Tomb Raider (2013)
Friday, 29. May 2020
Das Reboot von 2013 ist das erste Spiel der Serie, das ich gespielt habe. Eines der Originale war mal in einer Spielesammlung, aber die auf die CD gepresste Spielversion war fehlerhaft. Klar kennt man Lara Croft und ich hatte damals Tests gelesen, aber so richtig wusste ich nicht was ich erwarten sollte.
Klettern, ein paar Rätsel und sehr viel mehr Schießen als von der Story her angelegt, damit hätte ich richtig gelegen. Dabei ist Tomb Raider in erster Linie sehr gut gemacht. Die Grafik ist toll, die Inszenierung ist besser. Es explodiert, die Kamera wackelt, Türme und Ruinen brechen zusammen, Lara springt von einer Extremsituation in die nächste, wird vom Storyverlauf immer wieder hart getroffen. Das wird fast etwas repetitiv, es ist voll und ganz unrealistisch, aber es ist doch unterhaltsam.
Zu Spielbeginn lässt ein Sturm das Schiff kentern, mit dem die junge Archäologin und ihre Crew zu einer Insel gelangen wollten. Überraschung: Sie stranden auf der richtigen Insel. Echte Überraschung: Sie sind nicht alleine auf der Insel. Die Gruppe wird getrennt, der Spieler lernt die Grundmechanismen und die Waffen kennen. Ohne zu viel von der relativ belanglosen Story verraten zu wollen geht es dann darum, der Insel zu entkommen.
Die Kämpfe können oft schleichend begonnen werden, Einzelsituationen so gelöst werden, aber das geht nicht immer und oft sind dann sehr viele Gegner zu besiegen. Dafür hat die Grabräuberin mehrere Waffen: Pfeil und Bogen, Pistole, Schrotflinte und Maschinengewehr. Auch Nahkampf ist eine Option, mit Axtangriffen und Quicktime-Events nach dem Ausweichen können Gegner erledigt werden. Da spielen stark die Fähigkeiten rein, die an den Lagerfeuern erworben werden können, Erfahrungspunkte werden dafür im Spielverlauf oder für Sammelobjekte vergeben. Die Balance aus solchen Nebenbeschäftigungen und dem eigentlichen Spielablauf fand ich gelungen. Ich hätte das Sammeln aller der Dokumente, Relikte und Materialien auch übertrieben erstnehmen und mir den Spielspaß kaputtmachen können, aber das Spiel forderte im Grunde nur, etwas aufmerksamer durch die Landschaft zu laufen.
Oder zu klettern. Denn das ist der andere Spielinhalt: Wege entdecken, an Seilen und Felsen entlang waghalsig zum nächsten Missionsmarker zu gelangen. Anders als in Enslaved sind diese Kletterpartien meist etwas anspruchsvoller. Dazu kommen noch kleinere Rätsel, besonders in den versteckten Grabkammern, in denen als Belohnung ein Schatz und damit Erfahrungspunkte und Ausrüstungsaufrüstungsmaterialien warten.
Als nervig empfand ich manche der Quicktime-Events, an ein paar Stellen bin ich ihretwegen mehrfach hintereinander gestorben. Unnötig. An ein paar Stellen fiel auch auf, dass die Kamera und die Inszenierung Gefahr und Spannung vorgaukeln wo keine war, ich als Spieler nur eine Bewegungstaste gedrückt hielt. Das waren aber nur kurze Abschnitte, normalerweise war dann doch immer mehr zu reagieren. Und es ist kein Spiel, das zur besseren Immersion Zwischensequenzen vermeidet. Das machen andere Computerspiele eleganter, selbst wenn die unsteuerbaren Abschnitte meist gut gemacht waren.
Nett dagegen: Das Interface bleibt sehr dezent, eingeblendet werden nur die gerade notwendigen Informationen. Das hilft dem Spiel, immer wieder mehr wie ein Film als wie ein reguläres Computerspiel auszusehen.
13 Stunden brauchte ich für die Story ohne übermäßig zu sammeln, das Outro schrieb ich habe 79% entdeckt, dabei wird es bleiben. Ich musste unter Proton spielen, die Linuxversion wollte mal wieder nicht starten. Das Spiel lief stabil, nur an einzelnen Stellen luden die Texturen von Personen einen Moment verzögert.
Ich fühlte mich die Spielzeit über sehr gut unterhalten. Tomb Raider wirkt auf mich wie ein gutes Beispiel für die Stärke von AAA-Spielen. Sowas kann nur ein großes Studio umsetzen, die Grafik, die Inszenierung, das Leveldesign. Hier ist das gelungen, ohne sich in einer Open-World voller Sammelaufgaben und Nebenmissionen zu verrennen. Ein gutes Spiel für einen Erstkontakt mit der Serie.
LineageOS 17.1, Update für das LG G3
Wednesday, 27. May 2020
Nachdem ich erst vor kurzem LineageOS 16.0 auf dem LG G3 installiert hatte war ich mit dem Upgrade auf 17.1 zögerlich. 16.0 sollte ja noch Updates bekommen und ich hatte mich gerade erst an das System gewöhnt. Jetzt aber wollte ich es hinter mich bringen. Das Update war problemlos und relativ einfach.
Ich bin der generischen Upgradeanleitung gefolgt, beim G3 gibt es wohl keine Überraschungen. Das Telefon mit per USB-Kabel mit dem PC verbinden, in den Entwickleroptionen Root Access Options auf ADB Only oder Apps and ADB setzen. Die neue Lineageversion herunterladen und mit adb installieren (ohne Google, also ohne gapps):
onli@fallout:~/Downloads$ sudo killall adb onli@fallout:~/Downloads$ sudo adb reboot sideload * daemon not running; starting now at tcp:5037 * daemon started successfully 'adb root' is required for 'adb reboot sideload'. onli@fallout:~/Downloads$ adb root restarting adbd as root onli@fallout:~/Downloads$ sudo adb reboot sideload onli@fallout:~/Downloads$ sudo adb sideload lineage-17.1-20200423-nightly-d855-signed.zip serving: 'lineage-17.1-20200423-nightly-d855-signed.zip' (~47%) adb: failed to read command: Success onli@fallout:~/Downloads$ sudo adb reboot
Man beachte die vertrauenserweckenden 47% Endfortschritt samt Fehler: Erfolg-Meldung, aber trotzdem startete das neue System.
Was hat sich geändert? Nach dem Einschalten und dem ersten Entsperren hängt das System einen längeren Moment. Es gibt jetzt wieder ein System zur Designauswahl, daran erinnere ich mich von früheren Cyanogen-Experimenten, geht zumindest in die Richtung. Die Oberfläche fühlt sich schneller an, die Icons in der Schnellkontrolle oben sind umorganisiert worden.
Das Changelog liest sich auch eher wie das eines Updates mit begrenztem Umfang, aber das ist bei Android als stabilem System wohl schon ein paar Versionen so üblich.
Aber dann habe ich die Gestennavigation entdeckt (via, wobei die Seite bei mir gerade nicht lädt). Die gab es auch schon in Android 9, meine ich, aber da funktionierte sie für mich nicht. Warum genau weiß ich nicht mehr. Aber die Implementation in Android 10 funktioniert hervorragend! Android hatte ja vorher das Navigationssystem von webOS gekapert, mit der Übersicht der Fenster. Mit dem neuen System haben sie jetzt die auswendig zu lernenden Gesten als Kern der Navigation übernommen, wofür es unten einen angedeuteten Gestenbereich gibt. Das ganze ist bei Android aber optional und zusätzlich zu den Wischgesten unten muss für die Aktion Zurück von der Seite des Bildschirms eine Wischgeste gestartet werden, egal auf welcher Höhe. Sie haben das System also weiter auf Android angepasst. Der Fokus auf die Gesten, dass es dafür einen dedizierten Bereich gibt und welche Bewegungen gefordert werden wurde übernommen, aber die Appfensterliste ist nicht mehr feste Station der Navigation, außerdem ist (clever!) der Gestenbereich Teil des Bildschirms.
Es funktioniert so: In Settings -> System -> Gestures -> System Navigation auf Gesture Navigation umstellen. Danach verschwinden die drei Buttons unten, sie werden ersetzt durch einen weißen Strich (wieder: wie beim webOS-Palm).
Ins Appmenü führt eine Geste von unten nach oben, die gleiche führt auch wieder zum Desktop zurück, auch wenn statt des Menüs eine App offen war. Zurück in einer App geht über die Seiten. Zwischen Apps wechselt eine Bewegung von links nach rechts oder von rechts nach links, auszuführen im Bereich unten. Für die alte Appfensterübersicht muss man von unten halb nach oben und dann nach links wischen, die Liste bietet sich während der ersten Hälfte an. Das klingt vielleicht erstmal kompliziert. Ich weiß aber von meinem HP Veer, dass solche Gesten sehr schnell gelernt werden und dann sitzen, auch Jahre später. Toll!
Mir ging es ja vor allem darum, eine aktuelle Version eines freien Betriebssystems samt Sicherheitsupdates auf dem Telefon zu haben. Bei dem Ziel ist es bereits ohne solche Verbesserungen super, wenn das G3 weiterhin von einer großen Android-Distribution unterstützt wird. Von daher freue ich mich über das erfolgreiche Update auf Android 10/LineageOS 17.1.
Cities Skylines im Humble Bundle
Tuesday, 26. May 2020
Eines der meistgespielten Spiele aus meiner Spielesammlung wird gerade im Humble Bundle (wer möchte: Affiliate-Link) samt einiger Erweiterungen verkauft.
Cities: Skylines ist ein Simcity-Klon, der damals kurz nach einem gescheiterten Simcity-Reboot startete, den Macken wie eine verpflichtend dauerhaft bestehende Internetverbindung plagten. Skylines vermied solche Spielerdrangsalierungen und wurde so der Fanfavorit, die sympathischere Alternative.
Über Skylines habe ich mittlerweile einiges geschrieben und nichtmal nur im Blog. 2016 stellte ich hier das Spiel vor, lobte es und ging auf ein paar Schwachstellen ein. 2017 erweiterte ich das in einem Artikel über die bei mir auftretenden Simulationsfehler (die mittlerweile meinem Eindruck nach weniger spielblockierend sind). Vor einem Jahr folgte ein Artikel auf GamersGlobal über die Erweiterungen. Im Laufe der Jahre bekam Skylines einige davon. Ich habe für GG alle damals veröffentlichten und spielrelevanten vorgestellt und getestet.
Was meine ich mit spielrelevanten? Es gibt drei Arten von Erweiterungen für Skylines. Content Creator Packs, Radioerweiterungen und die anderen. Die ersten beiden halte ich für nicht relevant für normale Spieler. Content Creator Packs geben nur zusätzliche Assets, also z.B. neue Gebäude, die einem bestimmten Stil entsprechen. Ohne weitere Funktionen kann man damit nur seine Städte aufhübschen, wenn man sie gezielt einsetzt. Radioerweiterungen bringen neue Musik, was nett ist, aber man kann auch einfach seine eigene Musik im Hintergrund laufen lassen. Aber die anderen Erweiterungen, die sind relevant, denn sie bringen neue Funktionen wie z.B. neue Fortbewegungsmittel und lockern so den Spielablauf auf, wenn man das Grundspiel schon durch hat.
