind. Bei mir unter void gab es dafür drei Pakete:
- libva
- libva-intel-driver (Für Intel-Grafikkarten)
- mesa-vaapi (Für AMD-Grafikkarten)
Nun zu Firefox selbst. In about:config müssen zwei Einstellungen aktiviert werden:
media.ffmpeg.vaapi.enabled media.ffmpeg.dmabuf-textures.enabled
Gleichzeitig musst du aufgrund eines Bugs
media.ffvpx.enabled
deaktivieren.
Zudem muss wegen einer Sandbox-Funktion seit Firefox 86
media.rdd-vpx.enabled
deaktiviert werden.
Doch das reicht noch nicht. Beim Start von Firefox muss man zudem MOZ_X11_EGL=1
voranstellen. Außerdem muss das neue WebRender-Backend aktiv sein. Das kann mit MOZ_WEBRENDER=1
beim Start erzwungen werden (via).
Start und Test
Um das ganze zu testen starte Firefox so:
MOZ_WEBRENDER=1 MOZ_X11_EGL=1 MOZ_LOG="PlatformDecoderModule:5" firefox 2>&1 | grep 'VA-API'
Wenn dann beim Abspielen von Videos Zeilen wie diese auftauchen funktioniert es:
8946:[Child 20521: MediaPDecoder #2]: D/PlatformDecoderModule DMABUF/VA-API Got one frame output with pts=42000000dts=41999999 duration=33333 opaque=-9223372036854775808
Bevor ich WebRender aktiviert hatte sah ich dagegen diese Fehlermeldung:
41:[Child 18537: MediaController #2]: D/PlatformDecoderModule DMA-Buf/VA-API can't be used, WebRender/DMA-Buf is disabled
Es ist toll, dass die Grafikkartenbeschleunigung endlich auch Linux-Firefox erreicht und nochmal besser, dass dabei auch an X11 gedacht wird und sie nicht im nicht praxistauglichen Wayland verschwindet. Schade, dass die Funktion noch nicht stabil ist, aber das dürfte sich jetzt angesichts der generellen Verfügbarkeit schnell ändernMittlerweile funktioniert die Beschleunigung auch stabil, was toll ist.
Edit 02.03.2021: Ergänzt um Hinweise zu Intel-Grafikkarten und die nötige Deaktivierung von media.rdd-vpx.enabled
, Fazit angepasst.
Deus Ex: Revision ist eine Verschlimmbesserung
Wednesday, 26. August 2020
Revision ist ein auf Steam verfügbarer Mod für Deus Ex. Es will eine Modernisierung des Klassikers sein: Neue Texturen, Patches und Technikverbesserungen, aber auch eine Überarbeitung der Spielwelt. Und hier scheitert das Projekt.
Deus Ex ist ein Meisterwerk. Zwar hat es Macken – beispielsweise werden die Level gegen Ende etwas zäh, es ist ein bisschen zu lang – doch grundsätzlich ist jede Ecke des Spiels mit Bedacht designt. Kann eine Amateurgruppe dann dieses Leveldesign verbessern? Vielleicht. Denn einige Designentscheidungen werden der damaligen Technik geschuldet sein. So können heute mehr Gegner und Verbündete gleichzeitig aktiv sein. Und es gibt ein paar Stellen die im Original nicht gut funktionieren (z.B. gibt es bei den Missionen in China spürbare Lücken, wo Ereignisse geplant waren, die aber nie eingebaut wurden), hier könnte das Spiel auch abseits der Technik verbessert werden.
Doch Revision scheitert, indem es blödsinnige Änderungen einbaut die dem Spiel schaden. Ein Beispiel ist Smuggler. Der Eingang zu seinem Keller ist im Original ganz in der Nähe der Startmetrostation. Ohne das Passwort kommt man anfangs nicht rein, doch das kann von verschiedenen Personen ergattert werden. Da der Eingang ganz in der Nähe der Metrostation ist und mindestens eine Person dem Spieler das auch erzählt werden die meisten Smuggler finden und haben dann bei ihm die Chance, Ausrüstung zu kaufen und eine tolle Nebenmission anzufangen.
Nicht so bei Revision. Dort ist der Eingang nicht mehr in der Nähe der Metrostation, sondern weit entfernt. Nachdem ich fast eine Stunde in der vergrößerten Stadt herumgeirrt war fand ich es einfach nicht und musste googlen. Das Steamforum half weiter. Und es geht so:
Dieses Gebäude mit Coban International in der Ferne suchen:
Dorthin laufen:
Entdecken, dass die Kartons einen Zugang verbergen:
Dann die Balken einschlagen:
Und die Treppe herunterlaufen:
Schließlich steht man vor dem Eingang, der im Original direkt zu finden ist:
Das ist ein gutes Beispiel für entwicklergetriebenes Spieledesign als Selbstzweck, das den Großteil aller Nutzermods mit Quests und Leveldesign kaputtmacht. Denn die Änderung hilft nicht dem Spieler. Sondern sie ist im Spiel, weil die Entwickler des Mods Spaß daran hatten das Level zu vergrößern und den Eingang umzugestalten.