Mit dem Hintergrund ein paar Worte zum Bundle. Wer das Spiel noch nicht und auch nur minimal Interesse am Genre hat hat sollte auf jeden Fall zuschlagen. Die erste Stufe kostet 1€ und beinhaltet das Grundspiel sowie ein paar Musikstücke für das Ingame-Radio. Mit dem Grundspiel kann man sich schon locker 30 Stunden beschäftigen, ohne dass andere Erweiterungen nötig wären.
In der zweiten Stufe kommen dann ein paar echte Erweiterungen hinzu. Concerts, Snowfall und Natural Disasters. Doch ich muss warnen: Die sind nicht richtig toll. Concerts ist nett, aber eine kleine Erweiterung, in der ein Konzertgelände platziert und verbessert werden kann. Snowfall hat das Potential toll zu sein, denn der Wintereinbruch sieht nett aus und hat Auswirkungen auf den Verkehr und den (mit Snowfall eingeführten) Heizbedarf, aber es ist leider vermurkst: Es gibt nur ewige Schneekarten oder die gewöhnlichen, in denen nie Schnee fällt. Es bringt also enttäuschenderweise keinen dynamischen Jahreszeitenwechsel. Und Natural Disasters schließlich hat Zufallskatastrophen wie Kometeneinschläge, gegen die man Schutzgebäude wie Bunker und Warnsysteme bauen sollte. Das unterhält etwas, aber nicht lange. Snowfall und Natural Disasters sind zwei der ältesten Erweiterungen (After Dark gab es davor, ist aber inzwischen fast komplett im Grundspiel mit dabei), bei denen die Entwickler in ihren Erweiterungsmöglichkeiten scheinbar noch sehr beschränkt waren.
Wer mehr als die erste Stufe kaufen will sollte direkt zur dritten Stufe springen. Die Erweiterungen hier sind hervorragend. Mass Transit, Green Cities, Campus und Industries bringen alle gute neue Spielelemente. Mass Transit hat viele neue Transportmöglichkeiten, und da ein großer Teil des Spiels die Verkehrsplanung umfasst sind die angenehm spielauflockernd. Green Cities bringt alternative umweltschonende Zonen, was die Stadt aufhübscht und immer wieder eine nette Alternative ist, mit Vor- und Nachteilen. Campus bringt riesige Universitätsgebäude, die statt der Standarduniversität gebaut werden können. Diese Gebäude sind in einer Zone zusammengefasst, wobei diese Zone dann auflevelt und neue Gebäude freischaltet, was wiederum die Universität und umliegende Anwohnerzonen verbessert. Und schließlich Industries, was wahrscheinlich die beste Erweiterungen ist. In Industries wurde das Wirtschaftssystem überarbeitet. Statt wie zuvor einfach Industriezonen zu markieren und höchstens noch einen Industriezweig vorzugeben, können nun einzelne größere Fabriken und Betriebe platziert werden. Die fördern dann Rohstoffe oder verarbeiten sie, in mehrstufigen Abfolgen. Die Holzindustrie z.B. fällt Bäume, es gibt dann Bretter und Sägemehl, Möbel, Pellets und Papier, samt Bedarf für Produkte anderer Industriezweige. Was gut in das Spiel eingreift, denn gleichzeitig werden so Arbeitsplätze geschaffen und muss der dadurch entstehende Verkehr geleitet werden.
Wer das meiste aus den Erweiterungen ziehen will aktiviert sie nacheinander. So gibt es stufenweise neue Ergänzungen, die man in seine Stadt einbauen kann. Wer direkt mit den Erweiterungen anfängt wird sich an ihnen weniger erfreuen.
Es sei erwähnt, dass dieses Bundle nicht komplett ist, es gibt mit Parklife eine weitere gute ältere Erweiterung und mit Sunset Harbor ist die neueste nicht dabei, die ich auch selbst noch nicht getestet habe. Es ist auch durchaus möglich, dass Skylines nicht mehr ewig lange gepflegt wird und das Bundle ein Signal ist, dass bald ein Nachfolger angekündigt werden wird. Da weiß ich nichts genaues drüber, habe aber entsprechende Spekulationen gelesen. Das muss nicht vom Kauf abhalten, aber wer lieber auf einen Nachfolger warten wollte sollte sich dem bewusst sein.
Skylines läuft gut unter Linux, es ist eines der wenigen Linuxspiele die ich nicht mit Proton laufen lassen muss. Auch eine Bemerkung wert: Das Spiel hat die andere Person im Haus beim Zuschauen so fasziniert, dass sie das Computerspielen aufgenommen hat und Skylines jetzt auch selbst spielt. Alternativ oder zusätzlich zu den Erweiterungen gibt es eine aktive Modszene, die das Spiel gut erweitert hat. Wirklich einen Blick wert.
Freesync unter Linux
Wednesday, 13. May 2020
Mit dem neuen Acer CB242Y konnte ich jetzt zum ersten mal richtig Freesync unter Linux testen. Mein Ersteindruck: Das geht ja gar nicht, alles stürzt ab. Zweiter Eindruck nach Neukonfiguration: Funktioniert einwandfrei und ist nett. Halten wir mal fest, wie das einzurichten und zu testen ist.
Einrichten
Der Monitor muss mit dem Displayport verbunden sein. HDMI funktioniert unter Windows, derzeit aber nicht unter Linux. Phoronix schrieb im Oktober 2019, dass sich das ändern soll, aber bisher sah ich dazu noch nichts neues und bei mir funktionierte Freesync unter HDMI nicht.
Dann, klar, muss Freesync im Monitormenü aktiviert werden. Dafür gibt es normalerweise eine Option, manche Monitore sind doof und verstecken sie in einem Game-Modus.
Jetzt zur Linuxseite. Erstmal zu meinem System. Meine Grafikkarte ist eine Radeon RX 580. Kernel:
onli@fallout:~$ uname -a Linux fallout 5.6.11_1 #1 SMP Wed May 6 19:42:50 UTC 2020 x86_64 GNU/Linux
Mesa:
onli@fallout:~$ glxinfo | grep "OpenGL core profile version string" OpenGL core profile version string: 4.6 (Core Profile) Mesa 20.0.6
Eventuell musst du gar nichts konfigurieren. Im Terminal, prüfe die Ausgabe von xrandr --props
und suche nach vrr:
vrr_capable: 1 range: (0, 1)
Hier ist Freesync also an, 0 wäre aus. Vorsicht: Es gibt einen eigenen Eintrag für jeden Monitoreingang, da kann man sich schnell vertun.
Ist es 0 sollte die xorg.conf angepasst werden. Dafür fügt man eine Konfigurationsdatei in xorg.conf.d/ hinzu oder editiert die bestehende:
onli@fallout:~$ cat /usr/share/X11/xorg.conf.d/10-amdgpu.conf Section "OutputClass" Identifier "AMDgpu" MatchDriver "amdgpu" Driver "amdgpu" Option "VariableRefresh" "true" Option "TearFree" "true" EndSection
Mit einer Nvidia-Grafikkarte sähe das natürlich anders aus. Für den amdgpu-Treiber ist VariableRefresh die Option für Freesync, TearFree ist eine andere Rucklervermeidung wenn die FPS über der Monitor-Bildwiederholrate sind, optional.
Bei mir nicht optional: V-Sync. Ist das nicht an funktionierte Freesync nicht. Auch das mag sich noch ändern oder vom jeweiligen Spiel abhängen, aber bisher muss ich es systemweit erzwingen. Dafür setze ich beim Systemstart:
export vblank_mode=3
Jetzt sollten Programme im Vollbild(!) mit Freesync Ruckler und Tearing vermeiden.
Testen
Aber funktioniert es überhaupt in Praxis? Der Effekt ist normalerweise nicht so stark, dass man das direkt bemerkt. Spezielle Testsequenzen können es aber deutlich zeigen. Ein richtig gutes und absurderweise unbekanntes Programm dafür ist VRRTest. Es zeichnet graue Balken, die schnell von links nach rechts huschen. Wird die Bildwiederholrate des Monitors getroffen oder ist Freesync an ist das eine glatte Bewegung, ohne Freesync wird bei niedrigeren FPS deutlich unglatt, die Balken verursachen viel Tearing.
Es ist das einzige mir bekannte Programm, mit dem man Freesync unter Linux testen kann. Nett: Es hat ein AppImage! Installation ist also simpel. Lade von der Releaseseite das AppImage herunter und mache es ausführbar.
Bevor du es startest, solltest du deinen Compositor deaktivieren. Bei mir läuft picom, also beende ich den:
killall picom
Wenn GNOME oder KDE als Desktopumgebung benutzt wird haben die ihren eigenen Compositor integriert, der hoffentlich irgendwo in den Einstellungen deaktivierbar ist oder sich von selbst bei aktiven Vollbildanwendungen ausschaltet. Wayland unterstützt Freesync noch nicht, sagt auch das Arch-Wiki, gleichzeitig wird aber Unterstützung im Wayland-WM sway erwähnt, da scheint sich also gerade ein bisschen was zu tun. Im Zweifel: Wayland deaktivieren.
Dann kann vrrTest gestartet werden. Die Anwendung öffnet ihre Testoberfläche im Vollbild. Das sieht dann so aus:
Der Text oben links erklärt die Bedienung: Mit den Pfeiltasten die FPS auswählen. Ich fand es gut, erst auf die Monitorbildwiederholrate zu schalten, bei mir sind das 75, und mit b die genauere FPS-Zählung zu aktivieren. Wenn ich dann runtergehe wird es ohne Freesync ruckelig, mit Freesync bleibt es stabil, bis ich dann die 49 FPS erreiche und wohl die Freesync-Range verlassen wird.
Fazit: Kinderschuhe
Linux hängt hier doch deutlich hinterher. Kein Freesync über HDMI, keine einfache Aktivierung in einem grafischen Treiberverwaltungsprogramm, X konfigurierte ich seit vielen Jahren sonst nur noch zum Bugfixing in instabilen Distributionen. Blöd auch, dass die Funktion überhaupt so intransparent ist das Testprogramme nötig sind. Der Konflikt mit dem Compositor ist auch unpraktisch. Ich kann zudem gar nicht sicher sein, dass die Abstürze vom ersten Test nicht wiederkommen.
Aber immerhin: Freesync wird offiziell von AMD unter Linux unterstützt, es funktioniert verifizierbar in Praxis und der Effekt wenn es greift ist ziemlich cool. Ich freue mich, bei der Monitorauswahl auf die Funktion bestanden zu haben.
Monitorentscheidungsfindung, Teil 4: Fündig geworden mit dem Acer CB242Y
Monday, 11. May 2020
Update 17.05.: Ich habe im pc-kombo-Blog ein tiefgehenderes Review des CB242Y veröffentlicht. Mir wurde beim Schreiben desselben deutlich, dass das Panel weniger perfekt spielegeeignet ist als ursprünglich gedacht, wobei mein subjektiver Eindruck weiterhin positiv bleibt.
Mein Fazit nach dem Durchgehen der 1440p-Monitore sagte ja ziemlich deutlich, dass die 1080p-Modelle mir sinnvoller erscheinen. Ich bestellte dann tatsächlich einen aus der günstigeren Liste: Den Acer CB242Y in der Acer unbekannten bmiprx-Variante, also in schwarzem Plastik samt dem für Freesync unter Linux so wichtigem Displayport. Er hakt auf dem Papier alle Anforderungen ab, und auch in der Praxis macht er einen guten Eindruck. Mehr noch: Ein Volltreffer.
Verarbeitung und Details
Wenn ich den Acer mit dem HP 27q, dem Dell U2312HM und dem Übergangsmonitor vergleiche, einem alten Blaupunkt-Fernseher, sitzt der Acer zwischen dem Dell und dem HP. Er ist mit seinem schwarzen Plastik nicht ganz so schick, zwischen dem Panel und der dünnen Kante ist ein sichtbarerer Spalt. Aber es ist eben eine dünne Kante, nicht wie beim Dell ein dickes Stück Plastik an der Seite, und wie beim HP ist der untere Rand hervorgehoben, hier durch dickeres geriffeltes Plastik. Eine andere Variation des gleichen Designs. Das Material ist übrigens matt, kein Fingerabdruckmagnet, wobei Berührungen am Standfuß leichter sichtbare Spuren hinterlassen. Rechts unten ist eine kleine blaue LED, die sich leider nicht abstellen lässt. Den Großteil der Zeit kann ich sie ignorieren, aber manchmal stört sie mich, ich werde sie vielleicht abkleben.
Der Standfuß ist nicht so gut wie der vom Dell, aber besser als der vom HP. Wenn der Tisch wackelt, wackelt auch der Monitor etwas (seitlich), eben etwas mehr als nötig. Dafür steht er viel stabiler als der 27q, den ja der Kater umgeworfen hatte, dass sich das wiederholt ist unwahrscheinlich. Er ist höhenverstellbar, neig- und kippbar, ziemlich perfekt in der Hinsicht.
Das Netzteil ist integriert, was gut ist, so ist unter dem Schreibtisch ein Block weniger. Das OSD-Menü hat einen kleinen Kippschalter zum Steuern. Wesentlich besser als wenn der nicht da ist, nur eine Fernbedienung wäre noch besser.
Die Verarbeitung erscheint mir im Detail etwas schlampig, es sei mehr der Vollständigkeit halber erwähnt. Es ist eben ein Budgetmonitor, wenn man sucht merkt man das dann doch. An der Spalte zwischen Panel und Plastikrand sind ein paar Punkte, die bei entsprechendem Lichteinfall reflektieren. An der Kante seitlich sind ein paar Unregelmäßigkeiten, als ob da das Plastik nicht ganz sauber geschnitten worden wäre. In Makrofotografie würde das doof aussehen, normal davorsitzend ist es akzeptabel.
Bild und Panel
Mein Ersteindruck nach dem Einschalten: Perfekt. Alles sah gut aus, ich konnte kein Backlight-Bleeding feststellen. Ein Blick auf die Monitorkalibrierungsseite lagom zeigte dann: Ja, zumindest gut. Der Kontrasttest sah wirklich ordentlich aus. Dafür ist der Gammawert etwas daneben, die Bänder scheinen mir nicht bei der 2.2 zu verschmelzen (und die Einstellung dafür ist im Monitor auf 2.2, die 1.8 und 2.4 bewegen es nur weiter weg), sondern bei 2.3 oder 2.4. Beim Test für schwarz und weiß ist jeweils das schwierigste Quadrat für mich kaum (schwarz) oder nicht (weiß) zu erkennen. Ich habe ein bisschen mit den Einstellungen gespielt, aber bisher die Standardeinstellungen nicht verbessern können, nur die Helligkeit musste ich (wie immer) runterregeln.
Spieletauglich? Scheint so! Ich habe gestern eine ganze Weile gespielt und keinerlei Probleme bemerkt. Overdrive auf Normal, Freesync ist aus (dazu später mehr). Ich müsste es noch mit richtig schnellen Spielen testen, aber wenn ich bisher nichts negatives bemerkt habe werden die Reaktionszeiten garantiert für meinen Spielekonsum ausreichen. Die Bildwiederholrate ist durchgängig bei 75Hz, egal ob Freesync an oder aus ist.
Allerdings stellt sich dann im dunklen Raum bei einem dunklen Hintergrund heraus, dass da doch etwas ungleichmäßige Hintergrundbeleuchtung wahrnehmbar ist. Gerade in der rechten oberen Ecke wird das schwarz etwas grauer. Der Effekt ist nicht deutlich und viel geringer als beim HP, aber das Panel ist in der Hinsicht eben doch nicht so perfekt wie der alte Dell. Wichtig zu beachten (auch für mich): Der Effekt ist subtil, problemlos ignorierbar, was für einen modernen günstigen Monitor eher selten zu sein scheint.
Wie bei IPS üblich sind die Blickwinkel völlig ausreichend stabil. Ob ich direkt davor sitze oder quer im Stuhl liege: Das Bild bleibt wie es sein soll.
Sehr seltsam und meinem Eindruck nach komplett unbrauchbar ist der VRB-Modus. Visual Response Boost erklärt prad im Test eines anderen Acer-Monitors. Da werden also schwarze Frames eingefügt, um dem Auge schnellere Übergänge vorzugaukeln. Beim CB24 wird sobald ich die Funktion anmache das Bild grau (klar, die schwarzen Frames reduzieren die Gesamthelligkeit) und super-pulsierend, unerträglich. Overdrive auf Extrem ist auch nicht empfehlenswert, das sorgt für deutliche Artefakte (inverse ghosting?), aber Normal funktioniert.
Dass Spiele mit aktiviertem Freesync instabil waren lag sicher an Linux, das teste ich noch etwas mehr und schreibe dazu später einen eigenen Artikel. Der Monitor selbst konnte Freesync, ich konnte einen positiven Effekt von 75 bis 50 FPS feststellen (gut möglich, dass unter Windows Freesyncunterstützung bis zur spezifizierten Untergrenze von 48 FPS erreicht wird).
Fazit
Gut! Ich habe mit einem Coupon 120€ bei Galaxus bezahlt und dafür jetzt wieder einen spieletauglichen Monitor, der anders als der Übergangsmonitor keine Probleme hat Text darzustellen. Das Panel ist ordentlich, das Einstellungsmenü nicht hirnverbrannt, er hat die Anschlüsse die ich haben wollte (plus Audioeingang und -ausgang) und der Standfuß ist ziemlich gut. Die Platte des Standfuß ist vielleicht etwas groß, aber wenn das der Preis für katzensichere Stabilität sein sollte ist auch das okay.
Weiterhin ist wie erwartet der Sprung zurück auf 1080p nicht allzu schlimm. Ja, vielleicht war der Ersteindruck Der Text sieht weich aus nicht 100% nur der Kontrast zum blöden Postprocessing des Fernsehers, sondern auch die geringere DPI zum HP 27q. Aber unscharf oder schlecht aussehend ist da nichts. Scheint mir wirklich so, als müsse die DPI deutlich höher steigen um einen echten Effekt zu haben.
Vielleicht kommt das ja in ein paar Jahren mit dem Nachfolgemonitor. Jetzt ist erstmal für eine hoffentlich lange Zeit die Monitorsuche beendet.
Scaleway schaltet ARM-Instanzen ab, ich migrierte
Friday, 8. May 2020
Am 14. April schickte mir Scaleway diese Email:
C2 & ARM64 Instances end-of-life — Migrate now to Virtual Instances & Bare Metal cloud servers
Dear customer,
As of December 1 st, 2020, our C2 and ARM64 Instances will reach their end-of-life. The physical servers hosting them are indeed randomly affected by several stability issues, which prevent us from fully guaranteeing the overall quality of service. Rest assured, however, that we are committed to guiding you in your migration and provide you with the best matching resources for improved stability, performance and reliability.
Starting from April 14th, 2020, it is no longer possible to create new C2 and ARM64 Instances. In addition, their support will end on July 1st, 2020. As a result, our technical assistance will no longer address issues related to those instances. A price increase is also to be expected on July 1st, 2020. Lastly, C2 and ARM64 Instances will be completely deprovisioned as of December 1st, 2020.
Das betraf direkt alle drei meiner Scaleway-Instance. Ich hatte zwei kleine ARM64-Instanzen, von denen eine diesen Blog und die andere einen Microservice für pc-kombo betrieb. Die dritte war eine C2-Instanz, auf der pc-kombo selbst lief. Diese Email bedeutete für mich also vor allem Arbeit. Aber ich war gar nicht arg verärgert: Hosterwechsel oder zumindest Serverwechsel sind ja immer auch eine Chance, etwas schnelleres zu erwischen. Beides war richtig: Es war eine Menge Arbeit, und alle drei Projekte dürften jetzt schneller sein.
Blog: Scaleway zu Vultr
Den Anfang machte die unkritischste Seite, dieser Blog. Ich wollte wieder eine möglichst günstige Lösung haben. Spart Geld, aber nicht nur das: Ein Serverchen sollte für die Besucheranzahl dieser Seite auch wirklich ausreichen, zudem kann es für Serendipity nur gut sein, wenn ein weiterer Entwickler Performance auf schwächeren Servern durch den eigenen Blog im Blick hat.
Ich bin dann bei Vultr gelandet. Das waren die möglichen Angebote:
Als ich dann nach etwas Recherche feststellte, dass dank Cloudflare auch IPv4-Besucher die Seite erreichen würden, wählte ich das günstigste Angebot, das nur mit IPv6 auskommt.
Was ich da noch nicht wusste: Github kann kein IPv6. Serendipity will aber mit Github kommunizieren, um Plugins und sich selbst zu aktualisieren. Da hilft dann auch Cloudflare nicht. Aber so entstehen eben neue Serendipity-Entwicklungen: Es gibt jetzt einen Mirror auf Gitlab, der Pluginupdates ausliefern kann und der Code dafür ist im aktuellen Master. Jetzt fehlt nur noch, die Versionsprüfung und das Autoupdate-Plugin ebenfalls auf Gitlab zurückfallen zu lassen.
Wie schlug sich vultr selbst? Ziemlich gut. Die Verwaltungsoberfläche ist simpel und funktioniert, auch beim Server gab es keine Überraschungen. Der einzelne Prozessorkern war im Benchmark stärker als ein ARM64-Kern von Scaleway:
Scaleway:
root@onli-blogging-armv8:~# sysbench --test=cpu --cpu-max-prime=10000 run WARNING: the --test option is deprecated. You can pass a script name or path on the command line without any options. sysbench 1.0.20 (using bundled LuaJIT 2.1.0-beta2) Running the test with following options: Number of threads: 1 Initializing random number generator from current time Prime numbers limit: 10000 Initializing worker threads... Threads started! CPU speed: events per second: 619.61 General statistics: total time: 10.0017s total number of events: 6202 Latency (ms): min: 1.55 avg: 1.61 max: 16.27 95th percentile: 1.70 sum: 9977.69 Threads fairness: events (avg/stddev): 6202.0000/0.00 execution time (avg/stddev): 9.9777/0.00
vultr:
root@onli-blogging:/var/www/html# sysbench --test=cpu --cpu-max-prime=10000 run WARNING: the --test option is deprecated. You can pass a script name or path on the command line without any options. sysbench 1.0.18 (using system LuaJIT 2.1.0-beta3) Running the test with following options: Number of threads: 1 Initializing random number generator from current time Prime numbers limit: 10000 Initializing worker threads... Threads started! CPU speed: events per second: 752.41 General statistics: total time: 10.0013s total number of events: 7528 Latency (ms): min: 1.19 avg: 1.33 max: 8.34 95th percentile: 1.47 sum: 9984.29 Threads fairness: events (avg/stddev): 7528.0000/0.00 execution time (avg/stddev): 9.9843/0.00
Andererseits hatte die Scaleway-Instanz 4 dieser Kerne, war also insgesamt deutlich stärker. Im Betrieb aber fühlt sich die Seite seit dem Wechsel schneller an. Entweder, weil bei einzelnen Besuchern immer nur der eine stärkere Kern zählt, vielleicht ist die SSD schneller angebunden, oder es ist einfach die neuere Linuxversion.