Für den Spieler ist sie kompletter Blödsinn. Der Spieler hat jetzt keine Chance mehr, Smuggler natürlich beim normalen Spielen zu entdecken, indem er in der Nähe der Orte herumläuft auf die er verwiesen wird oder bei denen er sowieso ist. Es ist auch völlig unlogisch, dass ein Waffenschmuggler, der angesichts seiner Bekanntheit offenkundig Laufkundschaft hat, in einer völlig unzugänglichen Ruine eingebunkert ist. Soll Denton etwa der erste sein, der ihn dieses Jahrhundert aufsucht? Obwohl scheinbar dauernd Leute potentielle Kunden zu ihm schicken?
Deus Ex ist von solcher Inkompetenz besonders betroffen. Die Modszene ist im Zweifel unfähig. Alle Mods des Spiels mit eigenem Leveldesign (die ich kenne) sind unspielbar; Selbst die Texturmods wie HDTP sind insgesamt nicht gelungen. Revision wirkte anfangs so, als sei es ein besserer Versuch. Aber eine solche spielerfeindliche Änderungen des Leveldesigns ist unverzeihbar. Denn mit ihr ist der Mod keine sorgfältige Verbesserung des besten Spiels aller Zeiten, sondern verschandelt es. Und beim Weiterspielen müsste ich jetzt immer damit rechnen, dass wichtige Elemente des Spiels verhunzt wurden. Dann lässt man es doch lieber bleiben.
Dungeon Souls
Friday, 21. August 2020
Dungeon Souls ist ein Roguelike mit Pixelgrafik.
Zu Spielbeginn wählt man aus einem der Charaktere, anfangs sind das ein Barbar, ein Dieb und ein Bogenschütze. In einem kleinen Dungeon gilt es dann immer ein paar Siegel zu berühren, um das Tor zum nächsten Dungeonlevel zu öffnen. Gegner und Fallen erschweren diese Aufgabe, dazu kommen Zwischenbosse. Um gegen die eine Chance zu haben sollte man fleißig aufleveln und Gegenstände sammeln, welche die Charakterwerte verbessern oder andere Boni geben, z.B. ein Dornenschild um den Charakter aufbauen. Mit etwas Spielfortschritt werden dann auch weitere Charaktere freigeschaltet, den Totenbeschwörer fand ich am angenehmsten zu spielen.
Für Genrefans ist das bestimmt nett, aber ich kam mit Dungeon Souls nicht zurecht. Die Grafik ist mir zu sehr ein Pixelbrei. In Gegnermassen wird es unmöglich, den eigenen Charakter zu erkennen, wenn dann noch viele leuchtende Projektile hinzukommen ist alles verloren. Also muss Abstand gehalten werden, aber dann wiederum bin ich mehrfach gestorben weil Gegner aus dem Nichts erschienen und meinen Charakter angriffen, während ich auf die größere Gegnergruppe achtete.
Mit einem besseren Interface, mehr Trefferfeedback und ohne die dauernd neuspawnenden Gegner könnte das Spiel trotz der Pixelgrafik funktionieren, aber so ist es zu mühselig.
Stand der Corona-Warn-App ohne Play Store
Thursday, 20. August 2020
Die deutsche Corona-Warn-App zielt nur auf die Mehrheit der Android-Telefone und benutzt eine API, die Google den Gapps hinzugefügt hat. Diese API übernimmt die Bluetooth-Kontaktverfolgung, also schaut welche anderen Telefone in der Nähe sind. Da dies nicht Teil von Android ist, sondern Teil der proprietären Google-Dienste, ist es für Nutzer von LineageOS und anderen freien Android-Versionen (und entsprechend auch Linux-Smartphones) nicht verfügbar, solange sie nicht diese Google-Abhängigkeiten installieren. Wozu ich zum Beispiel nicht bereit bin.
Nachdem ein erstes Issue zum Thema geschlossen wurde gibt es nun im Repo eine interessante Diskussion. Und sie zeigt zwei gute Entwicklungen:
- CoraLibre-android-sdk ist eine freie Implementierung der Exposure API.
- Zu microG wurde eine alternative API bereits hinzugefügt.
Es gibt hier also ganz konkrete Entwicklungen, die es bald freien Android-Telefonen ermöglichen könnten beim Covid-Tracing mitzumachen. Das Ziel wäre erreicht, wenn in Roms wie LineageOS die API enthalten ist oder nachinstalliert werden kann, und wenn dann die Corona-Warn-App bzw ein Fork in F-Droid landet.