Es gibt sogar ein affiliate-Programm, wer über diesen Link einen Account macht und selbst $10 ausgibt schenkt mir $10. Und derzeit läuft eine Sonderaktion, die dem sich darüber anmeldenden Nutzer für 30 Tage $100 gibt, der erste Monat also umsonst wäre. Nett.
Der Wechsel zu vultr war also gut, es war aber einiges an Arbeit weil die Emails nicht funktionieren wollten. Sie gingen einfach nicht raus, auch wenn ich mein Bestes versuchte die Konfiguration der Scaleway-Installation zu kopieren. Wahrscheinlich war der Port blockiert? Ich musste das neu einrichten, mit uberspace als Relay. Das herauszufinden kostete mich Stunden.
PC-Kombo: Scaleway zu Scaleway
Für pc-kombo bin ich nach einiger Recherche bei Scaleway geblieben. Ich brauchte folgendes:
- Mehrere Kerne, damit problemlos mehrere Dienste parallel laufen können und auch Besucherspitzen abgefangen werden können.
- Genug Ram, um weiterhin die Seite mit LRU-Cache und Memoization zu beschleunigen.
Natürlich kriegt man das auch anderswo, im Zweifel für viel Geld. Hetzner zum Beispiel hätte ohne hohen Preis gepasst, da liegt allerdings schon Pipes, zu riskant. Am Ende waren die Angebote bei Scaleway für mich die attraktivsten. Großer Pluspunkt: Die Migration innerhalb Scaleways sollte einfach sein, oder?
Falsch: Ich lief da ins offene Messer. Als ich die C2-Instanz herunterfuhr um mit dem Management-Interface ein Backup zu machen und dann komfortabel mit Scaleways Bordmitteln auf einer neuen DEV-Instanz die Seite wieder einzurichten, dieser Anleitung folgend, fuhr sie nicht mehr hoch. Scaleway hatte meine Instanz weggegeben oder ganz abgeschaltet und keine Reserven mehr über. Es gab eine üble und hektische Downtime, in der ich mittels meiner eigenen Backups (Gott sie dank hatte ich die!) die Seite wieder einzurichten versuchte und parallel den Migrationsanweisungen von Scaleway folgte, die dann nur mit Supporthilfe funktionierten. Zusammenschrieb hier.
Das war also Mist. Immerhin: Seitdem funktioniert die Seite auf der neuen DEV-Instanz ohne weitere Probleme.
Mikroservice: Scaleway zu Heimserver
Ich habe hier daheim zwei kleine ARM-Miniserver: Einen Pogo und einen CHIP. Erst wollte ich damit die Scaleway-Instanz mit dem Mikroservice ersetzen. Stellte sich aber raus, dass der CHIP nicht stabil läuft und der Pogo keine Kapazitäten mehr frei hat, dass der Speicher und Prozessorbedarf meines Services (Preisaktualisierungen laufen darüber, XML, JSON und CSV muss geparst werden) für die beiden auch etwas zu hoch ist. Aber worüber ich noch gar nicht geschrieben habe: Für die Wissenschaftlerin im Haus lag hier auch noch ein alter Dual-Xeon-Server rum, ein HP Proliant G6, mit 48GB Ram. Der wäre definitiv stark genug.
Für den Test mit dem CHIP hatte ich den Service schon so umgebaut, dass eine ausfallende Internetverbindung kein Problem ist, er wartet dann einfach. Schnelles Internet wird auch nicht benötigt. Kritisch war der Lärm. Ich verwandte etwas Zeit darauf, den Server so leise wie möglich zu machen: Stromsparmodus (sowieso eine gute Idee), die Xeons sind auch untertaktet stark genug, keine Redundanz der Netzteile. Dann brauchte ich noch einen Platz, der etwas Lärm frisst und sich nicht zu stark aufheizt. Es wurde ein Wandschrank mit jetzt nur noch angelehnter Tür.
Das ist vielleicht auf Dauer nicht die günstigste Lösung aufgrund des Stromverbrauchs. Andererseits ist es nett, mal etwas mehr (und ansonsten richtig teure) Rechenleistung zur Hand zu haben. Ich habe direkt noch weitere Aufgaben für ihn im Blick. Was die kleine Scaleway-Instanz noch überforderte ist für den alten Server ein Kinderspiel, er langweilt sich.
Die Migration ist beendet. Keine meiner Seiten/Projekte liegt noch bei Scaleways ARM-Instanzen, die sie abschalten. Für Scaleway nicht ganz so toll: Obwohl ich ihnen als Kunde erhalten bleibe ist meine Monatsrechnung dort jetzt geringer, zudem kommt mit vultr ein weiterer günstiger und solider Hoster zu den von mir getesteten und positiv befundenen (Scaleway, Digital Ocean, Hetzner Cloud, vultr). Trotzdem ist die Abschaltung sicher richtig: Auch ich sah vorher Instabilitäten, gerade der Mikroservice lief nicht sauber. Sowas zu bereinigen vermeidet Enttäuschungen. Andererseits schade, dass jetzt keine günstige Bare-Metal-Lösung mehr angeboten wird. Damit war Scaleway gestartet und Probleme durch lastverursachende Nachbarn zu vermeiden hat einen gewissen Wert.
Snap und Ubuntu: Nachbesserungen erforderlich
Monday, 4. May 2020
Ubuntu 20.04 integriert Snaps stärker als zuvor in das Gesamtsystem. Während Ubuntu wie Debian eigentlich .debs benutzt, um Programme und Updates zu verteilen, werden jetzt mehr Teile per Snap ausgeliefert. Und das ist eigentlich eine tolle Sache: Denn Snaps sind nicht auf Ubuntu beschränkt. Sie können auch auf anderen Distributionen laufen. Zudem enthalten sie ihre Abhängigkeiten, dass Software im Laufe der Zeit auf neuen Linuxumgebungen nicht mehr startet wird dadurch gelöst oder zumindest minimiert. Zudem waren .debs nicht besonders einfach zu bauen. In der Hinsicht sind Snaps ähnlich wie Flatpaks oder das hervorragende AppImage eine gute Verbesserung. Ich bin ein Fan des Konzepts.
Aber es gibt auch Nachteile. Manche sind konzeptbedingt, andere betreffen speziell die Umsetzung von snap. Um die soll es hier gehen.
Die Problematik
Es gab jetzt in kurzer Zeit mindestens zwei populäre Artikel samt Thread auf Hacker News, die zusammen Probleme mit Snaps überzeugen vortragen. Der erste war Disabling Snaps in Ubuntu 20.04 mit dieser Diskussion, der zweite war Ubuntu 20.04 LTS’ snap obsession has snapped me off of it mit dieser.
Das Hauptproblem sind die Autoupdates. Snaps auf Ubuntu aktualisieren sich selbst. Sicherheitstechnisch begrüßenswert hat das einen Rattenschwanz von Problemen:
- Snaps können ohne Vorwarnung und Lösung kaputtgehen. Wenn ein Snap-Ersteller ein fehlerhaftes Update veröffentlicht, bricht die Software bei all ihren Nutzern, ohne dass Nutzer das Update verhindern können.
- Wie immer bei Autoupdates können sie im falschen Zeitpunkt auftauchen. Während einer wichtigen Präsentation beispielsweise soll der dafür genutzte Browser besser nicht updaten und dann einen Neustart einfordern. Mitten im Arbeitsflow gilt das gleiche für jede andere Software.
- Nicht immer ist Traffic unbegrenzt verfügbar. Hänge ich am mobilen Internet, will ich wohl kaum, dass mein begrenztes Volumen von Snaps aufgefressen wird.
Diese Argumente sind für mich völlig überzeugend. Snaps, da jetzt Teil des Distribution, sollten genau wie .debs nur auf Nutzeranforderung (zu der das System eventuell aufforderte) aktualisiert werden. Leider verweigert sich das Projekt dagegen. kikoreis nennt drei Argumente pro autoupdates:
- Browsers machen das sowieso schon.
- Ubuntu macht das sowieso schon, seit 16.04 LTS
- Snaps brauchen keine Rootrechte und ihre Updates sind daher weniger problematisch
Alle diese Argumente sind nicht korrekt. Browsers updaten sich selbst, aber eben nicht unter Linux – da macht das die Paketverwaltung unter Kontrolle des Nutzers. Ubuntu auf meinem Laptop im Büro hatte mich auch nach 2016 noch wegen der Updates gefragt. Und ob Updates mit oder ohne Rootrechte durchgeführt werden ändert an ihrer Problematik rein gar nichts.
Vor allem geht es am Thema vorbei: die Argumente adressieren keines der Probleme. Das Ursprungsproblem ist fehlende Konfigurierbarkeit. Um Nutzerbedürfnisse zu befriedigen und die Probleme zu lösen müssten die Autoupdates konfigurierbar sein. Sind sie es nicht, ist die Lösung ungeeignet.
In den Diskussionen kristallisieren sich weitere Probleme heraus. Eines davon finde ich beachtenswert: Ubuntu legt ~/snap an. Zwar ist klar, dass Snap ins Benutzerverzeichnis schreiben muss. Aber andere Software und auch proprietäre wie Steam ist wesentlich höflicher und versteckt sich, denn das Benutzerverzeichnis und sein Inhalt gehört dem Nutzer, der seine Organisation weitestgehend frei wählen darf. So liegt Steam unter ~/.local/share/Steam/. Genauso hätte es sich für Snap gehört.
Ubuntu hat weiterhin ein Problem mit fehlender Nutzerzentrierung
Es ist so schade, dass Canonical weiterhin seine Nutzerfeindlichkeit pflegt. Es war ja mal ganz anders: Linux for human beings wurde als Auftrag an größtmögliche Nutzerfreundlichkeit verstanden. Im Laufe der Zeit wurde daraus ein immer wieder durchschimmerndes Wir wissen es besser und eine Orientierung am unmündigsten aller Nutzer, um eigene Vorstellungen vorzugeben. Beispiel: Die Fensterverwaltungsbuttons nach links zu verschieben und damit die Nutzererwartung zu missachten wäre schon seltsam gewesen, sich dann aber sogar zu weigern die Seite grafisch konfigurierbar zu machen war einfach nur feindselig.
Genau diese Haltung bedroht jetzt auch Snaps: Denn eigentlich sind die eine gute Sache, gerade auch für Entwickler wie mich. Aber sie zu benutzen, um Zwangsupdates wie bei Windows durchzudrücken? Etwas, weswegen ein beachtlicher Teil der Linuxnutzer von Windows weggewechselt ist? Das missachtet grob Usability-Kriterien, hier vor allem die Aufgabenangemessenheit, und macht damit im Zweifel ein System für Nutzer unbenutzbar. Und das, obwohl Ubuntu 20.04 selbst wohl ein ziemlich gutes Release geworden ist.
Es erzeugt zudem völlig unnötigerweise einen Konflikt zwischen den Nutzern und den Machern des Systems.
Canonical hat gezeigt, dass sie es besser können. Die Fensterverwaltungsbuttonsseite war irgendwann wieder offiziell konfigurierbar, dann war auch die Standardeinstellung wieder korrekt. Aus Unity wurde mit solchen Verbesserungen im Laufe der Zeit eine gute Desktopumgebung, sodass als Ubuntu schließlich aufgab und zu Gnome wechselte dies bedauerlich war. Ich hoffe, dass die Organisation immer noch die Vernunft und die Kraft hat, auf die Kritik richtig zu reagieren. Dass Snaps konfigurierbar gemacht werden, wieder ultimativ der Nutzer sein System seinen Anforderungen entsprechend verwalten kann. Das wäre erfüllt, sobald Autoupdates optional werden und der sichtbare Snapordner verschwindet. Gut wäre es auch, wenn problemlos alte Snapversionen zurückgespielt werden können.
Hollow Knight
Friday, 1. May 2020
Hollow Knight ist ein wunderbar gelungenes Metroidvania.
Zu Beginn würde man das kaum glauben. Die Spielerführung anfangs ist mies. Die Spielfigur fällt vom Himmel, landet nahe einer kleinen Siedlung, die einen Zugang zu einer Höhle hat. Es ist der Eingang zur Spielwelt, doch gibt es keinen Grund sie zu entdecken, keine Story, keine Motivation. Macht man es trotzdem greifen immerhin recht schnell die üblichen Motivationsmechanismen des Genres: Dank neuer Fähigkeiten werden vorher unzugängliche Stellen erreichbar, mit zunehmender Stärke werden vorher fast unschlagbare Gegner besiegbar, Schritt für Schritt werden neue Abschnitte der Spielwelt aufgedeckt.
Im Spielverlauf ergibt sich dann so etwas wie eine Story: Dass etwas nicht stimmt in dieser dunklen Höhlenwelt und es änderbar wäre, ein Endgegner kündigt sich an, Verbündete tauchen wiederholt auf. Das erinnert dann durchaus an Dark Souls, mit dem es sich auch das Spielelement des Verlusts der Spielwährung beim Tod teilt, wobei dann noch eine Chance besteht, die gleiche Stelle zu erreichen und alles zurückzuergattern. Auch ist Hollow Knight nicht gerade einfach. Anderseits spielt sich so ein 2D-Plattformer ganz anders und der Vergleich ist bereits überstrapaziert. Und doch: Mit der Melancholie einer im Sterben liegenden alten Welt und dem häppchenweisen Andeuten einer Hintergrundgeschichte trifft das Mini-Entwicklerteam einen ähnlichen Ton.
Toll fand ich die Grafik. Einfach schön gezeichnet. Es erinnert mich dabei sehr an SNES-Spiele, oder eher: Wie die mit moderner Technik aussehen würden (eben nicht im Pixellook!). Dabei hat Hollow Knight durchaus seinen eigenen Stil. Sehr angenehm auch das Fortschrittsgefühl, wenn der Charakter merklich immer stärker wird, entweder direkt durch Upgrades seiner Waffe oder durch neue ausrüstbare Zauber, mehr noch durch neue Fähigkeiten wie den Wandsprung. Ein paar Witze sind enthalten, besonders einer spielt mit Genrekonventionen und hat mich beeindruckt, aber den will ich hier nicht spoilern.
Es ist nicht alles perfekt. So gibt es ein paar frustige Stellen. Bosse, die unfair schwer sind (teils, wenn bestimmte Upgrades noch nicht gefunden wurden). Und sogar optionale Bosse, die mir bis zum Spielende komplett unmöglich waren. Es gibt eine Sprungpassage, den White Palace, der ohne Youtube-Guide unmöglich gewesen wäre und auch mit viel Glück und Geduld erforderte, was dann nicht mehr spaßig war. Immer wieder die gleichen Gebiete durchwandern zu müssen passiert einen Tick zu oft.
Doch insgesamt: Richtig toll. Unfassbar, dass das Entwicklerstudio im Kern aus drei Leuten besteht.
Emails für einen IPv6-Server trotz Cloudflare per Uberspace
Wednesday, 29. April 2020
Ich habe gerade diesen Serendipity-Blog auf einen neuen Server umgezogen (dazu später mehr). Das schwierigste war, die Emails wieder zum Laufen zu kriegen. Deshalb muss ich das unbedingt dokumentieren.
Das Setup sieht so aus: Der Server ist die kleinste Cloud-Compute-Instanz bei Vultr. Ich habe mal wieder den Preis optimiert. Sie kann nur IPv6. Nicht ganz so schlimm, denn die Domain wird von Cloudflare verwaltet, was für jeden AAAA-Eintrag direkt einen A-Eintrag bereitstellt, also Zugang per IPv4. Cloudflare aber ist problematisch, um direkt vom Server Emails zu verschicken. Aber dafür ist noch uberspace dabei, das sowieso meine Emails verwaltet und hier als SMTP-Relay dient.
Ich zeige alles im Detail.
uberspace
Uberspace muss die Domain als Email-Domain führen. Das wird in der Anleitung erklärt und ist nur ein auf uberspace per SSH abzusendender Befehl.
Der vordere Teil der Emailadresse muss auch angelegt sein. Bei mir ist das postmaster@...
. So sieht das in der Verwaltungsoberfläche aus:
Beachte, dass jeder Account bei uberspace bei einem von mehreren Servern liegt. In den Konfigurationen unten werde ich den Servernamen immer mit UBERSPACEHOST
ersetzen, damit niemand aus Versehen den meinen verwendet.
Cloudflare
Ich gehe davon aus, dass Cloudflare als DNS-Server eingerichtet ist. Das variiert je nach Hoster, der die Domain gerade verwaltet, aber man sollte da den Nameserver übertragen können.
Für den Webserver zeigt Cloudflare auf die IP des Server. Für die Email zeigt der MX-Eintrag auf den jeweiligen Uberspace-Host und ein TXT-Eintrag aktiviert SPF:
Mehr muss Cloudflare nicht tun, es braucht auch insbesondere und anders als die Dokumentation für Email-Versand rät keinen Nameserver-Eintrag, der ohne Proxy auf die IP zeigt. Denn der Server versendet die Mails ja nicht direkt.
Server/Postfix
Serendipity ist konfiguriert, Emails als postmaster@onli-blogging.de zu senden. Wordpress müsste man genauso einstellen.
Auf dem Server leitet postfix die Emails an uberspace weiter. Das ist im wesentlichen diese Anleitung. Die /etc/postfix/main.cf muss editiert werden:
smtpd_banner = $myhostname ESMTP $mail_name (Ubuntu) biff = no append_dot_mydomain = no readme_directory = no compatibility_level = 2 smtpd_tls_cert_file=/etc/ssl/certs/ssl-cert-snakeoil.pem smtpd_tls_key_file=/etc/ssl/private/ssl-cert-snakeoil.key smtpd_tls_security_level=may smtp_tls_CApath=/etc/ssl/certs smtp_tls_security_level=may smtp_tls_session_cache_database = btree:${data_directory}/smtp_scache smtpd_relay_restrictions = permit_mynetworks permit_sasl_authenticated defer_unauth_destination alias_maps = hash:/etc/aliases alias_database = hash:/etc/aliases mynetworks = 127.0.0.0/8 [::ffff:127.0.0.0]/104 [::1]/128 mailbox_size_limit = 0 recipient_delimiter = + inet_interfaces = all inet_protocols = all myorgin = /etc/mailname mydestination = onli-blogging, localhost.localdomain, localhost myhostname = onli-blogging.de relayhost = UBERSPACEHOST.uberspace.de:submission smtp_sasl_auth_enable = yes smtp_sasl_security_options = noanonymous smtp_sasl_tls_security_options = noanonymous smtp_sasl_password_maps = hash:/etc/postfix/sasl_password
Nur der letzte Abschnitt ist abgeändert. Dort wird der Mailserver und die eigene Domain als Absender gesetzt. In /etc/mailname steht übrigens nur nochmal die Domain:
onli-blogging.de
In /etc/postfix/sasl_password müssen die uberspace-Zugangsdaten angegeben werden. Das ist einfach die Hauptemail und das SSH-Passwort:
UBERSPACEHOST.uberspace.de:submission UBERSPACE_EMAIL:UBERSPACE_PASSWORD
UBERSPACE_EMAIL
könnte beispielsweise xyznutzer@UBERSPACEHOST.uberspace.de
sein. Diese Datei muss noch umgewandelt werden:
postmap /etc/postfix/sasl_password
Jetzt sollten Emails rausgehen und ankommen!
Monitorentscheidungsfindung, Teil 3: Die passenden 1440p-Monitore
Monday, 27. April 2020
Wie bei den 1080p-Monitoren werde ich in diesem Artikel alle 1440p-Monitore ab 25" und bis 32" durchgehen, die den zuerst definierten Anforderungen genügen oder zuerst so scheinen. Kurz gesagt ist das Freesyncunterstützung, kein TN-Panel, Reviews sollen spieletauglichkeit und generell ein gutes Bild bezeugen, Höhenverstellbarkeit wäre nett und angesichts der Auflösung ein Displayport Pflicht. Budgetgrenze ist bei 300€, was die Auswahl stark eingrenzen wird.
AOC
Die beiden AOC-Monitore Q3279VWF und Q3279VWFD8 sind 32" groß. Um sie bin ich beim letzten Monitorkauf schon rumgeschlichen, denn sie sind mit rund 200€ wirklich günstig für 1440p-Bildschirme. Der WF ist ein VA-Panel, aber er ist glänzend und deswegen keine Option. Immerhin war er nicht allzu schlecht im Review, deswegen für jemand anderen eventuell doch eine Option, solange der Fokus nicht zu sehr auf Spiele liegt. Vielversprechender Auftakt für den Nachfolger, dem WFD8, denn er hat eine matte Oberfläche und ein IPS-Panel. Und tatsächlich: Er bekam ein ziemlich positives Review. Die IPS-Version ist sehr viel spielegeeigneter. Ein Nachteil ist der doch bestehende IPS-Glow, auch bleibt das Manko der fehlenden Höhenverstellbarkeit.
Ins Raster fällt auch der AOC Q27T1, ein Porsche-Design, hier besprochen. Für Spieler wird abgeraten, aber wohl mehr aus einer generellen Abneigung gegen 75Hz. Das klingt im nächsten Review schon ganz anders. Dort wiederholt sich als Manko die fehlende Höhenverstellbarkeit. Für ein designlastiges Angebot nichtmal wirklich überteuert, wie sich zeigen wird.
Für den wohl wirklich guten AOC (C)Q27G2 (curved oder nicht) müsste man über die 300€ gehen oder auf ein Angebot warten. Wer weniger Kompromisse eingehen will, es aber 1440p werden soll, der sollte sich das ernsthaft überlege. Hardware Unboxed hat ihn sehr positiv besprochen.
Acer Nitro VG270U
27" und 75Hz. Meiner Erinnerung nach war dieser Monitor vor meinem letzten Kauf gerade veröffentlicht worden, aber gab noch keine Reviews. Mit 299€ ist er diesmal an der Budgetgrenze. Verwirrenderweise gibt es zwei Modelle – beide sind IPS, aber das eine kann 144Hz, das andere nur 75Hz. Allerdings ist es dafür günstiger, das 144Hz-Modell außerhalb des Budgets. Doch immer noch gibt es keine Reviews dieser Version.
Hey Acer, wenn ihr anfangen wollt den Monitor zu verkaufen, sendet mir oder wenigstens irgendwem ein Review-Modell zu.
Acer hätte auch noch einen EB275Ubmiiiprx, ein 75Hz IPS-Panel, zu dem ich aber ebenfalls keine Reviews fand.
Philips E-line
Der Philips E-line 328E9FJAB/00 hat ein gekrümmtes 32" VA-Panel und 75Hz, ist leider nicht höhenverstellbar. Es gibt wenige Reviews, aber eines von IGN. Auf der einen Seite klingt das positiv: Spieletauglich, gute Farbwert. Aber die Schwächen eines VA-Panels schlagen bei 32" wohl durch, nämlich die etwas schlechtere Blickwinkelstabilität im Vergleich zu IPS. Man müsse direkt und gerade davor sitzen, damit die Seiten nicht verfälschen. Wenn das stimmt wäre das doch sehr unangenehm.
Das würde dann auch den 325E1C treffen, ebenfalls mit einem 32" VA-Panel. Aber zu ihm fand ich kein Review.
Genauso beim 276E8FJAB. IPS-Panel mit 75Hz, könnte interessant sein, aber es gibt keine belastbaren Informationen.
Der Philips 275E1S/00 hat auch ein IPS-Panel. Ähnlich ist jedoch die Reviewsituation: Fast nichts zu finden. Ein Reddit-Thread taucht auf, in dem ein Käufer ihn gut fand, allerdings IPS-Glow in den Ecken erwähnte. Das ist zu wenig.
In den Kommentaren zum Anforderungsartikel erwähnte Andreas den Philips 272B8QJEB, der sich bei ihm wohl gut schlägt. In seinen Spezifikationen wird Adaptive Sync erwähnt, nicht aber Freesync, und laut Andreas taucht Freesync nicht als alleinige Einstellung im Menü auf.
Lenovo
Wie üblich: Lenovo ist auf meiner schwarzen Liste, also keine Option. Der Vollständigkeit halber seien die Modelle trotzdem erwähnt.
Der C32q-20 ist 32", 75Hz, IPS. Kein Review verfügbar.
Es gibt eine 27" Variante des Lenovo-Monitors vom vorherigen Artikel, den Q27q-10. Hierzu gibt es ein kurzes positives Nutzer-Youtubereview.
Weiterer 27"-Monitor ist der L27q-30, der als 75Hz IPS-Panel ins Raster passen würde. Aber wieder sind keine Reviews auffindbar. Genauso beim 32" IPS D32q-20.
iiyama ProLite XUB2792QSU-W1
Ein 27" Monitor mit IPS-Panel von 2017, der an der Budgetgrenze kratzt. Ein Mini-Review zerreißt ihn, erwähnt schlechte Bildqualität trotz manueller Farbanpassung und viel Backlight-Bleeding. Reddit sagt, er habe nur 70Hz - sei aber sonst gut. Techtesters fand ihn auch gut, erwähnt aber 75Hz (evtl geht da in der Übersetzung etwas verloren), prad lobte ihn ebenfalls. Ist dann wohl eine Option, wobei mir nicht klar ist ob heute noch konkurrenzfähig.
Samsung LC27JG56QQUXEN
27", VA-Panel, 144Hz für unter 300€ - das klingt ziemlich gut. Reddit hat einen positiven Thread, ein Youtube-Video zeigt einen sehr schönen Bildschirm. Professionellere Reviews scheinen leider zu fehlen, aber da der Vorgänger - der C27JG50/C27JG52 - vor allem wegen dem fehlenden Freesync durchfiel, was der hier aber hat, könnte der vom Panel her eine gute Option sein. Allerdings: 300€ und nicht höhenverstellbar? Ich glaub es hackt. Das ist fast beleidigend und disqualifiziert den Samsung für mich.
ASUS VZ27AQ
Zu ASUS wird es doch wohl echte Reviews geben? Der VZ27AQ sieht immerhin hübsch aus, er hat ein IPS-Panel, allerdings ist der Stand nicht höhenverstellbar und laut den Spezifikationen ist schon bei 60Hz Schluss, trotz Freesync. Aber dem ist nicht so, man findet vor allem Spezifikationenzusammenschriebe. Das beste Review ist ein halbenglisches(?) Youtube-Review, das zum Glück Untertitel hat. Es scheint ein gutes IPS-Panel zu sein und damit wenn günstig genug eine akzeptable Option.
HP 27q
Und natürlich gibt es da noch meinen alten HP 27q. Ich habe ihn im Blog beschrieben, nachdem er umgeworfen wurde und kaputtging. 27" und IPS, ich hatte Probleme, die 75Hz zu erreichen. RTINGS hat ein gutes Review, das einiges erklärt (75Hz geht nur mit Freesync ordentlich) und auch die Beleuchtungsprobleme bei dunklen Bildern zeigt. Fast genau so sah das bei mir auch aus. Nicht höhenverstellbar leider, ansonsten hübsch, schnell genug zum Spielen und mit guter Farbdarstellung.
Fazit
In meinen Augen lohnt das nicht wirklich. Es ist einfach eine undankbare Kategorie, die 300€ als Grenze zu hart, die Monitore zu beschnitten. Es gibt auch viel zu wenige Reviews der Kandidaten. Auf der einen Seite sind diese 1440p-Bildschirme doch deutlich teurerer als die 1080p-Alternative, bei denen die neuen Modelle wohl ziemlich gute Panel bekommen haben, 144Hz eine Option ist (in dieser Auswahl hatte das ja nur der Samsung) und wo trotzdem noch eher mal Budget für so unwichtige Kleinigkeiten wie einen ergonomisch minimal wichtigen höhenverstellbaren Standfuß über ist. Denn es ist ja leider nicht so, als ob der DPI-Vorteil – wenn man denn bei 27" bleibt – einen wirklich großen Unterschied ausmacht. Auf der anderen Seite locken die besseren Alternativen: Wenn ich schon dabei bin 300€ auszugeben, warum es dann nicht 330€ werden lassen und dafür etwas richtig gutes wie den AOC CQ27G2U nehmen? Und so viel mehr fehlt zu anderen sehr gut besprochenen Bildschirmen wie dem MSI Optix MAG272CQR oder dem LG 27GL850-B dann auch nicht mehr.
Am reizvollsten ist noch der AOC Q3279VWFD8, wenn ein möglichst großer Bildschirm gesucht wird. Um die 200€ für 32" mit IPS bezahlen und dann sei der sogar noch ganz gut? Das hat was. Beim Rest könnten sich noch gute Modelle bei denen ohne Reviews verstecken. Andererseits hat es meist seinen Grund, wenn die Herstellerfirmen keine Reviewgeräte verschicken.
Ich muss das jetzt selbst einen Moment sacken lassen, bevor ich mich entscheide. Nächster Artikel der Reihe ist dann die Vorstellung des Monitors, der es geworden ist. Im Blog liest man sich sicher vorher wieder.
Monitorentscheidungsfindung, Teil 2: Die passenden 1080p-Monitore
Friday, 24. April 2020
Auf zu den 1080p-Kandidaten. Fast schon leider gibt es richtig viel Auswahl von Monitoren mit einer Auflösung von 1920x1080. TN auszuschließen schmeißt viel Mist raus, Freesync vorzugeben hilft auch, aber immer noch ist die Entscheidung trotz der im vorherigen Artikel gesetzten Anforderungen keineswegs klar.
Ich werde jetzt alle in Frage kommenden Monitore durchgehen. Wo immer möglich werde ich Reviews verlinken, mit denen ich auch entscheiden will. Quelle der Kandidaten ist die Monitorliste auf PC-Kombo und was in Shops wie Galaxus verfügbar ist, dahin oder zur Herstellerseite gehen dann auch jeweils die Modelllinks.
Samsung S24*
Samsung hat einige 24-Zöller mit Freesync. Tatsächlich war ein S24F350 (mit seinen verschiedenen Unterversionen) eines der ersten günstigen Freesync-Modelle mit dem Paneltyp PLS (=IPS), der als spieletauglich gehandelt wurde. Leider ist Im Modellwirrwarr den Überblick zu behalten schwierig. Aber es sind die günstigsten Modelle, die den Großteil der Vorgaben erfüllen.
Es gibt den S24F350FHU, Samsung S24F352H, Samsung S24F354FHU und den Samsung S24F356. Sie alle haben kein Displayport und sind nicht höhenverstellbar. Was die genauen Unterschiede der jeweiligen Modelle sind wurde mir nicht klar. Der 356 hat einen anderen Standfuß, soviel ist sichtbar. Dieses Youtube-Review beklagt einen wackeligen Standfuß (vll wurde der deshalb beim 356 gewechselt) und starkes Backlight-Bleeding. Beides ist abschreckend, so wie auch die fehlenden Reviews, abgesehen vom ersten bereits verlinkten und dem zweiten positiven Nicht-Review auf pcmonitors.info.
Hier sei auch noch der Samsung S24R652 erwähnt, der wie eine moderne Bürovariante aussieht, was positiv ist. Höhenverstellbarkeit und Displayport insbesondere – aber 200€ ist zuviel für ein 1080p IPS-Panel mit nur 75Hz.
Samsung C24*
Es folgt die C24-Reihe. Gleiche Idee: Günstig, spieletauglich, nicht TN. Sondern diesmal VA. Zudem sind sie gekrümmt, was meiner Erfahrung nach weder schadet noch ein Pluspunkt ist. Der Samsung C24F390FH zeigt den alten wackeligen Standfuß, der Samsung C24F396FHU hat den länglicheren, der stabiler sein dürfte. Vom C24F356 in der 27"-Variante gibt es ein prad-Review, ziemlich positiv, nur für sehr schnelle Spiele sei der Bildschirm nicht geeignet und er ist halt wieder nicht höhenverstellbar. Dass ältere VA-Panel schlechter spielegeeignet sind als moderne ist meiner Meinung nach heute ein größeres Manko als ein älteres Release-Review wiederspiegeln kann.
Den Stand hat auch der teurere Samsung C24RG54FQU, der zudem einen Displayport hat. Sein großer Pluspunkt sind die unterstützten 144Hz. Das verbaute VA-Panel ist also eine neuere Generation. Daher hat er mit den Namensvettern wohl weniger zu tun als mit dem teuren und vom Markt verschwundenen Samsung CFG70. Eine Reviewseite fand ihn okay aber überteuert, was beim momentanen Preis in Deutschland eher nicht zutreffen dürfte.
Viewsonic VX2458-C-mhd
Was aber nicht heißen soll, dass es keine Alternative zum ähnlichen Preis gibt. Mindestens ist da der ViewSonic VX2458-C-mhd. Auch ~170€, VA-Panel, 144Hz. Er hat positive Reviews, eventuell ist aber das Backlight nicht gleichmäßig genug. Definitives Manko ist nur die fehlende Höhenverstellbarkeit, und dass der Preis sich dem 1080p-Maximum nähert.
Acer CB242Y
Also nochmal zu einer günstigeren und höhenverstellbaren Alternative. Denn das ist der Acer CB242Y, mit 75Hz IPS-Panel. Es wieder auf displayninja positiv beschrieben, aber da keine eigenen Bilder da sind vertraue ich dem Review nicht. Zuversichtlicher stimmt mich da dieses Youtube-Review, das zwar überzogen positiv ist angesichts der verfügbaren Alternativen, aber wirklich auch bei dunklen Bildern einen hübschen Monitor zeigt. Bislang ist das mein Favorit.
Ärgerlich: Acers Modellseite zeigt einen B242Y bir und einen leicht teureren CB242Y bmirx, erklärt aber nicht den Unterschied. Im Forum wurde nachgefragt und – typisch für Supportforen einer Großfirma – eine sinnentleerte Antwort gegeben. Geizhals behauptet, dass bei einem nochmals anderen bmiprx Displayport dabei wäre und das die Version ist, die in Deutschland verfügbar sei. Das wäre ein großer Vorteil.
AOC C24G1 und 24G2U(5)
144Hz und ein gekrümmtes VA-Panel, mit Displayport und sogar höhenverstellbar, das ist der C24G1. Nahe des Maximums des 1080p-Budgets ist der C24G1 wohl keine schlechte Wahl. Im Review schlug er sich 2018 sehr gut, als Allrounder stark in allen Kategorien. Derzeit schreckt mich mehr der aktuelle Preis ab: Laut Preisverlaufsdiagramm war er schonmal günstiger, obwohl das Panel ja eher nicht aus der aktuellen Generation sein kann. Er im Sonderangebot aber wäre ein zweiter Favorit.
Ende letzten Jahres kam der AOC 24G2U heraus, eine IPS-Alternative. Das Review ist ähnlich positiv. Hohe Minimalhelligkeit erscheint mir allerdings als ein wichtiges Manko. Noch wichtiger: Er ist nicht auf Lager und sein Preis ist knapp über den 200€.
Aber es gibt ja noch den AOC 24G2U5. Günstiger, verfügbar. Dafür nur 75Hz. Ist er damit noch besser als der Acer CB242Y? Immerhin hat er Displayport. Im Blog von notebooksbilliger, erstaunlicherweise nicht als Verkaufsveranstaltung geschrieben, kommt er mittelmäßig weg.
Es gäbe da auch noch den AOC 24V2Q, ebenfalls ein IPS, von dessen 27"-Variante KitGuru ein Review hat. Keine Höhenverstellbarkeit und einiges an IPS-Glow sind auch nicht überzeugend.
LG 24M*
Zum LG24MK430H-BK fand ich nur ein negatives Review. Die 75Hz funktionierten nicht richtig. Der LG 24MK600M klingt im Video erstmal deutlich besser. Doch die von ihm erwähnte Pixeligkeit, kein Displayport, nicht höhenverstellbar, das spricht dann wieder dagegen, wie auch die Kommentare die von weiteren Qualitätsproblemen berichten.
Auf den ersten Blick interessanter ist der LG 24MP59G-P. Doch hierzu hat RTINGS ein Review. Das Bild selbst sei okay, er ist spieletauglich, aber es gibt die IPS-Lichthöfe und andere Ungleichmäßigkeiten auf dunklen Hintergründen. Dann ist er auch noch nicht höhenverstellbar. Damit ist er dann raus.
HP 24fw und 24fh
So schlecht, dass ich HP ausschließen sollte war der Vorgänger nicht, obwohl ich dort definitiv auf ein einzeln aktivierbares Freesync achten würde.
Der HP 24FW ist IPS, 75 Hz, ohne Displayport, nicht höhenverstellbar. Ich finde kein ordentliches Review, aber dieses Youtube-Review auf Hindi, das am Ende das OSD-Menü zeigt. Es ist das gleiche wie bei meinem 27q und Freesync ist wieder im Gamemodus versteckt.
Das gleiche gilt beim 24fh. Ein Youtubevideo, diesmal auf Englisch, zeigt das inakzeptable OSD-Menü. Schade.
Lenovo Q24i-10
Der Monitor sieht zwar abgefahren aus. Aber für 75Hz ist er auf der teuren Seite, das Design wird mitbezahlt. Vor allem aber ist Lenovo wegen seiner Garantieverweigerung auf meiner schwarzen Liste. Ich sehe auch kein professionelles Review, das mir oder anderen den Monitor schmackhaft machen könnte.
Hannspree HG244PJB
144Hz, IPS, Displayport, höhenverstellbar. Das klingt gut, aber er ist von 2018 und ich finde keine richtig professionelle Reviews. Das würde ich bei dem Preis aber schon wollen. Es gibt positive Youtube-Videos, 1, 2 und 3. Aber keines davon geht auf den IPS-Glow ein oder zeigt brauchbare Testbilder dafür.
Fazit
Als günstigste Lösung wäre einer der Samsungmonitore bestimmt vertretbar, egal ob IPS oder VA, also S24 oder C24. Mir interessanter scheint der neue Acer-Budget-Monitor, der Acer CB242Y, besonders wenn bei der verfügbaren Version tatsächlich Displayport dabei ist. Es könnte aber an fehlenden professionellen Reviews liegen, dass dieses relative neue Modell noch zu gut dasteht. Ansonsten ist der AOC C24G1 Reviews zufolge so ziemlich die beste Wahl – wobei der Preis etwas niedriger sein könnte.
Als nächstes werde ich schauen, welche 1440p-Monitore in die Auswahl kommen. Wie teuer die sind und wie gut sie wirken wird mit darüber entscheiden, ob der C24G1 noch eine vernünftige Option ist.
Monitorentscheidungsfindung, Teil 1: Die Anforderungen
Wednesday, 22. April 2020
Ich sitze vor meinem Aushilfsmonitor, ein alter Fernseher, der als PC-Monitor leider wirklich ungeeignet ist – die Farben sind schlecht, er ist wackelig, das Bild ist unruhig und die Schrift daher schwer lesbar. Also muss es wohl wirklich ein neuer werden. Dass ausgerechnet heute ein Gutschein von dem Onlineladen ankam, in dem der kaputte Vorgänger gekauft wurde, ist ein unfassbarer Zufall und ausnahmsweise tatsächlich kaufmotivierend.
Immerhin half das Schrottmodell, wie ich ihn freundlich nenne (denn als Fernseher ist er nicht so schlecht), bei einer Entscheidungsfrage: 24" ist nicht zu klein, ich habe mich nicht durch den vorherigen 27"-Monitor zu sehr an größere Bildschirme gewöhnt. Da bin ich ehrlich überrascht von.
Das war wichtig zu wissen, denn 27"-Monitore sollten mit 1440p laufen, was für meine Grafikkarte in Spielen nicht so toll ist. Und bei 1080p kann ich auch eher in Richtung höherer Hertzzahl oder echten Budgetmodellen gucken.
Wichtig auch noch: Ich programmiere viel, schaue Videos, bin im Netz unterwegs und ich spiele. Weniger Multiplayer und weniger Shooter als früher, aber immer noch eine breite Auswahl. Ich hatte mich damals für meinen Dell entschieden weil er als guter Allrounder bezeichnet wurde. Sowas suche ich wieder – und sowas sollten die meisten suchen, die am PC mehr machen als nur zu spielen, aber eben auch spielen.
Doch ist das gar nicht so einfach. Was ist 2020 ein akzeptabler Allrounder? Die Suche danach und meinen Entscheidungsprozess halte ich hier im Blog in einer Artikelserie fest.
Um überhaupt auswählen zu können habe ich erstmal versucht, einen Rahmen zu setzen. Eigenschaften, die neben "Es ist laut Test ein guter Monitor" als Auswahlkriterien dienen können oder unbedingt vorhanden sein müssen.
Freesync
Zuerst Freesync: Das ist gesetzt, zu interessant finde ich die Idee, damit Ruckler in Spielen zu vermeiden. Es synchronisiert die Grafikkarte und den Monitor, sodass der Monitor nur immer dann ein neues Bild anzeigt, wenn die Grafikkarte ein neues Bild fertiggezeichnet hat. Es gibt das reguläre Freesync und seit Anfang des Jahres Freesync Premium. Letzteres gibt die Unterstützung höherer Bildschirmwiederholraten vor und – wichtiger noch – hat einen Mechanismus um auch zu funktionieren wenn die FPS-Zahl unter die reguläre Freesyncgrenze rutscht (low framerate compensation), üblicherweise ist das bei ~42 FPS. Ob der neue Premium-Standard unter Linux funktioniert habe ich nicht herausgefunden, weiß aber, dass es nachträglich auch bei älteren Monitoren aktiviert wurde.
Derzeit funktioniert Freesync unter Linux nur mit Displayport, was ein Problem sein wird wenn es ein günstiger Monitor sein soll, denn die kommen oft nur mit HDMI. Andererseits könnte Freesync-HDMI-Unterstützung folgen. Darauf zu spekulieren würde ich im Zweifel riskieren.
Angesichts meiner Probleme mit dem HP 27q ist es auch ein Wunschfaktor, dass Freesync manuell aktivierbar ist. Keine Verknüpfung mit einem Spielemodus, der dann auch Farben und Helligkeit umstellt. Den darf es geben, aber nur zusätzlich. Ich hoffe, bei den Monitoren die in in die engere Auswahl kommen ist das herausfindbar.
Größe, Auflösung und Hertz bestimmen Kosten
24" und 1080p darf angesichts der breiten Auswahl günstiger und mindestens akzeptabler Modelle nicht mehr als 200€ kosten. Die günstigsten Modelle haben normalerweise 60Hz und können erst mit Freesync auf 72Hz oder 75Hz hochschalten. Um zu rechtfertigen nahe an der Budgetgrenze zu sein sollten es dann schon über 100 Hertz sein.
Bei 27" ist unter 200€ leider unrealistisch, über 300€ will ich aber auch nicht ausgeben. Wenn 27", dann mit 1440p. Das ist wichtig, denn Monitore haben sowieso schon einen schlechte DPI-Faktor, wodurch viele Dinge auf ihnen vergleichsweise schlecht aussehen (im Gegensatz zu Smartphones). https://www.sven.de/dpi/ ist da hilfreich. Der Ausgangspunkt ist 91 dpi für 1080p bei 24", nur 80 dpi hätte man mit 1080p bei 27", aber immerhin 108 bei 1440p. Smartphones haben mindestens 200, 300, 400 und mehr, je nach Klasse und Generation. Das macht einen Riesenunterschied und deshalb ist unter den schlechten Computerstandard zu rutschen gar keine Option.
Ich merke allerdings gerade, dass mit der Logik auch größere Monitore noch okay sein könnten, solange sie 1440p haben. Und zwar ginge das bis 32", das wären ebenfalls 90 dpi. Interessant, denn in der Größe gibt es tatsächlich ein paar passende Modelle. Die werde ich berücksichtigen.
27", 1440p und 144Hz ist der momentane Standard guter Spielermonitore, z.B. beim LG UltraGear 27GL850-B. Verstehe zwar voll, wenn jemand solch einen richtig guten Monitor haben will, mir aber ist das zu teuer – wenn der Kater den kaputtmacht wäre ich echt bedrückt. In Frage kommen daher bei 1440p eher nur 75Hz-Modelle.
Herzstück Panel
Die wichtigste Entscheidung ist das Panel. Es gibt derzeit vier Technologien: OLED, IPS, VA, TN. OLED kann man direkt wieder vergessen, das ist für Computermonitore Zukunftsmusik. TN dagegen ist ein Anachronismus: Das ist der alte Standard und wurde gewählt weil anfangs meist nur TN-Panel schnell genug für hohe Bildschirmwiederholraten und Reaktionszeiten waren. Schlechte Farben, schlechte Sichtbarkeit sobald man nicht 100% gerade davor sitzt, disqualifizieren es. Mittlerweile selbst für Spieler, weil IPS- und VA-Panel auch dafür schnell genug geworden sind. Für IPS auf 60Hz galt das schon länger – mein alter Dell U2312HM war ein Beispiel dafür – aber jetzt gilt das auch für VA-Panel und sogar für höhere Bildwiederholraten wie 144 und mehr.
IPS und VA haben beide bessere Farben und Blickwinkel als TN. Der Unterschied ist, dass VA dunkler werden kann – während bei IPS schwarz eher dunkelgrau ist (je nach Panelqualität). Dafür ist IPS normalerweise schneller, was Schlierenbildung vermeidet und bei Filmen und Spielen helfen kann. Allerdings dürften die neuen VA-Panel da nachgezogen haben. Die Textdarstellung soll sich auch unterscheiden, aber was besser ist scheint subjektiv.
Das Problem bei modernen IPS- und VA-Paneln ist die ungleichmäßige Hintergrundbeleuchtung. Oft haben sie an den Rändern Stellen die viel heller sind, IPS-Glow, Lichthöfe und Backlight-Bleed. Seltenst sieht man das außerhalb dunkler Bilder, dann aber ist das potentiell nervig. Mein nun kaputter HP 27q hatte das, ich konnte es ignorieren, aber fand es nicht toll. Ich dachte erst, VA-Panel wäre davon nicht betroffen und hätte mich dann darauf festgelegt, aber laut Reviews stimmt das leider nicht.
Wichtige Nebenfaktoren
Die Oberfläche muss matt sein, damit man auch bei Sonnenlicht im Raum etwas sieht. Vor ein paar Jahren war das superselten, glücklicherweise haben die Hersteller die Massenidiotie beendet und jetzt sind stattdessen die reflektierenden Oberflächen fast ausgestorben. Da ich zu viel vor dem Bildschirm sitze wäre es vernünftig, wenn er mindestens höhenverstellbar wäre, besser auch neig- und schwenkbar. Der Puzzlekarton muss nicht auf dem Schreibtisch bleiben. Aussehen ist im Grunde egal, wobei ein altbacken aussehender Bildschirm dann problematisch ist, wenn er tatsächlich als ist. Denn die Technologie wurde ja doch immer weiter verbessert (z.B. Overdrive, Motion-Blur-Reduzierung, Backlight-Strobing, HDR).
Soviel zu den Rahmenbedingungen. Der nächste Artikel wird die passenden 1080p-Kandidaten durchgehen. Vorschläge dafür und Ergänzungen zu den Anforderungen sind gerne gesehen.
Review: HP Pavilion 27q
Monday, 20. April 2020
Der Kater ist von der Fensterbank gerutscht, hat dabei den Monitor umgeworfen und der ist jetzt kaputt, da auf der Kante der Tastatur gelandet. Der Monitor, das war ein kein Jahr alter HP Pavilion 27q. Es war eine Kompromisslösung, was ja bei Monitoren mit ihren vielen Vor- und Nachteilen derzeit häufig ist. Letzte Gelegenheit zu dokumentieren was ich von ihm hielt.
Aussehen und Bild
Als der 27q ankam war ich ziemlich beeindruckt. Mein Monitor zuvor war ein Dell U2312HM, der HP-Bildschirm mit seinem minimalen Rand sah sehr viel besser aus. Nach dem Anschalten war ich auch erstmal beruhigt: Die Farben des IPS-Panels waren gut. Sie mussten nur etwas konfiguriert werden.
Schnell entdeckte ich dann doch einen Nachteil: Bei richtig dunklen Hintergründen waren vor allem im unteren Bereich des Monitors deutlich wahrnehmbare hellere Abschnitte, es gab also diese typischen IPS-Lichthöfe. Das ist wohl eine Krankheit moderner IPS-Panel, während in den Dells von früher bessere Panels verbaut wurden, die solche Probleme seltener haben. Vielleicht spielt da auch der dünne Rahmen mit rein. Ich entschied mich, das zu ignorieren. Es störte nur bei richtig dunklen Spielen und Filmen.
Der Standfuß
Leider nur kippbar, nicht höhenverstellbar. Und nicht katzensicher. Ob man letzteres erwarten kann bezweifle ich zwar, aber die Höhenverstellbarkeit ist eigentlich wichtig. Und auch schwenkbar sollte ein Monitor sein. Aber damit konnte ich mich arrangieren. Für den normalen Gebrauch wirkte das hübsche Konstrukt gerade stabil genug.
Freesync
Was mich ärgerte war die Umsetzung von Freesync. Die war nämlich regulär nur über einen Modus im OSD-Menü aktivierbar, der auch andere Einstellungen wie Farben und Helligkeit änderte. Man musste tricksen: Erst den Game-Modus aktivieren, dann die Farben ändern, dort im Menü aber nicht bestätigen (sonst geht Freesync wieder aus da Moduswechsel), sondern das Menü von alleine ausgehen lassen. Oder so ähnlich. Auf jeden Fall war das kompletter Murks.
Die Auflösung ist 1440p und sollte mit 75Hz und Freesync laufen. Das klappte bei mir nicht, das Bild flackerte. Erst wählte ich per Modeline 72Hz, als dann auch das flackerte blieb ich einfach bei 60. Ich war mir nie sicher, ob das an Linux lag oder am Bildschirm. Beides ist möglich, denn auf Linuxseite ist die Freesyncunterstützung recht neu und da gab es einige Berichte von ähnlichen Problemen, die dann nach Treiber und Kernelupdate verschwanden. Andererseits sollte Freesync wirklich eine separate Einstellung sein und das ist einzig dem Monitor anzulasten.
Es war ein Kompromiss
Meine Wahl fiel auf den 27q, weil es ein Upgrade zum Dell-Monitor sein sollte, aber ein teurerer auch nicht wie eine tolle Idee wirkte. 1440p ist eine gute Auflösung, die bei 27" gerade so die DPI leicht verbessert, zu 24" und 1080p. Dank ihr mehr Platz auf dem Bildschirm zu haben war definitiv nett, gerade beim Programmieren oder der Dateneingabe. Beim Spielen aber wäre meine RX 580 mit 1440p und 144Hz überfordert, was die eigentlich gute Wahl für Spieler derzeit ist, jetzt mehr noch als vor einem Jahr. Wobei bei Spielen generell die höhere Bildschirmwiederholrate einer höheren Auflösung vorzuziehen sei. Aber das ist bei mir ja nur ein Teil der Nutzung. Von daher passte der HP Pavilion 27q ganz gut, immerhin bot er 27", 1440p und Freesync, wenn auch bei mir leider nicht mit den gewünschten 75Hz. Sein Bild war gut, dafür hatte er Lichthöfe. Sein Design war hübsch, dafür der Stand nur begrenzt funktional. Ein Kompromiss voller Kompromisse.
Welche Abwägungen akzeptabel sind, vor diesen Überlegungen steh ich jetzt wieder mit dem zu kaufenden Nachfolger. Immerhin sind inzwischen die guten Monitore deutlich weniger schlechte Kompromisse als vorher, da mittlerweile die TN-Panel endgültig tot sind und zu den IPS-Paneln gute VA-Panel hinkamen, voll spieletauglich bei exzellenter Farbwiedergabe (zeigt z.B. der Test zum MSI Optix MAG272CQR). Der Markt ist einen Schritt weiter, der HP 27q hat mich durch eine Übergangzeit getragen. Andererseits sind gute Monitore immer noch teuer und in Deutschland besonders, und teilweise auch gar nicht verfügbar. Das macht die Wahl wieder nicht einfach und auch nicht spaßig. Aber dazu später mehr.
Pipes ist nun frei
Friday, 17. April 2020
Ich habe mich entschieden, Pipes unter eine freie Lizenz zu stellen. Die Pipes CE ist nun auf Github, steht unter der AGPL und ist einfach installierbar.
Pipes ist ein Projekt von mir, eine Webanwendung, die Yahoo! Pipes nachempfunden ist. Es ist ein grafischer Editor, in den man Daten – gerne RSS-Feeds – hereinzieht und dann bearbeitet, indem Blöcke verbunden werden. Einfachstes Beispiel wäre das Filtern eines Blogs oder eine Nachrichtenseite nach einem bestimmten Thema. Die geteilten Pipes zeigen was andere damit anfangen, und ich hatte im Pipes-Blog eine kleine Artikelsammlung darüber geschrieben, was die Seite so kann.
Auf jeden Fall war diese Webanwendung bisher nicht offen. Auf der einen Seite muss sowas natürlich auch mal okay sein, andererseits ging mir das auch etwas gegen den Strich, und es ist gerade bei Pipes ein bisschen kritisch gewesen. Denn der Vorgänger (mit dem ich nichts zu tun hatte) wurde erst nicht weiterentwickelt, dann abgeschaltet. Klar, dass dann nicht jeder Zeit (oder gar Geld) in eine SaaS-Seite investieren will, bei der das wieder passieren könnte. Die neue freie Version soll gegen solche Bedenken helfen.
Pipes CE ist eine Ruby/Sinatra-Anwendung. Sie kann einfach installiert werden und läuft dann eben auf dem eigenen Rechner oder Server. Der Funktionsumfang ist momentan nicht geringer als bei Pipes, nur Zeug wie die Stripeeinbindung habe ich herausgenommen. Das Design ist auch angepasst, es soll ja nicht identisch aussehen. Im Laufe der Zeit könnte sich noch ändern wie ähnlich die beiden Versionen sich sind. Wie es jetzt weitergeht ist nicht genau durchgeplant und hängt ja auch davon ab, ob noch andere gerne mit der Software spielen wollen.
OpenVPN-Performance durch MTU-Anpassung retten
Friday, 10. April 2020
Während bisher mein VPN-Anbieter gut funktionierte, hatte ich in letzter Zeit massive Probleme. Ich weiß nicht ganz, wann das angefangen hat, aber einige Seiten wollten einfach nicht laden oder brauchten dafür viele Sekunden, manchmal luden auch nur Teile der Seite. Verzögert waren auch Seiten wie https://old.reddit.com/, die ohne aktivierten VPN in kürzester Zeit da sind. Gleichzeitig war nicht etwa der Server oder meine Leitung überlastet, denn andere Seiten wie Hacker News funktionierten einwandfrei und erschienen sofort.
Ich versuchte dem durch Serverwechsel zu begegnen, in der Annahme, dass der Anbieter schuld ist und einzelne Serverstandort überlastet. Als das nicht half wurde ich jetzt misstrauisch. Wird da die Verbindung geblockt? Stimmt da irgendwas auf der Route nicht?
Ich fand dann Hinweise wie den, die Komprimierung zu deaktivieren oder zu aktivieren. Der hilfreicheste zusammenfassende Artikel über was helfen könnte war ein Blogartikel, Optimizing OpenVPN Throughput von Hamy, ein kompletter Zufallsfund. Und dort findet sich auch die Lösung in meinem Fall: Das Modifizieren der MTU!
Diese zwei Zeilen fügte ich in die .ovpn des Clients (meinem vorgeschaltetem Router) hinzu:
tun-mtu 1492 mssfix 1400
Seitdem ist die Verbindung wieder zuverlässig und völlig akzeptabel schnell.